Regierender Bürgermeister und Senatorin - Beziehung von Wegner und Günther-Wünsch bestätigt

Fr 05.01.24 | 15:19 Uhr
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Archivbild: Kai Wegner (l,CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin ernennt Katharina Günther-Wünsch (CDU), zur Senatorin für Bildung, Jugend und Familie. (Quelle: dpa/Riedl)
Video: rbb24 Abendschau | 05.01.2023 | M. Kell | Bild: dpa/Riedl

Jetzt ist es offiziell: Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, und Senatorin Katharina Günther-Wünsch sind seit einigen Monaten ein Paar. Sie würden Privates und Berufliches strikt trennen, betonte Wegners Anwalt.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat seine Beziehung zu Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) bestätigt. "Wir haben jetzt für Transparenz gesorgt, diese Transparenz wurde erwartet", sagte Wegner dem rbb24 Inforadio am Freitag. Weiter wolle er sich dazu nicht äußern, er habe alles über seinen Anwalt mitteilen lassen.

Wie Wegners Rechtsanwalt Christian Schertz zuvor der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, entschieden Wegner und Günther-Wünsch im Herbst 2023, eine Beziehung einzugehen. Sie hätten ihn gebeten, "dieses aus Gründen der Transparenz zu bestätigen, um Klarheit für alle Beteiligten in der professionellen Zusammenarbeit sicherzustellen".

Beziehung offenbar erst nach Senatoren-Ernennung

Schertz erklärte weiter: "Unabhängig davon, dass eine derartige Konstellation keinen rechtlichen Bestimmungen widerspricht, ist es natürlich selbstverständlich, dass die Beteiligten im Zusammenhang mit ihrer Amtsführung Privates und Berufliches strikt trennen." Der Anwalt bat zudem darum, die Privatsphäre beider auch im Interesse ihrer Familien zu respektieren.

Auf die Frage, warum er so lange geschwiegen habe, bis er die Beziehung öffentlich gemacht habe, sagte Wegner, es handele sich um ein privates Thema. Man habe noch Dinge klären müssen, "das betrifft ja nicht nur zwei Personen allein."

Die Beziehung hat auch eine politische Komponente, weil der Regierende Bürgermeister zum Beispiel Senatorinnen und Senatoren ernennt und entlässt. Den Angaben von Schertz zufolge wurden beide erst ein Paar, nachdem Wegner Günther-Wünsch im April 2023 zur Bildungssenatorin ernannt hat.

"rbb24 Inforadio Forum mit Dietmar Ringel" zu Gast Kai Wegner und Dietmar Woidke. (Quelle: rbb)
Kai Wegner (2.v.l.) und Dietmar Woidke (3.v.l.) im Gespräch bei rbb24 Inforadio | Bild: rbb

Keine Regelung zu Beziehungen im Senat

Unklar ist, ob eine solche Beziehung im Widerspruch zu Vorschriften oder Verhaltensregeln im Berliner Senat steht. Nach Informationen des rbb gibt es formell keine Regelungen, die sich direkt darauf beziehen könnten.

Erst im Dezember 2023 hatte Wegner die Trennung von seiner damaligen Lebensgefährtin bekanntgegeben, mit der er zwei Kinder hat. Günther-Wünsch ist verheiratet, lebt von ihrem Mann aber seit geraumer Zeit getrennt. Vor wenigen Tagen berichteten zuerst die Zeitungen "B.Z." und "Bild" über eine mögliche Beziehung von Wegner und Günther-Wünsch. Beide Berliner Regierungsmitglieder hatten sich dazu zunächst nicht geäußert. In Medien wurden Fragen nach einem möglichen Interessenskonflikt und möglichen politischen Konsequenzen aufgeworfen.

Kritik von der Opposition

Die Berliner Grünen-Fraktion sieht in der Beziehung des Regierenden Bürgermeisters mit der Bildungssenatorin das Risiko von Interessenskonflikten. "Das betrifft beispielsweise Konflikte zum Haushalt und den Umgang mit der Richtlinienkompetenz des Regierenden", erklärte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch am Freitag. Ebenso sei die Frage offen, wie bei Konflikten zwischen Senatsmitgliedern entschieden werde. "Kann Kai Wegner dann noch Führung übernehmen oder ist er befangen?" Der Regierende Bürgermeister sei in der Pflicht, Klarheit zu schaffen, wie der Senat mit diesen Konflikten umgehen werde.

Auch aus Sicht der Berliner AfD ist längst noch nicht alles geklärt: "Es stellt sich weiterhin die Frage, ob das Verhältnis bereits vor der Wiederholungswahl bestand", sagte die Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker am Freitag. Aber nicht nur das: "Zukünftige Budgetfragen und kritische Entscheidungen werden ab heute immer unter dem Verdacht stehen, vorher abgesprochen worden zu sein", sagte Brinker.

Berlins Linke-Landesvorsitzende Franziska Brychcy sagte, Wegner und Günther-Wünsch seien auch Menschen, die ein Recht auf Glück und Privatsphäre hätten. "Jedoch erwarten wir von ihnen, dass Interessenkonflikte zwischen Privatleben und dem Wohl der Stadt ausgeschlossen werden."

Verfassungsrechtler hat keine Bedenken

Der Berliner Verfassungsrechtler Ulrich Battis sieht in der Beziehung rechtlich keine Probleme. "Hier geht es nicht um ein Unternehmen, in dem Compliance-Vorschriften gelten", sagte Battis der dpa. "Es gelten in diesem Fall weder arbeitsrechtliche noch verfassungsrechtliche Beschränkungen. Entscheidend ist, ob einer von beiden oder beide ihren Amtseid verletzen. Das ist nicht ersichtlich."

Medien und Experten hatten die Frage aufgeworfen, ob Wegner die Bildungssenatorin Günther-Wünsch dienstlich bevorzugt haben könnte, indem er ihr Ressort von Sparvorgaben ausnahm. Battis sieht auch das anders: "Dass jetzt die Ansage Wegners problematisiert wird, bei der Polizei und bei Bildung dürfe nicht gespart werden, halte ich für Unsinn. Das würde doch jeder so unterschreiben."

Sendung: rbb24 Abendschau, 05.01.2024, 19:30 Uhr

100 Kommentare

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  1. 100.

    Hahaha, als ob da ein Vorteil für die Allgemeinheit raus springen würde...

  2. 99.

    Pfui Herr Wegner!
    Noch kein Jahr im Amt und schon allgegenwärtig in der Klatschpresse wegen romantischer Kapriolen.
    So tief hat nicht einmal die SPD das Amt des Bürgermeisters gezogen, und die hat dsbzgl. schon sehr viel verschuldet...

  3. 98.

    So lange es keine rechtliche Regelung gibt, ist das kein Thema. Ist auch nicht das erste Politik- Paar.
    Übrigens, ja, ich finde den Beamtenstatus, die damit verbundenen Pflichten, aber auch die sehr gute Versorgung in der Tat richtig und prima! :-)

  4. 97.

    Glückwunsch dem glücklichen Liebespaar!
    Wenn die beiden jetzt heiraten können sie dann Günther-Wünsch-Wegner heißen?
    Und wenn sie dann einen Sohn haben, kann der dann bitte Günther Günther-Wünsch-Wegner heißen?
    Danke

  5. 96.

    Glückwunsch an das Paar :-)
    Ich gehe davon aus, daß sie arbeitsmäßig nicht am gleichen Schreibtisch sitzen. Auch wenn die Öffentlichkeit zurecht ein besonderes Auge auf die Beiden haben wird - ihre Beziehung ist Privatsache. Einen Rücktritt zu fordern ist unrealistisch - beide haben bisher gute Arbeit gemacht und im Gegensatz zu bekannten Bundespolitikern eine abgeschlossene Ausbildung und Berufserfahrung. Das Frau Jarrasch jetzt meckert ist verständlich - hatte sie sich doch schon als Bürgermeisterin gesehen ;-)

  6. 95.

    Ich wünsche dem Paar eine glückliche und stets harmonische Beziehung. Möge der Geist des Roten Rathauses stets mit ihnen sein.

  7. 94.

    Können wir uns mal in Köpenick treffen, damit ich Ihnen unsere Provinz zeigen kann? Einen Treffpunkt müssen wir nicht vereinbaren - so groß ist ein Dorf ja nicht.

  8. 93.

    >"Politiker sollten stets ein Vorbild sein und nicht durch ein Techtelmechtel das Amt in den Boulevardschmutz ziehen."
    Heißt: Politiker sollten wie Mönche ein Keuschheitsgelübde ablegen? Und mal rational überlegt: Welche Vorteile sollte Bildungssenatorin Günther-Wünsch denn aus evtl. Kunkeleien mit dem Regierenden bekommen? Mehr Geld für Schulen? Und welche Vorteile sollte der Regierende von der Bildungssenatorin gekunkelt bekommen? Besser ausgebildete Schüler für die Zukunft Berlins? Träumen Sie weiter...

  9. 92.

    "Eine Geschichtslehrerin und ein Versicherungsvertreter - was für ein Glamour."
    Haha! Ditt is(CDU-) BERLIN

  10. 91.

    Das scheint extrem unprofessionell.
    Es wäre mal wieder mehr als ein schlechtes Vorbild wenn so etwas ohne Konsequenzen für die Zusammensetzung des Senats bliebe. Politiker sollten stets ein Vorbild sein und nicht durch ein Techtelmechtel das Amt in den Boulevardschmutz ziehen.

  11. 89.

    Oh mein Gott......sind wir hier in Hollywood??

  12. 87.

    Ach gönnt doch beider Glück. Wenn dann zum Vorteil doch für die Zukunft ins Bildungssystem. Kurze Wege.

  13. 85.

    Wir leben doch nicht mehr um Mittelalter, was soll der Müll?
    Gemauschel hab es ja wohl die letzten Jahre immer, wenn eine Partner in der Politik war

  14. 84.

    Tja, hätten wir noch die alte Regelung in Art. 56 Abs. 2 der Verfassung von Berlin wäre die Senatorin vom Abgeordnetenhaus gewählt worden, und daher die Sache nicht ganz so bedenklich. Leider wollte man um jeden Preis demokratische Elemente zugunsten einer effektiven Regierungsbildung beseitigen.

  15. 81.

    Und die Grünen Meckern wieder, ja was anderes können die ja nicht. Wo liebe eben hinfällt egal......

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