Mission mit Unternehmen Space X - Berlinerin Rabea Rogge könnte erste deutsche Frau im Weltall werden
Eine Berlinerin könnte als erste deutsche Frau ins Weltall reisen: Rabea Rogge ist Teil eines Teams, das derzeit in den USA für eine Mission des Unternehmens Space X trainiert. Der Weg dahin war für die 28-Jährige sehr ungewöhnlich.
- die 28-jährige Berlinerin Rabea Rogge könnte in einer Kapsel des Raumfahrtunternehmens SpaceX ins Weltall fliegen
- Rogge wäre die erste deutsche Frau im All
- Flug frühestens Ende des Jahres
- geplant sind Forschungen über der Arktis und Antarktis
- finanziert wird die Mission von dem chinesischen Milliardär Chun Wang, der selbst mitfliegen will
Die deutsche Forscherin Rabea Rogge zeigt sich optimistisch, dass sie an Bord einer Kapsel des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX wirklich ins Weltall fliegen wird. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das klappt", sagte die 28-Jährige aus Berlin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Dann wäre sie die erste deutsche Frau im All - gut 46 Jahre nachdem Sigmund Jähn im August 1978 als erster Deutscher ins All flog [dlr.de].
Mission "Fram2" über Polarregionen bereits finanziert
Was Rogge so hoffnungsfroh stimmt: Das Projekt sei voll finanziert, man müsse also nicht noch Gelder für den Flug zusammensuchen, sagte sie. Kommandeur der drei- bis fünftägigen Mission zu den Polarregionen soll der Milliardär Chun Wang sein, der aus China stammt, mit Kryptowährungen reich geworden ist und in Malta lebt [t3n.de]. Er hatte angekündigt, die Mission als Kommandeur zu leiten. Rogge und Wang sollen sich bei einem Expeditionstraining auf Spitzbergen kennengelernt haben. Ein halbes Jahr nach der Begegnung lud Wang Rogge zum Flug ein.
In einem Interview mit dem US-Sender CNBC erzählte Wang, er habe die Mission finanziert [cnbc.com]. Über den Betrag sagten weder er noch SpaceX etwas.
Derzeit trainiert die Berlinerin mit den anderen drei Crew-Mitgliedern in den USA für den Flug, der frühestens Ende des Jahres starten soll. Das Training bestärke sie in ihrer Hoffnung, dass der Flug stattfinde, sagte sie. "Was ich jetzt gesehen habe, wie SpaceX arbeitet: wirklich sehr hart, sehr zielorientiert, sehr motiviert." Verschiebungen könne es natürlich immer einmal geben.
Mission "Fram2" von SpaceX erforscht Arktis und Antarktis
Während der Mission namens "Fram2", angelehnt an den Namen eines Schiffes von norwegischen Polarforschern im 19. Jahrhundert, will das Team die Polarregionen Arktis und Antarktis in den Blick nehmen. Rogge ist in dem vierköpfigen Team die Wissenschaftlerin. Sie soll zum Beispiel dafür zuständig sein, ein mysteriöses Himmelsleuchten zu untersuchen. Zur Mission gehören neben Chun Wang noch eine Filmemacherin aus Norwegen und ein Polar-Guide aus Australien.
Rogge schreibt Doktorarbeit über Robotik in der Arktis
Falls es doch nicht klappen sollte, sei sie natürlich enttäuscht, sagte Rogge. "Aber ich finde, man sollte immer zur nächsten Herausforderung schauen." Außerdem habe sie sehr viel Freude an ihrer eigentlichen Arbeit, einer Doktorarbeit über Robotik in der Arktis. Von dieser sei sie aktuell freigestellt. Während ihres Studiums war sie Teil eines Teams, das erfolgreich einen Satelliten-Prototypen baute und damit einen Wettbewerb der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gewann.
Bisher keine einzige deutsche Frau ins Weltall geflogen
Bisher waren seit 1978 zwölf Männer aus Deutschland im All. Die deutsche Esa-Reserve-Astronautin Nicola Winter kritisierte nach der Ankündigung in einem Video auf Instagram, dass bisher mindestens sechs Frauen "die erste Deutsche im All" hätten werden können: Heike Walpot, Renate Brümmer, Insa Thiele-Eich, Nicola Winter, Suzanna Randall, Amelie Schoenenwald - und nun eben Rogge.
Zudem verwies Winter auf die geschlechterbezogene Forschungs-Lücke, die in Deutschland dadurch entstehe, denn es gebe zu wenig medizinische, biologische und materielle Forschung mit Frauen im All. Wichtige Weltraum-Forschungsfragen würden in Deutschland nur an männlichen Körpern untersucht, so Winter. Sie freue sich aber für Rogge, falls es mit dem Flug klappt.
Sendung: Fritz, 16.08.2024, 7:22 Uhr