Proteste vor der Tür - Kapelle im Turm der Garnisonkirche eingeweiht

Mo 01.04.24 | 20:52 Uhr
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Archivbild:Der neue Potsdamer Garnisonkirchturm (Foto vom 19.10.2023).(Quelle:picture alliance/epd/R.Zöllner)
Audio: rbb24 Inforadio | 01.04.2024 | Holger Brandenbusch | Bild: picture alliance/epd/R.Zöllner

Nach knapp sieben Jahren Bauzeit hat der wieder errichtete Turm der umstrittenen Garnisonkirche nun eine Kapelle. Kritik am Wiederaufbau gibt es noch viel länger - vor der Kirche formierten sich am Ostermontag die Gegner des Gotteshauses.

Begleitet von Protesten vor der Garnisonkirche hat die evangelische Kirche am Ostermontag die Kapelle im neuen Turm des umstrittenen Gotteshauses eingeweiht. Zum Eröffnungsgottesdienst hielt Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche Potsdam, eine Predigt. Die Widmung der Nagelkreuzkapelle wurde per Livestream im Internet übertragen.

Die Bauarbeiten für den Kirchturm laufen seit Herbst 2017, im April 2022 wurde der Rohbau fertiggestellt. Weitere Räume werden voraussichtlich im Sommer zugänglich gemacht. Das Datum steht noch nicht fest. Die vollständige Fertigstellung des insgesamt knapp 90 Meter hohen Bauwerks ist bis Ende 2025 geplant. Aktuell ist der Turm bis auf eine Höhe von rund 60 Metern gebaut worden.

Die Kapelle im Turm gehört zu dem neuen Friedens- und Versöhnungszentrum, für das die gesamte Anlage und alles, was an Bildungsarbeit in diesem Sinne geschieht, steht", erklärte Stäblein vor dem ersten Gottesdienst. 2005 wurde der Grundstein für den neuen Turm gelegt, 2008 eine kirchliche Trägerstiftung gegründet, seit 2017 wird gebaut. Der Neubau kostet rund 41 Millionen Euro - mehr als der Hälfte wird aus Bundesmitteln finanziert. Die evangelische Kirche steuert rund fünf Millionen Euro bei.

Gegner fordern Auflösung der Stiftung

Vor der Garnisonkirche protestierten etwa 250 Menschen gegen die Einsetzung weiterer Gelder für den Wiederaufbau des Gotteshauses. Zudem forderten sie die Auflösung der Stiftung Garnisonkirche. "Die Kirche ist ein Symbol des preußischen Militarismus (...), ein Ort, von dem viele Kriege ausgegangen sind und wir sehen nicht, dass die Stiftung dieser Geschichte des Ortes gerecht werden kann", sagte die Sprecherin der Bürgerinitiative "Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche", Sara Krieg, der Deutschen Presse-Agentur. In das Projekt dürften keine Gelder mehr fließen. "Wir möchten dafür keine weiteren Steuergelder sehen", so die 35-Jährige. Die Bürgerinitiative hatte zu dem Protest aufgerufen.

Garnisonkirche auf Beschluss des Soldatenkönigs errichtet

Das Kirchen-Projekt ist seit Jahren umstritten: Gegner des Wiederaufbaus sehen in dem historischen Bau ein Symbol des Militarismus und einen Treffpunkt rechtsnationaler Bewegungen in den 1920er und 1930er Jahren.

Die historische Potsdamer Garnisonkirche wurde im 18. Jahrhundert auf Beschluss des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. errichtet. Der Barockbau wurde 1732 eingeweiht und 1735 fertiggestellt. 1740 wurde der Soldatenkönig in der Gruft der Kirche beigesetzt, 1786 auch sein Sohn und Nachfolger Friedrich der Große.

Am "Tag von Potsdam" nutzten die Nationalsozialisten 1933 die Garnisonkirche zur Inszenierung der Reichstagseröffnung, Adolf Hitler hielt dort eine Rede. Zudem reichten sich Reichspräsident Paul von Hindenburg und der neue Reichskanzler Hitler vor der Kirche die Hand.

Im April 1945 wurde die Kirche bei einem Luftangriff weitgehend zerstört. Ein Raum im Turm wurde danach längere Zeit weiter als Kapelle genutzt. In der DDR wurde die Ruine des Barockbaus 1968 abgerissen, der Turm wurde gesprengt. Die Gemeinde erhielt eine Entschädigung.

"Sehnsuchtsort für reaktionäre Kräfte"

So kämpfen etwa die Bürgerinitiative "Für ein Potsdam ohne Garnisonkirche" und der "Lernort Garnisonkirche" der christlichen Martin-Niemöller-Stiftung schon seit Beginn der Planungen gegen den Wiederaufbau - weil sie die Restauration eines Sammlungsorts der Rechten befürchten. Am Montag erneuerte der "Lernort Garnisonkirche" seine Kritik und das von der Stiftung "propagierte Versöhnungskonzept". So fordert das Bündnis unter anderem, den Feldaltar der Garnisonkirche - ein schlichter Holztisch - nicht mehr für Gottesdienste zu nutzen, sondern an das Deutsche Historische Museum abzugeben.

"Der Turm steht jetzt für ein Friedens- und Versöhnungszentrum; für einen Lernort für Demokratie. Alles Völkische, alles Rechtsextreme hat hier keinen Platz", ergänzte Stäblein im Interview mit rbb24 Brandenburg aktuell.

Kurz vor der Eröffnung der Kapelle haben langjährige Kritiker des Wiederaufbaus ihre Vorbehalte noch einmal bekräftigt. Mit dem neuen Bauwerk sei "trotz aller PR-Akrobatik der Stiftung" kein Ort für eine kritische Aufarbeitung der Geschichte entstanden, erklärte die Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" am Dienstag. Es sei vielmehr ein "Sehnsuchtsort für reaktionäre Kräfte" geschaffen worden.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 01.04.2024, 19:30 Uhr

86 Kommentare

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  1. 86.

    Vielleicht sind Sie mal so gut und nennen Ross & Reiter, denn "zurückgefordert wird" lässt - bewusst? - den Urheber offen.
    Einer reicht und dieser ist immer zu finden.

  2. 85.

    Das habe ich bereits und ich lese nicht nur mir genehme Historiker, wie man am Beispiel Winkler sieht. Vor Haffner habe ich allerhöchsten Respekt, ich teile aber nicht unbedingt alle seine Schlussfolgerungen.

    Die "Kunst" besteht darin sich eine Übersicht zu beschaffen um eigene Schlussfolgerungen zu ziehen.

  3. 84.

    Sie liegen falsch der preußische Militarismus und Antisemitismus war es der einen Hitler ermöglichte.

  4. 83.

    Helmut Krüger sollte sich besser einmal informieren, da das Nagelkreuz zurückgefordert wird. Da es so ist, ist ihre ganze Argumentation in das Gegenteil verkehrt.

    "Die Aufnahme in die Internationale Nagelkreuzgemeinschaft ist ja mit spezifischen Konsequenzen verbunden und geschieht ja nicht "einfach so."

  5. 82.

    @Grobschnitt: Geschichte zu studieren bedeutet nicht, nur die Interpretationen von (vielleicht der eigenen Position genehmen) Historikern zu zitieren, sondern sich auf der Basis des Quellenmaterials eine eigene, fundierte Meinung zu bilden. Beginnen Sie!

  6. 81.

    Zweckbündniss Hitler-Hindenburg wie von Hrn. Küger beschrieben scheint zutreffend. Hindenburg hatte was Hitler fehlte, der gewisse uniformbewehrte Altherrenschneid aus der Kaiserzeit, soweit mir bekannt hat das damalige Zeitgenossen aus dem Bildungsbürgertum milde gestimmt die mit dem proletarischem Dauergebrüll des Führers wenig anzufangen wussten. Weitere Mitspieler i. dem Reichstheater : der feinsinnige Hr. Speer, die schöne Magda Goebbels, der Kunstkenner Goering, usw.


  7. 80.

    "Übrigens ist es frappierend, dass die AfD sich mit dem Terminus "Altparteien" vor dem Hintergrund demokratischer Strukturen sich variiert eines NS-Jargons bedient."

    D'accord.

  8. 79.

    Ich brauche Ihnen den Wandlungsprozess einschlägiger Menschen - gleich, wie sie ausgerichtet waren - nicht unbedingt erläutern. Beispielsweise auch den Werdegang Martin Niemöllers und seiner anfänglichen Positionen zum Krieg generell. ;-)

  9. 78.

    So einig sich die Beiden - Hindenburg wie Hitler - in der Ablehnung der Demokratie waren, so verachteten sie sich gegenseitig. Die von Ihnen beschriebene Instrumentalisierung Hindenburgs repräsentiert das reine Zweckbündnis und die Ambivalenz auf beiden Seiten, den jeweils anderen lediglich benutzen zu wollen. Beispielsweise hat Hitler Wert darauf gelegt, nicht etwa pünktlich zur beschriebenen Veranstaltung, sondern bewusst erst später dazuzukommen.

    Es bietet wenig Aufschluss, von einem hundertprozentigen Schulterschluss zu reden, ohne auf diese Ambivalenz zu sprechen zu kommen.

    Die Selbstdefinition der "neuen Kraft", die sie, die NSDAP, wäre und der "alten Kraft", die die Deutschnationalen seien, gibt beredt Auskunft, was gefördert, was benutzt und was ggf. kleingehalten werden sollte. (Übrigens ist es frappierend, dass die AfD sich mit dem Terminus "Altparteien" vor dem Hintergrund demokratischer Strukturen sich variiert eines NS-Jargons bedient.)

  10. 77.

    Auch wenn Hindenburg vorher verächtlich auf den "böhmischen Gefreiten" herabgeblickt hatte, so profitierten doch beide Seiten und deshalb war der Staatsakt sorgfältig inszeniert.

    "Hindenburg reagierte zu Tränen gerührt auf die Huldigung Hitlers und der anwesenden Spitzen des Reiches, der „endgültige Durchbruch im persönlichen Verhältnis zwischen Hitler und Hindenburg“ war erreicht."

    Wenn Hindenburg Hitler hätte loswerden wollen, warum ließ er Hitler später an sein Sterbebett kommen? Angeblich war Hindenburg noch bis kurz vor seinem Tode "im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte".

    Das kann ich nicht beurteilen, da muß man sich auf Zeitzeugen verlassen, ich meine der Einfluss durch die Camarilla um Hindenburg spielte eine große Rolle.

  11. 76.

    "Am 21. März 1933, dem sogenannten Tag von Potsdam wurde der neu gewählte Reichstag in der Potsdamer Garnisonkirche, der Grablege Friedrichs des Großen, eröffnet. Der Staatsakt war keineswegs, wie vielfach angenommen, von Joseph Goebbels vorbereitet worden, sondern federführend vom Reichsinnenministerium unter der Beteiligung etlicher anderer Akteure, nicht zuletzt auch durch Hindenburg und Hitler selbst. Durch Ort und Datum der Feier, die zahlreichen Ehrengäste aus der alten Reichswehr sowie durch eine Verneigung Hitlers vor dem greisen Reichspräsidenten wurde eine symbolträchtige Kontinuität zwischen der Kaiserzeit und dem Dritten Reich hergestellt und Hindenburgs hohes Ansehen für das neue Regime instrumentalisiert und vereinnahmt. Geschickt pries Hitler am Ende seiner Rede Hindenburgs Lebensweg und Leistungen. Hindenburg reagierte zu Tränen gerührt auf die Huldigung Hitlers und der anwesenden Spitzen des Reiches."

  12. 75.

    Ich bestätigen ihnen nur dass sie ein Pseudohistoriker und seriöse Historiker ganz anderer Meinung sind.

    Da wurde nichts "aufgebauscht", das war haargenau so geplant und beabsichtigt.

    „Als Reichspräsident Hindenburg in der Garnisonkirche allein in die Gruft zum Sarg Friedrich des Großen hinunterstieg, um stumme Zwiesprache mit dem König zu halten, trat bei vielen Deutschen die gleiche patriotische Rührung ein, die seit Jahren die Fridericus-Filme aus Alfred Hugenbergs ‹Ufa› hervorriefen. Doch das alte Preußen erlebte am 21. März 1933 keine Auferstehung. Die neuen Machthaber nahmen nur seinen Mythos in Dienst, um ihrer Herrschaft den Schein einer noch höheren Legitimation zu verschaffen als jener, die sie am 5. März durch die Wähler empfangen hatten.“

    Heinrich August Winkler

    Hindenburg war nur noch eine Marionette. Den Staatsakt aber hatte er selbst mit vorbereitet oder eben seine Camarilla unter Führung seines Sohnes Oskar.

    Sie betreiben hier Geschichtsklitterei.

  13. 74.

    Stichwort: "verkürzt", war es doch jener von Ihnen erwähnte Henning von Tresckow, der an jenen Tage im Jahre 1933, den beiden vor der "Räuberhöhle"(1) stehenden Reichskanzler und Reichspräsidenten salutierend vorbeimarschierte(2).

    (1): vgl. Matthäus 21,13
    (2): https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/henning-von-tresckow-100.html

  14. 73.

    Wie fast überall gab es auch hier eine Kluft zwischen Plan und Wirklichkeit - und das auf beiden Seiten, die sich vor der Kirche zum Abschied die Hand gaben. Der eine, Hindenburg, der auf die Pöbler der NSDAP eher verächtlich herabschaute und Hitler zum "kleinen böhmischen Gefreiten" machte, obwohl der nicht aus Braunau in Böhmen, sondern aus Braunau am Inn kam, der andere, der sich mit seiner "neuen Kraft" der "alten Kraft" schnellstmöglich entledigen wollte. Auf einem angefertigten späteren Bildnis von Hitlers Gnaden sind die beiden Herrschaften plötzlich gleich groß.

    M. a. W.: So gleich die Beiden in der Ablehnung der Demokratie waren, dass da Jede/r mitreden konnte, nur weil er oder sie Mensch war, so sehr waren Beide darauf bedacht, den jeweils anderen loszuwerden. Es war dann die Autoritätshörigkeit der Deutschnationalen, die sie vom Widerstand gegen die Gleichschaltung - auch zu ihren Lasten - abhielt. Bis 1944.

    Hinschauen lohnt sich. ;-)

  15. 72.

    P.S.: Davon ab bestätigen Sie meine These ja sogar noch, ohne es zu merken! Der Tag von Potsdam wurde von den Nazis zu Propagandazwecken aufgebauscht und eine Tradition dargestellt, die es nie gab und die auch Hindenburg niemals unterstützt hat.

  16. 71.

    Auch wenn dieser Ansatz damals extrem fortschrittlich war, bezog sich die "Freiheit" dann aber doch "nur" auf die Religionsausübung. Andere politische Ansichten wurden damals auch gnadenlos verfolgt. Im Vergleich zu den meisten anderen Staaten war Preußen aber damals eher fortschrittlich, weil man auf das Wissen und die Arbeit von Zuwanderern angewiesen war, die weite Teile des Landes erst einmal urbar machen oder die Kriegsverwüstungen wieder aufräumen mussten. Im Gegenzug durften sie dann ihre Religion in der neuen Heimat ausüben und konnten damit der Verfolgung entfliehen. Die Toleranz war ein Stück weit Mittel zum Zweck, weniger eine humanistische Überzeugung.

  17. 70.

    Es ist unglaublich welche Verharmlosung sie hier als Pseudohistoriker betreiben, ihr Weltbild ist allgemein bekannt.

    Sie verteidigen und verharmlosen hier bei jeder Gelegenheit Rechtsextremisten und deren Taten.

    Der "Tag von Potsdam" wird von allen seriösen Historikern als bedeutsam eingestuft, da ist überhaupt nichts "aufgebauscht". Hindenburg mußte man nicht diskreditieren, dafür hat schon seine Camarilla gesorgt, bes. sein Sohn, die im Hintergrund die Strippen dür seinen senilen Vater zog.

    "Die Hoffnung der Nationalsozialisten bestand darin, mit dem Tag von Potsdam einen symbolischen Fortlauf der preußisch-deutschen Geschichte aufzuzeigen, bei dem sich Hitler in einer Reihe mit Friedrich dem Großen, Bismarck und Hindenburg präsentierte. [...]

    Der Tag von Potsdam hatte daher auch den Charakter einer ostentativen Versöhnung der nationalen Lager, verkörpert durch den Handschlag der beiden Protagonisten Hindenburg und Hitler. "

  18. 69.

    Könnten Sie statt plumper Vorwürfe bitte explizit ausführen, wo hier eine Verharmlosung vorgelegen haben soll? Ich habe den Sachverhalt sachlich und wertungsfrei dargelegt, wie er von seriösen Historikern eingeordnet wird. Ihre Schlussfolgerung ist leider faktenfrei.

  19. 68.

    Aua - der Kompromissturm steht in Potsdam, wo bekanntlich Friedrich der Große residierte, der den berühmten Satz sprach: JEDER SOLL NACH SEINER FACON SELIG WERDEN - was nichts anderes bedeutet, als andersartige Meinungen zu akzeptieren!

  20. 67.

    Die Konservativen versuchen es hier wieder einmal, die Öffentlichkeit zu überzeugen. Sie relativieren und verharmlosen damit das Ganze. Das alte Morsche will auf diese Art und Weise doch wieder irgendwie Fuß fassen. Und natürlich wird der Ort auch fürderhin ein Treffpunkt der alten Kreise und Gruppen. Da kann man noch soviel versuchen drum herum zu reden.
    Siehe auch Berliner Schlossnachbau, wo sich die Spender zu bestimmten Anlässen treffen: die Spender auch dieses unsäglichen Spruchs an der Kuppel, die jetzt auch noch mit Figuren vervollständigt wurde, die von tw. sehr - sagen wir mal - konservativen Spendern bezahlt wurden.

  21. 66.

    Was man noch weiterhin anmerken könnte:

    Es gibt genügend Feldsteinkirchen und Co. in Brandenburg und Umgebung, die mal ein neues Dach vertragen könnten. Teilweise im Grundstein noch aus Zeiten der Askanier und Wittelsbacher, als die Hohenzollern nur Burggrafen von Nürnberg waren.

    Laut Vereinbarung kann Abriss Rechenzentrum und Bau Kirchenschiff nur kommen, wenn die Stiftung die finanziellen Mittel aufbringt. Ob man es diesmal selber schafft oder muss man weiterhin den Bund anbetteln für weitere Verklärung Preussens?

  22. 65.

    Die Garnisionskirche hat mit Hitller im Grunde gar nichts zu tun, außer dass er an dem besagten "Tag von Potsdam" dort war. Die ganze Legende drum herum ist sowohl von den Nazis selbst, als auch von den Kommunisten ins Maximale aufgebauscht worden. Die Nazis haben es für ihre Propaganda umgedeutet, die Kommunisten haben es aufgebauscht, um Hindenburg zu diskreditieren. Der berühmte Handschlag war so beiläufig, dass kaum jemand davon Notiz genommen hatte und ein rein formaler und sehr kurzer Akt. Erst die Propaganda beider Seiten drum herum hat dieser Geste eine Bedeutung gegeben, die sie nie hatte. Die Kirche selbst hatte damit rein gar nichts zu tun und kann daher auch gar keine "Nazikirche" sein.
    Trotzdem halte ich den Wiederaufbau für unsinnig und unnötig. Während im ganzen Land Gotteshäuser verfallen, wird hier eine Kulisse errichtet für eine Silhouette, die es ohnehin nie wieder geben kann und die ohne Wiedererkennungswert ist.

  23. 64.

    Ich möchte mich kurzerhand Ihrem Wunsch an den RBB anschließen, dies auch vor dem Hintergrund meines geschriebenen Beitrags Nr. 16. Die Aufnahme in die Internationale Nagelkreuzgemeinschaft ist ja mit spezifischen Konsequenzen verbunden und geschieht ja nicht "einfach so."

    Auch die eingeprägten Inschriften neben dem Eingang "Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens" auf Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch und Russisch sind für Ewiggestrige ebenso ein rotes Tuch wie Dasjenige, was zwei seinerzeit junge Pastoren - Martin Vogel und Gregor Hohberg - als Versöhnungskonzept ausarbeiteten. Gregor Hohberg ist heute einer der maßgeblichen Betreiber des "House of One", der Lehr- und Gebetsstätte der drei großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam, errichtet am Berliner Petriplatz.

  24. 63.

    Von Ihnen, also vom RBB wünsche ich mir eine vertiefende Berichterstattung zum Thema Nagelkreuz, vieles scheint in der Breite der Bevölkerung nicht bekannt. Es wäre eine Chance dem Bau einen guten Geist einzuhauchen ähnlich dem der Kaiser-Wilhem-Gedächniskirche, damit der Bau eben gerade nicht ein Sehnsuchtsort Reaktionärer wird.

  25. 62.

    # 26, randnotz,
    Ihr Beitrag ist insofern verkürzt, da auch ein Teil des Widerstands (Henning von Tresckow) in der Kirche beheimatet war. Gerade die Ambivalenz wird in der Ausstellung "Glaube, Macht, Militär" aufgearbeitet, die damit aufschlussreicher ist als alle klassischen Schwarz-Weiß-Bilder.-
    die Stadtverordneten haben sich garnicht mit dem Kirchturm befasst, der jetzt teileröffnet u. gegen den demonstriert worden ist, sondern mit dem ggf. zu errichtenden Kirchenschiff.
    @ 32, Dlaschego,
    Ihre Frage ist mit Beitrag # 22 beantwortet, mit dem ich darauf einging, dass Mehr- u. Minderh. meinungen ggü. relig. Bauten keine Rolle spielen
    @ Kay Harnisch,
    der Kirchturm ist ja nicht nur Kirchturm, sondern eben auch Ausstellungsgebäude mit einem sehr offenen Ansatz. So gut wie kein Gebäude versammelt derart viele "Feinmaserungen" deutscher Geschichte in sich, wie die Garnisonkirche. In der Aufarbeitung, die teilw. immer noch brachliegt, liegt eine riesige Chance!

  26. 61.

    Geschichte kommt , Geschichte geht.
    Was wir hier heraus lernen, ist die eigentliche Geschichte.
    Ob die Betreiberin, hier die evangelische Kirche, ihrer Verantwortung nachkommt, ist eine zweite.
    Wollen wir hoffen, dass es ein Ort wird, wie im Artikel beschrieben. Die radikalen, die ideologisch geriebenen Extremisten, richteten im Laufe der Geschichte bereits sehr viel Schaden an. Und, es ist mir ziemlich gleich, welche politischen oder weltanschaulichen Motive sie treibt. Schaden ist und bleibt ein Schaden.
    Bereits in den Kommentaren, den Schreibern der Kommentare, zeigt sich,... Wehrt den Anfängen!

  27. 60.

    Wer keinen Sinn entwickeln kann für sorgsam ausgesuchte Bewahrung historischer Architektur, ärgert sich ziemlich absolut immer tiefer in den eigenen sinnlosen Frust - der/die hat vermutlich null Interesse für Kultur, schöner Musik, Natur, liebevolle Mitmenschlichkeit - für diese Gruppe alles bloß Fremdworte.

  28. 59.

    Nun wir werden sehen, was künftig im Umfeld dieses Bauwerks passieren wird. Vor ein paar Jahren hätte ich vielleicht noch keine Bedenken gehabt, aber heute ist Rechtsradikalismus ja für viele wieder eine aktzeptable Geisteshaltung. Da die Garnisionskirche für solche Leute von hohem Symbolwert ist, kann ich die Kritik der Wiederaufbaugegner nachvollziehen. Man stelle sich vor, die Steuerzahler werden mit 25 Millionen zur Kasse gebeten und am Ende entpuppt sich das Prestigeobjekt als Wallfahrtsort für Demokratiegegner. Desweiteren finde ich den Wiederaufbau auch städtebaulich fragwürdig, weil der Turm so gar nicht in sein heutiges Umfeld passt.

  29. 58.

    Die Garnisonkirche als Nazikirche zu bezeichnen ist einfach mur dumm und unwissend.
    Schauen Sie mal wann die Kirche entstanden ist.
    Wir haben auch bur die alten Messehallen, die Bürohäusee am Fehrbelliner Platz und das ehemaliige Reichsluftfahrtministeriium in Gebrauch.

  30. 57.
    Antwort auf [TRAMSR] vom 01.04.2024 um 21:52

    Früher Schwerter zu Pflugscharen heute Pflugschare zu Schwerter. Einigen der Spender wäre dies sicher recht.

  31. 56.

    Die Gier hat der Westen durch seine ständige Indoktrination mittels Fernsehen allerdings selber verursacht. Nur bei den Attrappen will der Ostdeutsche ihnen nicht recht folgen.

  32. 55.

    Die Verschwendung von über 400 Millionen Euro für den Rosa Klotz und den Tempel des preußischen Militarismus sind gute Gründe. Arbeitsplätz würde bei Ebinghaus und Bertelsmann vernichtet. Ebinghaus war ein Bereicherung für Potsdam. Die Stadt drängte Bertelsmann als eine der größten Arbeitgeber aus Potsdam weil man deren Büros wollte, dabei hätte die Stadt die noch zudem viel günstigere Fachhochschule nutzen können.

  33. 54.

    Die Nazikirche war eine Ruine welche über Jahrzehnte von der Kirche weder aufgebaut wurde noch gab es Pläne dafür. Es wäre ehrlich wenn die Kirche zu geben würde, dass der Abriss ihr recht war und die Entschädigung für den Schutthaufen recht reichlich.

  34. 53.

    Überschätzen sie sich bitte nicht. Sie repräsentieren sicherlicht nicht DAS Volk sondern bestenfalls einen kleineren Teil.

  35. 52.

    Die DDR hat so Vieles verfallen lassen und so viele Gebäude wurden weg gesprengt - das wird großteils verschwiegen und um die wenigen Wiederaufbauten, gibt es endlose Debatten.

  36. 51.

    "Niemand braucht diesen Neubau einer Kriegskirche in Potsdam." Doch - I C H brauche dieses Mahnmal!

  37. 50.

    Genau das Braunschweiger Schloss und das Gänge-Viertel haben diese ostdeutschen Kommunisten im Westen auch abreißen lassen.

  38. 48.

    Die historische Innenstadt wurde wegen den Fans des Preußischen Disney World bis auf das Hotel schon platt gemacht. Verlogen sind welche den Menschen aus DDR den Abriss seit Jahrzehnten ungenutzter Ruinen vorwerfen und selber heute intakte Gebäude zum Schaden der Allgemeinheit platt machen.

  39. 47.

    Das war keine „Revolution“ oder Streben nach Freiheit, welches die marode DDR hinwegfegte, sondern die Flucht in das soziale Netz der Bundesrepublik und die Gier nach der D-Mark.

  40. 46.

    Es gibt immer Gründe, zur Ablehnung von Irgendetwas oder Irgendjemanden.
    Die Ablehnung von Arbeitsplätzen, die Ablehnung von Bau von Wohnungen und die Ablehnung des Wiederaufbaus von mutwillig zerstörten Gebäuden - ist doch in Brandenburg/Berlin zum ,,Volkssport,, geworden.

  41. 45.

    Welchen „Menschen“ wurde denn etwas „aufgedrückt“? Oder meinten Sie den „Palast der Republik“, für den das Berliner Stadtschloss gesprengt werden musste. War das mehrheitsfähig?

  42. 44.

    Geschichtsdenkmale hat primär die DDR verfallen lassen, sofern sie nicht weggesprengt wurden. Die Ignoranz der Alliierten, den Staat Preussen zu verbieten, und das kulturelle Banausentum der DDR haben zur Vernichtung unersetzlicher Kunstdenkmale geführt.

  43. 43.

    Kritisiert wird weder eine Kirche als solche noch gar die Freiheit der Religionsausübung. Klar abgelehnt wird allerdings von vielen Menschen die Rekonstuktion eines Ortes, der über dreihundert Jahre allein dazu diente, dass Kirche und Staat vereint ihren Segen für Verbrechen von Kolonialismus und Krieg gegeben haben, auch für Verbrechen der Nazis. Niemand braucht diesen Neubau einer Kriegskirche in Potsdam.

  44. 42.

    DIe Hunde bellen, die Karavane zieht weiter. Danke für den WIederaufbau, eine weitere Wunde im Stadtbild ist geheilt.

  45. 41.

    Und weiter gehts. Das Kirchenschiff fehlt noch. Nur in Potsdam gibts Kirchen nur mit Turm.

  46. 39.

    Keine Ahnung von unserer Stadt, da weder der Bau der Kopie für das Stadtbild von Interesse, noch wurden dutzende Plattenbauten errichtet.

  47. 38.

    Kirchen sind Nicht nur Gebäude zur Religionsausübung.
    Kirchen prägen unser Stadtbild seit Jahrhunderten.
    Niemand, hinterfragt die Zigtausenden Plattenbauten in unseren Innenstädten - die unsere Innenstädte verschandeln/ gerade in Ostdeutschland.
    Seit der Debatte in Potsdam über eine einzelne Kirche, wurden schon dutzende Quaderbauten/Plattenbauten in Potsdam neu gebaut bzw. saniert.

  48. 37.

    Zitat: "Die Frage nach etwaigen Mehrheiten oder Minderheiten spielt bei religiösen Gebäuden schlichtweg keine Rolle. Vor jeglicher mehrheitlicher Zustimmung oder Ablehnung steht die Religionsfreiheit [...]"

    Warum wird der Nachbau des Turmes nicht von der Kirche bezahlt? Warum muss über die Hälfte der Steuerzahler dafür berappen? Vor allem, weil damals versprochen wurde, das die Finanzierung ALLEIN durch Spenden erfolgen wird.

    Soviel ich weiß bedeutet die Religionsfreiheit nicht, das andere - vor allem Menschen eines anderen Glaubens - die Religionsausübung anderer zu bezahlen haben.

  49. 36.

    Das meint Restitution von Militarismus, Nationalismus und nicht zuletzt Nationalsozialismus. Mitnichten geht es um religiöse Angelegenheiten wie einen Kirchenbau oder um Bildungseinrichtungen - zu denen man ohnehin keine hinreichenden Konzepte, geschweige denn Qualifikationen mitbringt. Auch in einem Museum feiert man nicht das Gebäude selbst, sondern dessen Inhalt und wissenschaftliche Praxis, das ist hier nicht der Fall. Genau wie beim Berliner Stadtschloss wird hier offen reaktionär die Vergangenheit zelebriert, ausdrücklich der menschenverachtende und -mordende Teil. Zurecht wird gegen das Auflebenlassen von Verklärungen protestiert, wenn klerikalfaschistische, evangelikale und rechtsextreme Kräfte genau auf solche Wallfahrtsorte bauen. Es kann nicht mit ein paar Schildchen oder Kursen kompensiert werden, dass man identiäts- und kulturpolitisch motiviert Tote zum Leben erweckt. Auf Staatskosten die eigene Erinnerungskultur aktiv bekämpfen - ewiggestrig.

  50. 35.

    Es wurden mehr als 20 Millionen entgegen alle Versprechen den wirklich Bedürftigen entzogen für den Protzbau des preußischen Militarismus.

  51. 34.

    Wieso lässt man die Leute nicht in Ruhe? Wem Religion wichtig ist, der oder die sollte sie aus ausüben. Diejenigen, die sich daran stören, sollten sich mal mit den hier gültigen Gesetzen - Stichwort Religionsfreiheit - befassen. Außerdem gehört das zur Toleranz, die diejenigen, die nun die Kirche kritisieren immer für sich und ihre Belange einfordern.

  52. 33.

    geschichtsvergessen ist echte Denkmäler verrotten zu lasen und Attrappen zu errichten

  53. 32.

    Wenn Menschen etwas nicht haben möchten, warum drückt man es ihnen dann trotzdem auf's Auge ? Man hört immer soviel von Respekt, aber seltsamer Weise nur dann, wenn es in den eigenen Kram passt oder nutzt.

  54. 31.

    Na wenn alle nur noch 35h/Woche oder 4-Tage pro Woche arbeiten wollen, dann hamse Langeweile.

  55. 29.

    Gott sei Dank! Die komplette Garnisonkitche muss wieder aufgebaut werden. Ein Nicht-Wiederaufbau ist geschichtsvergessen.

  56. 28.

    Die üblichen unsinnigen Phrasen von Mitte Schön, da die genannten Beispiele nicht passen da die Bedeutung der Nazikirche für das Stadtbild sehr gering ist. Zudem lehnt selbst die Mehrheit Stadtverordneten den Bau ab, da die alberne Attrappe nicht gewünscht ist in Potsdam.

  57. 26.

    Da vergleichen Sie schon ein wenig Äpfel mit Birnen, gravierende Unterschiede sind beispielweise zum einem die verschiedenartige Auftraggebenden der Bauwerke, bei der Frauenkirche war es der Rat der Stadt Dresden und bei der Hof- und Garnisonkirche der preußische König und zum anderem deren Nutzung und Symbolik, in der einen Kirche wurde die deutsche Demokratie "ans Kreuz genagelt" und in der anderen wurde dagegen Widerstand geleistet.

  58. 24.

    Ein Mensch mit einer wirklich eigenen Auffassung ist immer "größer" als alle Schubladen, in die er gesteckt werden soll.
    ;-

  59. 22.

    Die Frage nach etwaigen Mehrheiten oder Minderheiten spielt bei religiösen Gebäuden schlichtweg keine Rolle. Vor jeglicher mehrheitlicher Zustimmung oder Ablehnung steht die Religionsfreiheit - das betrifft nicht nur christliche Kirchen, sondern auch jüdische Synagogen oder muslimische Moscheen.

    Deshalb geht meine Frage dahin, ob Sie Ihr Argument einer etwaigen Mehrheit auch gegenüber jüdischen oder muslimischen Bauwerken zur Anwendung bringen würden, als bspw. in Berlin-Heinersdorf einschlägig gegen die dortige Moschee protestiert wurde oder wenn anderswo mit Fistelstimmen geäußert würde, man hätte ja überhaupt nichts gegen jüdische Bauwerke, aber doch bitte schön nicht eben hier.

    Das Nagelkreuzzentrum im Garnisonkirchenturm /in der Garnisonkirche beruht auf einem Beschluss der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schles. Oberlausitz (EKBO). Damit unterliegt das Bauwerk der Religionsfreiheit, bei deren Ausübung gesamtgesellsch. Mehrh./Minderh.verhältnisse keine Rolle spielen.

  60. 21.

    Gibt es in Potsdam nichts Besseres zu bauen?

  61. 19.

    Wenn man die Begründungen liest, warum die Kirche wegmuss, sollte man halb Potsdam aus denselben Gründen platt machen.

  62. 18.

    Es ist zum Volkssport geworden, dass man dafür ist, dagegen zu sein, und zwar gegen fast alles ! Demonstrationen sind ja nur ein Ventil, weil man sowieso nichts ändern kann. Deshalb wird auch immer mehr auf Gewalt gesetzt, weil die wirkt ! Um etwas zu bewirken, sollte man lieber in Arbeitszeit investieren anstatt ständig zu protestieren oder zu streiken, um dem Land aus seiner Schieflage zu helfen, ganz im Sinne von John F. Kennedy.

  63. 17.

    Wie wenig von der Dresdner Frauenkirche noch übrig und verwendbar war, sehen Sie übrigens am Mauerwerk der heutigen Kirche. Hier wie dort ging es darum, stadtbildprägende Gebäude wieder aufzubauen - analog wie die Rekonstruktion von sieben romanischen Kirchen in Köln nach dem 2. Weltkrieg, wie beim Wiederaufbau des 1910 eingestürzten Markusturms in Venedig und wie beim Wiederaufbau der Hamburger Michaeliskirche, nachdem sie Anfang des letzten Jahrhunderts komplett abgebrannt war.

    Demokraten waren übrigens in allen historischen Gebäuden in der Minderheit. Das mag daran liegen, dass die Ursprungsgebäude zu verdemokratischen Zeiten errichtet wurden, dennoch aber von ihrer überlieferten Form her sinnstiftend blieben - so, wie verschollene Noten der Musik ausfindig gemacht und rekonstruiert werden, obwohl sie klar aus vordemokratischen Zeiten stammen.

  64. 16.

    Es ist schon geradezu paradox, dass erklärte Gegner - nicht einfach nur Kritiker - ein wieder errichtetes Bauwerk für die Nutzung und Inanspruchnahme der Vergangenheit verantwortlich machen. Im Grunde grenzt so etwas an Metaphysik, was in einer aufgeklärten Gesellschaft recht merkwürdig daherkommt.

    Die Nagelkreuzkapelle ist seit über 10 Jahren Mitglied der Internationalen Nagelkreuzgemeinschaft; dieser Titel wird nicht so einfach 08/15 verliehen. Der jetzt wieder agierende und demonstrierende Lutz Boede war beim Festakt zur Übergabe des Nagelkreuzes übrigens als Zuschauer mit dabei.

    Die offene Bildungsarbeit in der Nagelkreuzkapelle und künftig im Turm unterscheidet sich gravierend von der zugerichteten, "einschlägig fokussierten Bildungsarbeit" nebenan im Verwaltungsgebäude des Rechenzentrums, bei der es darum geht, das einzig richtige Ergebnis zu erzielen - so, wie wenn ein Mensch von hinten gepackt und definitiv mit der Nase auf etwas gestoßen werden soll.

  65. 15.

    "Bleibt zu hoffen, dass sie nach Fertigstellung nicht ähnlich geisterhaft in der Gegend rumsteht."

    Wird sie aber. Wer soll da hingehen, wer soll da reingehen?!
    Ein paar arme Alte, ein paar Gestrige, die sich ansehen wollen, wie's früher mal war, in der "guten alten Zeit".
    Aber wie sagte F. zwo: "Jeder soll nach seiner Facon selig werden!"

  66. 14.

    Die Dresdner Frauenkirche wurde mit viel Orginalbausubstanz rekonstruiert und war auch als Ruine nie ganz aus dem Stadtbild verschwunden. Bei der Garnisonskirche handelt es sich um einen Komplettneubau ähnlich wie dem Berliner Stadtschloss. Bleibt zu hoffen, dass sie nach Fertigstellung nicht ähnlich geisterhaft in der Gegend rumsteht.

  67. 12.

    Naja,... Militarismus ist ja in diesen Zeiten gerade wieder "IN"...

  68. 11.

    Naja, aber feiern sollte man man schlechte Dinge vielleicht auch nicht. Besser wäre dann ein Mahnmahl.

  69. 10.

    Mich stört in erster Linie der Zubau des Fußweges, als ob Fußgänger wertlos wären. Dann finde ich es absurd bei dem Mangel an Ressourcen für Infrastruktur, allem voran dem Straßenbelag und dann beim Bildungssystem so eine Protzausgabe für sowas zu tätigen, aber mich stören mehr noch die Milliarden, die für Dinge, die nicht mal direkt Deutschland betreffen, aber von den Deutschen erwirtschaftet werden, allen voran über die “EU“ verschleudert werden. Irgendwie hat sich nicht viel getan, am Verhältnis König und Untertan, nennt sich heute nur Regierung und Volk.

  70. 9.

    Mir ist es komplett unverständlich, weshalb einige Zeitgenossen glauben, man könne Geschichte mit Protesten irgendwie beeinflussen.
    Noch schlimmer sind Leute, die meinen, wenn der Mantel des Schweigens über historische Ereignisse gebreitet wird, würden diese Ereignisse in einem anderen (evtl. "besserem") Licht erscheinen.
    Beides ist schlicht Unfug und scheint nur vom moralischen Gemeinschaftsbild "das macht man aber nicht" getrieben zu sein. Diese um sich greifenden Moralisten haben fast schon die Gruppendynamik, die man sonst nur von Sekten oder aus den finsteren Zeiten des Hochmittelalters kennt, erreicht.
    Ich halte das für eine sehr bedenkliche Entwicklung.

    Beste Grüße

  71. 8.

    Ein schönes Ereignis. Ostermontag zur Eröffnung wird die Kapelle überfüllt sein. Wird der neue erste Raum jetzt regelmäßig für Besucher zur Verfügung stehen? Ob der hässliche DDR Bau dauerhaft ein Grund ist, nicht auch das Kirchenschiff wieder zu errichten, bleibt historisch abzuwarten. Schließlich ist man in Dresden sehr froh, dass dort nach der Wende die Frauenkirche wieder entstand. Der Garnisonskirchenerbauer, der preußische Königs Friedrich Wilhelm I, hat nur einmal Krieg geführt, in den damaligen Zeiten eher eine Seltenheit. Er könnte in vielen Aspekten ein Vorbild für eine heutige Regierung sein. Seine Einwanderungspolitik, wo er etwa 15.000 verfolgte Salzburger ProtestantInnen in Preußen aufnahm, brachte das Land vorwärts. Er war ein sparsamer König mit einer straffen Verwaltung. "Er betrieb eine merkantilistische Wirtschafts- und eine tolerante Religionspolitik." (WIKIPEDIA)

  72. 7.

    Ganz toll, Herr Doll, was Sie hier fordern!
    Sie wollen den Menschen vorschreiben, wann, wo und wie sie zu protestieren haben - oder besser nicht?
    Danke, die werden sich sicher daran halten.

  73. 6.

    Das ist Restaurierung des Alten, Überkommenen. Für das Konservative, für die Ewiggestrigen, die leider nicht aussterben.

  74. 5.

    In Potsdam gibt es eine klare Mehrheit gegen den Bau dieser Kirche.
    Dazu ist sie leider nicht nur von Spenden finanziert, sondern zu großen Teilen aus öffentlichen Geldern.
    Das ist skandalös!

    Ich hoffe Herr Doll erlaubt mir an einem gesetzlichen Feiertag gegen diese Projekt zu protestieren!

  75. 4.

    Gibt es eigentlich noch etwas, wo gegen mal nicht protestiert wird ? Die Menschen haben zu viel Zeit. Besser wäre, wenn sie arbeiten gehen würden. Dann wäre auch der Fachkräftemangel und die Migration kein Problem. Hat nicht neulich schon ein CDU-Ministerpräsident einen Demonstranten konstruktiv aufgefordert. lieber arbeiten zu gehen ?

  76. 3.

    Über 20 Millionen € Steuergelder für eine Kirche. Aber für Bildung und soziale Einrichtungen fehlt das Geld.
    Unsere regierenden Politiker wissen wieder mal nicht was das Volk wirklich benötigt. Für den Glauben steht in jeder zweiten Gemeinde ein Gotteshaus welches kaum genutzt wird. Potsdam ist wirklich wunderschön, aber es sollte nicht zu einem Prunk-Potsdam werden, da das Geld definitiv wo anders gebraucht wird.

  77. 1.

    Die Proteste sind richtig und zurecht. Wie konnte man so ein Bauwerk wieder aufbauen.
    Was für ein Denken im 21. Jahrhundert!

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