Anhaltende Dürre - Fischer warnen vor Folgen des Wassermangels - Einschränkungen im Spreewald drohen

Mi 03.08.22 | 14:10 Uhr
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Archivbild: Ausgetrocknet ist ein Teilabschnitt des Flusses Schwarze Elster in Südbrandenburg. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 03.08.2022 | Jens Lehmann | Bild: dpa/P. Pleul

Es regnet zu selten - und das wenige Wasser wird kaum in der Region gehalten. Austrocknende Gewässer werden so zum Problem für Fische, die nun wie auf einem Präsentierteller für Raubvögel liegen.

Der Landesfischereiverbands Brandenburg/Berlin e.V. fordert, das Wassermanagement in Brandenburg zu verbessern. Landesgeschäftsführer Lars Dettmann sagte dem rbb am Mittwoch, das Wasser müsse in der Region gehalten werden.

Die Trockenheit, die sich auf Flüsse und Seen und damit auch auf die Fischbestände auswirke, sei menschengemacht. Moore seien trockengelegt und Flächen entwässert worden, um sie für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. "Das rächt sich jetzt", so Dettmann.

Das Wassermanagement sei darauf ausgelegt gewesen, Regenwasser schnell Richtung Nordsee abzuleiten. "Das müssen wir dringend ändern. Wir müssen das Wasser in der Landschaft für Trockenperioden halten, damit dann der Zulauf zu Bächen und Flüssen da ist und uns nicht die Fischbestände kaputt gehen und noch ganz andere Sachen passieren."

Umweltministerium setzt Expertengruppe ein

Eine länderübergreifende Expertengruppe hat daher weitere Maßnahmen zur Stützung von Gewässern getroffen, um die Folgen des weiter ausbleibenden Regens zu minimieren. Dies teilte das Brandenburger Umweltministerium am Dienstag mit.

Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Wochen sorgt demnach vor allem in der Spree und der Schwarzen Elster weiter für einen niedrigen Wasserstand. Auch der Spreewald als beliebtes Ausflugsziel mit seinen Kanälen gerät in den Blick der Maßnahmen.

Erste Flussabschnitte in Sachsen komplett trocken

Vor allem im Flussgebiet der Schwarzen Elster sei die Situation weiterhin deutlich angespannt, hieß es nach einem Treffen der Experten für Wasserbewirtschaftung. Die verfügbaren Speicherreserven in dem Gebiet sind demnach zu mehr als 70 Prozent aufgebraucht. Der Flussabschnitt oberhalb der Mündung der Rainitza bis in das sächsische Landesgebiet hinein führt nach wie vor kein Wasser.

Um die Situation zu verbessern, wird seit Montag durch leichte Absenkungen der Wasserstände in mehreren Bereichen versucht, die hohen Wasserverluste zu reduzieren. Ab Senftenberg wird die Schwarze Elster durch die Ausleitung von Wasser aus dem Speicherbecken Niemtsch im Senftenberger See (Oberspreewald-Lausitz) und die Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza gestützt.

Das Brandenburger Spreegebiet wird den Experten zufolge durch die Speicher im sächsischen Einzugsgebiet und durch die Talsperre Spremberg (Spree-Neiße) unterstützt. Die Talsperre Bautzen ist nach Bauarbeiten seit Montag wieder im Einsatz und wird den Hauptanteil für die Niedrigwasseraufhöhung leisten.

Einschränkungen im Spreewald nicht ausgeschlossen

Die Talsperre Spremberg, die auch den Bereich des Spreewaldes stützt, gab im Juli eine Wassermenge von durchschnittlich 9,2 Kubikmeter pro Sekunde an das mittlere Spreegebiet ab. Der mittlere Niedrigwasserabfluss für den Monat Juli beträgt an diesem Pegel sonst 2,89 Kubikmeter pro Sekunde.

Sollte die Maßnahme nicht wirken, müssten weitere folgen. Dann könnte es zu starken Einschränkungen im Gebiet des Spreewaldes kommen, wie die Arbeitsgruppe weiter mitteilte. Nebengewässer könnten dann austrocknen, das Passieren von Schleusen würde eingeschränkt.

Fischereiverband: "Wir sind zu spät dran"

Mit einem Niedrigwasserkonzept sei man laut Dettmann aber zu spät dran. Vor allem in der Teichwirtschaft gebe es Probleme. In dem niedrigen Wasser seien die Fische ein leichtes Ziel für Kormorane und Reiher. Beispielsweise bei Karpfen gebe es schon eine Notabfischung, weil das Wasser fehle. "Für Umsetzungen ist es jetzt schon zu spät. Das würde die Tiere noch mehr stressen."

Ein weiteres Problem sieht Dettmann im Ende des Braunkohletagebaus. Das Wasser vor allem der Spree stamme aus dem dort anfallenden Sümpfungswasser. Dettmann spricht von rund zwei Drittel des Wassers, die mit dem Ende des Tagebaus wegfallen würden. Dann werde die Situation noch schlimmer, so Dettmann.

Prognosen: Trockenheit wird wohl auch im August anhalten

Angaben über die Niederschläge in der Lausitz belegen die extreme Trockenheit: An der Wetterstation Cottbus fielen im Juli nur 11,2 Millimeter Regen - das entspricht lediglich 16 Prozent der für diesen Monat üblichen Niederschlagsmenge. Nach aktuellen Prognosen könnte sich die Trockenheit auch im August fortsetzen, flächendeckender Regen ist weiterhin nicht in Sicht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.08.2022 00:00 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Ich wohne dort wo keine Windräder stehen
    Hier hat es seit 11.Juni 0 Liter geregnet
    Für mich ist Ihre Behauptung das Hauptsächlich dort wo Windräder stehen Dürre herrscht völliger Unsinn der nur von einem Windkraftgegner kommen kann

  2. 32.

    Physikalisch ist festgestellt, daß durch dicht stehende Windrädchen die Luftwirbelung beeinflußt wird. So wird der durchgehende Windzug, der zur Wolkenbildung beiträgt unterbrochen. Die Warmluft steigt auf und die Sonneneinstrahlung auf den Boden wird verstärkt. Wenn man Landkarten nach Dürregebieten betrachtet sind es vorwiegend Gegenden mit vielen Windrädern.

  3. 31.

    Es wurde nur die Flutung unterbrochen. Das spart aber keinen einzigen Tropfen bei den gigantischen Verdunstungsflächen ein. Würde die Leag oder Landesregierung das Problem ernst nehmen, müssten sie spätestens jetzt die gefluteten leer pumpen und dann zuschütten.

  4. 30.

    Ich bedanke mich bei ihnen für diesen Lacher.
    Die SPD ist an allen Schuld.
    Wenig Wasser in Italien, Niederlanden, Frankreich und auch in der Uckermark.
    Die böse SPD und ihre Braunkohletagebaue.
    Der Brüller der Woche, zum anderen die CDU war mehr als einmal mit in der Regierung.

  5. 29.

    Wollen Sie damit sagen, dass es dort viel regnet weil da Bäume und Gemüse stehen oder das dort mehr wächst weil es mehr regnet.
    Unser Wetter wird vorrangig aus Westen bestimmt. Daher regnet es Richtung Nordsee tendenziell auch mehr und für uns bleibt weniger übrig.
    Für Gemüseanbau taugt Brandenburg leider nur begrenzt in einigen Gebieten an den Flüssen (Oderbruch, Spreewald etc).
    Das hier einiges angepasst werden muss, steht außer Frage aber der Vergleich mit dem Münsterland nützt hier wenig maximal als Ansatz für eine Zielvorstellung.

  6. 28.

    Vielleicht nicht wirklich hilfreich aber bissel schlau tun.
    Kleiner dafür tiefer,
    Weitere Nutzungen ergründen Löschwasserteich oder ?? dann hat man mehr Interessenten um Gelder zu bekommen,
    Anfragen beim evtl. zuständigen Bodenverband, Wasserbehörden, LfU. Vielleicht hat man eine Chance in einen Pool für Naturschutzausgleichsmaßnahmen zu kommen. Wind- und Solarparkbauer sind froh, wenn sie irgendwas lokales als Ausgleichsmaßnahme bekommen, um sich mit den Bürgern gut zu stellen. In einem Dorf bei uns wurde der Dorfteich vom benachbarten Windpark zum Teil wieder hergestellt bzw er hat bezahlt dafür. Wasser können die aber auch nicht herzaubern aber vielleicht etwas für die Qualität des Wassers tun.

  7. 27.

    Es ist so wie es ist.
    Auch ich bin der Meinung das diese vielen Kunstseen ringsherum einen großen wenn nicht sogar den größten Schaden im Wasserkreislauf verursachen.
    Es ist doch schon recht merkwürdig das seit der Flutung der Tagebaue der Wasserkreislauf nicht mehr funktioniert.

  8. 26.

    Da haben sie Sicherlich recht
    Der Fischteich ist nur ein Beispiel
    Die Energiewende hätte früher Beginnen müssen, und hätte nicht von der Politik ausgebremst werden dürfen

  9. 25.

    Bin neulich im Münsterland unterwegs gewesen - niederschlagsreichstes Gebiet Dt.s. Natürlich hat es dort geregnet. Viel Gemüseanbau- Zwiebeln, Kartoffeln, Möhren, Landwirtschaft auf kleinen Flächen, Feldrainbepflanzung mit Buschwerk und Laubbäumen, wunderschöne Alleen - doppelreihig sogar, viel Wald - natürlich Mischwald. Das hatten wir hier auch mal. Und nun finde den Fehler.^^

  10. 24.

    Für einen Fischteich ein wenig überdimensioniert Ihr Vorschlag, oder?

    Ich verstehe aber worauf Sie hinauswollen. Aber sicher machbar wenn man möchte allerdings begrenzt auf Trink- und Brauchwasser und darum geht es heute hier eher nicht.
    Die Havel vielleicht weil kurzer Weg aber bis in die Lausitz mehrere qm/s "nur" um die Flüsse zu stützen?
    Salziges Wasser haben wir in Brandenburg selbst. Tief in der Erde liegt reichlich davon.
    Das Problem der Ostseelösung ist und bleibt die Verteilung in der Fläche. So ein Netz neu aufzubauen ist extrem aufwändig und nicht vergleichbar mit gewachsenen Lösungen wie Harzer Fernwasser oder dem Bodensee für halb Baden Württemberg.
    Sinnvoller für die Flüsse erscheinen die vielen kleinen Möglichkeiten die für jede Region angepasst ergründet und umgesetzt werden sollten..

  11. 23.

    Danke für die Infos!
    Ich bin wohl bei dem Begriff "Fischweiher" von einem "kleineren Tümpel" ausgegangen.
    Dann kann ich nur die Daumen drücken, dass es irgendwie weitergeht bzw. es schnellstmöglich und ganz viel regnet.

  12. 22.

    Würde vielleicht kurz helfen, ist aber zu teuer
    Dadurch der Zulauf vom Teich ( etwa so groß wie ein fussballfeld) vertrocknet ist kommt kein Frischwasser, Sauerstoff und kein kühles Wasser mehr nach
    Das Wasser wird durch die Hitze immer wärmer, und dann wird es regelrecht Faul , was für die Fische tödlich ist
    Wir konnten ca. 150 Meist Karpfen in den 4km entfernten Fluss setzen, die Forellen waren zu 100 Prozent verendet
    Ob wir Wege finden den Teich weiter zu betreiben( Hobbyangler durften hier auch angeln ) wissen wir im Anglerverein nicht
    Ist das erste Mal wo das passiert ist

  13. 21.

    Wer beschimpft die SPD? Ich nenne das Tatsachenbeschreibung und nennen der Täter von Stolpe bis Woidke...Alles Kohlelobbyisten. Ersterer hat sogar mit seiner Lüge letztes Dorf....den Vogel abgeschossen. In Gottes Händen betrachtet er jetzt von oben was er angerichtet hat.

  14. 20.

    Dies ist traurig und schlimm zugleich, zeigt jedoch, dass die aktuelle Energiewende diese Probleme auch die nächsten 50 oder 100 Jahre nicht korrigieren wird.
    Wir brauchen also definitiv andere Lösung.
    Nur dazu hört man erstaunlich wenig.
    Es wird nur erzählt, wie schlimm alles ist und wird.

  15. 19.

    Für den Erhalt der Arbeitsplätze "in der Kohle" wurde auch von der Bevölkerung demonstriert. Man hätte manches in der NL anders machen können, wenn es nicht immer das Aufwiegen "Kohleförderung erhält Arbeitsplätze" oder lassen wir die Maximalvariante Abbau GTB Jänschwalde von S nach N nicht einfach mal ruhen. Drin wäre es gewesen, aber es ist politisch anders entschieden worden! Liegt lange zurück! Dem Berg/Ort Horno hätte eine relativ weite großzügige Malxeaue zu Füßen gelegen. Ob die Malxe angesichts der im letzten Jahrzehnt ganz schön erhöhten Temeperaturverlauf im Sommer nicht auch trocken gefallen wäre, vermag ich aus dem Stand nicht zu sagen. Früher gab es das mal als ein besonders vermerktes Ereignis des Jahres xyz. Heute ist das Trockenfallen leider an der Tagesordnung! Aber es ist vorbei! Deshalb sollt man heute in pcto. Schwedt klüger sein. Weg von fossilen Industrien! Und so schnell wie möglich! Ehe es zu spät ist.

  16. 18.

    Ein Entsalzungskraftwerk an der Ostsee mit Wasserverteiler nach Brandenburg wäre die bessere Lösung.
    Kann dann Tag und Nacht laufen.
    Was zu viel ist, versickert dann.
    Dies hätte man schon vor 20 Jahren organisieren können. Dann hätte man diese Probleme heute nicht.
    Stattdessen wird ideologisch aus Atom und Kohle ausgestiegen bzw. Windräder gebaut, was sowohl kaum was fürs Weltklima bringt und Brandenburg auch weiterhin nicht nass macht.

  17. 17.

    Die SPD zu beschimpfen, macht Brandenburg auch nicht nasser.

  18. 16.

    Ich muss mal ganz laienhaft nachfragen:
    Könnte man mit Wasser-Tanklastwagen evtl. noch etwas retten?
    Oder ist so etwas aussichtslos?

  19. 15.

    Die glauben wirklich dass Brandenburg und seine Parteienlandschaft den Klimawandel stoppen kann? 40% Ziel erreicht und niemand folgt.
    Gehen Sie mal lieber in Schatten.

  20. 14.

    Wir haben einen Fischteisch mit Forellen, Karpfen besetzt , dessen Frischwasserzufuhr bisherr immer zuverlässig gewährleistet war
    Dieses Jahr ist der Bach, die Quelle ausgetrocknet , das erste Mal seit über 70 Jahren
    Folge: es gibt keine Fische mehr
    Ein großteils ist verendet, den anderen Teil könnten wir verwerten oder auch in einem Fluss in 5 km einsetzen
    Wir gehen derzeit von aus, das der Fischweiher nicht mehr betrieben werden kann

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