Stephan Bröchler - Landeswahlleiter sieht reibungslosen Ablauf künftiger Wahlen in Berlin gefährdet

Do 14.09.23 | 06:50 Uhr
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Symbolbild: Zettel mit den Parteinamen und der Aufschrift „Einwandfrei gültig“ stehen nach der wiederholten Wahl auf einem Tisch in einem Wahllokal in der Grundschule am Teutoburger Platz in Prenzlauer Berg, während im Hintergrund die Wahlhelfer die Stimmzettel sortieren. (Quelle: dpa/M. Skolimowska)
Audio: rbb24 Inforadio | 13.09.2023 | Angela Ulrich | Bild: dpa/M. Skolimowska

Nach der Berliner Pannenwahl im September 2021 hatte eine Kommission ständige Bezirkswahlämter angemahnt, damit Wahlen besser vorbereitet und koordiniert werden können. Diesen Plan sieht der Landeswahlleiter in Gefahr - wegen fehlenden Geldes.

Der Berliner Landeswahlleiter Stephan Bröchler sieht einen reibungslosen Ablauf künftiger Wahlen in der Hauptstadt gefährdet. "Ich wünsche mir da mehr Unterstützung, gerade bei organisatorischen Fragen", forderte Bröchler im rbb24 Inforadio.

Noch sei Berlin in puncto Wahlen eine "Reformbaustelle", so Bröchler. "Und es wäre für mich ein riesengroßes Problem, wenn ich diese Reform jetzt nicht ordentlich voranbringen könnte".

Bröchler fordert feste Stellen für Wahlvorbereitung

Hintergrund des Alarmrufes des Landeswahlleiters: Im Entwurf des Doppelhaushalts 2024/2025 ist kein Geld für feste Stellen in den künftigen Wahlämtern der Bezirke vorgesehen. 36 Stellen waren eigentlich geplant, aber noch nicht genehmigt.

Bisher wurden vor Wahlen meist Bezirksmitarbeitende aus anderen Bereichen befristet zur Wahlvorbereitung abgeordnet. "Wir wollen, dass feste Stellen geschaffen werden und dass dies im Haushaltsplan abgesichert wird", erklärte Bröchler. Dass das bisher nicht der Fall sei, hält der Landeswahlleiter für "genau das falsche Signal".

Bröchler: "In einer Demokratie ist ohne Wahlen alles nichts"

Nach der Pannenwahl vom September 2021 hatte eine Expertenkommission im Auftrag des Senats eine Vielzahl von Verbesserungsvorschlägen gemacht. Dazu gehört unter anderem, neben einem Landeswahlamt auch ständige Wahlämter in den Bezirken einzurichten. Dieses Vorhaben sieht Bröchler nun in akuter Gefahr. "Wir brauchen die ständigen Bezirkswahlämter", forderte der Landeswahlleiter, "und die müssen ordentlich ausgestaltet sein, mit Perspektive, mit Personal, mit Räumen und mit Sachmitteln, und das ist in hohem Maße gefährdet".

Bröchler appellierte an die Abgeordneten, "diesen Fehler zu korrigieren" - auch um verlorengegangenes Vertrauen in die Demokratie wiederherzustellen. "In einer Demokratie ist ohne Wahlen alles nichts", so der Landeswahlleiter. "Ich bitte sehr darum, dass mir die Mittel an die Hand gegeben werden, zusammen mit den Bezirken funktionierende Wahlen organisieren zu können. Das ist im Augenblick nicht der Fall."

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.09.2023, 5 Uhr

44 Kommentare

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  1. 44.

    Das ist doch keine Frage der Zahl der Wähler/Wählerinnen.
    Eine ordentliche Organisation funktioniert.
    Eine weniger ordentliche eben nicht.

  2. 43.
    Antwort auf [König Frost] vom 15.09.2023 um 17:46

    Nach Väterchen Frust, Eric & Sven usw. ein neuer Name? Nur ihre rechtsextremen Gehirngespinste sind gleich geblieben, wie auch ihre markanten Rechtschreibfehler.

  3. 42.
    Antwort auf [König Frost] vom 15.09.2023 um 17:46

    "Sezialdemokraten, Grüne und die viermal umbenannte SED brachten die Stadt an den Rand der Unerträglichkeit, wo demokratische Normen, wie eine Wahl, ad absurdum geführt wurde. "

    Nach Väterchen Frust, Eric & Sven usw. ein neuer Name? Nur ihre rechtsextremen Gehirngespinste sind gleich geblieben, wie auch ihre markanten Rechtscgreibfehler.

  4. 41.

    "Die 36 einzustellenden Beschäftigten könnten doch übrigens in den Zeiten, in denen in einem dauerhaften Wahlamt wenig bis nichts zu tun ist, ihren (ihnen ohnehin zustehenden) Jahresurlaub nehmen oder in z. B. Bürgerämtern aushelfen (auch als Krankheits-, Elternzeitvertretung usw.). " Guter Ansatz, zumal ja so viel arbeitsarme Zeit nicht bleibt: 6 Monate Vor- und mind. 1 Monat Nacharbeiten plus Urlaub sind schon 8,5 Monate, dann muss schon fast mit den Vorbereitungen für die nächste Wahl begonnen werden.

  5. 40.

    Was funktioniert in Berlin, oder Deutschland überhaupt noch?!

  6. 39.

    Antwort auf "Dagmar" vom Donnerstag, 14.09.2023 | 11:04 Uhr
    ...und nun sollen künftig 36 kostspielige feste Stellen geschaffen werden..." das sind im Schnitt 3 Stellen pro Bezirk, für die Vor- und Nacharbeiten, die bisher von den Mitarbeitern der Bezirksämter mit erledigt wurden. Dadurch blieben deren eigentliche Arbeiten liegen. Die festen Wahlämter wurden also zu einer Entlastung führen.....
    "....die lediglich zu Aufgabe haben, alle paar Jahre für ordentlich durchgeführte Wahl zu sorgen." zu dieser traurigen "Aussage" empfehle ich den Kommentar #10 zu lesen....

  7. 38.

    Antwort auf "Simone" vom Donnerstag, 14.09.2023 | 09:17 Uhr
    "Die Forderung zeugt von eigener Überforderung ..." Ihr Kommentar auch: "5 Jahre schlafen auf dem Posten" der Mann ist erst seit 2022 Landeswahlleiter, "...und 4 Wochen aktiv, sehr unrealistisch und teuer". Wenn Wahlen in Berlin in vier Wochen zu schaffen wären, würde niemand solche Forderungen stellen!

  8. 37.

    Antwort auf "M.K. " vom Donnerstag, 14.09.2023 | 10:46 Uhr
    "Ich mache seit Jahren Wahlhelfer, immer als Schriftführer. Bei uns in Potsdam ist immer als tip-top organisiert vom Rathaus." Damit sind Sie lediglich Nutznießer der unglaublich umfangreichen Vorarbeit durch sicher nicht wenige Mitarbeiter im Rathaus und Zulieferer. Denen ist zu verdanken, dass bisher alles "tip-top" abgelaufen ist.

  9. 36.

    Antwort auf "Zicke " vom Donnerstag, 14.09.2023 | 19:52 Uhr
    "Wenn jeder Wahlhelfer die Arbeit die ihr/ihm vorher erklärt wird und für die eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird KORREKT tun würde, könnten Pannen dieses Ausmaßes vermieden werden." Wie oft waren Sie Wahlhelfer? Die Pannen von 2021 waren grösstenteils nicht Schuld der Helfer. Für Infos dazu gibt es vom rbb Dutzende von Berichten.

  10. 35.

    Wenn ich richtig informiert bin verbleiben sogar nur 60 Tage nach der Entscheidung.

    Die 36 einzustellenden Beschäftigten könnten doch übrigens in den Zeiten, in denen in einem dauerhaften Wahlamt wenig bis nichts zu tun ist, ihren (ihnen ohnehin zustehenden) Jahresurlaub nehmen oder in z. B. Bürgerämtern aushelfen (auch als Krankheits-, Elternzeitvertretung usw.). Mit etwas Kreativität sollten da doch Lösungen möglich sein.

  11. 34.

    Sie waren noch nie Wahlhelfer. Ansonsten würden Sie nicht so einen Unsinn schreiben.

    Erstmal müssen die Wahlhelfer vernünftig entschädigt werden. Je höher die Entschädigung umso besser die Arbeit.

  12. 33.

    Möglicherweise ist ihnen entgangen, dass ein Teil der Bundestagswahl auch wiederholt werden muss. Die Entscheidung dazu steht noch aus. Von der Bekanntgabe des Urteils bis zur Wahl bleiben 90 Tage, da kann man dann nicht erst eine Landeswahlleitung suchen

  13. 32.

    Wenn jeder Wahlhelfer die Arbeit die ihr/ihm vorher erklärt wird und für die eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird KORREKT tun würde, könnten Pannen dieses Ausmaßes vermieden werden.

    Der Landeswahlleiter sollte lieber an die Wahlhelfer appellieren, dass diese ihre Tätigkeit richtig und korrekt machen als zu jammern, dass kein Geld vom Senat zur Verfügung gestellt wird für Stellen.

  14. 30.

    Ich will auch!
    Können ja dann zusammen ganz viel Kaffee trinken und Büromikado spielen ;-)

  15. 29.

    Die Forderungen beruhen auf dem Ergebnis einer zuvor eingesetzten Kommission, der amtierende Wahlleiter ist erst seit Ende 2022 im Amt. Das ist relativ einfach zu recherchieren. Weniger einfach ist es derzeit, die Beweggründe für das Nichthandeln des Senates nachzuvollziehen.

  16. 28.

    Staune das man den Landeswahlleiter nach den Wahlen noch im Amt gelassen hat. Anscheinend ist er der Aufgabe nicht gewachsen. Sieht man an den merkwürdigen Forderungen

  17. 27.

    Ende der 90er Jahre hatte Berlin zu viel Personal; einen Personalüberhang. Das gipfelte 2004 im Zentralen Stellenpool.
    Der wurde 2013 wieder aufgelöst. Bis dahin könnten sich die Wahlämter der Hilfe durch Überhangskräfte sicher sein.
    Ab 2014 begann schleichend der Personalmangel. Die Wahlämter konnten nicht mehr mit interner personellen Hilfe rechnen. Jetzt gibt wohl kein Amt mehr freiwillig Personal an das Wahlamt ab und die Wahlämter wollen offiziellen Stellenzuwachs haben.

  18. 26.

    Was bringen 36 planstellen!? Sind das Vollzeitstellen? Was passiert in der Zeit ohne Wahlen? Wie ist das kosten-nutzen Verhältnis? Kann man mit Digitalisierung und modernen Strukturen nicht auch schon etwas erreichen. Was genau ist die tatigjeitsbeschreibung für die Planstellen?

  19. 25.

    Und Potsdam hat jetzt schnell nochmal wie viele Millionen Einwohner?

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