Extremwetter - Initiative will Berlin bis 2040 hitzesicher machen

Mo 27.05.24 | 16:01 Uhr
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Bewässerung im Tiergarten
Audio: Inforadio | 27.05.2024 | Christoph Reinhardt | Bild: dpa

Viele neue Straßenbäume, sogenannte Kühlinseln und Regenwasser-Recycling sind nur drei von zahlreichen Ideen im BäumePlus-Gesetzentwurf der Initiative Volksentscheid Baum. Sollte die Kostenschätzung des Senats positiv ausfallen, ist der Weg dennoch lang.

Die Berliner Initiative Volksentscheid Baum hat ihren finalen Entwurf für ein sogenanntes BäumePlus-Gesetz vorgestellt. Das Gesetz zielt darauf ab, die Bevölkerung besser vor Extremwetterereignissen wie Hitze, Dürre und Starkregen zu schützen. Dazu wurden zeitlich gestaffelte Maßnahmen formuliert, die Berlin bis 2040 hitze- und wetterfest machen sollen, wie die Initiative am Montag mitteilte. Ihr Ziel ist es, über das Gesetz bei einem Volksentscheid abstimmen zu lassen.

Alle 15 Meter ein Baum

Der Gesetzesentwurf sieht vor, bestimmte Gegenden als sogenannte Hitzeviertel mit einer hohen thermischen Belastung, schlechter Luftqualität und zu wenigen Grünflächen zu priorisieren. Bäume sollen demnach gesund gehalten und neue gepflanzt werden, dadurch könnten Spitzentemperaturen um zwei bis drei Grad gesenkt werden. Zudem soll es auf jeder Straßenseite mindestens alle 15 Meter einen Baum geben, außerdem deutlich mehr entsiegelten Boden für Wurzeln und Regenwasser sowie mehr Personal für die Baumpflege und geeignete Technik, um die Bäume zu gießen.

Auch Regenwasser-Recycling, die Begrünung von Gebäuden, "Kühlinseln" und Grünflächen wurden als sogenannte Klimaanpassungsziele formuliert. Nach der Präsentation des ersten Entwurfs im März arbeitete die Initiative noch mehr als 200 eingebrachte Verbesserungsvorschläge ein, wie es hieß.

Im Umkreis von 500 Metern um jede Berliner Wohnung soll es genügend Grünflächen geben, die zusammengenommen mindestens einen Hektar groß sind - sowie kleinere "Kühlinseln" mit mindestens 50 Quadratmetern Fläche, hieß es weiter in dem Entwurf. Der Sprecher der Initiative, Heinrich Strößenreuther, rechnet mit rund 300.000 Bäumen, die aufgrund des Gesetzes zusätzlich gepflanzt werden müssten. Von den derzeit rund 440.000 Straßenbäumen seien derzeit 40 bis 90 Prozent nicht gesund.

Ziel: Volksentscheid bis 2026

Der Weg zu einem möglichen Volksentscheid ist für die Initiative lang. Zunächst reichte sie ihren Entwurf nach eigenen Angaben bei der Berliner Innenverwaltung zur Kostenschätzung ein. Eine Kostenschätzung des Senats ist Voraussetzung für einen Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens, der ebenfalls bei der Senatsinnenverwaltung zu stellen ist. Dafür sind dann mindestens 20.000 gültige Unterschriften von Wahlberechtigten notwendig. In gut zwei Monaten will die Initiative die ersten Unterschriften für ein Volksbegehren sammeln.

Folgen würde ein Volksbegehren mit einer erneuten Unterschriftensammlung. Unterschreiben mindestens sieben Prozent der zum Abgeordnetenhaus Wahlberechtigten innerhalb einer Frist von vier Monaten, das wären etwas mehr als 170.000 Menschen, würde sich ein Volksentscheid anschließen. Der läuft dann ab wie bei einer Wahl. Ziel der Initiative ist ein Volksentscheid spätestens bis zur Abgeordnetenhauswahl 2026.

Die Initiative Volksentscheid Baum wurde nach eigenen Angaben im August 2023 von der Deutschland-Chefin des Berliner Unternehmens Ecosia, Génica Schäfgen, dem Umweltaktivisten Heinrich Strößenreuther und der Geschäftsführerin des Center for Planetary Health Policy, Maike Voss, gegründet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.05.2024, 14:45 Uhr

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32 Kommentare

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  1. 31.

    Tolle Initiative. Offenbar ist der schwarz-roten Berliner Regierung immer noch nicht klar, auf welche Veränderungen sich Berlin vorbereiten muss. Sehr gut, dass Wegner, Giffey und Co nun Druck bekommen.

  2. 30.

    Und dann verdichtet man in Lichtenberg auf Deibel kommraus, wie geht das zusammen?

  3. 29.

    Und wieder ist er da: Whataboutismus! Können Sie stecken lassen.

  4. 28.

    Das klingt nach einem hoffnungsvollen Ansatz für Berlin! Wenn pragmatisch miteinander umgegangen wird, dann kommt auch etwas raus. Also, Fanatiker und Themenvermanscher wegtreten!

  5. 27.

    Das muß schneller gehen! Bis dahin werden zuviele Berliner und Touristen sterben. Konzentriert an die Arbeit gehen und machen!

  6. 26.

    Mit Ihnen diskutiere ich aber nicht. Meine Meinung können Sie abheften, da wird nicht ,,diskutiert“.

  7. 25.

    Ich habe jetzt mal Geldwäsche und Klimawandel gegoogelt und finde nichts dergleichen. Ich würde mich Immanuel mal anschließen und auch einen "Beleg" abfragen. Oder sind das Infos die nur die ganz kleine Elite unseres Landes einsehen darf?

  8. 24.

    Genauso sehe ich es auch. Grün wird ganz schnell zu schwarz wenn man es nicht verteidigt. Man sollte schon Prioritäten setzen. Bäume schützen nicht vor Krieg.

  9. 23.

    Berlin sollte sich den Plan patentieren lassen. Erstaunlich das unsere südlichen EU-Partner wie Portugal, Spanien, Italien oder Griechenland noch nicht darauf gekommen sind und ihre Hitzewellen entsprechend dem "Berliner Plan" abgemildert haben. Schließlich ist es dort schon so heiß wie Berlin für 2040 plant. Berlin sollte also seinen Hitzeschutzplan schnellstens verteilen, die Welt wartet drauf.

  10. 22.

    Bis 2040!? Bis dahinn sind wir doch alle vertrocknet, geschmolzen, am Hitzetod gestorben! Bischen mehr Tempo!

  11. 21.

    Typisches Inmenstadtthema. Hab hier im Südwesten noch mehr Bäume als alle 15 Meter und ausreichend grün. Dafür ist die Verkehrsanbindung Mist. Vielleicht sollten nicht so viel Menschen in der Innenstadt wohnen.

  12. 19.

    johannes:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 27.05.2024 um 13:34
    wer nicht weiss, wie man Informationen im Netz findet, sollte sich vom "kommentieren" fernhalten. ganz einfach"

    Wer seine frei erfundenen Behauptungen nicht belegen kann oder will, sollte sich vom "Kommentieren" fernhalten! Ganz einfach!

    Es gilt immer noch die Grundregel jedes Argumentierens:
    Wer eine Tatsache behauptet, muss sie auf Aufforderung auch belegen!

    Aber offenbar nicht jeder ist des argumentativen Diskutierens mächtig.

  13. 18.

    Mir fehlt die Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten. Eine Echte Renaturierung durch pflanzen von Bäumen und Schaffen eines Waldes sowie die Fläche für Wohnungsraum nutzen. Diese Flächen müssen keine Betonwüsten werden.

  14. 17.

    Dann mit gutem Beispiel vorangehen ;)
    Scheint für Sie auch nicht so einfach zu sein. Die Bitte um Fakten und Quellen wurden ebenfalls ignoriert.

  15. 16.

    wer nicht weiss, wie man Informationen im Netz findet, sollte sich vom "kommentieren" fernhalten. ganz einfach

  16. 15.

    Moin.
    da fällt mir promt das tempelhofer feld ein. Welch begehren für klimaakiller

  17. 14.

    Was ist denn unserem "Nostradamus" hier wichtig, sich in Zivilverteidigung üben oder Bäumen/Pflanzen und Insekten jetzt schon Goodby zu sagen.

    "In Europa und auf der Welt riechts nach Krieg" - oder meinet der/die/das Rigel hier Krieg gegen das Klima?

    Übrigens werden die meisten Keulen immer noch aus Holz gemacht.

  18. 13.

    Na dann mal los, bitte in Grünheide alle 15m einen Baum! Was für eine verlogene Gesellschaft!

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