Fan-Fest zum 130. Jubiläum - Aufbruchsstimmung und Präsidentenhype bei Hertha BSC

Sa 30.07.22 | 18:06 Uhr | Von Jakob Lobach
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Fans von hertha BSC hören Präsident Bernstein bei dessen Rede zu (Bild: IMAGO/Matthias Koch)
Video: rbb UM6 | 30.07.2022 | Lynn Kraemer | Bild: IMAGO/Matthias Koch

Mit einem Fan-Fest feiert Hertha BSC sein 130. Jubiläum und eröffnet die neue Saison. Geprägt ist es von einem neuen Zusammenhalt und viel Aufbruchsstimmung rund um Präsident Kay Bernstein. Von Jakob Lobach

Kay Bernstein bekommt das gewünschte Echo: In seiner bereits zum Markenzeichen gewordenen blauen Hertha-Jacke steht der Präsident des Bundesligisten auf der Bühne im Olympiapark. Standesgemäß ist es Bernstein vorbehalten, Herthas Fan-Fest anlässlich des 130-jährigen Jubiläums offiziell zu eröffnen. Bernstein tut es – wie üblich – mit den Worten "Ha Ho He" und prompt schalt ihm ein lautes "Ha Ho He Hertha BSC" entgegen.

Neuanfang und Aufbruch

Viel ist in den vergangenen Monaten über den Zusammenhalt bei Hertha BSC diskutiert worden, insbesondere auch über die fehlende Nähe von Club und Fans zueinander. Vielleicht hat man sich bei Hertha deshalb besondere Mühe gegeben, den eigenen Anhängern an diesem Samstag ein gelungenes Fest zu bieten. Bei gutem Wetter, Bier und Bratwürsten sowie einem bunten Rahmenprogramm wird im Olympiapark gleichzeitig zurück und nach vorne geblickt. Dabei durchaus spürbar: eine zwar nicht uneingeschränkte, aber doch neue Zuversicht. Die Worte des Tages sind "Neuanfang" und "Aufbruch", der Star ist Präsident Bernstein.

Als dieser mit ein paar Minuten Verspätung gegen 11:15 Uhr seine Begrüßungsrede beginnt, ist das Hertha-Gelände unweit des Olympiastadions bereits gut gefüllt. Während sich bei den Jüngsten eine Hüpfburg in Fußballform großer Beliebtheit erfreut, schwelgen einhundertfünfzig Meter weiter die etwas älteren Herthaner in Erinnerung. Große Aufsteller mit Fotos vergangener Fan-Choreografien und allen ehemaligen Hertha-Mannschaften bieten den Anlass hierzu. Ein Anlass, den auch der Reinickendorfer André nicht ungenutzt lässt. Mit beeindruckender Sicherheit zählt er Hertha-Akteure aus den 70er-Jahren auf, ehe er ins Hier und Jetzt zurückkehrt und mit Blick auf Präsident Bernstein sagt: "Es wurde mal ein Herthaner gewählt und nicht irgendein Unternehmer." Auch an ihm liege es, dass bei Hertha schon jetzt ein neuer Zusammenhalt zu spüren sei, sagt André bestimmt.

Umringt von Herthas Anhängern

Es ist eine Einschätzung, die auf dem Hertha-Gelände am Samstag weitverbreitet ist. Kay Bernstein als Symbol für einen Neuanfang, nicht nur, aber insbesondere in Sachen Fannähe bei Hertha BSC. So strömen Bernstein nicht nur die erwähnten "Ha Ho He"-Rufe entgegen, sondern auch zahlreiche Fans seines Klubs. Kaum dass der ehemalige Ultra seine Rede beendet und die Bühne verlässt, ist er umringt von Herthas Anhängern. Rund eine halbe Stunde lang macht der Präsident Fotos, schreibt Autogramme und arbeitet die Schlange ab, die sich kurz zuvor gebildet hat.

"Auch durch den neuen Präsidenten haben wir das Gefühl, dass wieder mehr auf Fannähe geachtet wird. Das war ja in den letzten Jahren ein bisschen schwierig", erklärt der 17-jährige Julian am Samstag. Normalerweise steht er mit Dauerkarte in der Ostkurve, nun sitzt er gemeinsam mit einer Handvoll Freunden am Rande eines der Plätze, auf denen Hertha seinen Fan-Pokal ausspielen lässt. Sie haben sichtlich Spaß, feuern immer wieder einen ihrer Kumpels auf dem Platz an. "Ich finde, so ein Event wie dieses hier ist perfekt geeignet, um als Verein ein bisschen näher zusammenzurücken", sagt Julian.

Die Aussage des 17-Jährigen passen ins Bild des Fanfests. Große Euphorie angesichts der neuen Saison ist da zwar nicht zu spüren, die Hoffnung auf ein neues Miteinander hingegen schon. Skepsis mit Blick auf das Sportliche steht so Zuversicht in Sachen Zusammenhalt gegenüber. Wenngleich diese nicht uneingeschränkt ist. "Die Aufbruchsstimmung ist zu spüren", findet auch Werner Möllers, "aber wir müssen hoffen, dass sie morgen Abend um 20 Uhr nicht einbricht." Möllers ist mit seiner Frau und seinem Enkel gekommen und sieht die neue Form des Miteinanders bei der alten Dame vor dem Saisonauftakt im DFB-Pokal gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig auf wackeligen Beinen: "Es ist bei Neuanfängen ja immer so, dass die Stimmung beim ersten Niederschlag direkt wieder runtergeht."

Applaus für Marco Richter

Am Samstag jedenfalls ist die Stimmung bei und rund um Hertha BSC gut. So richtig spür- und hörbar wird das spätestens, als Herthas Mannschaft pünktlich um 13 Uhr das Amateurstadion zum Training betritt. So werden Kevin Prince Boateng und Co. mit viel Sprechchören und viel Applaus begrüßt. Und als Herthas Profis wenige Minuten später auf eine Aufwärmrunde um den Platz drehen, werden sie auch dabei von den vollbesetzten Rängen aus von einer Art Laola-Welle des Klatschens begleitet. Selbst der zuletzt unter Herthas Fans nicht uneingeschränkt beliebte Geschäftsführer Sport Fredi Bobic wird freundlich begrüßt. Kurz darauf sagt er bezüglich der auf und neben dem Platz turbulenten Vorsaison: "Wir alle sind froh, dass über die Sommerzeit eine gewisse Ruhe bei uns eingekehrt ist."

Alles andere als ruhig ist es im Stadion als Marco Richter aus dem Schatten des Umlaufs auf die Tribüne tritt. Nach seiner Hoden-Operation könne der bereits in der nächsten Woche wieder ins Lauftraining einsteigen, erklärt Stadionsprecher Fabian von Wachsmann und gibt so den Startschuss für den mit Abstand lautesten und längsten Applaus des Tages. Selbst Richters Mannschaftskollegen unterbrechen zu diesem Anlass für einen Moment ihr fußballerisches Schweinchen in der Mitte, mit dem sie sich auf dem Rasen aufwärmen.

Präsidiales Motto

Insgesamt verstärken die Eindrücke aus dem Amateurstadion jene, die sich am Samstag auch auf dem Rest des Olympiageländes sammeln lassen. Bei Hertha scheint eine neue Zuversicht eingekehrt zu sein. Zwar keine unbändige Vorfreude auf das Sportliche in der kommenden Spielzeit, aber doch das Gefühl eines Neuanfangs zugunsten mehr Fannähe und einem neuen Zusammenhalt im Verein. Das Motto für die kommenden Wochen und Monate gab dabei – wie könnte es auch anders sein – Kay Bernstein bereits in seiner Begrüßungsrede, indem er sagte: "Diese Aufbruchsstimmung wollen wir mitnehmen in die neue Saison."

Sendung: rbb UM6, 30.07.2022, 18 Uhr

Beitrag von Jakob Lobach

41 Kommentare

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  1. 41.

    Hahohe, Hertha hat verloren
    Sehr gut, das dieser Verein vergeigt hat

  2. 40.

    Jeff Denver,
    Vielleicht haben genau diese Kommentare das, was Ihnen fehlt.
    Ich finde die gut, entsprechen sie nicht dem allgemeinen Jubel-Mainstream und Schönreden.
    Nach der Politik, ist die Hertha das Peinlichste, was Berlin passieren konnte.

  3. 39.

    Alles gute der Hertha und möge das 130 Jährige ein ruhigeres und erfolgreicheres Jahr für alle Herthaner bescheren. Grüße aus m Pott

  4. 37.

    Ihre Kommentar sind wirklich super und haben wirklich Substanz. Bitte weitermachen. Wir brauchen Sie!!! -;)

  5. 36.

    Man sollte auch Hertha erst mal eine Chance geben, zu zeigen das es einen Neuaufbau gibt
    Sie laufen ausgerechnet hier zum Jubiläumsfeier mit ihren Hasskommentaren zu Höchstform auf, finde ich sehr Arrogant von ihnen

  6. 34.

    Hallo Nils! Sie sollten sich mal informieren, was das Wort "arrogant" eigentlich bedeutet und anschließend überprüfen, wessen Kommentare hier eher zur Bedeutung passen.

  7. 33.

    Ich würde mich auch Schämen wenn ich so einem Arrogantenverein wie Hertha halten würde
    Wünsche Braunschweig viel Erfolg

  8. 32.

    Es war ein tolles Fest, es wurde viel geboten insbesondere auch für die Kinder......jetzt sind Sie bestimmt enttäuscht und machen mimimimi.....

  9. 31.

    Nils, Du bist unverbesserlich. Ohne auf die Kommentare auf Deine Einlassungen zu reagieren einfach weiter kleinkarierten Quatsch schreiben.

  10. 30.

    Er hat zwei davon und hat sie gestern auch irgendwann ausgezogen. Was dahinter steckt wirst Du wohl leider nicht verstehen. Sonst wüsstest Du das Du Dir Dein Kommi hättest sparen können.
    Hahohe

  11. 29.

    Und ihr Herthafans, wie war dieses Abschiedsfest vor dem Abstieg

  12. 28.

    130 Jahre Vereinsbestehen darf ruhig auch gefeiert werden
    Es gibt nicht viele Profivereine die dieses Alter erreicht haben
    Mein Glückwunsch ist ernst gemeint, auch wenn ich bekanntlich kein Herthafan bin, was aber nichts zur Sache tut
    Schade, das trotzdem hier einige sind die hier Hass und Unmut verbreiten , das gehört hier nicht hin, unsportliches Verhalten

  13. 27.

    Wenn Hertha noch sehr gut in die Bundesligasaison startet, dann ist alles gut.

  14. 26.

    Hallo Nils ich weiß nicht was Dein Kommentar hier verloren hat immerhin war Hertha BSC zweimal Deutscher Meister!
    Ich bin Berliner und drücke die Daumen das wir irgendwann wieder eine Meisterschaft hier feiern dürfen.

  15. 25.

    Es ist einfach nur zum Fremdschämen, was hier einige Kommentatoren an Hass abliefern. Das war ein Fest zum Saisonanfang anlässlich des 130jährigen Vereinsjubiläums, und es gibt keinen Grund, aus diesem Anlass die ewigen Schmähungen erneut auszustoßen. Solches Verhalten mag ja durch Meinungsfreiheit abgedeckt sein, aber mit Anstand hat das nichts zu tun.

  16. 24.

    Nur mal ein Hinweis von einem alten Unioner, welcher positiv zu Hertha steht. Hertha hat seinen 130. Geburtstag gefeiert und das ist Grund genug. Herzlicher Glückwunsch auch von mir. Für mich ist es ein erfüllter Traum, dass unsere Eisernen jetzt direkte Konkurrenten von Hertha sind und das soll auch so bleiben.

  17. 23.

    Hertha BSC ist 130 Jahre alt geworden, da müssen andere erstmal hin kommen. Ich wüsste nicht warum man seinen Vereinsgeburtstag nicht feiern sollte.

  18. 22.

    Wenn du mehr als 20.000 Fans auf dem Fanfest heute auf 800 abrunden möchtest, ist es dein gutes Recht. Sagt aber auch einiges über dich aus. Viele Grüße!

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