Pyro-Chaos bei Europa-League-Spiel - Union-Boss Zingler "stinksauer" über Fan-Ausschreitungen
Der Europa-League-Sieg des 1. FC Union in Malmö ist von Ausschreitungen überschattet worden. Feuerwerkskörper und Pyrotechnik wurden gezündet, was zu einer Unterbrechung geführt hatte. Union-Chef Dirk Zingler fand nach Abpfiff deutliche Worte.
Wegen Fan-Ausschreitungen ist das Europa-League-Spiel des 1. FC Union Berlin bei Malmö FF am Donnerstagabend für etwa eine halbe Stunde unterbrochen worden. In der 57. Minute wurden aus dem Gäste-Block Feuerwerkskörper und eine Leuchtrakete auf das Spielfeld geworfen. Die schwedische Polizei schritt wenig später ein und räumte den angrenzenden Block, in dessen Nähe ebenfalls Böller explodiert waren. Der kurzfristig genesene Union-Trainer Urs Fischer verfolgte das Geschehen mit sichtlichem Unverständnis.
Union-Präsident Zingler mit deutlichen Worten
"Natürlich ist es auch ein bisschen ein getrübter Sieg. Es ist nicht zu akzeptieren, nichts und niemand hat etwas auf dem Rasen und in anderen Blöcken zu tun", sagte Unions Präsident Dirk Zingler beim TV-Sender RTL+: "Das ärgert mich total. Das kennen wir nicht, das machen wir nicht - und hier machen wir es plötzlich. Da bin ich stinksauer drüber."
Zingler war während der Unterbrechung zum Gäste-Block gegangen und hatte versucht, auf die Fans einzureden. Auch Pressesprecher Christian Arbeit wendete sich über die Stadionmikrofone an die Union-Anhänger, um diese zu beruhigen."Das werden wir auswerten mit der Szene, das ist ganz klar", betonte der Union-Boss: "Am Ende sind es immer wenige. Das hört sich zwar an wie eine Floskel, aber es ist die Wahrheit." Auch auf den Fernsehbildern war zu sehen, wie es innerhalb des Union-Blocks zu Diskussionen zwischen den Anhängern kam.
Sorge vor erneuten Ausschreitungen im Rückspiel in einer Woche im Stadion An der Alten Försterei habe Zingler nicht: "Wir sind gut vorbereitet - und darauf freue ich mich."
"Beide Lager haben Pyrotechnik aufs Feld geworfen"
Vor Ort blieb aber zunächst unklar, von wem die Pyros und Feuerwerkskörper überhaupt gezündet und geworfen wurden. "Beide Lager haben Pyrotechnik aufs Feld geworfen", hieß es vonseiten der Unioner. Fernsehbilder zeigten auch, dass Sicherheitskräfte Fans von den Rängen brachten, die nicht im Block der Union-Anhänger standen.
Wie rbb-Sportreporter Jakob Rüger berichtete, soll es Festnahmen durch die Polizei auch im Lager der Malmö-Fans gegeben haben. Demnach wurden auch aus dem Heimbereich Feuerwerkskörper geworfen.
Sturmmasken im Union-Block
Schiedsrichter Halil Umut Meler aus der Türkei schickte beide Mannschaften in die Kabine, als in der 57. Minute die ersten Feuerwerkskörper auf dem Spielfeld landeten. Zu dem Zeitpunkt stand es 0:0. Erst nach rund 27 Minuten kamen die Teams wieder zurück auf den Rasen. Vor dem Block der Gäste-Fans, in deren Reihen einige Sturmmasken trugen, postierten sich Sicherheitskräfte.
Per Stadiondurchsage wurde von Offiziellen beider Vereine klargestellt, dass beim nächsten Vorfall die Partie sofort abgebrochen werden würde. Als Sheraldo Becker in der 68. Minute zum 1:0 traf, wurden im Union-Block erneut Pyros gezündet. Das Spiel lief aber weiter, weil diese im Tribünenbereich blieben und nicht erneut auf das Feld flogen.
Malmö pflegt Fanfreundschaft zu Stadtrivale Hertha BSC
Bereits im Vorfeld der Partie war vor Ausschreitungen gewarnt worden. Grund dafür ist eine Fanfreundschaft zwischen Malmö FF und Hertha BSC. Während des Spiels wurden im Malmö-Block immer wieder Fahnen und Banner des Stadtrivalen präsentiert, um die Union-Fans zu provozieren. Auch Anhänger des verfeindeten Berliner Klubs BFC Dynamo sollen neben Hertha-Fans im Stadion gewesen sein. Im Union-Block wiederum waren Fans von Energie Cottbus und Borussia Mönchengladbach zugegen.
"Der ganze Tag war ein Tag voller Provokationen, die Malmöer laden sich Leute aus der Hauptstadt ein, wir laden uns Leute vom Dorf ein - und dann haben wir gegenseitig unsere Gäste nicht im Griff", ärgerte sich Präsident Zingler darüber.
Der Liveticker des Spiels zum Nachlesen
Sendung: rbb24, 06.10.2022, 21:45 Uhr