Aufruf durch Linken-Politiker - Erneut Rechte und "Querdenker" bei "Friedens"-Demo in Brandenburg/Havel

Sa 08.10.22 | 22:16 Uhr
Mehrere Demonstrierende in Brandenburg an der Havel.(Quelle:Lisa Steger/rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.10.2022 | Lisa Steger | Bild: Lisa Steger/rbb

Das "Bündnis für Frieden" des Linken-Politikers Lachmann hatte für Samstag erneut zu einer Demo in Brandenburg/Havel aufgerufen - und erneut kamen auch Rechte und AfD-Vertreter. "Sie haben alle das Recht teilzunehmen", betonte am Samstag der Demo-Initiator.

Rund 800 Menschen haben am Samstag an einer Protestveranstaltung in Brandenburg an der Havel teilgenommen. Die Zahl beruht auf Schätzungen von rbb-Reportern; die Polizei äußerte sich gegenüber dem rbb nicht zu Teilnehmerzahlen.

Aufgerufen zu der Demonstration hatte unter anderem der Linken-Politiker Bernd Lachmann als Vertreter des "Bündnis für den Frieden". Als Problembereiche nannte er die Energiekrise und Waffenlieferungen an die Ukraine.

Am Samstag waren unter den Demonstrierenden auch die "Freien Brandenburger", die der "Querdenker"-Bewegung zugeordnet werden, sowie Akteure der rechten und rechtsextremen Szene, das "Bürgerland Havelland". Dazu sagte Lachmann dem rbb: "Das Motto lautet 'Es geht ums Ganze, es geht um uns alle'. Und mit 'uns alle' meinen wir wirklich: alle. Das heißt: Deshalb grenzen wir auch niemanden aus, der heute an unserer Demonstration teilnehmen möchte."

Nach der letzten Demonstrationen im September sei er kritisiert worden, weil "eine Handvoll Rechter gesichtet wurden oder ein AfD-Landtagsabgeordneter, dass wir in Brandenburg ein Bündnis zwischen Rechten und Linken hätten. Das ist absolut Quatsch."

Lachmann betonte aber auch: "Sie haben alle das Recht teilzunehmen, solange sie uns nicht stören." Es gebe bei Demonstrationen kein Hausrecht, er könne niemanden ausschließen, so Lachmann. "Und ich will auch niemanden ausschließen."

Kritik von Linken-Chef Walter

Das "Bündnis für den Frieden" hatte sich im Frühjahr gegründet, in Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine. Zu einer im September initiierten Demonstration kamen auch Akteure der rechten und rechtsextremen Szene, Mitglieder der "Querdenker"-Szene sowie der AfD-Politiker Hünich demonstrierten mit. Es wurden auch "Reichsbürger"-Symbole gezeigt.

Mehrere Demonstrierende in Brandenburg an der Havel.(Quelle:Lisa Steger/rbb)

Lachmann war daraufhin in die Kritik geraten. Unter anderem sagte der Linken-Landesvorsitzende Sebastian Walter: "Was nicht stattfinden darf, ist, dass die Linke gemeinsam mit Querdenkern, AfDlern, Rechtspopulisten oder Nazis auf die Straße geht". Wer sich absichtlich nicht daran halte, dem drohe ein Parteiausschluss.

Lachmann kündigte daraufhin Konsequenzen an: Bei der nächsten Demo im Oktober sollten mehr Ordner eingesetzt werden. Laut Lachmann waren am Samstag 25 Ordner im Einsatz.

Korrektur: In einer ersten Version dieser Meldung hieß es, dass der AfD-Abgeordnete Lars Hünich an der Demonstration teilnahm. Dem war nicht so. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 08.10.2022, 19:30 Uhr

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