Schließung mehrerer Schleusen - Im Spreewald werden Paddelboote jetzt getragen

Mo 15.08.22 | 16:55 Uhr | Von Florian Ludwig und Daniel Mastow
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Paddelboote an einer Schleuse im Spreewald (Bild: privat)
Paddelboote an einer Schleuse im Spreewald | Bild: privat

Paddeln und Kahnfahren gehören zum Spreewald wie die berühmten eingelegten Gurken. Nun müssen die Boote aber an mehreren Stellen aus dem Wasser gehoben werden - die Schleusen bleiben vorerst dicht. Von Florian Ludwig und Daniel Mastow

Dass mehrere Schleusen im Spreewald seit Montag geschlossen bleiben, hat sich schnell unter den Urlaubern herumgesprochen. Viele Anrufe muss Thomas Petsching, Hafenmeister im Bootshaus Leineweber in Burg (Spree-Neiße), zurzeit entgegennehmen. "Die sind verunsichert und wissen nicht, ob das Paddeln im Spreewald funktioniert, ob das Kahnfahren funktioniert", sagt Petsching. Er kann sie meistens beruhigen; der Tourismus könne weiter betrieben werden.

Doch auch Petsching sagt, Paddler sollten möglichst auf das Schleusen verzichten. "Im ganzen Spreewald sind es wahrscheinlich 5.000 Boote, die am Wochenende schleusen", so der Hafenmeister. Mit jeder einzelnen Schleusung gehen hunderte Kubikmeter Wasser verloren.

Bäche und Fließe gehören im Spreewald zur Identität

Die Urlauber halten sich meist an die Vorgabe, ist am Montag zu beobachten. "Wir haben volles Verständnis", sagt eine Touristin aus Hessen. Ihr Mann ergänzt: "Die sind ja nicht schwer, man kann sie problemlos tragen." Dennoch, so Petsching, sind nicht alle Besucher entspannt. Er habe bereits Diskussionen mit Gästen führen müssen, die wegen geschlossener Schleusen einen Teil ihres Geldes zurückgefordert hätten.

Viele im Spreewald müssen seit Montag geschlossen bleiben. Wegen der anhaltenden Trockenheit und der Wasserknappheit in der Lausitz fehlen der Spree die Zuflüsse. Damit der Fluss nicht völlig stillsteht, wird das Wasser auf die sogenannte Hauptspree konzentriert.

In einer Mitteilung erklärte das Brandenburger Umweltministerium, dass nun damit gerechnet werde, dass mehrere Fließe und Gräben trockenfallen. In vielen Brandenburger Orten ist das bereits Realität - im Spreewald ist das ein insofern bemerkenswerter Schritt, da die Naturlandschaft von ihren kleinen Bächen, Flussausläufern und Fließen lebt - sie gehören zur Identität der ganzen Region.

Wassernutzung bereits eingeschränkt

Die südlichen Landkreise Brandenburgs haben in diesem Jahr bereits frühzeitig versucht dem Wassermangel etwas entgegenzusetzen. Die Wasserentnahme aus Flüssen und anderen Oberflächengewässern ist in allen Südbrandenburger Landkreisen eingeschränkt - mal mehr, mal weniger. Mehrere Kommunen im Spreewald rufen nun dazu auf, auf das Schleusen möglichst zu verzichten.

Dabei ist man vor allem im Spreewald auf die kleineren Gewässer angewiesen. Sie dienen als wichtige Naherholungsgebiete, auf den Fließen wird Kahn gefahren oder gepaddelt. Noch immer gibt es vereinzelte Grundstücke und Häuser im Spreewald, die nur über das Wasser erreicht werden können.

"Bitte verstehen Sie die Situation im Spreewald, wir wollen einfach Wasser sparen", sagt Hafenmeister Petsching Besuchern. "Das, was Sie heute hier erlebt haben, das möchten wir auch noch morgen, übermorgen und vielleicht auch noch nächstes Jahr den Gästen zeigen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.08.2022, 16:10 Uhr

Beitrag von Florian Ludwig und Daniel Mastow

6 Kommentare

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  1. 6.

    Halte ich aus, kein Problem.
    Was auch immer Sie mit Respektlosigkeit oder Beleidigungskomponente meinen?
    Sie liegen aber immer noch daneben in Ihrer Interpretation meiner Worte. Scheint aber keinen Zweck zu haben Ihnen das immer wieder zu erklären.
    Ich habe nix gegen Ihre Offenlegungen nur das Sie keine Hintergründe und keine Fakten dazu liefern. Entsprechende konkrete Fragen bleiben leider stets unbeantwortet.

  2. 5.

    Noch nie habe ich Kommentatoren so respektlos mit Beleidigungskomponente hier angesprochen. Das Ihnen meine Offenlegungen gegen Erfolglosigkeit und letzte Plätze nicht gefallen merkt man Ihnen an. Als Erwachsener halten Sie das aus, oder?

  3. 4.

    Ich rechtfertige gar nichts. Das ist einzig ihre Interpretation.
    Legen Sie fest was richtig und was falsch ist? Wer gibt ihnen diese Macht?
    Hier wird niemand gegängelt, sondern das vorhandene System genutzt, wozu es gebaut ist.
    Ich kritisiere Ihren Ton, der eigentlich nur Ihr Halbwissen zeigt.
    Das natürliche Dargebot im Enzugsgebiet der Spree reicht leider nicht für 365 Tage Paradies im Jahr aus und wenn man dann noch große Mengen verdunsten lässt anstatt den Kreislauf vom Grundwasser zum Fluss natürlich wieder herzustellen, wird es nicht besser. Soweit ich mitbekommen habe, halten Sie dieses Konzept ja für richtig. Mit welcher Begründung?

  4. 3.

    Schon wieder rechtfertigen Sie scheinbar Richtiges. Merken Sie nicht, dass man was tun muss? Damit sind Baumaßnahmen nach Konzepten gemeint. Das ständige Gängeln, wer was zu tun hat, befriedigt die „Zuteiler*innen“. Aber das mit den Schleusen stimmt schon. Nur das Auf/Zu ist zu wenig... viel zu wenig .... schon seit Jahren.

  5. 2.

    Sie glänzen ja weiterhin mit ihren scheinbar unüberlegten pauschalen Vorwürfen.
    Momentan macht man genau das was Herr Arnold meint, Fluss einengen in dem man Nebenströme anhält und den Durchfluss auf die Hauptspree konzentriert, um wenigstens dort sowas ähnliches wie Durchfluss zu haben.
    Der Spreewald ist ein ziemlich komplexes System das nicht einfach so zu steuern geht.
    Enger fassen durch Umbau im Spreewald würde in der Tat bedeuten, dass man Schleusenzeiten nicht mehr zuteilt sondern Schleusen deaktiviert und zuschüttet.
    Schleusen sind für den Spreewald die bessere Methode, da man auch bei Hochwasser damit reagieren kann.
    Ja es gab und wird auch mal wieder Hochwasser an der Spree geben.
    Ausserhalb des Spreewaldes ist ein anderes Thema, aber darum geht es ja hier nicht.

  6. 1.

    Statt wie im Parallelartikel von Herrn Arnold richtig beschrieben, „das Flussbett wieder enger zu fassen und gestautes Wasser möglichst lange in der Landschaft zu halten", wird als Maßnahme wieder die Schleusenzuteilung, als gönnerhafte Maßnahme, mit auf/zu favorisiert? Solange bis die „Nichtstuer“ abgewählt sind? Fehlt nur noch das Vogelsche „bereits“...

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