Stimmabgabe bis zum 9. Mai möglich - Wahllokale für Türkei-Wahl in Deutschland öffnen am Donnerstag

Do 27.04.23 | 06:11 Uhr
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Viele Menschen stehen vor dem Wahllokal des türkischen Generalkonsulats in Berlin am 27.4.2023.(Quelle:rbb/M.Bartsch)
Video: rbb24 Abendschau | 27.04.2023 | Ulrich Crüwell | Bild: rbb/M.Bartsch

Die Wahllokale für die türkischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen öffnen am Donnerstag auch in der Region. Mehr als 100.000 wahlberechtigte türkische Staatsbürger leben in der Region. In der Türkei selbst wird erst Mitte Mai gewählt.

Ab Donnerstag können wahlberechtigte türkische Staatsbürger in Deutschland rund anderthalb Wochen ihre Stimme für die Wahl abgeben. In Berlin leben rund 101.000 Wahlberechtigte, in Brandenburg etwa 5.300. Bis zum 9. Mai sind die Wahllokale in Deutschland geöffnet, in der Türkei wird dann am 14. Mai gewählt.

Bei den Wahlen geht es vor allem darum, ob der Präsident Recep Tayyip Erdogan eine weitere Amtszeit bekommt oder ob das Oppositionsbündnis mit dem Kandidaten Kemal Kilicdaroglu von der Mitte-Links-Partei CHP einen Wechsel im Amt erreichen kann.

Wahllokal in Berlin-Charlottenburg

Deutschlandweit werden rund 1,4 Millionen Menschen zur Wahl gehen können. Wahlberechtigt sind türkische Staatsbürger, die über 18 Jahre alt und im Wählerverzeichnis registriert sind. Insgesamt wurden dafür 26 Wahllokale im Bundesgebiet eingerichtet, eines davon in Berlin - im türkischen Generalkonsulat in der Heerstraße 21 (Charlottenburg-Wilmersdorf). Auch die Wahl an türkischen Grenzübergängen ist möglich.

Bei den Wahlen vor fünf Jahren hatte es im Vorfeld noch Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland gegeben. Die Bundesregierung erließ daraufhin ein Auftrittsverbot für ausländische Politiker in den letzten Monaten vor anstehenden Wahlen. Diese Regelung gilt nach Angaben des Bundesinnenministeriums bis heute.

Bei der letzten Wahl schnitt Erdogan in Deutschland gut ab

2017 sicherte sich Langzeitpräsident Erdogan in Deutschland wichtige Stimmen: Von den Türken, die in Deutschland ihre Stimmen abgaben, wählten rund 65 Prozent Erdogan - das waren zwölf Prozentpunkte mehr als im Gesamtergebnis. Damals gingen ungefähr die Hälfte der Stimmberechtigten zum Wahllokal und gaben ihr Votum ab.

Bei der aktuellen Wahl wird neben dem Präsidenten auch das Parlament mit seinen rund 600 Abgeordneten gewählt. Es gilt als offen, wer die Mehrheit gewinnt. Allerdings hat das Parlament in der Türkei eine geringere Bedeutung als hierzulande, weil der Präsident seit der Einführung des Präsidialsystems weitreichende Befugnisse besitzt. Die Wahl des neuen Staatsoberhauptes steht also klar im Vordergrund. Insbesondere da Erdogan bereits seit 20 Jahren an der Macht ist.

Sendung: rbb 88,8, 27.04.2023, 7 Uhr

52 Kommentare

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  1. 51.

    @ Blackrock, man kann auch googeln welche verschiedenen Vertretungen ein Land neben der Botschaft in einem anderen Land hat. Man kann es aber auch sein lassen und selber Unsinn verbreiten.

  2. 50.

    @ Kathrin68, das ihnen der Glaube fehlt ist nicht dramatisch. Aber das mit dem Wissen könnten Sie ändern indem Sie das Internet benutzen AUCH (!) um sich ein bisschen zu bilden.

  3. 49.

    "Woher und warum das große Interesse an den Türkeiwahlen????" Vielleicht politischen Interesse an der Förderung der Abwahl von Erdogan, da der viel zu gut noch mit der Ukraine und Rußland trotz Krieg kann und nicht so richtig in Frontstellung als NATO-Mitglied geht. Wie sind denn die Alternativen, die zur Wahl stehen? Würden die mehr auf NATO-Linie liegen im Vergleich zu Erdogan?

  4. 48.

    "In Deutschland gibt es keine Obergrenze für Staatsangehörigkeiten." Gab es wohl aber früher, Wäre sinnvoll, da man nur loyal zu einem Staat sein kann (spätestens im Kriegsfall wichtig).
    "Hat ein Elternteil die deutsche und französische Staatsangehörigkeit und der andere die britische und russische Staatsangehörigkeit, dann erwirbt das Kind alle 4 Staatsangehörigkeiten." Eigentlich muß man sich beim Kind für eine Staatsangehörigkeit entscheiden (bei deutschem Vater wäre das automatisch deutsch, so man nichts anderes festlegt; ansonsten nach Entscheidung der Eltern).

  5. 47.

    >"Sind diese Leute hier nur zu Besuch oder wie kann man dieses Phänomen erklären?"
    Das ist eigentlich relativ nachvollziehbar zu erklären.
    Die türkischen Medien sind Erdogan Staatsfunk. Nicht von ungefähr sind viele kritische Journalisten in der Türkei ruhig gestellt. Die türkischen Mitbürger hier sehen nur eben ihren diesen Staatsfunk. Und der meldet, dass unter Erdogan alles super und im grünen Bereich ist. Was schlecht ist, kommt immer von außen.
    Ich glaube nicht, dass türkische Mitbürger kritische Berichte über die Türkei in deutschen Medien schauen. Da ist ja meist noch die Sprachbarriere und der Zusammenhalt des eigenen Kulturkreises.

  6. 46.

    Da die Staatsangehörigkeit dafür ausschlaggebend ist, ob ich die Regierung eines Staates wählen darf oder nicht, würde Ihre Forderung bedeuten, dass jeder dann auch relativ schnell die Staatsangehörigkeit des Landes erhalten sollte, in dem er dauerhaft lebt. Aber nicht jeder kann und möchte sich darauf festlegen, was in seinem Leben von Dauer sein wird.

  7. 45.

    Mit Ihrem Text haben SIe schon Recht.
    Trotzdem - meine Frage ist dennoch nicht gelöst.

  8. 44.

    Wer dauerhaft im Ausland lebt,sollte nicht mehr an Wahlen in seinem Heimatland teilnehmen dürfen.Da wird vom Ausland aus, Einfluß auf die Politik eines Landes genommen in dem Ich nicht lebe und mir deshalb die Folgen der Wahl am Allerwertesten vorbeigehen können.

  9. 43.

    >"Wenn die hier leben Türken, Erdogan wählen, frage ich mich wirklich, warum sie nicht in ihrem Land leben."
    Weil die persönlichen Freiheiten hier vielleicht größer sind als in der Türkei. Und weil es hier ein auskömmliches Leben gibt als Arbeiter, Angestellter oder Selbständiger.
    Was mir bei solchen Auslandswahlen der Türkei immer wieder aufstößt ist, dass die hier lebenden türkischen Mitbürger nur den Erdogan freundlichen Staatsfunk Türkei über ihre riesen Satelitenschüsseln und nicht die kritischen Augenblicke kennen, die übrigens einen bisherigen EU Eintritt begründeter Maßen unmöglich machten. Demokratie nach EU Maßstäben gibts dort noch lange nicht. Mein lieber Gemüsemann unten an der Ecke mag die Freiheit hier und wählt einen monarchischen Alleinherrscher in der Türkei...

  10. 42.

    Jeder Wähler wählt die Kandidaten, die er möchte. Da spielt keine Rolle, wie wir das finden. Wahrscheinlich werden sich die Franzosen auch wundern, warum die bei ihnen lebenden Deutschen die AfD wählen bzw. nicht wählen. Kommt immer darauf an, welchem Lager man selbst angehört. Aber wir würden sicher nicht wollen, dass man uns im Ausland sagt, wen wir wählen sollen, nicht wahr?

  11. 41.

    Zitat: "Die Türkei ist also mit mindestens 26 Botschaften, Konsulaten, Honorarkonsulaten in Deutschland vertreten?"

    In Bremen z. B. kann in einer Halle auf dem Messegelände gewählt werden.

  12. 40.

    Pro Staat gibt es immer nur eine Botschaft. Aber es gibt mehrere Generalkonsulate, die verschiedene Gebiete in Deutschland betreuen, und zahlreiche Honorarkonsulate. Kann man bei Interesse zum Beispiel auf der Website des Außenministeriums nachlesen.

  13. 39.

    Das haben Sie sehr gut erklärt. Echt super, Respekt.
    Nur wundere ich mich immer, wie man als türkischer (passbesitzender) Bürger einen Herrn Erdogan wählen kann.
    Sind diese Leute hier nur zu Besuch oder wie kann man dieses Phänomen erklären? Also ich mache mir seit einiger Zeit große Sorgen um die Menschen, die ich kenne, und eigentlich eine sehr moderne Türkei vertreten - jedenfalls war das mein Eindruck.

  14. 38.

    Nun ja, im Artikel steht "26 Wahllokale im Bundesgebiet". Die Türkei ist also mit mindestens 26 Botschaften, Konsulaten, Honorarkonsulaten in Deutschland vertreten? Sachen gibts.

  15. 37.

    Was ist das für ein Unsinn? Ausländische Botschaften in Deutschland sind kein deutsches Staatsgebiet. Wenn in Deutschland lebende ausländische Staatsbürger von ihren Botschaften und Konsulaten zur Wahl ihrer Regierung aufgerufen werden, hat das rein gar nichts mit dem deutschen Steuerzahler zu tun, sondern ist allein Sache der betreffenden Staaten. Dass sich türkische Staatsbürger mit deutschem Wohnsitz an den Wahlen an der Türkei beteiligen können, ist keine Erfindung Erdogans, sondern allgemeine diplomatische Gepflogenheit. Wie hier schon mehrfach gesagt, wählen im Ausland lebende deutsche Staatsbürger selbstverständlich auch in den deutschen Botschaften und Konsulaten den Bundestag. Haben EU-Bürger ihren Hauptwohnsitz in einem anderen EU-Staat, sind sie berechtigt, sich an den dortigen Kommunalwahlen zu beteiligen.

  16. 36.

    Das sind Italiener und somit Europäer. Gebildete Leute, die kann man nicht mit Türken vergleichen. Der Diktator soll weg. Vielleicht hat der Diktator jemandem auf die Füße getreten. Geopolitische Bildung ist nicht von jedem zu erwarten.

  17. 35.

    Bin in Deutschland geboren, darf nicht wählen. Lebe in Deutschland, darf nicht über die Türkei entscheiden. In beiden Ländern haben wir keine Rechte. Falls Erdogan ein Diktator ist, ist es das Recht der Türken Ihn oder einen anderen zu wählen. Frag mich wer sich so über Deutschland und ihre Wahlen und ihre Gesetze im Ausland so interessiert. Im Moment geht Deutschland den Bach hinunter, nächstes Jahr darfst du entscheiden, ob die Grünen oder die Afd besser ist. Ich darf wieder nur zuschauen, wer die dämlichen Entscheidungen trifft. Die ganze Politik scheitert hier im Land und du regst dich über die Türkei auf, echt interessant.

  18. 34.

    Seit wann ist der deutsche Staat und damit der Steuerzahler zuständig für Innere staatlichen Angelegenheiten der Türkei. Es ist schon großzügig, dass auf deutschem Territorium für ausländische Wahlen Wahllokale eingerichtet werden. Jeder hier lebende türkische Staatsbürger hat die Möglichkeit die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen. Wer das nicht möchte muss auch mit den Konsequenzen leben

  19. 33.

    „Aber umgedreht, also Wahllokale in der Türkei für die deutsche Bundestagswahl und noch dazu große Informationen darüber in der türkischen Presse? Ganz ehrlich, da fehlt mir der Glaube!“

    Die Zahl der in der Türkei lebenden Deutschen ist mit der der in Deutschland lebenden türkischen Staatsangehörigen wohl kaum vergleichbar … Merken Sie selber, ne?

    Wie hier nun auch schon geschrieben wurde, dürfen in der Türkei und anderswo im Ausland lebende Deutsche ebenfalls von dort aus an hiesigen Bundestagswahlen teilnehmen und bekommen die dafür notwendigen Wahlunterlagen in den dortigen deutschen Botschaften und Konsulaten.

    All Ihre „schöne" Aufregung … vollkommen umsonst!

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