IOC bestätigt - Olympische Spiele in Tokio werden auf 2021 verschoben

Di 24.03.20 | 17:29 Uhr
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Symbolbild Olympia 2020 (Bild: imago images/ Stanislav Kogiku)
Audio: Inforadio | 24.03.2020 | Mats Nickelsen | Bild: imago images/ Stanislav Kogiku

Die Olympischen Spiele in Tokio werden wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben. Darauf einigten sich Japans Ministerpräsident Abe und das IOC am Dienstag. Die Sportler aus Berlin und Brandenburg reagieren erleichtert.

Was Sie jetzt wissen müssen

Das Internationale Olympische Komitee hat sich dem Druck von Verbänden und Sportlern gebeugt und die Olympischen Spiele in Tokio auf 2021 verschoben. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte, dass er und die Organisatoren in Tokio darum gebeten hätten.

Demnach hätten sich das IOC, die Verwaltung von Tokio und die japanische Regierung auf diesen Schritt geeinigt. IOC-Präsident Thomas Bach habe dem Vorschlag "zu 100 Prozent zugestimmt", sagte Abe.

"Nicht später als im Sommer 2021"

"Unter den gegenwärtigen Umständen und auf der Grundlage der heute von der WHO bereitgestellten Informationen sind der IOC-Präsident und der japanische Premierminister zu dem Schluss gekommen, dass die Spiele der XXXII. Olympiade in Tokio auf einen Zeitpunkt nach 2020, jedoch nicht später als im Sommer 2021 verschoben werden müssen, um die Gesundheit der Athleten, aller an den Olympischen Spielen Beteiligten und der internationalen Gemeinschaft zu schützen", heißt es in einer Mitteilung des IOC. Immer mehr Sportler hatten sich zuletzt für eine Verlegeung der Spiele ausgesprochen.  

Sportler sprechen von "richtiger Entscheidung"

"Es ist in der jetzigen Situation die absolut richtige Entscheidung und auch besser, dass die Entscheidung jetzt schon getroffen wurde", sagte Radrennfahrer Theo Reinhardt im Gespräch mit rbb|24. "Es ist natürlich keine einfache Situation, weil man sich auf das Jahr vorbereitet hat. Man muss jetzt natürlich sehen, wie man sich mit der Verschiebung neu ausrichtet", so der Berliner.

Auch Turner Philipp Herder, der bisher noch mit einer Sondergenehmigung im Sportforum trainieren durfte, kann die Entscheidung nachvollziehen. "Grundsätzlich ist es die richtige Entscheidung, die Gesundheit geht natürlich vor", sagte der Berliner rbb|24. "Als wir vorhin die Nachricht bekommen haben, war bei uns im Training erstmal nicht mehr viel los. Wir waren alle ein bisschen demotiviert", schildert er. "Für jeden Leistungssportler ist es aber ein ziemlicher Schlag und es bedrückt einen. Aber es ist die richtige Entscheidung und die Gesundheit geht natürlich vor. Letztlich sind die Spiele ja nicht ausgefallen, sondern nur verschoben. Deshalb muss man jetzt mal kurz die bittere Pille schlucken und dann nochmal neu angreifen."

Bogenschützin Unruh: "Wir Athleten wissen jetzt, woran wir sind."

"Das ist völlig richtig. Wir Athleten wissen jetzt, woran wir sind. Ich bin sehr froh, dass sie das machen, einfach auch um die Sicherheit zu gewährleisten", sagte auch Bogenschützin Lisa Unruh im Interview mit rbb|24. Ob sie allerdings weiterhin trainieren könne, sei noch unklar. "Wir sind zu Hause ganz gut ausgerüstet und haben zwei Scheiben", erklärte die Berlinerin, die in Rio 2016 Olympiasilber gewann. 

"Das ist auf jeden Fall erstmal ein Zeichen, worauf die Athleten jetzt lange gewartet haben", sagte der dreifache Kanu-Olympiaiseger Sebastian Brendel rbb|24. "Ich denke, das IOC brauchte auch die Zeit, um alle Möglichkeiten abzuwägen. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir jetzt Gewissheit haben, dass die Spiele stattfinden. Wenn auch nicht zum geplanten Zeitpunkt, sondern ein Jahr später. Das ist für uns Sportler ganz wichtig, dass wir wieder ein Ziel haben", so der Potsdamer.

Hanning: "Eine gute Nachricht für die Welt"

DHB-Vizepräsident Bob Hanning freute sich über "die einzig richtige und nachvollziehbare Entscheidung. Das ist eine gute Nachricht für den Sport und eine gute Nachricht für die Welt." Mit dem neuen Termin 2021 sei nun "bessere Planbarkeit" gewährleistet. "Jetzt haben wir auch wieder ein Ziel, auf das sich alle Teilnehmer fokussieren und vorbereiten können", sagte er dem Sportinformationsdienst.

Auch Diskus-Olympiasieger Robert Harting begrüßte die Entscheidung. "Alles andere als sich der Weltgesundheit zu stellen und den Austragungszeitraum respektvoll anzupassen, würde das IOC zum Straftäter machen. Denn die Vereinten Nationen haben Gesundheit zu einem Menschenrecht erklärt", sagte der 35-jährige Berliner. 

Kanute Rauhe: "Erstmal sacken lassen"

"Das IOC hat Verantwortung gezeigt und die richtige Entscheidung getroffen und den Sportlern den Druck von den Schultern genommen", sagte der Berliner Radprofi Maximilian Schachmann. 

Auch Kanute Ronny Rauhe, der für Potsdam startet, begrüßt die Entscheidung. "Das war gesellschaftlich unumgänglich", sagte der gebürtige Berliner, der nach den Spielen seine Karriere beenden wollte. "Jetzt muss ich das erstmal sacken lassen und mit meiner Frau Gespräche führen", sagte der 38-Jährige. "Das dauert jetzt vielleicht ein paar Wochen."

Sendung: Inforadio, 24.03.2020, 15 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Ob es wirklich sinnvoll ist, schon jetzt wieder daran zu denken, Millionen von Menschen in Sachen Weltreisende für Sport, Spiel und Spannung durch die Welt zu schicken?
    Genau dies sollte m. E. nicht geschehen. Das Klima wird es der Natur danken, denn auch der Mensch ist Teil der Natur.

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