Ukraine-Flüchtlinge - In Brandenburg fehlen Fachkräfte für Integrationskurse

Mo 17.10.22 | 13:53 Uhr
  8
Im Sprachunterricht sind Notizen in einem Heft zu sehen (Foto: dpa/Hoppe)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.10.2022 | Daniel Mastow | Bild: dpa

In Brandenburg fehlt Personal für ausreichend viele Integrationskurse für Geflüchtete aus der Ukraine. Das hat die Integrationsbeauftragte des Landes, Doris Lemmermeier, bei rbb24 Brandenburg Aktuell deutlich gemacht. Die Länder würden dem Bund schon seit sie im Amt ist (2013) signalisieren, dass sie mehr Lehrkräfte bräuchten. Denn für die Kurse sei das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zuständig.

Die Integrationsbeauftragte des Landes Doris Lemmermeier (rbb/Screenshot)
Doris Lemmermeier | Bild: rbb

“Wir haben einen Fachkräftemangel. Es gibt im Moment nicht genügend Lehrkräfte, die diese Integrationskurse machen", so Lemmermeier. Dieses Personal brauche eine gewisse Qualität. In einem Integrationskurs werden neben der Sprache die Rechtsordnung, Kultur und Geschichte Deutschlands vermittelt. Laut Lemmermeier standen die Geflüchteten, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommen waren, vor ähnlichen Problemen. "Jetzt kamen nochmal mehr Personen innerhalb recht kurzer Zeit, und da reichen einfach die Plätze nicht."

Lausitzer Krankenhaus will aktiv werden

Das bekommt auch Marina Bohomaz zu spüren. Sie ist aus der Ukraine geflüchtet und eine von zwölf Frauen, die seit April in der rund 3.000-Einwohner-Gemeinde Altdöbern (Oberspreewald-Lausitz) wohnt. Seitdem kümmert sich die Initiative "Hilfe vor Ort" um die Frauen und ihre Kinder. Die Mitglieder versuchen seit Juni auch einen Integrationskurs für Marina Bohomaz zu finden, doch im Landkreis gab es bisher keinen.

Denn Marina Bohomaz möchte Deutsch lernen, sagte sie dem rbb. Sie ist examinierte OP-Schwester und würde in den Sana-Kliniken am Standort Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) sofort einen Arbeitsplatz bekommen, wenn sie den Integrationskurs erfolgreich abgeschlossen hat, so Daniela Koch von der Hilfsinitiative. Die Sprachkenntnisse seien "extrem wichtig", um sich mit den Patienten zu verständigen, so Klinik-Sprecher Benjamin Seidemann. Die Geschäftsführung will nun selbst aktiv werden. "Wir denken intensiv darüber nach, wie wir eigene Deutschlehrer aus der Region finden."

Dass die Sana-Kliniken Initiative zeigen, findet die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg “sehr lobenswert“. Brandenburg sei ein Flächenland und Altdöbern "ziemlich abgelegen", so Lemmermeier. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in unmittelbarer Nähe einen Kurs bekomme, ist gering." Dazu komme, dass es zu wenige Kitaplätze gebe, um beispielsweise die Tochter unterzubringen.

Alternativ gebe es Lernangebote im Internet. Wichtige Informationen dazu hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV) auf seiner Internetseite zusammengefasst [msgiv.brandenburg.de].

Mit Informationen von Ralf Jußen.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 16.10.2022, 19:30 Uhr

8 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 8.

    Es ist doch nicht mit Sprachkurse getan und es geht doch nicht um Integration.
    Facharbeiter oder Einwanderer die Deutschlan wirklich brauchen kommen doch garnicht hierher.
    Es sind Kriegsflüchtlinge und keine Asylsuchenden.
    Da ist schon ein Unterschied.
    Und was mir nicht passt kann ich Ihnen sagen es ist zu eng viel zu in Berlin und Brandenburg. Nur alleine davon das diese Menschen die Sprache lernen ist es nicht getan. Sie vergessen das D voll in einer Rezension steckt und da noch abwrtausende zu interpretieren wird teuer, sehr teuer. Die EU besteht ja nicht nur aus D.

  2. 7.

    Ich fasse mal zusammen, was ich von Ihnen schon an Kommentaren gesehen habe: wenn Geflüchtete nicht arbeiten, sind sie "Asyltouristen", und wenn sie arbeiten, sind sie... auch "Asyltouristen"? Wie geht das denn zusammen?

    Es ist doch sehr deutlich, dass Menschen, die einen Integrationskurs machen möchten, damit sie arbeiten können, sich von unserem Sozialsystem unabhängig machen wollen. Was passt Ihnen denn daran nicht?

  3. 6.

    Brauch doch eigentlich nicht. Ich denke das sind alles Kriegsflüchtlinge da sollte man doch lieber alles daran setzen das sie wieder in ihre Heimat können, oder hatte Herr Merz doch Recht ?!

  4. 5.

    Vielleicht sind es einfach zu viele zu Integrierende, kann ja sein...

  5. 4.

    M. E. ist Art und Weise der Kommunikation von Faeser zur Migrationsbewegung falsch. Letzte Nachricht beim Migrationsgipfel: Noch paar Immobilien vom Bund und Platz für 4000 Migranten. Ja und dann? Macht sich Faeser Gedanken, wie es dann weitergeht? Siehe Beitrag hochqualifizierte OP Schwester, die aufgrund mangelnder Deutsch Kenntnisse nicht arbeiten kann, aber Deutsch - Kurse gibt es nicht ausreichend. Wie soll das Problem gelöst werden Frau Faeser? Der Zuzug nach Deutschland ist in Gange...

  6. 3.

    An welcher Stelle fehlen eigentlich keine Fachkräfte? Das passiert halt in einem Land, in dem alle nur Rechte und keine Pflichten mehr haben wollen, kein solides Wissen mehr vermittelt wird und Müssiggang vom Staat bezahlt wird. Ach ja, wer dann doch noch arbeitet, wird ausgepresst, wie eine Zitrone.

  7. 2.

    Zudem hatte ich das Vertrauen geschenkt bekommen, persönl. Papiere einsehen zu dürfen, in denen es vorgeschirieben war, wo diese Integrationssprachkurse zu besuchen seien. Kommen dann noch Kleinkinder bei den betr. Frauen hinzu, ist das Chaos perfekt. Denn auch ohne Kleinkind ist die Anfahrt mit Öffis zu den in diesem Papier genannten Orten schon eine ganz schöne Hürde gewesen.
    Hinzu kommen die strengen Vorschriften, die zwar im Grunde genommen richtig sind, dass der Bildungsträger eine Zulassung zur Durchführung der Int-kurse braucht (um die Qualität sicherzustellen) u. um ggf. auch selbst zum Prüfzentrum (Genehmig.zur Durchführung der Tests) zu werden. In der Regel sind das dann die VHS. Und auch derjeninge, der die Kurse als Lehrkraft durchführt, muss eine gültige Zulassung haben. Auch klar, denn es bedarf schon ausgeklügelter Methodik u. super Organisiation der Lerngruppe, um das doch sportl.Ziel nach 7,5 Monaten auf das benötigte Niveau B 1 zu gelangen

  8. 1.

    "In Brandenburg fehlen Fachkräfte für Integrationskurse"
    Besser: In Brb. fehlen Politiker, die rechtzeitig reagieren, die Zeichen erkennen und den Zensus lesen. Es ist schon wieder dreist, hier den Bund anzurufen: "Wir haben schon..." Wer das macht hat seinen Job nicht verstanden. Der geht über das bloße Fordern weit darüber hinaus.
    Die schlechten Bildungsergebnisse haben mit den Integrationskursen wenig zu tun. Die Ukrainer, aus einem Land, was bei PISA vor uns liegt, werden eher mit runtergezogen...
    O-Ton einer Ukrainerin bei persönlicher (!) Übergabe Ihrer Tochter in der Schule: "Welche Pflichten hat meine Tochter?" Wow! Was meint man denn, was die Antwort war?

Nächster Artikel