Zweite Fußball-Bundesliga - Reese schießt Hertha zu spätem Sieg bei Holstein Kiel

So 24.09.23 | 16:23 Uhr
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Fabian Reese
Audio: rbb24 Inforadio | 24.09.2023 | Bild: IMAGO/osnapix

Hertha BSC hat ein wildes Auswärtsspiel in Kiel gewonnen. Die Berliner präsentierten sich zunächst stark und gingen mit zwei Toren in Führung. Nach der Pause glichen die Gastgeber aus. Kurz vor Schluss entschied Ex-Kieler Reese die Partie per Elfmeter.

  • Hertha gewinnt erstes Auswärtsspiel der Saison
  • Schiedsrichter Badstübner pfeift drei Elfmeter, davon zwei für Hertha kurz vor Schluss
  • Tabakovic bleibt nach drei torreichen Partien mit sieben Treffern diesmal ohne Torerfolg

Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat seinen dritten Saisonsieg eingefahren, den ersten auswärts. Bei Holstein Kiel gewannen die Berliner am Sonntag ein spannendes Spiel mit 3:2 (2:0). Die Treffer für Hertha erzielten Smail Prevljak (27. Minute), Andreas Bouchalakis (38.) und Fabian Reese per verwandeltem Foulelfmeter (90.+2). Für Kiel trafen Benedikt Pichler (54.) und Steven Skrzybski (57.) ebenfalls per Elfmeter. In der Tabelle verschaffte sich der Klub aus Charlottenburg nach dem 3:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig in der Vorwoche weiter Luft auf die Abstiegsränge.

Tabakovic vergibt erste Chance, Prevljak trifft

Wegen einer Pyroaktion in der Kieler Kurve und sich bildenden Rauchschwaden pfiff Schiedsrichter Florian Badstübner die Partie mit einer dreiminütigen Verzögerung an.

Mit einem Sieg gegen Hertha hatten die gastgebenden Kieler die Möglichkeit, die Tabellenführung der 2. Bundesliga zu erklimmen, sofern Fortuna Düsseldorf parallel gegen Hannover 96 strauchelte. Entsprechend überlegen agierte das von Marcel Rapp trainierte Team in der Anfangsphase.

Doch die erste große Torchance gehörte den Gästen. Über links trieb der gebürtige Kieler und ehemalige Holstein-Spieler Fabian Reese den Ball im Sprint nach vorne und legte ab auf den zuletzt so treffsicheren Haris Tabakovic. Dieser scheiterte allerdings direkt vor dem gegnerischen Gehäuse an Keeper Timon Weiner (10.).

Nach einer knappen halben Stunde überließen die zuvor gut geordneten Kieler den Gästen aus Berlin dann sehr viel Raum. Wieder war es der auffällige Reese, der den Ball von links in den Strafraum streichelte, wo Startelf-Debütant Smail Prevljak kraftvoll per Kopf zur Führung einnetzte (27.).

Hertha kontrollierte die Partie nun. Bei einer offenbar einstudierten Freistoßsituation aus rund 30 Metern Torentfernung lief der Ball vom ausführenden Reese über Tabakovic auf Prevljak, der sich an der Strafraumkante postiert hatte. Seinen Abschluss wehrte Torwart Weiner noch ab, doch im Nachsetzen staubte Andreas Bouchalakis unhaltbar ab zum 2:0 (38.).

Kiel gleicht schnell aus

Nach dem Seitenwechsel kam Kiel wie verwandelt aus der Kabine, die Hausherren drängten nun, während Hertha nur noch hinterher rannte. Marvin Schulz brachte einen Eckstoß von der rechten Seite auf den langen Pfosten, wo Benedict Pichler am höchsten sprang und per Kopf den Anschlusstreffer markierte (54.).

Wenig später legte Pichler den Ball in Herthas Sechzehner vorbei an Toni Leistner. Der ließ sein linkes Bein stehen und brachte den Österreicher damit zu Fall. Der frühere Unioner Steven Skrzybski verwandelte den fällige Strafstoß, wobei Hertha-Torwart Tjark Ernst noch am Ball war (57.). In den folgenden Minuten verpassten es die Gastgeber, ihre Überlegenheit in das Führungstor umzumünzen, Ernst war mehrere Male hellwach und bewahrte sein Team vor dem Rückstand.

In den letzten gut 20 Minuten entwickelte sich dann eine intensive und hochspannende Fußballpartie, in der beide Teams auf das Siegtor drängten.

Zwei Elfmeter: Tabakovic verschießt, Reese trifft

Nach 85 Minuten ging Tabakovic bei einem Angriff im Kieler Strafraum etwas theatralisch nach einem Kontakt zu Boden, bekam dafür zunächst die gelbe Karte wegen einer vermeintlichen Schwalbe. Nach Ansicht der Videobilder nahm Referee Badstübner den Entscheid zurück und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Der Schweizer trat selbst an - scheiterte aber am Kieler Keeper.

Doch nur eine Minute später sollte Hertha eine erneute Strafstoßmöglichkeit bekommen. Marton Dardai ging nach einem Tritt nach der direkt auf den verschossenen Elfmeter folgenden Ecke zu Boden. Diesmal trat Fabian Reese an - und traf zum 3:2.

In einer teils vogelwilden Nachspielzeit kassierte der Kieler Marvin Schulz noch die gelb-rote Karte und wurde vom Platz gestellt. Am Ende blieb es beim Sieg der Herthaner.

Die verbesserten sich mit dem zweiten Sieg nacheinander auf Rang neun. Die Kieler vergaben durch den verpassten Sieg die Chance auf den Sprung an die Tabellenspitze und sind nun Siebte.

Die Reaktionen

Haris Tabakovic (Hertha BSC): "Gott sei Dank haben sie noch gefoult, und Fabi [Reese, Anm. d. Red.] hat die Verantwortung übernommen, hat ihn gemacht. Am Ende können wir noch höher gewinnen, aber leider haben wir verschossen."

Fabian Reese (Hertha BSC): "Hätte man ein Drehbuch geschrieben zugunsten der Hertha, hätte man das so mit diesem dramatischen Ende geschrieben. Für mich war es eine Gefühls-Achterbahnfahrt."

Steven Skrzybski (Holstein Kiel): "In der ersten Halbzeit haben wir es nicht verdient. In der zweiten Halbzeit, ja, aber wir müssen die Leistungen konstant abrufen. (...) In der Halbzeitpause hat keine gute Laune geherrscht. (...) Aber so wie wir wieder rausgekommen sind, das ist das Gesicht, das wir zeigen wollen. Aber am besten von der ersten Minute an."

Das Spiel im Ticker

Sendung: rbb24, 24.09.2023, 18 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Na ja. Was ist „ekliges Spiel“, „robuste Aggressivität“ usw.? Sprache dient der Verständigung. Und muss im Kontext betrachtet werden. Es geht um ein Sportereignis, nicht um eine Literaturveranstaltung. Ich denke, Sie haben verstanden, was der Journalist meint. Daher wirkt Ihre Kritik doch eher befremdlich.

  2. 31.

    Ihr " Resi " hat schon was von Ronaldo, wenn man sich das Bild oben anschaut. Wenn sie verstehen was ich meine. Das Wort fängt mit " A " an und hört mit " T " auf.
    Ronaldo ist genauso Arro....

  3. 30.

    Moin,

    die Rettung der deutschen Sprache ausgerechnet in der Sportberichterstattung zu verlangen, ist doch etwas weit hergeholt.

    Wildes, ist im Duden zu finden und somit anerkannt. Muss natürlich nicht jedem gefallen, ich finde es durchaus passend.

  4. 29.

    Noch einmal gut gegangen. Glück gehabt.
    Nachdem Tabakovic, der in den Reihe von Messi und Lewandowski geschrieben wurde, mit übermäßig stolzer Brust, kläglich versagte, schob "Resi" den folgenden Strafstoß ein.
    Rettung!
    Ab jetzt enden alle Namen auf "i".
    Jetzt sind sie wie wir, jetzt gehören sie dazu - vergessend, dass die nur vom Geld der Fans leben, die jetzt vom Aufstieg träumen. Resi, der Architekt des neuen Berlins, Tabak, der Elferversagen und Dardi, der verhinderte Tierarzt, Animateur und jetzt "der Zauberer" richten es.

  5. 28.

    Kann mir bitte jemand erklären, wie genau ein "wildes Spiel" definiert wird. Seit ungefähr 2 Jahren lese ich mit zunehmender Häufigkeit von wilden Spielen. Ich kann mir schon in etwa vorstellen, was gemeint ist, aber gehen unseren Sportjournalisten tatsächlich die Adjektive aus? Hat es sich beispielsweise um ein umkämpftes, kampfbetontes Spiel mit vielen unfairen Szenen gehandelt? Abwechslungsreich, hin und her wogend, mit vielen Höhepunkten usw. ...
    Dass ausgerechnet Journalisten, die uns eigentlich anschaulich von Sachverhalten berichten sollen, sich nicht mehr Mühe geben, lässt mich langsam die Hoffnung verlieren, dass die deutsche Sprache, mit ihren zahlreichen Facetten, noch gerettet werden kann. Ihr sollt ein Vorbild sein und nicht an der Abwärtsspirale drehen!

  6. 27.

    Vor einem Monat hätten wir das Spiel noch verloren.

    Diesmal hat man gerade zum Schluss gespürt das Hertha gewinnen will, auch wenn die zweite Halbzeit dreißig Minuten ohne Hertha stattgefunden hat.

    Nun ja, glücklich gewonnen!

    Übrigens rbb, es wurde Bence Dardai Elfmeterreif gefoult, Marton saß zum dem Zeitpunkt schöne lange auf der Bank.

    Ha Ho He

  7. 26.

    .... Das habe ich vor ein paar Wochen auch schon gefragt, die Antwort blieb aus....
    Wens wundert.....
    Zum heutigen Spiel. Es war mega, endlich Action. Die 2. Hälfte hatte es in sich und tatsächlich hertha hatte noch die besseren Nerven.
    Freue mich aufs Pauli Spiel, wenn's dann auch läuft. Hahohe

    ..

  8. 25.

    Was ich besonders gut finde, ist dass Pal (Dardai) mit seiner am Anfang der Saison geäußerten Meinung, dass die Mannschaft sich finden muss, offensichtlich recht hat. Jetzt, wo das ganze Transfer-Trara vorbei ist, zeigt sich, dass er wohl im Moment der richtige Trainer für Hertha ist. Weiter so und bei Dardai kommt auch bestimmt nicht so schnell Hochmut auf.

  9. 24.

    Danke Dir für Dein Kommentar. Es ist richtig, dass niemand besser wird, wenn man andere schlecht redet! Als Fan steht man zu seinem Verein und Hass und Hetze sollte im Sport nichts zu suchen haben. Es begreifen nur leider zu wenige.
    Und schön der Sieg. Zeigt wohl an, dass die alte Dame sich langsam von ihren Krücken verabschiedet.
    Eisernes HaHoHe

  10. 23.

    Solche Sprüche lassen mich aber völlig Kalt.
    Erinnert euch wo ihr die letzten Jahre stehts gestanden habt.
    Freut euch aber lieber mal über euren Sieg, wer weiß was die nächsten Spiele bringen.

  11. 22.

    Das war ein glücklicher Sieg. Aber nach einigen unglücklichen Niederlagen darf das doch auch mal sein! Zumindest für den Moment im Tabellenmittelfeld und mit positiver Torbilanz, nach null Punkten und null Toren aus den ersten drei Saisonspielen ist das schon recht erfreulich.

  12. 21.

    Mutige Aufstellung in der Offensive belohnt. In der Halbzeit gab es wohl Schlaf-statt Multivitamintabletten.
    Das hätte im 2. Durchgang echt in die besagte Hose gehen können.
    Letztendlich gewonnen; weiterhin auf gutem Weg.
    Sonnigen Restsonntag!

  13. 20.

    Der Spruch war für den Mainz-Fan Nils. So oft, wie der hier provoziert, ist das zwar nicht sportlich, aber verständlich. Echo und so.

  14. 19.

    Glückwunsch! Allerdings in der 8. Minute der Nachspielzeit ist Kiels Keeper bei einer Ecke mit vorne und Hertha kontert aufs leere Tor. Dieses trifft Scherhant aus 30 Metern aber nicht. Auch das ist Hertha

  15. 18.

    Bin zwar kein Hertha-Fan, aber Hut ab. Vielleicht haben Sie die Kurve bekommen.

  16. 17.

    Die Hertha kommt glücklich im Mittelfeld an und ist nur mehr vier Punkte und ein paar Tore von einem Aufstiegsplatz entfernt und nach zwei Siegen in Folge ist bereits reichlich Vorspannung vorhanden für das Samstagnachtspiel gegen ungeschlagene Paulianer im vollen(?) Rund der Olympiaarena.

  17. 16.

    Das sind genau diese dummen Aussagen die unsere Fangemeinde nicht zu den beliebtesten in Deutschland macht. Hört auf andere Vereine zu Defamieren, die noch nicht einmal in unserer Liga spielen.
    Was ist an Mainz 05 so schlimm, das man denen den Untergang wünscht ? Die sind zur Zeit in einer Krise, man sollte sich aber erinnern wo die Hertha letztes Jahr war. Nämlich genau dort wo Mainz jetzt ist.

  18. 15.

    Endlich mal ein dreckiger Sieg. Aufgrund der 2. Halbzeit doch etwas glücklich. Wat war auf einmal los? Und was war das für ein Schiri? Egal. Weg vom Tabellenende und Freude auf das Duell gegen St Pauli hoffentlich in einer gut gefüllten Hütte. HaHoHe

  19. 13.

    Puh
    3 Punkte mit genommen - Glückwunsch HERTHA
    Aber WAS für ein Spiel, für unsere Nerven
    - 1. Halbzeit: Top
    - Aber Anfang 2. Halbzeit: Was war da nur los
    - mit viel Glück das 2:2 gehalten
    - 2x Elfmeter und einen durch Reese drinne

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