1:1-Unentschieden gegen Bochum - Hertha BSC steigt nach Last-Minute-Gegentor aus der Bundesliga ab

Sa 20.05.23 | 17:50 Uhr
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Herthas Marco Richter (Bild: IMAGO/Eibner)
Video: rbb24 Spezial 'Hertha steigt ab' | 20.05.2023 | Bild: IMAGO/Eibner

Hertha BSC steht als Absteiger aus der Fußball-Bundesliga fest. Beim 1:1 gegen den VfL Bochum verpassten die Berliner auf dramatische Art einen zwingend gebrauchten Sieg. So kann Hertha am 34. Spieltag auch den Relegationsplatz nicht mehr erreichen.

Der Abstieg von Hertha BSC aus der Fußball-Bundesliga ist besiegelt. Am vorletzten Spieltag kamen die Berliner gegen den VfL Bochum im Olympiastadion auf dramatische Art und Weise über ein 1:1-Unentschieden (0:0) nicht hinaus, und stehen damit als erster Absteiger der laufenden Saison fest. Mit 26 Punkten auf dem Konto ist für den Berliner Tabellenletzten vor dem 34. Spieltag am kommenden Wochenende, neben den Nicht-Abstiegsplätzen, nun auch der Relegations-Platz unerreichbar.

Intensiver Start ins Spiel

Gegenüber der bitteren 2:5-Niederlage beim 1. FC Köln rotierte Trainer Pal Dardai vor dem Spiel gegen Bochum kräftig und veränderte allen voran seine Defensive: Agustin Rogel und Maximilian Mittelstädt rotierten für Filip Uremovic und Marvin Plattenhardt in die Startelf, während Marton Dardai für Marc-Oliver Kempf zurück in die letzte Kette rutschte. Im Mittelfeld rückte Routinier Kevin Prince Boateng etwas überraschend zusammen mit Suat Serdar in die erste Elf. Florian Niederlechner kehrte auf die Bank zurück, sodass Stevan Jovetic als einziger Stürmer ins Spiel startete. Nicht im Kader stand der Gelb-gesperrte Jessic Ngankam.

Unter diesen Voraussetzungen startete die Partie zunächst gemächlich. Mit etwas mehr Spielanteilen ließ Hertha den Ball zunächst durch die eigenen Reihen laufen, allerdings ohne großen Offensivdrang zu entwickeln. So gehörte die erste große Chance den Gästen: Ein guter Chip-Ball von Bochum wurde erst gut weitergeleitet und landete schließlich beim völlig freistehenden Philipp Hoffman. Der verpasste allerdings völlig frei vorm Tor stehend die Bochumer Führung (5. Minute).

Insgesamt war die erste Viertelstunde der Partie allerdings eher von Intensität und Körperlichkeit, statt von stringenten Offensivaktionen und spielerischer Klasse geprägt. Passend hierzu entstammte Herthas erste Chance des Spiels einer Standardsituation: Ein Freistoß von Dodi Lukebakio fand den gut eingelaufenen Lucas Tousart, dessen Kopfball allerdings kein Problem für Bochums Keeper Manuel Riemann war (15.).

Führungstreffer wird aberkannt

Aber Hertha wurde nun besser und erzielte durch Lukebakio kurz darauf das erste Tor des Spiels (19.). Der Jubel im Olympiastadion hielt allerdings nur kurz an: Bei seiner Balleroberung, nach der Lukebakio allein aufs Tor zugelaufen war, hatte er Bochums Anthony Losilla am Trikot gezogen. So sehr, dass Schiedsrichter Felix Brych den Treffer nach Video-Beweis aberkannte.

Nach einer guten, sehr zielstrebigen Hertha-Phase übernahmen kurz darauf jedoch die Bochumer Gäste das Zepter: Erst rettete Herthas Mittelstädt mit einer starken Grätsche im Strafraum gegen Takuma Asano (30.), ehe Oliver Christensen eine Minute später einen guten Kopfball des Japaners aus kürzester Distanz hervorragend parierte. Aber auch die Hertha kam nochmal: Nach gutem Pass von Serdar rechts in den Strafraum kam abermals Lukebakio aus spitzem Winkel zum Abschluss, scheiterte allerdings am Fuß von Riemann im Bochumer Tor (40.). So ging es kurz darauf beim Stand von 0:0 in die Kabinen.

Hertha macht Druck - und trifft

Unverändert startete Hertha im stimmungsvollen Olympiastadion druckvoll in die zweite Halbzeit. Marco Richter scheiterte zunächst selbst abermals am starken Riemann (48.), ehe er anschließend aus dem linken Halbfeld mit schöner Flanke Jovetic im Strafraum bediente. Herthas Stürmer verwertete den Ball im Zurückfallen artistisch mit dem Hinterkopf, setzte den Ball allerdings knapp über das Tor (50.). Hertha stemmte sich auch in dieser Phase mit viel Einsatz gegen den drohenden Abstieg, investierte deutlich mehr als in so manchen Spielen der vergangenen Wochen, und kam kurz darauf durch Jovetic (55.) und Marco Richter (59.) zu weiteren Abschlüssen.

In der 64. Minute zahlte sich dieser Druck aus: Bei einer gut getretenen Ecke von links durch Marco Richter stieg Tousart im Strafraum am höchsten, ließ Bochums Torwart Riemann keine Chance und versenkte den Ball per Kopf im Tor. Im lauten Jubel der Zuschauer auf den Rängen brachte Pal Dardai Jean-Paul Boetius und Chidera Ejuke für Prince Boateng und Marco Richter.

Dramatische Schlussphase

Auf der anderen Seite verhinderte abermals Christensen kurz darauf mit einer weiteren überragenden Parade gegen Bochums Christopher Antwi-Adje den schnellen Ausgleich (69.). So ging die Hertha mit der wichtigen Führung in 20 umkämpfte und intensive Schlussminuten, in denen immer deutlicher wurde, wie viel für beide Mannschaften auf dem Spiel stand. Die Hertha hatte dabei Oberwasser, war spielbestimmend und dem 2:0 deutlich näher als die Bochumer dem Ausgleich.

Dann wurde es dramatisch: Zunächst traf Bochums Keven Schlotterbeck den Pfosten (88.), ehe es Ejuke ihm auf der anderen Seite nachmachte (90.). Die letzte Wendung nahm das Spiel dann in der fünfminütigen Nachspielzeit. Eine Bochumer Ecke von der rechten Seite landete punktgenau auf dem Kopf von Schlotterbeck, der komplett freistehend aus kurzer Distanz einnickte (94.).

So besiegelten die Bochumer in beinahe letzter Minute auf dramatische Art und Weise doch noch den Berliner Abstieg. Dieser hat zur Folge, dass die Charlottenburger in der kommenden Saison zum ersten Mal seit der Spielzeit 2012/13 wieder in der 2. Bundesliga spielen werden.

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24, 20.05.2023, 18 Uhr

65 Kommentare

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  1. 65.

    Zweimal Sondersendung zum Abstieg von Hertha??? Gehts noch, lieber RBB? Es ist doch keine Persönlichkeit gestorben oder die Welt untergegangen, dass man einen gefühlten Staatsakt daraus macht. Sportlich hat es diesmal nicht gepasst und somit ist Hertha, leider verdient, abgestiegen. Es ist bestimmt nicht schön, aber deshalb zweimal das Fernsehprogramm umstellen und dem Zuschauer damit zu nerven? Über Turbine kam nichts beim RBB, über die Netz Hoppers, über den großen Umbruch beim Volleyball.... Aber Hertha. Kann man das erklären?

  2. 62.

    Was meinen Sie, was mir alles auf den Keks geht. Sie kotzen sich hier aus und fordern dann auch noch Artenschutz. Ohne Worte.

  3. 61.

    Zitat: "Was machen die ganzen Unionfans bloß nächste Saison ohne Hertha?"

    Nun machen Sie mal halblang, Nina. Die GANZEN Union Fans machen in der nächsten Saison genau das, was sie schon seit vier Jahren machen, nämlich ihren Verein in der 1. Buli anzufeuern und mglw. sogar in der Champions League zu supporten.

    Dass Hertha hier jede Menge Häme, aber doch keinen Hass, wie immer wieder behauptet wird, abfängt, hat der Verein sich ja nun redlich "verdient" bei dem Kasperltheater, das er nun schon seit Jahren aufführt. Schade für die echten Fans der "Alten Dame", aber so ist's nun mal.

  4. 60.

    Zitat: "Moin. Extrasendung für Hertha? Geht's noch."

    Sie müssen jetzt ganz stark sein, Wilfried. Der rbb sendet heute Abend eine 45-minütige Sendung über die letzten vier Jahre der Hertha, und ich als Unioner werde mir diese mit Interesse anschauen. Zum Aufstieg des FCU gab's übrigens damals auch eine Sondersendung und sogar noch eine Livesendung zur Sieges-Bootsfahrt auf der Spree von Mannschaft und Staff.

  5. 59.

    Das wird nächstes Jahr ohne den Big City Club Berlin die schönste Saison seit 10 Jahren
    Diesen Verein braucht doch kein Mensch
    Er sollte Sinken wie die Titanic und niewieder auftauchen

  6. 58.

    Sie reden hier von Meinungsfreiheit
    Und heulen am meisten rum, nur weil Hertha Verdient abgestiegen ist und kritisiert wird

  7. 57.

    Ihr geheule geht einem echt auf den Keks
    Fragen Sie sich selbst warum Hertha nicht gerade beliebt ist
    Übrigens habe ich rein garnichts mit Union zu tun, nicht im positiven , aber auch nichts im negativen
    Deswegen werden sie dort nur selten was von mir lesen
    Hertha ist mir als Berliner ein Dorn im Auge

  8. 56.

    Wie ein Verein so viele Millionen innerhalb weniger Jahre verbrennen kann ist mir ein Rätsel. Was hätte man mit dem Geld für den Breitensport etc. machen können. Dann seit Jahren schlecht spielen, ständig von einen neuen Stadion quatschen und noch mehr Geld verbrennen. Der Abstieg ist nur Folgerichtig und gerecht, meinetwegen gleich bis in die Reginalliga und Demut zeigen und sich sortieren und neo orientieren. Ich hoffe da kommt kein Politiker auf die Idee, noch mehr Geld zu verschwenden

  9. 55.

    Offensichtlich wird hier der Begriff Meinungsfreiheit großzügig ausgelegt. Und manchmal dann doch nicht. In jedem Fall ist damit zu rechnen, dass die Dauer-Shitstorms gegen Hertha BSC und seine Anhänger weitergehen. Die dahinter stehenden Leute scheinen aus ihrer Abneigung gegen Hertha hohe Motivation zu schöpfen. Ich hoffe wie Sie, dass das nicht typische Anhänger der neuen Nummer 1 im Berliner Profifußball sind, denn das wäre ein Armutszeugnis für die Köpenicker.

  10. 54.

    Die werden bleiben und sind erst zufrieden wenn Hertha zwangsabsteigen, oder aber sportlich mindestens in die dritte Liga absteigt.
    Ich hoffe nur dass das hier nicht die Aushängefans des neuen Aushängevereins der Hauptstadt sind. Menschlich ist es jedenfalls unterste Schublade noch nachzutreten wenn die anderen am Boden liegen.

    Hinter dem Namen Hertha BSC stecken viele Menschen die dort arbeiten und keiner von denen hat so viel Hass verdient und nur weil es im Internet keine Konsequenzen gibt, rechtfertigt dies nicht, was einige hier schon seit der ganzen Saison vom Stapel lassen.

    Übrigens gibt es eine Zeitung hier in Berlin die eine hohe Union Gewichtung in ihren Sport Beiträgen hat. Da gibt es halt online keine Kommentar Funktion.

  11. 53.

    Union eine Eintagsfliege??
    Wo waren sie die letzten 2 oder 3 Jahre

  12. 52.

    Was machen die ganzen Unionfans bloß nächste Saison ohne Hertha? Unter den Berichten zu Hertha tobt das Leben, da wird diskutiert. Es waren 70k im Stadion. Union ist vielleicht nur eine Eintagsfliege. Zu kurz in der Bundesliga, um etabliert im Berliner Blickfeld zu sein. Union ist seit dem Aufstieg noch hipp. In das Mini Stadion passen nicht genug hinein. Sobald Union in die Mittelklassigkeit fällt, bleiben nur die alten Unionfans. Berlin wird, wie schon oft, auch in der zweiten Liga Herthas Wirken begleiten. Das ist eben Berlin. Hertha geht rauf und runter und ist überall Thema.

  13. 51.

    Ja, Wilfried, Sie sagen es selbst: "Aber was weiss [sic] ich schon". Nicht viel über Hertha, soviel ist sicher. Es wäre schön, wenn Sie auf nicht von Fakten untermauerte Häme verzichten würden und Sie Ihre Lobgesänge auf Union dort sängen, wo sie hingehören. Zum Beispiel unter dem Spielbericht vom gestrigen Auftritt der Köpenicker. Union muss noch sehr lange in der ersten Liga bestehen um an Herthas Geschichte anknüpfen zu können. Champions League mit Siegen über den FC Chelsea und den AC Mailand hatten wir in Berlin schon, da war an Union nicht zu denken. Also: Erst einmal sehen, wohin die Reise der Köpenicker führt. Ich wäre Ihnen sehr verbunden (und den anderen Hatern auch), wenn Sie sich bei denen austoben würden, für die Ihr Herz schlägt.

  14. 49.

    "Tobi" Das ist nicht das Station von Hertha. Das Olympiastation gehört dem Land Berlin. Hertha, darf es nutzen gegen eine Pachtgebühr. Bitte die Füße still halten. Union hat das gleiche Recht wie Hertha, in diesem Station zu spielen. Wenn Hertha Leistung erbringt und gut wirtschaften, kann es sich vielleicht in 50 Jahre ein eigenes Station leisten, was sicherlich sehr schwierig werden wird, in Berlin.

  15. 47.

    Na dann kann ja das Olympiastadion jetzt sinnvoll genutzt werden.

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