Gesundheitswesen in Brandenburg - Von 10.000 Beschäftigten fehlt der Corona-Impfnachweis

Mi 12.10.22 | 16:13 Uhr
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Symbolbild: Eine Intensivfachpflegerin legt auf der Intensivstation Schutzkleidung an bevor sie das Zimmer eines Covid-19-Patienten betritt. (Quelle: dpa/C. Soeder)
Bild: dpa/C. Soeder

Etwa sieben Monate nach Einführung der Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen haben in Brandenburg knapp 10.000 Beschäftigte noch keinen entsprechenden Nachweis erbracht.

Mit Stand vom 6. Oktober seien von 17 der 18 Gesundheitsämter im Land insgesamt 9.995 Personen in 1.864 Einrichtungen gemeldet worden, berichtete Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch in der Fragestunde des Landtags. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz habe zu dem Stichtag keine Meldung abgegeben.

Verstöße führen kaum zu Konsequenzen

Mit 3.793 Fällen seien die meisten gemeldeten Mitarbeiter in der Pflege beschäftigt, sagte Nonnemacher. 2.986 Beschäftigte wurden von den Krankenhäusern gemeldet, 1.021 arbeiteten im ambulanten Bereich, etwa in Arztpraxen.

Verstöße gegen die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht hatten in Brandenburg allerdings noch kaum Konsequenzen: Nur der Landkreis Oder-Spree habe in zwei Fällen Betretungsverbote ausgesprochen, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse. Das heißt, dass die Mitarbeiter die Einrichtungen nicht mehr betreten dürfen, aber anderweitig eingesetzt werden können.

Ähnliches Bild in Berlin

In Berlin arbeiteten Mitte August knapp 8.900 ungeimpfte Beschäftigte in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen, in denen die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales mitteilte. Betretungs- und Tätigkeitsverbote für Ungeimpfte sind auf Nachfrage bei den Gesundheitsämtern der Bezirke aber nicht verhängt worden, bis auf einen Fall in Lichtenberg.

Nach Ansicht der Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) muss die einrichtungsbezogene Impfplicht nicht über das Jahresende hinaus verlängert werden. Dies sei nicht notwendig, da rund 95 Prozent der Mitarbeitenden von Einrichtungen, die unter die Impfpflicht fallen, geimpft seien, hieß es aus der Senatsverwaltung für Gesundheit auf rbb-Anfrage.

Die Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht ist für die Gesundheitsämter ein aufwendiges Verfahren. So gibt es lange Fristen für Impfangebote und Stellungnahmen der Betroffenen. Die Impfpflicht in den Gesundheits-Einrichtungen läuft zum Jahresende aus.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 12. Oktober 2022, 19:30 Uhr

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11 Kommentare

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  1. 11.

    Es wird eher Zeit, sich bei den im Gesundheitswesen (völlig gesunden) Beschäftigten (die sehr wohl soziale Verantwortung übernehmen) zu entschuldigen, dass man bei ihnen die Einwilligung zu Aufnahme von BEDINGT zugelassenen neuen medikamentösen Technologien ERZWINGEN (pardon "verpflichten") wollte und ihnen mit existenzieller Vernichtung gedroht hat. Und sie hauen weiter in diese Kerbe. Das ist unsolidarisch und unsozial.
    By the way: Die neuesten mRNA-Versionen -vermutlich genauso (un-)wirksam gegen BA5 und erst recht gegen die neu aufkommenden Mutanten- werden nach Tests an einigen Mäusen, derzeit an Primaten ausprobiert. Das finde ich fair gegenüber den Affen, denn die Primaten sind die gutgläubigen Menschen, die es kaum erwarten können. Good luck, falls sie dazu gehören.

  2. 9.

    Impfung schützt vor schweren Verläufen >auch Heuchelei?

  3. 8.

    Zweiter Versuch
    Sorry, auch Sie sind bezüglich der Impfungen beim med. Personal auf dem Holzweg. Es geht nicht darum, dass das Personal die Patienten nicht ansteckt. Ganz im Gegenteil. Es geht um Arbeitsschutz, Ausfall wg. Krankheit, Folgeschäden, daraus resultierende Forderungen an Arbeitgeber und Berufsgenossenschaft: das med. Personal soll sich nicht beim Patienten anstecken. Und bei der B-Hepatitis kann und möchte ich mir keine Situation vorstellen, in der Patienten vom Personal angesteckt werden. Der umgekehrte Weg ist dagegen der übliche.

  4. 7.

    Sie sollten froh sein, wenn Sie überhaupt jemand pflegt. Viele Krankenhäuser nehmen gar keine Patienten mehr auf, ortsnah war mal, heute gilt irgendwo im Bundesland, je nachdem was man hat.

    Ich finde es reichlich unverschämt ungeimpften Pflegepersonal hier Vorwürfe zu machen. Das Pflegepersonal darf aber schon dem Risiko von ungeimpften bzw. Menschen die sich an keinerlei Hygieneregeln halten wollen oder geimpften Coronapatienten ausgesetzt sein. Bis heute haben die Impfstoffe keine offizielle Zulassung und sie schützen vielleicht vor einem schweren Verlauf, bewiesen ist da noch recht wenig. Aber mit Hoffnung lässt sich viel Geld verdienen bei einer verängstigten Gesellschaft.

  5. 6.

    Im Grundsatz haben sie recht. Ohne die erwiesen wirksamen Basicimpfungen sollte man einen Beruf in Pflege oder Betreuung nicht ergreifen. Wenn jedoch eine Schutzimpfung, zumindest eine als solche deklarierte, ihrem Namen keine Ehre macht, ist eine Pflicht für eben diese neu zu bewerten. Im Fall der Coronaimpfung ist sie objektiv anzuzweifeln.

  6. 5.

    Das medizinische Personal hat auch keine Wahl, das bezieht sich auf die Patient*Innen, geimpft oder nicht geimpft. Und Ihr Kommentar erweckt den Eindruck, dass Sie von diesem Berufen wenig Ahnung haben. Kommentar #4 trifft es auf den Punkt. Die Impfungen schützen nicht vor einer Infektion, aber vielleicht vor einem schweren Verlauf. So lange die Politik von Krankenhäusern/Pflegeeinrichtungen und anderen sozialen Einrichtungen am Jahresende einen Gewinn erwartet wird sich auch nichts ändern. Aber 10000 Stellen hätten sie trotzdem nicht ersetzen können. So viel Pflegekräfte hätten Sie auch nicht aus dem Ausland abwerben können. Die dann übrigens in ihren Heimatländern genauso fehlen.

  7. 4.

    Alle meine Kollegen sind 3-4 mal geimpft - dennoch grassiert die Seuche. Natürlich stecken sie trotz Impfung auch andere an. Also was genau bringt eine Impfpflicht für Heime? Die Impfung schützt weder vor Ansteckung, noch davor, selbst jemanden anzustecken. Insofern hat sich das Thema leider erledigt, das stammt noch aus einer Zeit, wo man glaubte, Impfen hilft...

  8. 3.

    Wer in Pflegeberufen arbeitet und sich aus nicht-gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen hat, verstößt fundamental gegen Grundprinzipien der Medizin, u.a. Fürsorge und Nichtschaden. Diese beziehen sich auf die Patient*innen, da sie keine Wahl haben, von wem sie da gepflegt oder versorgt werden. Dass solche Handlungen konsequenzenlos bleiben, zeigt den desolaten Zustand des Pflege- und Pflegeausbildungssystems, das solche Personen ernsthaft zulässt und für nicht verzichtbar hält, auch wenn es "nur" fünf Prozent der Pflegekräfte und anhängigen Personals sind. Das hat man davon, wenn man ein Gesundheitssystem weiter darin bestärkt, finanzielle Fehlanreize zu setzen - Pflege ist heutzutage ein Investitionsort. Soziale Daseinsvorsorge kennen einige in Politik und Gesundheitswesen nur noch aus Büchern.

  9. 2.

    Es war so wichtig die Impfpflicht einzuführen … alles zum Schutz der Bewohner/Patienten, die natürlich nicht geimpft sein müssen. Inzwischen ist sogar in der Politik der Slogan angekommen… „ Impfung schützt nicht vor Infektion sondern vor schweren Verläufen“
    Für wen ist dann die Impfung wohl wichtiger ?
    Und der Gipfel ist… solange das Personal gebraucht wird ist die Impfung doch nicht so wichtig.
    Mehr Heuchelei geht wohl nicht. Das Ganze läuft nun zum Jahresende aus … und hat was gebracht ? Das prüft man besser nicht nach… sonst kommt noch raus… war sinnlos.

  10. 1.

    Liest sich so, als hätte man diese Impfpflicht ganz klassisch "ausgesessen". Gut.
    Jede Pflegekraft wird gebraucht und ich freue mich für die nicht geimpften, dass der Spuk zum Jahresende vorbei sein wird.

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