Pannen-Wahl 2021 - Giffey lehnt Entlassung von Bausenator Geisel ab

Mi 05.10.22 | 15:56 Uhr
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Archivbild: Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin, und Andreas Geisel (SPD), Bausenator, am 20.06.2022 bei der Unterzeichnung einer Vereinbarung für ein breites Bündnis für Neubau und bezahlbaren Wohnraum. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Bild: dpa/Jörg Carstensen

Noch ist offen, welche Konsequenzen auf die Berliner Pannen-Wahl folgen werden. CDU und AfD fordern zumindest schonmal das Aus von Andreas Geisel, der 2021 Innensenator war. Die Regierende Bürgermeisterin will die Verantwortung lieber auf vielen Schultern verteilt sehen.

Die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat Rücktrittsforderungen gegen Bausenator Andreas Geisel (SPD) abgelehnt. "Ich stehe voll hinter Andreas Geisel", sagte sie am Mittwoch dem rbb.

Geisel wird vorgeworfen, in der letzten Legislaturperiode als Innensenator zu wenig getan zu haben, um die zahlreichen Pannen bei der Wahl 2021 zu verhindern. Nicht nur im Senat, sondern auch in den Bezirken müssten politische Verantwortliche Fehler eingestehen und aufarbeiten, so die SPD-Politikerin. "Ich sehe nicht, dass es irgendeinem in der Stadt hilft, jetzt einer Person dafür die volle Verantwortung zu geben." Zudem werde Geisel aktuell als Stadtentwicklungssenator für den Wohnungsneubau dringend gebraucht, so Giffey.

CDU und AfD fordern Geisels Entlassung oder Rücktritt

Zuvor hatten CDU und AfD gefordert, dass Geisel wegen der fehlerhaften Berlin-Wahl 2021 zurücktritt oder entlassen wird. Geisel war damals Innensenator und hatte die Aufsicht über die Bezirke.

An der gesamten Wahlorganisation hatte zuletzt der Landesverfassungsgerichtshof von Berlin scharfe Kritik geübt: Berlin sei unzureichend vorbereitet gewesen. Weder die Wahlleitung noch die Innenverwaltung seien ihrer Koordinierungspflicht ausreichend nachgekommen. Nach den bisherigen Erkenntnissen müsse die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen möglicherweise für "vollständig ungültig" erklärt und komplett wiederholt werden, so Gerichtspräsidentin Ludgera Selting. Eine endgültige Entscheidung des Gerichts wird für Dezember erwartet.

Wahl-Pannen am Donnerstag Thema im Berliner Parlament

Am Donnerstag wird sich das Plenum des Berliner Parlaments mit der Pannen-Wahl beschäftigen. Die AfD fordert in einem Missbilligungsantrag, dem SPD-Politiker das Vertrauen zu entziehen. Die CDU hat einen Entschließungsantrag eingebracht, in dem die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey aufgefordert wird, Geisel zu entlassen, sollte dieser nicht von sich aus zurücktreten.

Nachdem es auch kritische Töne von Grünen und Linken zu Geisels Rolle bei der Wahlorganisation gegeben hatte, erhöht sich mit den Anträgen der Opposition der Druck auf die rot-grün-rote Koalition insgesamt. Im Abgeordnetenhaus verfügt sie allerdings über eine stabile Mehrheit von 18 Stimmen mehr als nötig.

Sendung: rbb24 Abendschau, 05.10.22, 19:30 Uhr

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16 Kommentare

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  1. 16.

    Lieber Immanuel alias Carsten & Co.

    Weizäcker, Queen etc.

    Es ist festzuhalten, dass Sie tendenziell etwas gegen Personen, die von der breiten Masse geliebt, respektiert werden, haben.

    Ich bemitleide Mitbürger, die mit sich selbst nicht zufrieden sind.

    Nehmen Sie das nicht hat persönlich, ich kenne Sie nicht.

    Allerdings ist natürlich Ihr AFD-Sprech im unbelehrbaren Imperativ und nicht selten mit beleidigenden Noten (s. Geschwafel) immer wieder zu beobachten.

  2. 14.

    Die Politiker sind schlimmer als die Mafia

  3. 13.

    „ Geschwafel“

    Lieber Immanuel,
    solch‘ AFD-Sprech kommt nur von Ihnen.

  4. 12.

    SUPER die Entscheidung von Frau Giffey !
    Ja ja so ists halt
    "eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus".

  5. 11.

    P.S. "Leider gibt es schon lange keine honorigen Bürgermeister-Typen wie von Weizäcker mehr." Zum Glück nicht. Der Mann profitierte nämlich nur vom Bauskandal um Stobbe. Der von ihm geführte FDP/cDU Senat war eine Katastrophe.

    "Zu den innenpolitischen Herausforderungen in Weizsäckers Regierungszeit gehörten insbesondere die Hausbesetzungen in Stadtteilen wie Kreuzberg und Schöneberg, wobei er zunächst die Räumungen in der Verantwortung von Innensenator Heinrich Lummer beließ."

  6. 10.
    Antwort auf [SB] vom 05.10.2022 um 18:50

    Wer 2022 noch vom "realexistierende Sozialismus" schwafelt sollte dringend seine Einstellung zur FDGO und unserem GG überprüfen. Derjenige hat nämlich damit ein offensichtliches Problem.

    So ein Geschwafel kommt nämlich ausschließlich von AfD und NPD Kadern oder noch weiter rechts stehenden Verfassungsfeinden.

  7. 9.

    "Es ist wie so häufig in Berlin, keiner übernimmt die Verantwortung. Der ehemalige Innensenator nicht für das Wahldebakel und für den BER musste auch keiner grade stehen. "

    Das Wahldebakel haben aber die Bezirke, bzw. deren Wahlleiter zu verantworten. Warum sonst gab es Wahlbezirke ohne Pannen? Die Verantwortung für den BER teilen sich Bund, Brandenburg und Berlin. Die Totgeburt haben cDU Politiker, allen voran Diepgen und Wissmann zu verantworten.

    " Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg prüfte die drei Standortalternativen Sperenberg, Jüterbog-Ost und – auf politischen Druck hin – Schönefeld-Süd. Der Betrieb eines Flughafens Berlin Brandenburg war demnach unter raumplanerischen Gesichtspunkten in Jüterbog-Ost und in Sperenberg möglich, nicht jedoch am Standort Schönefeld-Süd. Bundesverkehrsminister Wissmann (CDU) und Berlins Bürgermeister Diepgen (CDU) befürworteten aus Kostengründen dennoch Schönefeld."

  8. 8.

    Da passen die beiden doch wunderbar zusammen.
    Fr. Giffey hat für ihre Schummelei bei der Doktorarbeit keine Verantwortung übernommen und Hr. Geisel übernimmt keine Verantwortung für die Wahlpannen.
    SUPER POLITIKER alle beide !!

  9. 7.

    War ja klar, dass Schummelchen ihren Parteikollegen nicht entlassen will.
    "Eine Hand wäscht die andere", so ist es halt bei vielen Politikern.
    "Keine Pfründe freiwillig aufgeben" ist das Motto.
    LEIDER

  10. 6.

    So ist das mit der neuen Politiker Generation. Keine Verantwortung mehr übernehmen und an der Macht festhalten. Der Wille des Volkes ist egal, es geht nur noch darum die eigenen Pfründe zu sichern

  11. 5.

    Es ist wie so häufig in Berlin, keiner übernimmt die Verantwortung. Der ehemalige Innensenator nicht für das Wahldebakel und für den BER musste auch keiner grade stehen. Stattdessen feiert sich die SPD mit immer neuen Wahlgeschenken, damit Frau Giffey auch ja Bürgermeisterin bleibt. Leider gibt es schon lange keine honorigen Bürgermeister-Typen wie von Weizäcker mehr.

  12. 4.

    Herr Geisel soll bis zur Wahl Senator bleiben.
    Wie teuer solche Entlassungen sind, haben wir ja beim Bezirksbürgermeisteraustausch in Mitte gesehen.
    Bitte gebt das gesparte Geld der Berliner Tafel oder der Arche! Dort wird dringend Essen für Hungernde benötigt.

  13. 3.

    " Zudem werde Geisel aktuell als Stadtentwicklungssenator für den Wohnungsneubau dringend gebraucht, so Giffey. So steht es im Text. Im Umkehrschluss bedeutet das, daß die SPD keinen anderen geeigneten Kandidaten hat, dies zu machen. Und das wäre für die SPD in Berlin auch nicht gut, wenn man kein passendes Führungspersonal haben sollte.

  14. 2.

    "Die Regierende Bürgermeisterin will die Verantwortung lieber auf vielen Schultern verteilt sehen"

    ist OK, dann jeder einzelne, der dafür Verantwortung trägt, zurücktreten.

    Was Sie aber wohl eher meint, ist, verbal Verantwortung auf die Schultern zu verteilen, damit in der Realität keine welche tragen muss.

    Ich mag Geisel- aber hier hat er versagt und muss endlich das mit Leben füllen, an was Politiker angeblich so schwer tragen: Verantwortung. Und Giffey gleich mit nicht nur, aber auch wegen ihres Verhaltens in dieser Sache insgesamt

  15. 1.

    Es war einmal Andreas und Franziska, beide aus dem selben Hause, eines Tages stand er vor dem Abgrund seiner politischen Taten und sie sagte das sie voll hinter ihm stände, bevor beide über die Stadtentwicklung stolperten und im Berliner Bausumpf versanken. Ende der Geschicht.

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