Saisonstart im September - Union Berlin will mit Corona-Tests Stadion wieder voll auslasten

Fr 10.07.20 | 19:58 Uhr
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1. FC Union-Fans während eines Spiels im Stadion Alte Försterei, Berlin (Quelle: dpa/Rolf Schulten)
Bild: dpa/Rolf Schulten

Das erste Ziel von Union Berlin für die nächste Saison steht schon fest - es ist allerdings kein sportliches. Die Alte Försterei soll ab dem ersten Heimspiel wieder komplett ausverkauft sein, so der Verein. Schaffen will man das mit über 22.000 Corona-Tests.

Fußball-Bundesligist 1. FC Union Berlin strebt zum Start der neuen Saison trotz der Coronavirus-Pandemie ein volles Stadion an. Wie der Club am Freitag mitteilte, soll es "spätestens ab dem 1. Spieltag der Saison 2020/21" eine "Vollauslastung" geben.

Erreicht werden soll dieses ehrgeizige Ziel mit Hilfe von Coronatests für alle 22.012 Karteninhaber sowie alle Anwesenden vor Ort. "Zugang zum Stadion erhält man dann mit einer gültigen Eintrittskarte und einem negativen Testergebnis, das zum Zeitpunkt der Stadionschließung nicht älter als 24 Stunden sein darf", hieß es in der Mitteilung.

Zingler: "Enorme organisatorische und wirtschaftliche Herausforderung"

"Unser Stadionerlebnis funktioniert nicht mit Abstand, und wenn wir nicht singen und schreien dürfen, dann ist es nicht Union. Gleichzeitig steht die Sicherheit unserer Besucher und Mitarbeiter im Mittelpunkt unserer Überlegungen", sagte Club-Präsident Dirk Zingler in der Mitteilung. "Wir wollen bestmöglich gewährleisten, dass sich in unserem ausverkauften Stadion niemand infiziert - das gilt für Unioner und gleichermaßen auch für Gästefans."

Ein solches Konzept umzusetzen, sei "eine enorme organisatorische und wirtschaftliche Herausforderung, der wir uns gerne und mit aller Kraft stellen", betonte Zingler und kündigte an, dass der Verein die Kosten für dieses Vorhaben selbst tragen will.

Konzept für Tests in Arbeit

Aktuell werden verschiedene Möglichkeiten ausgelotet, die in ausreichender Menge zur Verfügung stehenden Testkapazitäten binnen 24 Stunden einsetzen zu können. Sobald die Rahmenbedingungen konkreter werden, will Union das Konzept den Behörden vorstellen. Zu überwinden gibt es sehr viele Hürden, so sind in der Hauptstadt aktuell noch bis 24. Oktober Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen untersagt.

Der Start der neuen Bundesliga-Saison ist für den 18. September geplant.

DFL führt Gespräche mit Gesundheitsministerium

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) verwies auf Anfrage der Nachrichtenagentur SID auf eine Pressemitteilung von Freitag, die sich grundsätzlich der Rückkehr von Zuschauern in die Stadien widmete. Demnach führe die DFL derzeit Gespräche mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), "um Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine mögliche Wiederzulassung von Besuchern" zu erörtern.

Das Ministerium habe dabei ausgeführt, "dass die konsequente Einhaltung höchster Infektionsschutzstandards Grundvoraussetzung" dafür sei, Fußballspiele mit Publikum wieder zu ermöglichen. Die lokalen Konzepte der Klubs seien für eine (Teil-)Zulassung von Zuschauern entscheidend, diese müssten "von den zuständigen Gesundheitsbehörden vor Ort freigegeben werden". Darüber hinaus wollte sich die DFL am Freitagabend nicht zu den Plänen der Berliner äußern.

Sendung: Inforadio, 10. Juli 2020, 20:15 Uhr

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61 Kommentare

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  1. 61.

    Unfassbar ist das. Ein Schlag ins Gesicht für die vielen Familien, deren Kinder wegen eines leichten Schnüpfchens erneut - nach so langer Schulschließung - für mehrere Tage nicht in ihre Einrichtungen dürfen. Getestet wird von diesen Kindern keines, auch nicht auf Wunsch der Eltern mit Bereitschaft, es selbst zu zahlen - zu milde die Symptome. Allerdings zu schwerwiegend für Beschulung. Und für Fußball geht ein Test dann also auch symptomfrei??? So liegen also die Prioritäten. Vielleicht sollten dann alle Familien mit diesem Problem eine Karte für ein Fußballspiel kaufen????

  2. 60.

    Zitat: "Was soll denn einen Konzertveranstalter davon abhalten von den Besuchern einen neg. Test zu verlangen ?"

    Hallo "anderer" Andreas. ;-) Nun, die Veranstaltungsbranche hat mit erheblichen Einbußen zu kämpfen, die sie sicher nicht noch mit vorgeschalteten Hürden verschlimmern möchte. Und bei dem zur Diskussion stehenden Vorschlag des FCU ist doch die Kostenübernahme der Tests durch den Verein ein wesentlicher Aspekt. Das dürfte ein Indoor-Veranstalter nicht leisten können und auch nicht wollen.

  3. 59.


    Wird irgendjemand dazu gezwungen ins Stadion zu gehen und sich vorher testen zu lassen? Ich denke, nein! Also, was soll dieser Kommentar?

  4. 58.

    Die Aussage ist unglaubwürdig. Die Kosten wären höher als die Einnahmen. Und die Vereine jammern teilweise jetzt schon über die Einnahmeverluste. Was Funktionäre so sagen und dann machen ...... Aber bitte, wenn Sie es glauben.

  5. 57.

    Paul Breitner hat das ereits vor ein paar Tagen prognostiziert. Die Befürworter solcher Zwangstests sollten sich darüber im klaren sein dass die Bundesliga nur der Türöffner für weitere Aktionen dieser Art sind. Weiter geht es dann mit allen öffentlichen Veranstaltungen, dann folgen Auslandsreisen, die Arbeitsstelle, das Verlassen der Wohnung und am Ende steht die Zwangsimpfung. Wollt Ihr das wirklich? Wäre Ich Fußballfan wäre das für mich ein Grund zukünftig auf einen Stadionbesuch zu verzichten.

  6. 56.

    Paul Breitner hat das ereits vor ein paar Tagen prognostiziert. Die Befürworter solcher Zwangstests sollten sich darüber im klaren sein dass die Bundesliga nur der Türöffner für weitere Aktionen dieser Art sind. Weiter geht es dann mit allen öffentlichen Veranstaltungen, dann folgen Auslandsreisen, die Arbeitsstelle, das Verlassen der Wohnung und am Ende steht die Zwangsimpfung. Wollt Ihr das wirklich? Wäre Ich Fußballfan wäre das für mich ein Grund zukünftig auf einen Stadionbesuch zu verzichten.

  7. 55.

    Als gäbe es in diesen Zeiten nichts wichtigeres als sich darüber Gedanken zu machen und zu Diskutieren, wie man für irgendwelche Fußballfans eine Extrawurst generiert. Es gibt verbindliche Corona-Regeln und an die hat sich auch "Prinzessin Fußball" zu halten.
    Wenn zu irgendeinem Zeitpunkt das RKI oder die zuständige Stelle entscheidet, Veranstaltungen mit X Personen sind erlaubt, dann können die Veranstaltungen stattfinden, wenn nicht dann nicht.

  8. 54.

    Ja bin ein anderer Andreas.
    Das mit den Schwimmbäder sind offen und das ohne irgendwas nachweisen zu müssen und daran ändert sich nichts ....
    Na klar ...
    In der Verordnung die bis Ende Juni galt .....
    Fitnessstudios.... keine Maske .... jetzt Maske wenn man nicht auf dem Gerät sitzt.
    Alle gewerblichen Freizeitgestaltungen im Innenraum keine Maske ..... jetzt alles was gewerblich ist mit Maske

    Was soll denn einen Konzertveranstalter davon abhalten von den Besuchern einen neg. Test zu verlangen ?

  9. 53.

    Einfach Klasse! Dieser Verein macht sich wirklich Gedanken.
    Was die Konzertbesuche angeht: Habe noch von keinem Veranstalter gehört, der so was Kreatives geäußert hat.
    Und ja, klar würde ich auch zu einem Konzert gehen.
    Union ich drücke die Daumen!
    Irgendwie muss es ja weitergehen.

  10. 52.

    Zitat: "Wo steht denn, dass Union das bezahlen will?"

    Im obigen Bericht, Sunny: "Ein solches Konzept umzusetzen, sei "eine enorme organisatorische und wirtschaftliche Herausforderung, der wir uns gerne und mit aller Kraft stellen", betonte Zingler und kündigte an, dass der Verein die Kosten für dieses Vorhaben selbst tragen will."

  11. 51.

    Prinzipiell stimmt es. Konzertbesuch mit Negativnachweis müsste dann auch möglich sein. Oder andere Events. Ja, eine Idee führt zur nächsten.

  12. 50.

    Wo steht denn, dass Union das bezahlen will? Nö, darf der bezahlen, der ins Stadion will. Wie bei Reisen. Union sagt nur, dass man neben der Eintrittskarte ein Negativtest nachweisen muss.

  13. 49.

    sehr gut! Volle Zustimmung. Wird wohl leider trotzdem kommen bei all der Unvernunft.

  14. 48.

    Testkapazität ist da? Ach ja? Schon mal den Zuschauerdurchschnitt der BL gesehen? Und das dann von Freitag zu Samstag? Alle klar....

  15. 47.

    Also, Sie verstehe einer, Andreas. Zuerst wettern Sie gegen den FCU, weil er angbl. unter vorgeheuchelten Aspekten Zuschauer ins Stadion lassen will. Und nun soll dieser Konzeptvorschlag auch noch ein Tür- und Toröffner, für die Zwangsvorlage von neg. Testergebnissen, für andere Anbieter von Freizeitveranstaltungen sein?! Eine sehr merkwürdige Argumentation Ihrerseits, wie mir scheint.

    Falls Sie ein anderer Andreas als der mit dem Beitrag #31 sind, was ja sein kann, halte ich Ihre Befürchtungen bzgl. Schwimmbäder etc. für reichlich weit hergeholt. Bäder sind, anders als Fussballstadien, heute schon ohne Tests zugänglich und daran wird sich auch nichts ändern.

  16. 46.

    Eine eig absurde Idee. Samstag Nachmittag sind die meisten Spiele. 24 Stunden alter Test heißt, man muss Freitag Nachmittag zum Test. Und die Labore arbeiten dann in der Nacht zu Samstag. Testergebnisse bekommt man dann Samstag Vormittag. Das glaubt doch keiner. Also, Spieltag verlegen? Sonntagsspiele kann man gleich mal vergessen. Und vermutlich wird es eher so sein, dass man sich um den Test selbst kümmern muss. Wie bei Reisen. Man kommt nur ins Hotel oder ins Stadion, wenn man einen negativen Test nachweisen kann. Oder will Union das über die Mannschaftsärzte abwickeln? Das Konzept würde mich mal interessieren

  17. 45.

    Der übliche Satz für die Laborkosten eines Covid-Tests liegt bei 59 Euro. Da kommen normalerweise noch die Vergütung für das medizinische Personal oben drauf. Aber rechnen wir mal nur die Laborkosten für eine vollbesetzte Försterei hoch, dann liegen wir ohne Stadionpersonal schon bei mehr als 1,3 Mio Euro. Pro Spieltag!

    Also mal völlig davon abgesehen, dass Berufstätige in Risikobereichen zu recht Schaum vorm Mund bekommen, ist der Ansatz von Union Berlin nicht nur logistisch kaum zu stemmen, sondern von ihnen selbst nicht finanzierbar. Die könnte besser jedem einen Fünfziger geben, der NICHT ins Stadion geht.

    Und es schockiert mich etwas, dass diesen Gedankengang nach 40 Kommentaren noch niemanden anderes hatte.

  18. 44.

    Worauf basieren die 24 Stunden? Na ja, nette Idee, aber das wird wohl der DFB mit dem Bund klären müssen. Wenn es gut geht, dann dürfen die Stadien vlt. zu einem Drittel „gefüllt“ werden. Aber auch das wird ein organisiertes Chaos. An- und Abfahrt kommen ja hinzu. Es ist nicht nur das Stadion. Wenn Tausende von Fans der Gastvereine quasi zeitgleich quer durch Deutschland fahren.

  19. 43.

    Oh je, Eve, noch immer so aggressiv unterwegs ? Da kann man ja nur hoffen, dass es überhaupt mal einen Impfstoff gibt bzw. das Sie in der Verantwortung für unser weiteres Leben nichts zu sagen haben.
    Ich finde es richtig, dass über Konzepte für den Sport nachgedacht und hoffentlich auch verwirklicht wird.
    Hier geht's nicht nur um die Bundesliga, sondern im Weiteren auch um die Förderung von Kinder -, Jugend- und Behindertensport.
    Auch braucht es Konzepte für andere Sportarten.
    Da gibt's noch Einiges zu regeln, ob es Ihnen gefällt oder nicht!

  20. 42.

    Also erstmal, ich bin langjähriger Fan und stehe dem Verein natürlich sehr positiv gegenüber. Dass der FCU mir wenig Anlass zu Kritik bietet, ist so, auch wenn es Ihnen als Aussenstehender vllt. wie reine Lobhuddelei vorkommen mag. Was es widerum nicht ist.

    Natürlich geht es dem Verein wie allen anderen Clubs auch um wirtschaftliche Interessen, das leugnet doch auch niemand. Bei dem aktuellen Vorschlag bzw. Konzept zur Rückkehr der Fans ins Stadion geht dem FCU aber hauptsächlich darum, das Erlebnis Fussball für die Fans wieder möglich zu machen und auch die Einkommen der etwa 1000 Beschäftigten rund um jeden Spieltag zu sichern.

    Und was Ihren Verweis auf den Klassenerhalt betrifft: das ist ein Phrase, die bar jeglicher Realität ist. Der FCU hat den Verbleib in der Liga nicht gegen Köln erspielt, sondern durch die Leistungen über die gesamten Saison erreicht, Andreas.

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