Nach einer Saison ohne Einsatz - Wie sich BR-Volleys-Mittelblocker Anton Brehme zurückgekämpft hat

Mo 28.11.22 | 16:53 Uhr | Von Eddie Neupert
Anton Brehme, Mittelblocker der BR Volleys. / imago images/Andreas Gora
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Audio: rbb24 Inforadio | 18.11.2022 | Eddie Neupert | Bild: imago images/Andreas Gora

Anton Brehmes lange Leidenszeit ist zu Ende. Knieprobleme und ein Jahr ohne einen einzigen Einsatz hat er hinter sich. Seit diesem Sommer zählt der Mittelblocker der BR Volleys wieder zu den Stammkräften im Team von Trainer Cedric Enard. Von Eddie Neupert

Mit breitem Lächeln, bandagierten Fingern und hochgekrempelten Ärmeln kommt Anton Brehme kurz vor dem Training aus der Kabine. Er scherzt mit seinen Mitspielern, klatscht mit den Staff-Mitgliedern ab und es scheint, als wäre er schon ewig Teil des Teams. Brehme ist auch seit etwas mehr als zwei Jahren bei den Volleys. Den Großteil davon hat er jedoch neben dem Platz verbracht, denn seine Zeit in Berlin ist vor allem durch eine Verletzung am rechten Knie geprägt.

In seiner ersten Saison war der gebürtige Leipziger schon Stammspieler, allerdings wurden die Schmerzen bereits da immer stärker. Schonen wollte er sich aber nicht. Der unbedingte Wille als junger Spieler sein Land bei einem internationalen Turnier zu vertreten, verleitete ihn zur Teilnahme an der Europameisterschaft 2021. "Das war nicht die beste Entscheidung, dass ich da zugesagt habe", sagt er heute selbst.

Operation an der Patellasehne

Wieder in Berlin angekommen hat er schnell gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann und setzte zunächst auf konservative Behandlungsmethoden. Als diese nach mehreren Monaten keine Wirkung zeigten, folgte im Januar 2022 eine Operation an der Patellasehne. Der Eingriff besiegelte das Saisonaus für Brehme. Keine leichte Situation für den 23-Jährigen: "Am Anfang war es auf jeden Fall schwer. Ich konnte dann auch erstmal ein oder zwei Monate kein Volleyball mehr gucken." Die Entscheidung Abstand von seiner Mannschaft und dem Spielbetrieb zu nehmen, erklärte er so: "Mental war das nicht möglich, weil es mich einfach traurig gemacht hat, dass ich da nicht dabei sein kann."

Am Anfang war es auf jeden Fall schwer. Ich konnte dann auch erstmal ein oder zwei Monate kein Volleyball mehr gucken.

Anton Brehme

In der Saison 2021/22 spielte Brehme somit keine einzige Sekunde. Viel Zeit, sich um Dinge neben dem Volleyball und der Reha zu kümmern. Er sei oft im Kraftraum gewesen, habe mit Therapeuten gearbeitet und alte Freunde aus Leipzig getroffen, so Brehme. Richtig glücklich sei er in dieser Phase trotzdem nicht gewesen. Erst nach einiger Zeit, als sein Knie wieder belastbarer wurde, habe er die Motivation gefunden, härter an seinem Comeback zu arbeiten.

Und so baute er seinen eigens geschaffenen Abstand zum Volleyball wieder ab. Die letzten Spiele der Saison verfolgte er in der Halle und konnte von der Tribüne aus mit seinen Teamkollegen den Meistertitel feiern.

Neues Teamgefüge

Bei seinen Besuchen habe der deutsche Nationalspieler schnell gemerkt, dass die Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle eine große Rolle spielen. Durch die Pandemie und seine Verletzung hatte er die Halle als Volleys-Spieler bis hierhin nur mit sehr wenigen oder gar keinen Fans erlebt. "Man hat das schon ein bisschen mitbekommen, was hier los ist, wenn die Halle voll ist", sagt Brehme - und weiter: "Wenn man auf dem Feld steht, ist das noch viel cooler."

Auf diesem schlägt sich seine Mannschaft in dieser Saison richtig gut. Die Volleys sind bis jetzt ungeschlagen und das trotz des Umbruchs im Sommer. Einige große Namen wie Kapitän Sergey Grankin oder Benjamin Patch haben den Verein verlassen. Die Verantwortung im Team musste daraufhin neu verteilt werden. "Jeder muss seinen Teil dazu beitragen und bis jetzt machen das die Jungs auch ziemlich gut", sagt Brehme. Er sieht im Vergleich zu früheren Mannschaften der Volleys keinen Verlust der Stärke: "Von der Teamleistung können wir auf jeden Fall mithalten mit den anderen Kadern."

Nahezu unersetzbarer Stammspieler

Seit Anfang dieser Saison ist er wieder einsatzbereit und als Stammspieler für seine Mannschaft nahezu unersetzbar. Was seine Zukunft angeht, sagt er: "Mein persönliches Ziel ist es fit zu bleiben. Jedes Training ohne Schmerzen zu absolvieren und um Titel mitzuspielen." Ob das gelingt, ist noch offen - zumindest das mit dem Fitbleiben hat bis jetzt funktioniert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.11.2022, 12:15 Uhr

Beitrag von Eddie Neupert

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