Reaktion auf Teilsperrung der U2 - Linke fordert Stopp von Hochhausbauten über U-Bahn-Tunneln

Mi 12.10.22 | 14:44 Uhr
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Archivbild:Blick auf eine Baustelle am Alexanderplatz vom 21.02.2022.(Quelle:dpa/J.Carstensen)
Bild: dpa/J.Carstensen

Als Reaktion auf die Beschädigung des U-Bahn-Tunnels der Linie U2 fordert die Linksfraktion Berlin einen Stopp von Hochhausbauten auf U-Bahn-Tunneln. "Alle Hochhausbauten im Umfeld von genutzten U-Bahn-Tunneln müssen sofort angehalten werden", schreiben die Sprecherin für Stadtentwicklung Katalin Gennburg und der Sprecher für Mobilität Kristian Ronneburg in einer Pressemitteilung [externer Link].

Als Grund für die Forderung nennen die Linken-Politiker die "vermutlich durch den Hochhausbau verursachten Schäden am U-Bahn-Tunnel". Gemeint ist der U-Bahn-Tunnel der U2 am Alexanderplatz. Oberhalb des Tunnels wird für ein neues Hochhaus eine Baugrube ausgehoben.

Ursache noch nicht ermittelt

Am Freitag wurde zwischen den Stationen Senefelderplatz und Klosterstraße ein eingleisiger Pendelverkehr im 15-Minuten-Takt eingerichtet, weil ein Überwachungssystem der BVG Alarm geschlagen hatte. "Wir haben gemessen, dass sich der Tunnel leicht gesetzt, also leicht bewegt hat", sagte BVG-Sprecher Jannes Schwentu gegenüber rbb|24.

In den nächsten Tagen und Wochen werden Bauexperten den Tunnel untersuchen. Sie sollen klären, ob die Baustelle oberhalb des U-Bahn-Tunnels Grund für den Schaden ist. "Bis ein Ergebnis vorliegt, kann es zwei Wochen dauern", erklärt Schwentu.

"U-Bahn-Verbindungen sind Lebensadern der Großstadt"

Die Linke-Politiker Gennburg und Ronneburg fordern, dass die U-Bahn-Verbindungen keinem unnötigen Risiko ausgesetzt werden dürften. Deshalb soll die Baustelle am Alexanderplatz "neu bewertet werden", heißt es in der Pressemitteilung.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.10.2022, 14:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Wenn es im Hochhaus brennt ist es in des Wortes Sinn eine echt heiße Sache mit der unmöglichen Rettung aus höheren Etagen. Fragen Sie Ihre Feuerwehr oder Ihren Arzt.

  2. 6.

    Die frühere BVG-Chefin Dr. Siegrid Nikutta, hatte vor dem Bau der Hochhäuser mit Verweis auf die Gefahr für die U-Bahn verwiesen. Kaum war sie weg, ging die Buddelei los. Nachtijall, ick hör dir trapsen.
    Ob da ein Zusammenhang besteht, ist reine Spekulation, aber seltsam ist doch.

  3. 5.

    „Linke*innen“ sind nicht dafür bekannt Bauexperten zu sein. Die politische Aussage ist eher taktischer Natur. Die Wahrscheinlichkeit, das sie recht haben beträgt 50%...

  4. 4.
    Antwort auf [BKL] vom 12.10.2022 um 18:07

    BKLBerlin Mittwoch, 12.10.2022 | 18:07 Uhr
    "Schon zu DDR-Zeiten hat man wegen des Untergrunds auf hohe Bauten verzichtet. Auch wegen der U-Bahn Linien wurden keine weiteren Bauten errichtet. An diesen Bedingungen hat sich bis heute nichts geändert. Also wer hat diesen Bau genehmigt? Gehört die Linke nicht zur Regierung in Berlin. Dann setzt den Baustopp doch durch"

    Sie Frau /Herr BKL setzen den Baustopp durch. Im Zweifelsfall dadurch als Wählerin oder Wähler, der der DIE LINKE die komfortable Mehrheit zur Alleinregierung verschafft. Tun Sie, tuen die Wählerinnen das nicht, ist Ihr Satz etwas merkwürdig. DIE LINKE hat seit Jahrzehnten ein "Nein" zum Hochhausbau am Ales im Programm... Was schlagen Sie der DIE LINKE zur Durchsetzung von Forderungen vor, hat sie gar nicht die Mehrheit - mit vorgehaltenem Gewehr mal Ansage machen?

    Ich versteh immer nicht, wie Leute sich Politik und Gesetzgebung vorstellen...

  5. 3.

    Berlin soll "modern" aussehen - do mit Wolkenkratzern und besonders hohen Häusern - Predtigebsuten eben. Warnungen gab es schon sehr früh, Archive hätten es gewusst, und Gescheindigkeitsvegrenzungen für die U-Bahn haben nicht gereicht. Wer also hat den grünen Stempel sufgedtückt und die Genehmigung(en) unterschrieben? Zumindest fahrlässig?!!

  6. 2.

    Vielleicht schaut Berlin in Deutschlands viertgrößte Stadt: Da war es mit dem Unwissen gleich, von den Beteiligten allerdings vom Bau her anders herum: Ein Tunnelbau unter dem Kölner Stadtarchiv scheiterte an den in keiner Karte vermerkten Überresten römischer Bauten. Die Bauleute incl. -leitung verfuhren pragmatisch und setzten die Spundwand bis zu den gefundenen Überresten und ließen sie danach wieder beginnen. Das hatte dann erkennbar nicht gehalten.

    Die U 2 ist zwar bautechnisch auf Karten vermerkt, nicht aber in derjenigen Qualitiät, wie es nach heutigen Maßstäben nötig wäre. Sie ist ja nun ein größeres Kaliber als gefundene Versorgungsleitungen aus der vorletzten Jahrhundertwende, die bei Straßenbaustellen "urplötzlich auftauchen."

    Ein Va-banque-Spiel sollte weder am Alex noch anderswo getrieben werden.

  7. 1.

    Im Wissen, wie "unterhöhlt" das Areal ist, hätte das Projekt wohl nicht genehmigt werden dürfen
    Passiert jetzt nichts, darf durchaus befürchtet werden, es kann sehr wohl später passieren.

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