40 Meter Länge, 20 Meter Breite - Ufer am Cottbuser Ostsee rutscht erneut ab

Fr 02.06.23 | 12:36 Uhr
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Flutung des Cottbuser Ostsees hat begonnen, Wasser laeuft am Einlaufbauwerk Lakoma in das Seebecken (Foto: dpa/Franke)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.06.2023 | Nachrichten | Bild: picture alliance

Weil der Cottbuser Ostsee zu schnell geflutet wurde, sei laut Leag unter anderem das Ufer im letzten Jahr abgerutscht. Weitere Rutschungen schloss das Unternehmen dann aus - doch erneut bewegten sich nun Erdmassen abwärts.

Am zukünftigen Cottbuser Ostsee ist es erneut zu Rutschungen am Ufer gekommen. Das teilte die Leag auf ihrer Internetseite [www.leag.de] mit. Demnach ist es bereits Mitte Mai zu den Rutschungen gekommen. Betroffen sei ein Uferbereich von 40 Metern Länge und 20 Metern Breite landeinwärts. Bei einer Rutschung bewegen sich Gesteinsmassen an Hängen abwärts.

Die Leag habe umgehend mit der Ursachenforschung begonnen, heißt es in der Mitteilung. Dabei kämen auch Sachverständige zum Einsatz. Der abgerutschte Bereich befindet sich laut Leag in einem für die Flutung gesperrten Bereich, der auch durch Zäune und Schilder gesichert sei.

Bereits im letzten Jahr war es nur 400 Meter südöstlich vom derzeit betroffenen Bereich ebenfalls zu einer Rutschung gekommen. Die Sanierungsarbeiten dort würden sich durch die letzte Rutschung nun verzögern.

Die Leag weist in ihrer Mitteilung erneut darauf hin, dass die Sperrungen und Warnschilder ernstgenommen werden sollen und das Ufer nicht betreten werden darf.

Wasserpegel hatte zu hohen Druck verursacht

Das Bergbauunternehmen hatte in diesem Jahr damit begonnen, den Lärmschutzdamm nahe des Cottbuser Ortsteils Schlichow zurückzubauen. Mit den gewonnen Erdmassen soll der Uferbereich, der im letzten Jahr ins Rutschen geraten war, gesichert werden.

Nach eigenen Angaben hatte die Leag die Ursache für die damalige Rutschung gefunden. Eine zu schnelle Flutung und ein zu schnell steigender Wasserpegel hätten hohen Druck auf die ungleichmäßig gelagerten Bodenschichten ausgeübt. Auch damals ereignete sich die Rutschung in einem abgesperrten und gesicherten Bereich. Die Leag erklärte allerdings nach Abschluss der Ursachenforschung, nicht mehr mit weiteren Rutschungen in dem Bereich zu rechnen.

Sanierung auch rund um Einlaufbauwerk

Weitere Sanierungsarbeiten seien aktuell zudem rund um das Einlaufbauwerk nötig, so die Leag. Durch Wind und Wellenbewegungen gebe es eine Kliffbildung nördlich und südlich des Bauwerks. Mit zwei Langarmbaggern soll die Uferböschung angepasst und verhindert werden, dass sich die Uferlinie landeinwärts verschiebt. Hintergrund sei eine Anordnung des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR).

Die Arbeiten betreffen laut Leag ausschließlich Bereiche, die nach Ende der Flutung unter Wasser liegen.

Beim Ostsee handelt es sich um den ehemaligen Tagebau Cottbus Nord. Nach der Flutung soll er der größte künstliche See Deutschlands sein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.06.2023, 9:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Wenn man Daniel Kretinsky LEAG googelt, findet man schon viele kritische Berichte unter anderem im Spiegel, TAZ usw.. Für die Renaturierung bekam er das Geld von Vattenfall.
    Ich meinte eher, er tritt in Ostdeutschland nicht öffentlich auf und versteckt sich hinter seinem Firmengeflecht.

  2. 12.

    Ganz einfach, wenn man ein gewachsenen Boden auf reißt und nur durch eine fällt Verdichtung denkt es damit getan der irrt gewaltig. Das was der Wind über tausenden von Jahren vollbracht hat, woll wir in einigen arbeitsgängen auch hin bekommen. (butel einfach mal ein erdloch und versuch denn Sand ebenerdig das Loch wieder auffüllen.

  3. 11.

    Wenn wenig über den Eigentümer bekannt ist, wie können Sie dann behaupten, dass ihm die Umweltfolgen nicht interessieren?

  4. 10.

    In der Dimension zwar nicht vergleichbar, aber der "Großer Spektesee" (Kiesteich - ehem Kiesgrube in Spandau) ist bis heute stellenweise noch instabil. Erst rd. 35 Jahre nach Schließung wurde mit erheblichen technischen Aufwand eine, nunmehr legale, Badestelle im ostwärtigen Bereich installiert und stabilisiert. Bis am Ostsee halbwegs Ruhe einkehrt werden noch viele Jahre vergehen. Bis dahin ist die Wahrscheinlichkeit groß, das Projekte im wahrsten Sinne des Wortes "auf Sand gebaut" werden.

  5. 9.

    Den tschechischen Milliardär und Eigentümer Daniel Kretinsky werden die Umweltfolgen wenig interessieren. Hier hat sich Brandenburg mit dem Verlauf des Unternehmens ziemlich über den Tisch ziehen lassen. Vattenfall hatte sicher einen Grund damals zu verkaufen. Über den Eigentümer ist wenig in der Berichterstattung zu erfahren.

  6. 8.

    Vielleicht sollte diese unselige Tagebauflutung bis auf weiteres zurückgestellt werden? Dies würde die Möglichkeit umfassender geologischer und hydrodynamischer Untersuchungen eröffnen.

  7. 7.

    Ich denke, in Regionen, in denen jahrelang Bergbau betrieben wurde, ist der Boden flächendeckend locker. Einzelne Häuser, ganze Dörfer oder Uferbereiche können in Bewegung geraten. Mich wundert, dass sich die Experten darüber wundern…

  8. 6.

    Trotz jetzt schon Jahrzehnte langer Erfahrungen und auch Forschung ist die Beherrschung der Flutung ehemaliger Tagebaue bisher nicht sicher beherrschbar. Die LMBV, die Leag, Mibrag und wer auch immer werden auch zukünftig Überraschungen erleben. Da helfen auch die vielen Dissertationen zudem Thema bisher nicht.


  9. 5.

    Wir fassen also zusammen: so umfassende Zerstörungen der Umwelt sind nicht beherrschbar und das damit aktuell beauftragte Unternehmen hat wenig bis keine Ahnung von dem, was gemacht werden muss. Ein schönes Argument für die fortschreitende Zerstörung anderen Orts.

  10. 4.

    Es ist richtig kompliziert. Wasserbau ist schwierig. Wenn es gelingt, ist es etwas für die Geschichtsbücher.



    Und es warten große gemeinsame Aufgaben: Die ökologische Herrichtung eines Grenzflusses mit Schiffe drauf. Wo gibt es denn sowas, dass der Nachbar mithilft und bezahlt?

  11. 3.

    Flutung von ehemaligen Tagebauen sind nun Mal keine richtige Renaturierung.Gewachsene Erdschichten,Grundwasseradern,Fauna und Flora können niemals wieder ersetzt oder zurück kommen.Das ganze für miese Braunkohle,da hätte man doch besser den Tiefenbergbau mit höheren Kosten weiterbetrieben.

  12. 2.

    Es ist kompliziert. Nur hier sind Profis am Werke, unterstützt von viel viel Wissen der Bergakademie Freiberg. Da kann man sicher sein: Es wird in die Geschichte eingehen.
    Es gibt noch mehr Aufgaben ähnlicher Art: Die ökologische Odergestaltung als Schiffahrtsstraße. Und das Beste: Der Nachbar will helfen und bezahlen. Wow.

  13. 1.

    Der Ostsee wird wahrscheinlich ein Problem werden/bleiben. Die große Oberfläche wird im Sommer große Verdunstung, mit allen Folgen, begünstigen. Und das verdunstete Wasser kommt dann als Starkregen wieder runter...

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