Schulstart am 4. Januar - Berlin verlängert Weihnachtsferien nicht, sondern setzt auf Home-Schooling

Fr 11.12.20 | 20:54 Uhr
  56
Ein Schüler mit Mundschutz spiegelt sich auf einem Tablet (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
Audio: rbb | 11.12.2020 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa/Sebastian Gollnow

Berlin wird die Weihnachtsferien nun offiziell doch nicht verlängern, lässt die meisten Schüler Anfang Januar aber eine weitere Woche zu Hause. Notbetreuung soll es nur für Grundschüler von Eltern in systemrelevanten Berufen geben.

Berlin wird die Weihnachtsferien nicht, wie zunächst angedacht, verlängern. Das gab die Senatsverwaltung für Bildung am Freitagabend bekannt. Stattdessen soll zu Hause gelernt werden, unter Anleitung.

Notbetreuung soll es nur für Grundschüler von Eltern in systemrelevanten Berufen geben, so die Bildungsverwaltung. Dazu soll es vor den Ferien eine Abfrage geben. Alle anderen Schülerinnen und Schüler sämtlicher Schulformen sollen vom 4. bis 8. Januar zu Hause vorbereiteten Distanzunterricht machen: Sie müssen innerhalb dieser fünf Tage mindestens zweimal direkt von einer Lehrkraft oder schulischem pädagogischen Personal kontaktiert und individuell begleitet werden - analog oder digital.

Klassenarbeiten, die in dieser Woche geplant waren, werden nach Plänen der Bildungsverwaltung in Absprache mit den Schulleitungsverbänden verschoben - und zwar auch bis ins 2. Halbjahr hinein, wenn nötig. Kinder, die in schwierigen Verhältnissen leben und nicht zu Hause lernen können, sollen zu bestimmten Zeiten Arbeitsplätze in gesonderten Räumen erhalten.

Einführung mobiler Teststellen an Schulen geplant

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte, der Schulbetrieb werde vor Ort temporär runtergefahren. Trotzdem stehe die Bildung der Berliner Schüler weiter an erster Stelle. "Gerade in der Weihnachtszeit bringen die Herausforderungen durch die Pandemie noch einmal sehr viel Unruhe in diese ansonsten eher beschauliche Zeit", so Scheeres.

Astrid-Sabine Busse vom Interessenverband Berliner Schulleitungen erklärte, sie halte es für richtig, angesichts der besorgniserregenden Infektionszahlen insgesamt in Berlin nun im Januar vorübergehend in das schulisch angeleitete Lernen zu Hause zu wechseln. "Es bleibt uns keine andere Wahl."

Ab dem 4. Januar sollen nach Angaben der Bildungsverwaltung an Berliner Schulen neben den bisherigen Möglichkeiten für asymptomatische Testungen von Schulmitarbeitern mobile Teststellen für Schnelltests zur Verfügung stehen.

Dafür sollen bis zu acht Test-Busse in Schulen fahren und dort bis zu 1.600 Schnelltests pro Tag durchführen. Die Auswahl der Testorte erfolge auf Grund der gemeldeten Zahlen positiv getesteter Dienstkräfte an den jeweiligen Schulen.

Vertreter von Lehrkräften plädieren für Home-Schooling

Lehrer-Vertretungen in Berlin und Brandenburg hatten sich am Freitag bereits zuvor zu neuen Regelungen für die Schulen positioniert. So forderte der Hauptpersonalrats für die Lehrkräfte in Brandenburg, den Schulbetrieb zu sofort auf Home-Schooling umzustellen. "Es besteht die Notwendigkeit, dass alle gesellschaftlichen Bereiche dazu beitragen müssen, die Infektionszahlen deutlich und nachhaltig zu senken", heißt es in einem Brief an Bildungsministerin Britta Ernst (SPD), der der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vorlag. Deshalb sei ein Präsenzunterricht nicht mehr aufrechtzuerhalten. Dabei spiele auch keine Rolle, dass die Statistik nur eine geringe Zahl Infektionen an Schulen aufweise, denn die Menge symptomfreier Infektionen könne nicht erfasst werden.

Die Berliner Schulleiter sprachen sich am Freitag wiederum dafür aus, die Schulen nach den Weihnachtsferien noch geschlossen zu halten. Aktuell sprächen die Zahlen gegen Präsenzunterricht nach den Ferien, sagte Astrid-Sabine Busse. Trotz aller Aufrufe erwartet Busse, dass viele Menschen Weihnachten und Silvester zusammenkommen; dann werde es auch Ansteckungen geben.

Bereits vor den Weihnachtsferien auf Präsenzunterricht zu verzichten, hält Busse hingegen nicht für realistisch: "Man braucht schon einen Vorlauf. Es geht nicht ganz auf Zuruf. Unsere Schüler müssen ja auch ohne Präsenzunterricht so gut wie möglich versorgt werden", sagte die Leiterin einer Grundschule in Berlin-Neukölln.

Was Sie jetzt wissen müssen

56 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 56.

    "Risikogruppen schützen" heißt nicht das von Ihnen Vermutete. Sondern Maßnahmen wie etwa in Tübingen, die das ziemlich gut hingekriegt haben - mit aller Menschlichkeit.
    Das Problem in Berlin ist nur, dass sich Maßnahmen, wie in Tübingen, hier wesentlich schwerer umsetzen, planen und bezahlen lassen. Das ändert am Prinzip, dem Schutz der Risikogruppen, aber nichts.

  2. 55.

    Und zwar genau so lange, bis sie sich selbst infizieren und im Krankenhaus um ihr Leben gekämpft werden muss.
    Dann erfolgt oftmals eine sehr späte (und leider oft auch zu späte) Einsicht.

  3. 54.

    Das,sie sich Besserwisser nennen ist klar...nur gequälte Sch. kommt da aus Ihrem Munde. Natürlich muss man Risikogruppe so gut es geht schützen ohne sie abzusondern. Aber davon verstehen sie wohl nichts.

  4. 53.

    Sie haben Recht! Warum die verdammte Jammerwirtschaft, die es nicht für nötig befindet, jetzt endlich einmal etwas zurück zu geben Eltern schulpflichtiger Kinder in so besonderen Zeiten einfach bezahlt freizustellen ist mir ebenfalls ein Rätsel.
    Eine langanhaltende Ressezion ist nicht zu erwarten, also kann wieder Gewinn gemacht werden, wenn Corona kein Problem mehr ist, bis dahin sollen die Unternehmer mal Verantwortung für ihre Mitarbeiter:innen übernehmen.

  5. 52.

    Die „Risikogruppen schützen“ hieße dann wohl vollumfängliche Isolation und überhaupt keine (!) Besuche! Das verletzt den Gleichheitsgrundsatz und in vielfacher Hinsicht das Grundgesetz. Hauptsache macht vom Recht auf Meinungfreiheit gebrauch und schmettert irgendwelche unausgegorenen Thesen raus. Aber das wiederum passt ja bestens in die heutige „querdenkende“ Zeit...

  6. 51.

    Ich hoffe die Schulen sind darauf vorbereitet. Die Digitalisierung beinhaltet nicht nur die Technik bereit zu stellen sondern auch die Lehrer dahingehend zu schulen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Altersdurchschnitt bei den Lehrern sehr hoch ist und nicht alle mit der neuen IT vertraut sind.
    Des Weiteren hoffe ich auch, dass die Mütter und Väter dieser Herausforderung wieder gewachsen sind. Ich habe von vielen gehört, dass viele Eltern an ihre Belastungsgrenze gekommen sind, da 1-2 Kinder zu Hause sind, Homeschooling betrieben werden muss und NEBENBEI 40 Stunden gearbeitet werden muss. Die Kinder in der Grundschule sind noch nicht so selbstständig (was auch überhaupt nicht schlimm ist, weil sie dies erst lernen), sodass man auch noch seiner Arbeit nachkommen kann!

  7. 50.

    Ja genau so sehe ich das auch....habe es auch schon mehrmals Frau Schulsenatorin Scheeres geschrieben....aber der Schutz der Risikogruppen sind der Senatsverwaltung für Bildung egal...jeglicher Vorschlag zum Schutz dieser werden ignoriert

  8. 49.

    Sprechen Sie gern für sich, aber bitte nicht für „die Bevölkerung“. Es gibt reichlich Menschen, die diese Lockdownerei für Irrsinn halten.

  9. 48.

    Was ein Blödsinn...

  10. 47.

    Bis zur Rente jetzt im Sommer habe ich an dieser Schulform in B.gearbeitet und muss sagen:DANKE AN DIE VIELEN ELTERN, DIE OHNE JAMMERN SOVIEL EXTRA GELEISTET HABEN. Für viele ist ja ausser Schule auch Therapie und Einzelfallhilfe beschränkt worden oder ganz weggebrochen. In B. wurden die schulischen Therapeuten, die ja Mitarbeiter des Gesuamtes sind, in ihrem Amt in der Kontaktverfolgung eingesetzt, somit entfielen die Therapien. Unsere tollen Busfirmen sind unbezahlte Sondertouren gefahren, damit nur2 anstatt 6 notbetreute Kinder in einem Bus sitzen. Das Bezirksamt wollte die Busse zusammenstreichen und wieder 8 in den Bus setzen bei Touren, die dann über eine Stunde dauern. Unser Personal hat z.T. Kinder im Rolli die nur 2-3km entfernt wohnen, morgens zu Fuss abgeholt, damit sie nicht im Bus sitzen und die Eltern wenigstens halbtags arbeiten konnten. Das war im Frühsommer natürlich einfacher als jetzt. Ich könnte einen Roman darüber schreiben. Alles Gute Ihnen und dem Kind!

  11. 46.

    Mich würde wirklich sehr interessieren ob sie selbst ein schulpflichtiges Kind haben und vollzeit arbeiten gehen. Und wenn dem so ist lassen Sie mich gerne an Ihrem Schwarmwissen teilhaben wie man die Betreuung/ Beschulung der Kinder neben der Arbeit so locker flockig auf die Reihe kriegt wie sie es anscheinend schaffen oder glauben. Wenn sie nicht in dieser Situation sind dann einfach mal die Kl... halten. Wegen Ahnungslosigkeit.

  12. 45.

    Mit welchen Parteien klappt es denn dann? Mit der CDU - die stellt ja die Bundesministerin für Bildung, mit der FDP, die kaum Wählerstimmen hat, mit der AfD, die meint, dass es keine L mit Migrationshintergrund (am besten seit mindestens 5 Generationen) geben soll ? Oder welche Splitterpartei kommt in Frage?

  13. 44.

    Gibt es dann eigentlich wieder das Zeugnis vom ersten Halbjahr des letzten Schuljahres? Weil man sich als Schüler ja nicht wegen coronabedingten Schulschliessungen verschlechtern, höchstens verbessern darf?

  14. 43.

    Ich bin auch Lehrer und kann ebenso digital - selbst im Sportunterricht, sehe nun aber endlich die Chance und Pflicht aller Lehrer unserem Auftrag, die Kinder auf ihre Zukunft vorzubereiten, gerecht zu werden. Die nämlich wird ausschließlich digital werden.

  15. 42.

    Da sagst du was wahres und was sich viele denken und was sich die Politik einfach nur noch nicht auszusprechen traut. Natürlich werden die Zahlen im Januar nicht runter gehen und natürlich bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Schulen länger zu bleiben. Ich denke auch, dass die Kinder die Schule im Januar nicht von innen sehen werden. Und ich denke auch, dass sie zusätzlich noch die Kitas schließen. Sie sagen jetzt etwas anderes, aber wenn man eins vom Senat in den letzten Monaten gelernt hat, dass er immer das Gegenteil davon macht, was er zu Anfang verspricht.

  16. 41.

    Als vermutlich Nichtbetroffener kann man ja immer mal ungefragt gute Ratschläge geben.
    Hilft den Anderen echt weiter.
    Mehr davon und Danke dafür.

  17. 40.

    Wann kommen denn nun endlich die klaren Regeln für die Schulen? Dieses ewige Hin- und Her und das späte Handeln sind verantwortungslos. Frau Scheeres und Frau Ernst sollten zurücktreten. Sie sind für ihre Jobs nicht geeignet.

  18. 39.

    An Egon, hier der versprochene Beitrag zum Thema Arbeitnehmerrechte im Lockdown: https://www.mdr.de/nachrichten/ratgeber/rechte-von-eltern-im-corona-lockdown-100.html

  19. 38.

    Donnerstag lief im Fernsehen ein Interview mit einem Arbeitsrechtler, es ging darum, ob man Urlaub nehmen muss, wenn lockdownbedingt Homeschooling angesagt ist. Muss man demnach wohl NICHT, weil beim Urlaub die Wünsche der AN berücksichtigt werden müssen. Stattdessen soll man entweder ÜS abbauen oder der Betrieb muss einen freistellen, wenn die Kinder U12 sind und nachweislich bzw. plausibel keine andere Betreuungsmöglichkeit besteht. (Leider habe ich mir nicht gemerkt, welcher Sender das war, da ich oft nebenbei die Glotze laufen habe, falls es mir noch mal einfält, würd ichs hier nochmal posten!)

  20. 37.

    Es wird tatsächlich analog so gemacht, dass Arbeitsblätterpakete vor die Wohnungstüren/ in die Briefkästen gelegt oder von Eltern abgeholt werden und dass Lehrer mit den Kindern hinsichtl. der Inhalte telefonieren, ja!

Das könnte Sie auch interessieren