Landtagswahlen Brandenburg - Anhänger der Werteunion vollziehen Parteigründung

Sa 17.02.24 | 12:54 Uhr
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Der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen (M) geht in Richtung des Ausflugsschiffs Godesia. Die Werteunion um Maaßen ist in Remagen am Rhein zusammengekommen, um eine Partei zu gründen. (Quelle: dpa/Banneyer)
Audio: rbb24 Inforadio | 17.02.2024 | Tobias Al Shomer | Bild: dpa/Banneyer

Vor den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen hat sich die Werteunion mit ihrer Parteigründung in Stellung gebracht. Der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen will als Vorsitzender kandidieren.

Die Werteunion um den früheren Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen hat eine Partei gegründet, die sich inhaltlich rechts von der Union bewegt. Mehrere Teilnehmer der Gründungsversammlung bestätigten am Samstag der Deutschen Presse-Agentur, dass die Parteigründung vollzogen worden ist.

Dazu hatten sich Maaßen und seine Anhänger auf einem Schiff auf dem Rhein nahe Remagen versammelt. Dort sollen auch eine Satzung und ein Programm beschlossen werden. Der 61 Jahre alte Maaßen will nach eigenen Angaben für den Parteivorsitz kandidieren.

Werteunion will bei Landtagswahlen antreten

Die Weichen für die Parteigründung hatte der konservative, lange CDU-nahe Verein Werteunion im Januar bei einer Mitgliederversammlung in Erfurt gestellt mit der Übertragung des Namensrechts.

Eine Maaßen-Partei wäre die zweite prominente Neugründung 2024. Anfang des Jahres hatte sich bereits das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) der ehemaligen Linke-Politikerin als Partei formiert. Nach Angaben von Vertretern der Werteunion soll die neue Partei bei den Landtagswahlen im September in Brandenburg, Sachsen und Thüringen antreten, nicht aber bei der Europawahl im Juni.

Maaßen sagte in einem am Freitagabend gesendeten Interview dem Sender tv.berlin, die Werteunion wolle die Lücke füllen zwischen der klassischen CDU/CSU, die den Weg verlassen habe, und der AfD, die radikal geworden sei. "Wir stehen für klassische bürgerliche Werte, die Deutschland stark gemacht haben und die die CDU letztendlich auch geprägt haben", so Maaßen. Die Werteunion sei für Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie, Toleranz, aber auch für einen Rückzug des Staates aus dem Leben der Menschen.

Politikwissenschaftler Jun: Geringe Erfolgschancen von Werteunion

Der Trierer Politikwissenschaftler Uwe Jun schätzt die Erfolgschancen der Werteunion bei kommenden Wahlen als eher gering ein. Die Parteien konkurrierten auf einem engen Feld sagte er am Samstag im rbb24 Inforadio. Die AfD habe sich als Katalysator von Protestwählern etabliert, die die Ampel-Koalition ablehnten.

Mit Bezug auf potentielle Wähler sagte Jun, es werde konservative Bürgerinnen und Bürger geben, die sehen, "dass die CDU sich in der Ära Merkel deutlich in die politische Mitte verschoben hat." Diese könnten zur Werteunion abwandern, mutmaßte der Politikwissenschaftler, der an der Universität Trier lehrt.

"Aber es ist offensichtlich das Ziel von Herrn Maaßen, Wähler und Wählerinnen der AfD zu gewinnen." Jun betonte, der frühere Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen schließe nicht aus, mit der AfD zu koalieren oder zu kooperieren. Maaßen war im vergangenen Jahr zum Vorsitzenden der Werteunion gewählt worden.

Bei Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg in diesem Jahr könne die Werteunion am ehesten die Fünf-Prozent-Hürde nehmen, sagte Jun weiter. Nach eigenen Ansprüchen wolle diese sich als Partei zwischen der Union und der AfD positionieren. Es gebe aber eine Nähe zwischen der Werteunion und der AfD.

Werteunion 2017 gegründet

Maaßen, gegen den der CDU-Vorstand 2023 ein Ausschlussverfahren eingeleitet hatte, war im Januar aus der CDU ausgetreten. Kürzlich hatte er öffentlich gemacht, dass sein früherer Arbeitgeber, das Bundesamt für Verfassungsschutz, Daten über ihn im Bereich Rechtsextremismus gespeichert habe.

Die rechtskonservative Werteunion war 2017 gegründet worden. Sie verstand sich dabei als Sammelbecken für CDU- und CSU-Mitglieder, denen der Kurs der damaligen CDU-Chefin Angela Merkel zu wenig konservativ war. Zwei Mitglieder der Werteunion waren nach Recherchen des Netzwerks Correctiv bei dem Treffen mit Rechtsextremen im November in Potsdam dabei, wo es um Pläne für eine massenweise Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund und auch deren Unterstützerinnen und Unterstützer ging.

CDU-Chef Friedrich Merz hat bereits angekündigt, dass die CDU die Brücken zur Werteunion abbrechen will. Er wies darauf hin, dass die bislang dort sehr verbreitete gleichzeitige Mitgliedschaft in der CDU dann nach geltenden Regeln nicht mehr möglich sei.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.02.2024, 13:00 Uhr

 

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68 Kommentare

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  1. 68.

    Sie ertragen reden von Maaßen?
    Wer sich die Mühe macht, sich das anzuhören, der denkt vielleicht ähnlich. Wachen Sie endlich auf, Michi, Rechtsextremisten wählt man nicht, wenn man ein Menschenfreund ist.
    Schützen wir zusammen das GG. Wachen Sie endlich auf.

  2. 67.

    Sie sind wahrscheinlich schon älter. Ich denke, man sollte nicht Vergangenes mit der heutigen Situation zusammenwürfeln, nur, weil mit zunehmenden Alter Gestriges manchmal so schön erscheint. Wir haben eine Verantwortung für die freie Gesellschaft und für die freiheitlich demokratische Grundordnung.
    Aber Konservative oder Rechtsextreme haben noch nie etwas für Arbeiter oder Arme getan, das sind nur jene, die auf den Populismus aufsteigen, weil sie zu schwach sind, sich selbst zum Denken zu überreden. Niemand mit Gewissen kann doch ernsthaft den eigenen Sozialabbau damit begründen, nicht gewusst zu haben, welche Partei sozial agiert. Wachen Sie endlich auf.

  3. 66.

    Warum alle in die Rechte Ecke gestellt werden ist klar: die können nicht anders. Ist wie ein Reflex. Und Sie merken, daß Sie die Mehrheit der Menschen gegen sich haben. Wie hat hier letztens einer geschrieben, als Reaktion auf die Demos: " Die Mehrheit sitzt zu Hause und wartet auf die nächsten Wahlen".

  4. 65.

    Betrachtet man die Wahlumfragen und Ergebnisse haben wir immer noch West und Ostdeutschland. Eindeutig.Völlig unterschiedlich. Ansonsten haben Sie Recht.

  5. 64.

    Sie irren, es war die sPD, die gegen starken Widerstand der cDU z.B. Gesamtschulen durchgesetzt hatte.

  6. 63.

    der Müll kann weg...hahaha1

  7. 62.

    Zusammen mit Neonazis haben "alle Schichten" der Gesellschaft garantiert nicht demonstriert.

  8. 61.

    finde ich allemal besser als die Nichtskönner der Ampel .

  9. 60.

    Da irren Sie, es waren Alle, auch die CDU/CSU und die FDP, da gab es immer ein Konsens

  10. 59.

    Da mußte doch herzhaft lachen, danke.

    Es war die sPD, die dafür gesorgt hat, dass Arbeiterkinder studieren konnten.

  11. 58.

    Da frage ich mich doch wer hier "scheinchristlich" ist. Und es werden immer mehr die sich das fragen.

  12. 57.

    Es gibt aber auch andere Stimmen in der Wissenschaft. Wissenschaft hat nie nur eine Meinung, außer bei Ideologen und Diktatoren.

  13. 56.

    Nun will ich wahrlich nicht in die 50er oder 60er Jahre zurück.
    Aber in der Folge der CDU/CSU-Politik aus dieser Zeit ist ein wirtschaftlich starkes und freies Deutschland entstanden.
    Mit tollen Schulen, Aufstiegschancen auch für Arbeiter und einem gerechten Sozialstaat für die Fleißigen.
    Und dann vergleichen Sie die Lage in den 70er Jahren mal mit heute.
    Die Politikkonzepte, die man uns immer als sooo progressiv und modern verkaufen möchte, scheitern doch gerade gewaltig.

  14. 55.

    Ach ja, da denkt der Hans-Georg, er könne die Sarah machen...

  15. 54.

    Antwort auf "Gerald " vom Samstag, 17.02.2024 | 15:27 Uhr
    "Die Frage bleibt was ist wenn die Wähler merken was sie da gewählt haben?" Na dann will es keiner gewesen sein. Dann geht das Heulen und Zähneklappern weiter, nur noch lauter.
    "Finde nicht alles gut was die Ampel macht aber wer bei solchen Truppen sein Kreuz setzt hat den Knall nicht gehört. Gönne aber jedem die Folgen...." Mir wäre es lieber, wenn es nicht so weit käme...

  16. 53.

    Ich glaube, Sie haben sich beim Antworten verklickt.
    Sie meinten wohl jemand anderen?
    Keinerlei Zeugs aus Ihrer Antwort habe ich weder erwähnt noch gutgeheißen.
    Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die Rede von Maaßen angehört.
    Einfach um mich mal direkt darüber zu informieren, ob das alles stimmt, was man über ihn erzählt.
    Und ich muss sagen: Für mich hat da absolut kein Rechtsextremist gesprochen.
    Warum wird jeder Mensch, der mit SPD, Grünen, FDP und Linken nichts mehr anfangen kann, sofort in die rechte Ecke gestellt?
    Konservative und rechte Meinungen sind völlig in Ordnung in einer Demokratie und unterliegen dem grundgesetzlich verbrieften Benachteiligungsverbot bei abweichenden politischen und weltanschaulichen Ansichten.

  17. 52.

    Das wird leider erst aufhören, wenn die Medien es begriffen haben, das es kein Osten und Westen mehr gibt.
    In Berlin trennt man zwischen Curry mit und ohne Darm oder Konoppke und Curry 36
    Kleiner Spaß am Rande

  18. 51.

    Solche Trauermärsche gibt es jedes Jahr angesichts des Jahrestages der Anglo-Amerikanischen Bombardierung Dresdens. Da haben Gruppierungen aller gesellschaftlichen Schichten teilgenommen. Finde ich nicht besonders dramatisch, dass dort Steffen Kotré vor 16 Jahren auch teilgenommen hat.

  19. 50.

    Jetzt gibt es kein Zurück mehr für die scheinchristliche Merkel-Merz Union von der linken Seite. Viel Spaß Herr Merz, mit Ricarda Lang, Anton Hofreiter, Bodo Ramelow und Konsorten.

  20. 49.

    "Ja, weil der Ostler merkt, was die etablierten anrichten. "

    Genau. Deswegen wählt man Parteien, die von etablierten Politikern aus diesen etablierten Parteien gegründet wurden und erzählen dem Ossi nicht nur wieder was von Blühenden Landschaften, sondern auch das man nun wieder typische Politik der etablierten Parteien (in dem Fall CDU der 50er / 60er) mach wird.

    Aber klar,

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