Vierter Spieltag der Europa League - Union Berlin schlägt Malmö knapp und überwintert im Europapokal

Do 13.10.22 | 23:09 Uhr
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Union-Spieler jubeln nach dem Siegtreffer gegen Malmö (Quelle: IMAGO / Contrast)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.10.2022 | Lars Becker | Bild: IMAGO / Contrast

Union Berlin hat am Abend gegen Malmö den zweiten Europa-League-Sieg in Serie gefeiert. Mit einem 1:0-Erfolg im Stadion an der Alten Försterei sicherten sich die Köpenicker auch ein Überwintern im europäischen Wettbewerb. Von Jakob Lobach

Union Berlin hat auch das Rückspiel in der Europa League gegen Malmö FF gewonnen. Eine Woche nach dem Sieg in Schweden sicherten sich die Köpenicker am Donnerstagabend einen knappen 1:0-Sieg (0:0). Somit steht schon jetzt fest, dass Union Berlin mindestens in der Conference League überwintert. Auch ihre Chancen auf ein Weiterkommen in der Europa League haben die Berliner, für die am Donnerstag Robin Knoche das Tor des Abends erzielte, mit ihrem Sieg deutlich erhöht.

Chancenarme Anfangsphase

Im Vergleich zum knappen 1:0-Sieg in Stuttgart vom vergangenen Wochenende veränderte Urs Fischer seine Startformation gegen Malmö auf drei Positionen. Janik Haberer rückte für den rotgesperrten Andras Schäfer in die erste Elf, Christopher Trimmel und Diogo Leite begannen anstelle von Niko Gießelmann und Danilho Doekhi.

Die erste Offensivaktion wurde hingegen von einem Unioner initiiert, der in Fischers Anfangsformation dieser Tage gesetzt ist: Sheraldo Becker flankte nach einem guten Laufweg auf den zweiten Pfosten, wo der eingelaufene Haberer mit seiner Grätsche in Richtung Ball allerdings zu spät kam. In der Folge entwickelte sich eine Anfangsphase mit leichten Vorteilen für Union, aber eben auch ohne gefährliche Torraumszenen.

Ein umtriebiger Sheraldo Becker

Während die Fans auf den Rängen – diesmal friedlich – für viel Stimmung im Stadion an der Alten Försterei sorgten, brauchte Union eine gute Viertelstunde, um Fahrt aufzunehmen. Allen voran über die Flügel wurden die Gastgeber dann umtriebiger und suchten dort allen voran immer wieder Becker. In der 19. Minute war er es auch, der vom rechten Flügel nach innen zog und den Ball auf den langen Pfosten schlenzte. Der Schuss war allerdings kein Problem für Malmös Towart Ismael Diawara.

Während Malmö sich auch in den Folgeminuten größtenteils auf das Verteidigen beschränkte und nur selten bis an den Berliner Strafraum vorstieß, war Union nun bemüht, das Spiel etwas mehr an sich zu reißen. Das gelang nur in Teilen: Zwar kamen Christopher Trimmel (25. Minute) und Jordan (31.) zu Chancen, insgesamt aber spielte Union offensiv weder besonders kreativ noch konsequent genug. Allen voran der vorletzte Pass stimmte zu häufig nicht. So spielten die Gastgeber sich zwar immer wieder gut in die gegnerische Hälfte, allerdings kaum einmal wirklich gefährlich vors Tor. Kurz vor der Pause legte Haraguchi noch einen Ball zurück auf Becker, der verpasste allerdings von halbrechts hinter der Strafraumgrenze. So ging es mit einem 0:0-Unentschieden in die Pause.

Spiel nimmt Fahrt auf

Mit Beginn der zweiten Halbzeit wurde das Spiel dann prompt intensiver. Union investierte offensiv nun mehr, spielte zielstrebiger und kam auch schnell zur ersten Chance. Nach einer starken Hereingabe von Julian Ryerson verlängerte Becker auf Haraguchi, der allerdings nicht schnell genug zum Abschluss kam, sodass die Malmö-Defensive klären konnte.

Die Partie wurde allerdings nicht nur schneller, sondern auch hakeliger. Rund um die 60. Minute bekamen Robin Knoche (wegen Meckerns) und Rani Khedira (wegen Draufhaltens) zwei von insgesamt zwölf gelben und einer roten Karte (Malmös Lotomey, 90. Minute) gezeigt.

Knoche wird zum Mann des Abends

Es folgten die vielleicht besten zwei Union-Chancen. Nach einem missglückten Klärungsversuch der Gäste, fiel der Ball Rani Khedira knapp außerhalb des Strafraums vor die Füße. Dessen abgefälschter Schuss klatschte jedoch an den linken Pfosten. Kurz darauf konnte auch Jordan nach guter Vorarbeit von Becker und Trimmel den Ball nicht im Tor unterbringen. In der 70. Minute zeigte Schiedsrichter Aleksandar Stavrev dann auf den Malmöer Elfmeterpunkt, nachdem im Gäste-Strafraum zunächst Unions Haberer und anschließend der eingewechselte Morten Thorsby zu Boden gegangen war. Stavrev schaute sich die Szene allerdings noch einmal an, wertete den Kontakt an Haberer nicht als Foul und zeigte stattdessen Thorsby die Gelbe Karte für ein Offensivfoul.

In der 87. Minute zeigte Stavrev dann erneut auf den Punkt, diesmal hatte der Pfiff Bestand. Malmös Lomotey hatte den ebenfalls eingewechselten Kevin Behrens am Trikot zu Boden gezogen und so schnappte sich Knoche den Ball für den Strafstoß. Der Defensivmann verwandelte anschließend souverän unten links, stellte so den 1:0-Endstand her und bescherte Union Berlin den ersten Europa-League-Heimsieg der Vereinsgeschichte.

Die Kurzanalyse

Union tat sich gegen den mit Abstand schlechtesten Gegner in der Gruppe D lange schwer. Gegen die sehr defensiv orientierten Schweden fehlte den Gastgebern über weite Strecken des Spiels die Genauigkeit rund um den gegnerischen Strafraum. Auffällig hierbei: Nahezu immer, wenn die Berliner aussichtsreich in der Nähe des Tores von Malmö auftauchten, ging dem zuvor eine Aktion auf einer der beiden Außenbahnen voraus. Union forcierte das schnelle Umschaltspiel über die Flügel, wie schon in den vergangenen Wochen, wann immer es ging.

Die Art des Sieges war dann zumindest nicht untypisch für die Mannschaft von Trainer Urs Fischer. Wenngleich diese kein gutes Spiel machte, war sie in der zweiten Halbzeit doch voll da, als es darauf ankam. Stellvertretend hierfür stand der ebenso sicher wie kompromisslos verwandelte Strafstoß von Robin Knoche. Hinzukommt, dass Unions Defensive die Gäste aus Malmö überhaupt nicht zur offensiven Entfaltung kommen ließ. So war der Berliner Sieg zwar kein besonders ansehnlicher, aber dennoch sehr verdient.

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.10.2022, 06:15 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Achjechen, der FCU ist also voll "Neunziger", weil im Stadion keine vegane Wurst angeboten, Ihres Erachtens nach Hooliganrandale heruntergespielt wird und dem Ersuchen der Ungarischen Botschaft stattgegeben wurde. Das ist ja mal 'ne saubere Analyse, Weber.

  2. 14.

    He Eintrachtler, danke für das Kompliment. Finde ich gut, das du verfolgst, was bei Union so passiert. Und vielleicht denkst du dabei so ein bisschen, mensch, können die das auch schaffen, was wir letzte Saison geschafft haben? Neee werden wir wahrscheinlich nicht, aber ihr habt gezeigt, was man mit Einsatz, Kampf und Mentalität erreichen kann.
    EISERN

  3. 13.

    Natürlich ist das Olympiastadion (und sehr vieles darum herum) für ihn Ausland, daran hat er doch nie einen Zweifel gelassen. Das muss man hinnehmen. Ältere Menschen haben oft sehr gefestigte Weltbilder...

  4. 12.

    War nicht ganz ernst gemeint, bin alter Unioner und auch für Hertha.

  5. 11.

    Das ist wohl Ansichtssache. Ich finde die Einstellung zum Beispiel gut,dass Union nicht versucht sich bei einer bestimmten Blase anzubiedern,die aktuell großen Einfluss auf den Zeitgeist hat. Denn sie spiegelt nicht die Mehrheit der Gesellschaft wieder.

  6. 10.

    Das ist wohl Ansichtssache. Ich finde die Einstellung zum Beispiel gut,dass Union nicht versucht sich bei einer bestimmten Blase anzubiedern,die aktuell großen Einfluss auf den Zeitgeist hat. Denn sie spiegelt nicht die Mehrheit der Gesellschaft wieder.

  7. 8.

    Absolut verdienter Erfolg. War ein toller Abend.

    @rbb
    Ein Bild der schönen Choreo hättet ihr doch im Artikel unterbringen oder sie wenigstens im Text erwähnen können. Aber wahrscheinlich kommt man nur mit Pyro und Gewalt ins Fernsehen ;)

  8. 7.

    Warum klappt bei Union der Sport einigermaßen - was sie wirklich von einen echten Tabellenführer unterscheidet, zeigen die schmalen Ergebnisse in Europa - ist aber auch ok, ist halt "nur" Union - aber alles rundrum ist so neunziger? Von der Debatte um vegane Würstchen über das Runterspielen gewaltbereiter Zuschauer - ich sag nicht Fans - bis zum "privaten" Orbanbesuch läuft das Placement wirklich schlecht und unüberlegt. Hat sich echt nur die fussballerische Qualität gebessert und der Rest ist fragwürdig wie früher?

  9. 6.

    Meinen Glückwunsch für diesen Erfolg an den 1. FC Union Berlin! Leider konnte ich fast die komplette Partie nur auf Inforadio verfolgen, sie spielen einfach guten Fußball. Inzwischen merkt man anhand der Qualität u. Quantität der Berichterstattung der Medien auch, dass der Verein ernst genommen wird. Mein ausdrücklicher Dank geht an die Organisatoren, Sicherheitskräfte u. die Fans des 1.FC Union, für eine Disziplin u. Ordnung, welche auch anderswo, dieses Mal ein positives Zeichen gesetzt hat!

  10. 5.

    Gratuliere zum Sieg

  11. 4.

    Leider hat Union letzte Saison seine Heimspiele im Ausland machen müssen, sonst wäre der Verein dort schon erfolgreich gewesen. Unsere Alte Försterei ist eine Festung sondersgleichen. Man müsste nur rein kommen. Es ist trotzdem ein nie dagewesenes Gefühl für einen alten Unionen. Dem Gegner nicht die geringste Chance gelassen, super. Und am Wochenende? Wenn Freiburg bei den Bayern nicht gewinnt, kenne ich einen Verein, der in der BL weiter von oben grüßt. Die DDR-Oberliga war wohl doch besser als die BL, da waren wir nie Erster.

  12. 3.

    Jooh es war knapp, reichte schlussendlich für 3 Punkte und einer europäischen Winterpause.
    Cool gemacht - EISERN UNION.

  13. 2.

    Glückwunsch. Gekämpft und nicht aufgegeben.

  14. 1.

    Loss jonn! U.N.V.E.U.!

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