Arzneimittel-Knappheit - Nonnemacher fordert Eigenproduktion von fehlenden Medikamenten

Sa 21.01.23 | 16:41 Uhr
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Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz, nimmt an einer Pressekonferenz nach einer Sondersitzung des Kabinett Brandenburg zum Thema Energie- und Versorgungssicherheit teil. (Quelle: Fabian Sommer/dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.01.2023 | Mathias Gindorf | Bild: dpa/Fabian Sommer

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) dringt drauf, dass der Bund weitere Schritte gegen Engpässe bei der Medikamentenversorgung unternimmt. Konkret sollten etwa Fiebersäfte für Kinder an einer zentralen Produktionsstätte im Land hergestellt und dann an Brandenburgische Apotheken abgegeben werden, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte.

Landtag debattiert Medikamentenversorgung

Das haben die zuständigen Bundesbehörden allerdings Anfang Januar abgelehnt, dafür lägen nicht die rechtlichen Vorraussetzungen vor, hieß es.

Brandenburg wolle zusammen mit den anderen Ländern weiter auf den Bund einwirken, endlich wirksame Maßnahmen zur Stabilisierung der Versorgung mit Medikamenten umzusetzen, teilte das Landesministerium in Potsdam auf Anfrage am Samstag mit.

Lieferengpässe werden auf der Internetseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte gemeldet. Dort sind unter anderem auch Antibiotika und Krebsmedikamente aufgelistet. In der kommenden Woche ist auch im Brandenburgischen Landtag eine Debatte zum Thema Medikamentenversorgung geplant.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.01.2023, 17:00 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Ja eben, diese nachhaltige europäische Lösung muss kommen, und ich denke, dass es eine entsprechende Gesetzgebung bedarft, aber ohne Anreize, für die in Frage kommende Unternehmen wird es nicht gehen.
    Tja, die Unternehmen interessiert vornehlich ihre Gewinnmarge, und in einer freien Marktwirtschaft jene Unternehmen, die ihre Produktion nach China und Indien verlagert haben zur Umkehr zu bewegen, na ja.
    Viele Medikamente um die es geht, da ist das Patent bereits abgelaufen, da könnte es unter Umständen für manchen Neu - Einsteiger interessant werden, bei denen mit Patent wird es schwierig, und wenn es klappt, wird es besonders teuer..

    Ich finde auch, man hätte der Gier nicht freien lauf lassen sollen, zumal in so wichtigen Bereichen.

  2. 32.

    Aber ich sehe hier erstens den fehlenden politischen Willen und andererseits den Druck gegenüber den Aktionären/Eigentümern. Denn die interessiert nur die Gewinnmarge. Aus dieser Perspektive können wir nicht mit China, Indien etc. konkurrieren.
    Wenn China seine Großmachtsansprüche durchsetzt, kommt für den Westen sowieso das böse Erwachen. Der Druck der Gier und die Korruption verhindern die notwendigen Präventionsmaßnahmen.

    Nicht falsch verstehen, sie haben theoretisch recht, aber ich sehe praktisch null Spielraum für eine nachhaltige europäische Lösung.

  3. 31.

    Hervorragend wie alles von denjenigen Gesundheitsministern, die vom Fach (Medizin) sind. Albern dagegen das Halbwissen der hobby-"experten"

  4. 30.

    Die EU müsste verbindlich beschliessen, dass lebenswichtige Medikamnte zum Teil wieder in der EU produziert werden, und dann müsste dieses Vorhaben durch Anreize gefördert werden. Es gibt doch die EU - Gesetzgebung, das wäre der Anfang.zu mehr Unabhängigkeit

    Der Dienstleistungsektor, ist eine nationale Sache, und den müsste man mit angemessener Entlohnung und guten Arbeitbedinungen atraktiv machen, insbesondere den Pflegebereich.

  5. 29.

    "Dieses hatten wir schon alles mal zu DDR Zeiten" Das ist erstmal sachlich richtig. Die BRD hatte das auch. Aber das wurde zunehmend (bzw. war es in der DDR schon recht lange) defizität mit der steigenden Globalisierung der Wirtschaft und dem Aufstieg der Tigerstaaten. Internationale Wirtschaftsaufteilung nach Effizienz ist ja nicht per se erstmal schlecht - das Problem bei einer Mangellage ist oft ein Organisationsproblem (dazu gehören auch Verfügbarkeit von Alternativquellen und alternativen Handelrouten); die Produktion läuft ja wohl grundsätzlich bei den Herstellern im Ausland, wie man so hört, es kommt "nur" hier zu wenig an bzw. nicht zu akzeptablen Preisen für den hiesigen Markt.

  6. 28.

    "Markt und Kapitalismus sind nicht dasselbe." Grundsätzlich Zustimmung, man kannMarkmechanismen auch mit anderen Wirtschaftssystemen kombinieren (siehe Cina), aber in den sog. westlichen Marktwirtschaften sind beide (Markt und Kapitalismus in verschiedener Couleur) im Prinzip deckungsgleich. Da ich kein Wirtschaftswissenschaftler bin, kenne ich da auch nicht die Lösung - es wird wahrscheinlich über Regulatorien für die Randbedingungen gehen ohne das grundsätzliche System zu ändern oder den Marktmechanismus aufzuheben.

  7. 27.

    Dieses hatten wir schon alles mal zu DDR Zeiten mußte ja alles abgewickelt werden "
    Tja, war halt nicht alles schlecht damals.
    Haben nur jeden Tag Zehntausende über Ungarn in den Westen rübergemacht.
    Haben es halt im Paradies nicht mehr ausgehalten.

  8. 26.

    „ Die Lösung muss sein, dass bestimmte Güter unbedingt innerhalb der EU produziert werden müssen, und der Dienstleistungsbereich atraktiver werden muss.“

    Aber wie?

  9. 25.

    Wenn "...das Produkt in Deutschland ca. 220 € kostet als Packung mit 3 (!!) Pens und in den USA ca. 950 $ für EINEN Pen kostet, ...." dann drängt sich mir die Frage auf, warum die Online-Apotheken immer lieferfähig sind und das gleiche Produkt dort um 1/3 preiswerter ist - das kann ja nicht nur an den Gemeinkosten der niedergelassenen Apotheken liegen.

  10. 24.

    Wie kann man es spielen, damit so etwas nicht passiert?

    Deutschland war noch in 80 Jahen die " größte Apotheke der Welt", aber mit beginnenden Industralisierung der Schwellenländer Indien und China begann die Verlagerung der Produktion in diese Länder, aus Kostengründen.
    Diese Länder sind von sozialen Marktwirtschaft weit enfernt, sprich, sie sind frühkapitalistisch.
    Auch in anderen Bereichen wurde aus dem selben Grund velagert, und in unseren Breitengraden konnte man voller Stolz behaupten, unsere Gesellschaft ist auf dem Weg von einer Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft.

    So sind wir in der Güterproduktion von anderen Ländern abhängig geworden, und der Dienstleistungsbereich ist wahrlich nich das "Steckenpferd" der Deutschen.
    Die Lösung muss sein, dass bestimmte Güter unbedingt innerhalb der EU produziert werden müssen, und der Dienstleistungsbereich atraktiver werden muss.

  11. 23.

    Das hier ist doch alles nur Polemik! Es fehlt doch nicht nur an Fiebersäften, wobei sich die Lage wegen geringeren Bedarfs etwas beruhigt hat. Es fehlt doch auch an Antibiotica, Herz-Kreislaufmitteln, Krebsmitteln usw. Wenn ein Insulin-Hersteller in Deutschland die Fächer leer läßt , das Produkt in Deutschland ca. 220 € kostet als Packung mit 3 (!!) Pens und in den USA ca. 950 $ für EINEN Pen kostet, dann kennt man die Ursachen. Gemeint ist hier ein dänischer Insulin-Hersteller!

    Bei uns in der Apotheke sind etwa 700 Fächer leer! Auch Selbstherstellung in Apotheken ist nicht denkbar, weil es z.B. an Bestandteilen, Flaschen und Fachpersonal fehlt! Die Mitarbeiter:innen sind ausgebrandt und können nicht mehr. Ältere zählen nur noch die Tage bis zur Rente , jüngere geben ihren Job auf und wechseln in andere Sparten.
    Man kann nicht alles an Fiebersäften hochziehen. Das ist nur dummes Zeug!

  12. 22.

    „Man muß das "Spiel" mit dem Name Kapitalismus oder Markt nicht mögen, aber man sollte es spielen können solange es Realität ist.“

    Markt und Kapitalismus sind nicht dasselbe.
    Aber bleiben wir beim real existierenden Kapitalismus.
    Also wie kann man es spielen, damit beispielsweise soetwas nicht mehr passiert?

  13. 21.

    Das hier ist doch alles nur Polemik! Es fehlt doch nicht nur an Fiebersäften, wobei sich die Lage wegen geringeren Bedarfs etwas beruhigt hat. Es fehlt doch auch an Antibiotica, Herz-Kreislaufmitteln, Krebsmitteln usw. Wenn ein Insulin-Hersteller in Deutschland die Fächer leer läßt , das Produkt in Deutschland ca. 220 € kostet als Packung mit 3 (!!) Pens und in den USA ca. 950 $ für EINEN Pen kostet, dann kennt man die Ursachen. Gemeint ist hier ein dänischer Insulin-Hersteller!

    Bei uns in der Apotheke sind etwa 700 Fächer leer! Auch Selbstherstellung in Apotheken ist nicht denkbar, weil es z.B. an Bestandteilen, Flaschen und Fachpersonal fehlt! Die Mitarbeiter:innen sind ausgebrandt und können nicht mehr. Ältere zählen nur noch die Tage bis zur Rente , jüngere geben ihren Job auf und wechseln in andere Sparten.
    Man kann nicht alles an Fiebersäften hochziehen. Das ist nur dummes Zeug!

  14. 19.

    Erst raus aus den Kartoffeln dann wieder rein genau so sehe ich es auch.

  15. 18.

    Dieses hatten wir schon alles mal zu DDR Zeiten mußte ja alles abgewickelt werden damit die Produktion in Billigländer ausgelagert werden konnte. Billig produzieren teuer verkaufen jetzt sehen wir was dabei rausgekommen ist Medikamentenmangel. Die DDR hat sogar Medikamente exportiert. Hier ist ein umdenken bei unseren Regierenden von Bund und Länder sowie der Pharmaindustrie schnell gefordert.

  16. 17.

    "Nonnemacher fordert Eigenproduktion von fehlenden Medikamenten"
    Die Frau ist ja genau wie ihr Chef - sie soll mal nicht fordern, sondern machen!
    Sie ist schließlich Ministerin, da steht nicht das "Fordern" in der Stellenbeschreibung, sondern dass man selbst was durchsetzt...

  17. 16.

    Ja, Profit. Was würde denn passieren, wenn der Profit der deutschen Konzerne gegenüber der internationalen Konkurenz einbrechen würde? Hätten wir dann wirklich mehr Medikamente hergestellt in Deutschland von unseren Konzernen? Man muß das "Spiel" mit dem Name Kapitalismus oder Markt nicht mögen, aber man sollte es spielen können solange es Realität ist.

  18. 15.

    Was soll denn dieses pessimistische Geschwurbel? Die Apothekenfacharbeiter ( PTA) haben in ihrem Studium Fächer Chemie und Pharmazie , und sind durchaus in derq Lage, Medikamente nach Vorgabe des Arztes herzustellen. Es ist nicht angedacqqht, qFaqbriken zu errichten, weil es sich bei dqer Anfertigung von Medikamenten um kleine Chargen handelt.

  19. 14.

    Das Problem ist nicht die Produktion, sondern auf der einen Seite die Grundstoffe, die in D so nicht mehr produziert werden, zum anderenteils Generika dass die Konkurrenz aus dem Ausland zT zu Dumpingpreisen produziert und das der Gewinn bei den Händlern bleibt. Fragen Sie mal nach einem Hustensaft in der Apotheke. Das andere Problem liegt darin, dass viele nicht auf Hausmittel zurückgreifen und so die Risiken von Resistenz von Bakterien gegen Wirkstoffkombinationen erhöhen. Also viele Faktoren

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