Berliner Schulen - Elternvertreter werfen Senat Verharmlosung von Corona-Lage vor

Do 20.01.22 | 20:39 Uhr
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Ein Tisch mit einem Zettel und einer Schulmappe | Quelle: F.xKernx/xFuturexImage
Bild: imago-images.de | xF.xKernx/xFuturexImage

Berliner Elternvertreter kritisieren den Senat für seine Schulpolitik in der Corona-Pandemie. Die Kommunikation der Bildungsverwaltung zu den aktuellen Infektionszahlen sei darauf ausgelegt, die Situation an den Schulen zu verharmlosen, heißt es in einem offenen Brief von Elternausschussvorsitzenden aus elf Berliner Bezirken.

Das am Donnerstag veröffentlichte Schreiben ist an die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (beide SPD) gerichtet.

Kritik an Berliner Stufenplan

"Über 6.900 gleichzeitig infizierte Schülerinnen und Schüler und fast 800 PCR-positive Pädagoginnen und Pädagogen sowie 207 geschlossene Lerngruppen sind nur der Stand vom 14. Januar", heißt es darin. In Berlin gibt es rund 335.000 Schülerinnen und Schüler und mehr als 30.000 Lehrkräfte. Die große Zahl der Kontaktpersonen in Quarantäne werde gar nicht veröffentlicht, heißt es weiter. Dennoch würden im Berliner Stufenplan 98 Prozent der Schulen als "grün" bewertet. "Das ist für niemanden mehr nachvollziehbar!", kritisierten die Elternvertreter.

Senat: "Können Präsenzunterricht absichern"

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung teilte zur Kritik der Eltern mit: "Wir nehmen die Sorgen der Eltern ernst. Doch mit den regemäßigen Testungen, mit dem Stufenplan und mit Hilfe unbürokratischer Absprachen mit der Schulaufsicht können wir den wichtigen Präsenzunterricht absichern." In der ersten Woche nach den Winterferien im Februar werde es außerdem wie nach den Weihnachtsferien zunächst wieder tägliche Corona-Tests an den Schulen geben.

Anschaffung von FFP2-Masken belaste Familien

Die Elternvertreter forderten außerdem, dass an den Schulen ausreichend Masken für alle Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stehen müssten. "Für diejenigen, die dies wollen, sollten auch passende FFP2-Masken bereitstehen. Deren Anschaffung belastet alle Familien finanziell erheblich." Außerdem sprachen sich die Elternvertreter für tägliche Schnelltests an den Schulen aus. Derzeit sind sie drei Mal pro Woche Standard.

Darüber hinaus sollten die Schulen die Möglichkeit erhalten, unkompliziert flexible Unterrichtsmodelle zu nutzen. Das biete große Chancen, die unterschiedlichen Bedürfnisse von Schülern, Familien und Lehrkräften aufeinander abzustimmen. Um psychosoziale Probleme aufzufangen, müssten ausreichend Geld und zusätzliches Personal zur Verfügung stehen und therapeutische Angebote in den Schulen geschaffen werden, so die Elternvertreter.

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38 Kommentare

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  1. 38.

    …“und dann zu Oma und Opa schleppen….“
    Ab welchem Alter sind denn Oma und Opa nicht mehr in der Lage selbständig Entscheidungen über ihr Leben bzw. Risiko zu treffen ?
    Wir sehen unsere Enkel ob sie in der Schule waren oder nicht… aber das haben wir auch gemacht bevor es die Impfung gab und das war unsere eigene Entscheidung und wir reden unseren Enkeln auch nicht ständig ein wie gefährlich die Welt ist.

  2. 37.

    Is doch nicht jedes Kind in der Notbetreuung. Wir sind ja nun nicht alle Ärzte. Viele sind doch im homeoffice.

  3. 36.

    In unserer klasse haben sich 10 Familien angesteckt. Natürlich entsteht das Virus nicht in der schule. Bei den engen Räumen wird es dort aber übertragen. Ich arbeite selbst an einer schule, hatte Corona u als das Gesundheitsamt mich fragte, wo ich arbeite u ich sagte in einer schule, musste der Herr vom Gesundheitsamt sogar schon fast lachen (nicht auslachen, war sympathisch) und meinte nur: „so wie jeder zweite, mit dem ich gerade spreche“ komischerweise gingen die Zahlen durch kita- u schulschliessungen immer runter. Ich bin auch gegen eine erneute Schließung der Schulen, aber natürlich wird das Virus da leicht und schnell übertragen.

  4. 35.

    Oma und Opa werden ja wohl hoffentlich geimpft und geboostert sein, oder?! Es kann doch nicht angehen, dass wir Kinder zu Sündenbocken und potentiellen Todbringern erklären und sie wegsperren, nur damit Risikogruppen sich sicher fühlen können. Jeder Risikopatient hat die Möglichkeit, sich durch den Impfstoff zu schützen und muss dann auch keine übertriebene Angst vor einer Infektion haben. Wer trotz Schutzimpfung an Corona tödlich erkrankt, wäre auch von jeder anderen mittelschweren Erkrankung dahingerafft worden, weil schlicht das Immunsystem nicht mehr in der Lage war, Widerstand zu leisten. Dann müssen Menschen mit einer solchen Indikation sich eben selbst schützen, was im Zweifel leider auch Isolation bedeuten kann. Wir können doch aber von gesunden Kindern nicht verlangen, ihre ganze Zukunft über Bord zu werfen für eine Krankheit, die fast ausschließlich Über-65-Jährige tötet!

  5. 34.

    Das wäre im Prinzip schon richtig, nur: Wer in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser geht, muss vorher getestet sein. Damit ist das als Drehscheibe weitgehend außen vor. Großraumbüros wären eine nennenswerte Quelle, aufgrund der gesetzlichen Home-Office-Pflicht, welche derzeit gilt, sind dort aber viel zu wenige Mitarbeiter zur Weitergabe vorhanden, die im besten Fall auch noch untereinander keinen direkten Kontakt haben (sollten). Ich persönlich kenne inzwischen mehrere Fälle, bei denen die Kinder das Virus nach Hause geschleppt und dort Eltern und Großeltern angesteckt haben. Insofern ist dringend anzuraten, sich impfen zu lassen, wenn man Kontakt mit Kita- oder Schulkindern hat.
    Eine Durchseuchung der Jugend scheint, gerade mit Blick auf Omikron nicht die schlechteste Alternative zu sein und ist immer noch deutlich besser, als Schulschließungen. Die Verläufe sind in aller Regel beherrschbar und die negativen Nebenfolgen bleiben geringer.

  6. 33.

    Mich vertreten diese "Elternvertreter" nicht.

    Das ist aber auch logisch. In diese Gremien kommen nur hyperaktionistische Eltern. Dass es dann von dort hyperalarmistische Statements gibt, ist kein Wunder.

    Trotzdem bin ich froh, dass es diese Eltern gibt. Wer von uns kennt nicht die peinliche Stille bei der Wahl der Elternvertreter? Dafür verzeihe ich meinen Miteltern auch ihren Alarmismus.

  7. 32.

    "...nur falls sie es nicht mitbekommen haben..." - habe ich, danke. Das könnte - nur mal so - der Grund sein, weshalb ich diese Personengruppen als Beispiele ausdrücklich erwähnt habe. :-)
    Ein schönes, entspanntes Wochenende...

  8. 31.

    "...Dann schließen wir also die Schulen wieder, und dann? Eine Betreuung in der Schule muss es trotzdem geben, oder sollen Krankenschwestern und -brüder reihenweise zuhause bleiben? Polizisten? Busfahrer? Hortbetreuer? "
    ähm nur mal so am rande,der aufgezählte personenkreis sitzt schon zum grossteil zuhause.nur falls sie es nicht mitbekommen haben.fahrplan zusammen gestrichen,polizei unterbesetzt,kitas können den regelbetrieb nicht mehr gewährleisten.na fällt was auf?nein?der rbb berichtet tag täglich darüber!das scheint bei hnen nur nicht anzukommen.
    meine und forderung besteht nach wie vor nicht darin die präsenzpflicht auszusetzen,sondern in den wechseluntericht zu gehen und testung vor ort vorzunehmen.
    das würde auch den nahverkehr entlasten und nicht für volle buse und bahnen sorgen.aber soweit denk man ja nicht.mir kommt es vor als wäre es einigen zuviel um sich um ihre kinder zu kümmern,wobei das nur begrenzt gültigkeit hat.oder bemuttelt man noch 13-14 jährige zuhaus?

  9. 30.

    Ach Jottchen, wieder die Masche mit den kleinen Kindern, die Oma und Opa ins Grab bringen... :-)
    Dann schließen wir also die Schulen wieder, und dann? Eine Betreuung in der Schule muss es trotzdem geben, oder sollen Krankenschwestern und -brüder reihenweise zuhause bleiben? Polizisten? Busfahrer? Hortbetreuer?
    In der Sache ändert sich also dadurch nichts, nur dass die Kinder (sicher einige weniger) ohne Unterricht in der Schule sitzen - statt mit.
    Um ganz sicher zu gehen, müsste man am besten auch noch die Spielplätze schließen. Das gab es ja auch schon einmal, hat sich aber irgendwie nicht durchgesetzt... :-)))

  10. 29.

    Es hat den Anschein, dass der Berliner Senat nicht kritikfähig ist. Eltern haben die Gesundheitsfürsorge für ihre Kinder. Das muss respektiert werden. Anordnungen, die die Gesundheit von Kindern durch die Pandemierung gefährden, sind nicht hinnehmbar. Sie kommen einer Körperverletzung gleich. Wechselunterricht und die Aussetzung der Präsenzpflicht könnten helfen.

  11. 28.

    Dieselben Eltern, die alles offen halten wollen, weil ja Kinder mit Corona nix am Hut haben (genau wie Kultur, Gastro und BVG), sich nicht anstecken, es nicht mit nachhause und dann zu Oma und Opa schleppen oder von da in die Schule/Kita wo sie wiederum nicht andere anstecken, die es dann.. siehe Satzanfang? Leute, seid doch 1x ehrlich zu euch selber. Dieses sich selbst in die Taschen lügen ist ja kaum auszuhalten. Das Virus verbreitet sich durch Kontakt, Schule/Kita ist Kontakt PUNKT.

  12. 27.

    Wir haben in dieser Woche 70 PCR-positive Kinder an der Schule (von 500)! In manchen Klassen gibt es jetzt schon Zweit- bzw. Drittinfektionen. Die sind auch alle richtig krank- auch Long-Covid-Kinder habe ich in der Klasse! Mein Kind hat sich gerade in seiner Klasse (andere Schule) angesteckt und es natürlich auch zu Hause verteilt! Noch geht es mir gut, aber wie beim letzten Mal vom Bett aus arbeiten und dieses Mal auch noch die anderen Familienmitglieder nebenher pflegen, packe ich nicht!

  13. 26.

    Weder der LEA noch der BEA vertreten die Meinung aller Eltern. Das sei mal gesagt. Der Brief des BEA wurde in einer Hauruck-Aktion durchgeboxt und Herr Heise spricht gern mal für sich selbst.

  14. 25.

    Sollte es dann vielleicht auch eine bereichsweise oder allg. Impfpflicht für die Grippeschutzimpfung geben? Da gab es ja auch schon heftige Wellen in der Vergangenheit mit Krankenhäusern am Limit. So ganz abwegig würde ich das nicht finden in Anlehnung an die Argumente für eine Coronaimpfpflicht - zumindest inbestimmten Bereichen (Gesundheitswesen und auch Schulen).

  15. 24.

    Wir wären sehr sehr froh, wenn die Präsenzpflicht endlich ausgesetzt wäre. Wir wollen die Infektion nicht in unserer Familie, mehrere Mitglieder sind derzeit nicht impfbar. LongCovid-Risiken sind noch nicht erforscht, diese Multi-Organ-Krankheit möchten wir nicht haben.
    Aufhebung der Präsenz bedeutet, dass die, die es derzeit leisten können (warum auch immer), ihre Kinder nicht in die Schule schicken = kleinere Gruppen = weniger Infektionen. Für die Online-Teilnahme am Unterricht (Bildung ist wichtig!), braucht es eine gute digitale Ausstattung!
    Derzeitige Lage: Klasse von K2 = mind. 18 Kinder infiziert, bei K1 = mind. 5 Kinder, zunehmend.
    Danke Elternausschuss für den Einspruch! Hoffentlich wird er endlich von der unverantwortlich handelnden Politik gehört! Durchseuchung ohne uns - Durchseuchung stoppen!

  16. 23.

    Das kann man nicht nur auf Schulen einengen. Alle Einrichtungen, die den Charakter von Gemeinschaftseinrichtungen haben sind eine potentielle Drehscheibe, also auch z.Bsp: Großraumbüros, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser.

  17. 22.

    … hätten alle Schüler ein Smartphone und die CWA würden Viele auf Dauerrot stehen und zig PCR Tests benötigt … darf ja nicht sein, Ergo gibt es eine Sonderbehandlung für Schüler.
    … und natürlich ist es immer ein Ping-Pong zwischen Aussenwelt und Schule, das Virus entsteht ja nicht in der Schule, aber Schulen sind perfekte Drehscheiben zur weiten Verteilung.

  18. 21.

    Das Infektionstreiben an Kitas und Schulen sei gering...lach...das widerspricht aber Ihrer eigenen Aussage. Es ist doch grundsätzlich egal woher die Kinder das Virus mitbringen, ist es in der Schule/Kita angekommen, ist dort ein wahnsinniges Infektionstreiben. Also davon zu reden/schreiben, dass in den Einrichtungen ein geringes Infektionstreiben herrsche, entbehrt jeder Grundlage. Im übrigen arbeite ich auch an einer Berliner Grundschule und die Klassen sind derart dezimiert, dass man sagen kann, mehr als ein Viertel aller Kinder sind positiv und/oder in Quarantäne.

  19. 20.

    Normalerweise mische ich mich nicht ein über die Kommentarfunktion, aber das hier kann ich nicht unkommentiert stehen lassen. Sie scheinen der Meinung zu sein, dass die größten Infektionsketten von den Kindern in Kitas und Schulen ausgehen UND dass diese dann ihre Familien infizieren.
    Als Mutter von Schul- und Kita-Kind und als Lehrerin beobachte ich das genaue Gegenteil. Die Kinder bringen das aus Familie, Freundeskreis und Freizeit mit. Das Infektionstreiben in Schule und Kita ist gering.

  20. 19.

    es geht hier um eine gezielte durchseuchung der bevölkerung über die schulen und kitas!
    ganz einfach,weil wer schon corona hatte ob nun delta oder omikron gilt als genesen und schönt die statistik,ganz einfach.
    kollateralschäden werden billiegend in kauf genommen,sprich das ganze familie infiziert werden!
    läuft in brandenburg nicht anders.die ausrede vom milden verlauf ist dann immer das lieblingsargument von eltern die ihren job über das wohl von anderen stellen,vorallem ihrer kinder.
    und die realität zeigt es auch ganz deutlich,es werden immer mehr ausfälle gemeldet.das zusammenstreichen der fahrpläne wegen fehlenden personal bei den övm,polizei arbeitet am limit und und und...
    wo haben sich die leute corona geholt wenn nicht zuhaus über kinder(natürlich nicht alle)?
    aber wahrscheinlich möchte man es wirklich gegen die wand fahren,bis alles stillsteht.weil auch nicht jeder im homeoffice arbeiten kann.aber irgentwann werden das auch die letzten verstehn...

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