Samstag im Berliner Olympiastadion - Alles Wichtige zum Länderspiel zwischen Deutschland und der Türkei

Sa 18.11.23 | 16:49 Uhr
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Das Berliner Olympiastadion beim Länderspiel Deutschland gegen Türkei im Jahr 2010. (Bild: IMAGO / Laci Perenyi)
Audio: rbb24 Inforadio | 18.11.2023 | Philipp Weißkirch | Bild: IMAGO / Laci Perenyi

Am Samstagabend trifft die deutsche Fußballnationalmannschaft im Berliner Olympiastadion auf die Türkei - Anpfiff ist um 20:45 Uhr. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um das Testspiel, blicken auf den Gegner und die brisante sportliche Historie beider Teams.

Das Sportliche

Im Testspiel gegen die Türkei geht es zwar nicht um Punkte, für DFB-Trainer Julian Nagelsmann ist das Spiel trotzdem wichtig. Dem neuen Bundestrainer bleiben nur noch wenige Spiele, bis er für die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land eine konkurrenzfähige Mannschaft nominieren muss. Nach drei enttäuschenden Turnieren sehnen sich Spieler und Fans nach Erfolgserlebnissen.

Nagelsmann will vieles anders machen als seine Vorgänger Joachim Löw und Hansi Flick. Deshalb wird er wohl auch gegen die Türkei wieder auf frische Kräfte setzen. Mit den Ex-Unionern Robert Andrich und Grischa Prömel, dem Bremer Stürmer Marvin Duksch und den Ersatztorhütern Oliver Baumann und Janis Blaswich stehen gleich fünf Spieler im Kader, die noch nie für die A-Nationalmannschaft gespielt haben.

Die ersten beiden Spiele unter Nagelsmann ließen durchaus einen positiven Trend erkennen. Nach Rückstand feierte man einen ungefährdeten 3:1-Sieg gegen die USA. Im zweiten Spiel der USA-Reise gab es gegen Mexiko ein leistungsgerechtes 2:2, wobei in diesem Spiel erneut die Abstimmungs-Probleme in der Abwehr sichtbar wurden.

Der Gegner

Unter dem italienischen Trainer Vincenzo Montella hat sich die Türkei mit Siegen gegen Lettland und Kroatien für die EM im kommenden Sommer qualifiziert. Die Vorarbeit dafür leistete ein Deutscher: Stefan Kuntz war bis Ende September türkischer Nationaltrainer und holte mit drei Siegen und einem Unentschieden aus vier Qualifikationsspielen immerhin fast die perfekte Ausbeute. Trotzdem überwarf er sich mit dem Verband und Teilen der Mannschaft. Kurz vor seiner Entlassung sagte er: "Die Spieler müssen das Niveau erreichen, 100 Prozent zu geben. Wenn sie nicht 100 Prozent geben, tut es mir weh."

Welches Niveau viele der Spieler im besten Fall erreichen können, wissen Bundesliga-Fans: Mit Kaan Ayhan, Hakan Çalhanoğlu und Salih Özcan könnten gleich drei Spieler eingesetzt werden, die in Deutschland geboren sind und fußballerisch hier ausgebildet wurden.

Das Publikum

Als Hertha 2008 im UEFA-Cup gegen Galatasaray spielte kamen beachtliche 62.612 Zuschauer ins Olympiastadion, Fans der türkischen Mannschaft waren "zwei Drittel davon", wie Hertha-Manager Dieter Hoeneß damals ausrechnete.

Am Samstag werden noch 10.000 Zuschauer mehr erwartet als vor 15 Jahren, die Verteilung zwischen deutschen und türkischen Fans dürfte sich wiederholen. Die Mannschaft von Julian Nagelsmann darf sich also bei jedem Ballkontakt auf ein gellendes Pfeifkonzert gefasst machen. Dafür sind die leidenschaftlichen Fans der türkischen Mannschaft bekannt.

Die Historie

Im Oktober 2010 traf die deutsche Nationalmannschaft schon einmal im Berliner Olympiastadion auf die Türkei, damals das Spitzenspiel der Gruppe A in der EM-Qualifikation. Bei jedem Ballkontakt wurde der damals 21-jährige Mesut Özil von den tausenden türkischen und türkischstämmigen Fans gnadenlos ausgepfiffen, auch Schmähgesänge gegen ihn waren zu hören. Viele türkische Fans nahmen ihm seine Entscheidung übel, für das deutsche Team zu spielen und nicht für die Türkei, der Heimat seiner Eltern.

Miroslav Klose traf in der 42. Minute zum 1:0 und ausgerechnet Mesut Özil selbst markierte in der Mitte der zweiten Hälfte frei vor dem türkischen Keeper Volkan Demirel das 2:0. Özils Jubel fiel äußerst verhalten aus und als der Stadionsprecher den Torschützen ausrief wurde das erneut von einem gellenden Pfeifkonzert begleitet. Miroslav Klose besorgte schließlich den 3:0-Endstand vor 74.244 Zuschauern.

Insgesamt spricht die Bilanz deutlich für die DFB-Elf. In 21 Spielen siegte Deutschland 14 mal gegen die Türkei, bei vier Unentschieden und drei Niederlagen. Das letzte Aufeinandertreffen datiert vom 7. Oktober 2020. In Köln gab es beim damaligen Testspiel ein 3:3. Torschützen für Deutschland waren Draxler, Neuhaus und Waldschmidt, für die Türkei trafen Tufan, Karaca, und Karaman.

Der Stadionbesuch

Die Zuschauer sollten sich früh auf den Weg ins Olympiastadion machen und dabei möglichst die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, empfiehlt die Polizei. "Die große Herausforderung ist die Vielzahl der Veranstaltungen über den ganzen Tag verteilt", sagt Polizei-Sprecherin Dierschke.

Im gesamten Stadtgebiet könne es zu Einschränkungen im Verkehr kommen. Insgesamt werden am Samstag mehr als 3.000 Beamte der Berliner Polizei und der Bundespolizei im Einsatz sein, die nicht neben dem Länderspiel sondern auch die Demonstrationen absichern müssen. Wie viele Einsatzkräfte konkret für das Länderspiel verantwortlich seien, könne man deshalb wegen der dynamischen Lage gar nicht genau beziffern, erklärt Dierschke. Die Polizei rechne aber mit einem friedlichen Fußballfest.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.11.2023, 8:15 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Sicher war früher alles besser auch beim Fußball.
    Heute zählt nur das Geld. Früher hat man noch mit Herz und Seele Fussball gespielt.

  2. 24.

    Ich bin auch dort geboren und aufgewachsen. Aber die Veranstaltungen im Stadion und der Waldbühne waren nicht ansatzweise mit der heutigen Menge zu vergleichen.

  3. 23.

    Ja klar, Mika, der Falk hat noch die seligen Zeiten von Zitat: "vor 40, 50 Jahren" in Erinnerung, als man im Westend noch vor Fußballfans sicher und Berlin überhaupt noch echt Knorke war. Danke RGR!!! ;)

  4. 22.

    Der sportlich bessere gewinnt. So einfach. Es ist nur ein Länderspiel

  5. 20.

    Haben Sie den Kommentar auf den ich geantwortet überhaupt richtig gelesen? Denn dann würde sich Ihre Nachfrage erledigen. Ich kenne die Gegend nun wirklich und hab so ziemlich alle Ereignisse, die es dort gab, miterlebt. Es gibt keinen Unterschied zu Früher. Ergo waren die Behauptungen Blödsinn.

  6. 19.

    Was regen Sie sich denn so auf und nennen Kommentare die nicht Ihrer Meinung sind Blödsinn?.
    Die Vergleiche zwischen ständigen Fußballspielen und Grüner Woche hinkt etwas.
    Es ist definiv zu viel in den letzten Jahren geworden. Gibt nicht nur das Olympia Stadion.
    Ich brauch nachher das besoffene Gegröhle jedenfalls nicht. Die erste Hilfe vom Westenkrankenhaus wird heute gut zu tun haben.
    Schönen Abend

  7. 18.

    Sorry, aber das ist Blödsinn. Ich bin in Westend geboren und aufgewachsen. Oly und Waldbühne waren schon immer frequentiert und zu bestimmten Zeiten ist dann eben mal die „Hölle“ los. Gilt auch für Messezeiten, IFA, Grüne Woche usw. Das gehört eben dazu wenn man dort wohnt. Das hat weder was mit Früher oder Jetzt zu tun. Und Sie haben es doch inzwischen offenbar drauf, sich anzupassen.

  8. 16.

    Ich (68 er Jg., also nichts mit junges Partyvolk)wohne selbst in Stadionnähe und habe damit kein Problem. Das gehört nunmal zu einer Großstadt dazu.
    Ja, die guten alten Zeiten, da war natürlich alles besser (lach).

  9. 15.

    Das ginge auch gar nicht, weil du im 13:05 in Gorinchem/NL angekommen bist.
    Siehe Liveübertragung im niederländischen TV.

  10. 14.

    Machen Sie sich nichts daraus. Dies sind die typischen Antworten der ahnungslosen, jungschen Party-People. Ich wohne auch in Neu-Westend und weiß genau was Sie meinen. Viele vergessen, dass die Umstände vor 40, 50 Jahren für die Anwohner einfach gänzlich andere waren. Da war längst nicht soviel Halligalli wie heutzutage. Von daher ist das Argument, dass man erst nach dem Stadionbau dorthin gezogen ist, ziemlicher Schwachsinn. Ich gehe jedenfalls gerade einkaufen und bin nachher schön zu Hause.

  11. 13.

    Dieses Spiel interessiert mich genauso wenig, wie die Spiele der letzten Jahre des DFB-Teams! Erstmal kann ich mich mit diesem Team seit Jahren nicht mehr identifizieren und die Spiele werden mir zu viel politisiert.

  12. 11.

    Aber sicher doch man kann tagtäglich dreimal in Berlin umziehen das gibt der Wohnungsmarkt her.
    Guter Rat, erst überlegen dann kommentieren .
    Der Fussball stört mich nicht nur anschliesend wenn der Alkoholpegel gestiegen ist das laute Feiern der jeweiligen Mannschaft die gewonnen hat.
    Die flaschensammler machen da heute wieder den Umsatz ihres Lebens. Ist die Straße wenigstens sauber.

  13. 10.

    Wenn man schon “alles über das heutige Spiel” schreiben will, interessiert mich viel mehr, als die Historie, wann das Spiel beginnt, damit ich besser planen kann, wann und wie ich von Berlin nach Spandau oder zurück komme. Leider finde ich dazu keinen Hinweis.

  14. 9.

    Das wird ein Heimspiel für die Türken. Die Deutschen sind aber gern gesehener Gast.

  15. 8.

    Ich vermute mal, das Olympiastadion steht dort schon länger, als sie dort wohnen. Also selbst schuld.

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