Ermittlung des Versiegelungsgrades - Antwortfristen für Cottbuser "Schwammstadt" abgelaufen

Fr 21.07.23 | 13:35 Uhr
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Begrüntes Dach einer Garage eines Townhouses am 03.06.2016 in Berlin (Quelle: dpa/Florian Schuh)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.07.2023 | Juliane Sobonja, Pressesprecherin LWG | Bild: dpa/Florian Schuh

Die Antwortfristen für das "Schwammstadt"-Konzept der Stadt Cottbus sind abgelaufen. Das hat der rbb auf Nachfrage vom Cottbuser Wasserversorger, der Lausitzer Wasser GmbH (LWG) erfahren. Kunden, die noch nicht geantwortet haben, bekommen dennoch etwas mehr Zeit, so eine Sprecherin.

Die LWG hatte in den vergangenen Wochen Schreiben an Grundstücksbesitzer in der Stadt verschickt und diese gebeten anzugeben, wie hoch der Versiegelungsgrad auf den Grundstücken ist - wie viel Fläche also von Gebäuden, Pflaster oder Straßen bedeckt ist.

Die Rücklaufquote sei gut, so eine LWG-Sprecherin. Rund 10.500 Kunden seien angeschrieben worden - 75 Prozent hätten geantwortet. Trotz der abgelaufenen Fristen habe der Wasserversorger den übrigen Haushalten Erinnerungsschreiben geschickt und wartet nach eigenen Angaben auf weitere mögliche Antworten.

Kostenersparnis durch Regentonnen

Der Versiegelungsgrad aller anderen Grundstücke war bereits durch Luftaufnahmen ermittelt worden. Auch die Versiegelung der Privatgrundstücke war dabei untersucht worden. "Wir sehen damit aber nicht, ob und wie der Kunde sein Regenwasser entwässert, also ob er es zurückführt in die Abwasserleitung oder ob er damit seine Tomaten gießt", so die Sprecherin. Grundstücksbesitzer, die beispielsweise Regentonnen verwenden, konnten das in den Fragebögen angeben.

Kunden, die den Fragebogen ausgefüllt haben, können auf niedrigere Abwassergebühren hoffen. Auf Basis der nun erhobenen Daten wird eine neue Gebührendordnung für Cottbus erstellt. Wer dafür sorgt, dass das Regenwasser nicht in die Kanalisation gelangt, zahlt weniger.

Regenwasser soll in der Stadt bleiben

Die LWG verfolgt damit ihr sogenanntes "Schwammstadt"-Konzept, bei dem möglichst viel Regenwasser in der Stadt gehalten werden soll. Derzeit landet das Regenwasser meist in sogenannten Mischwasserkanälen. Darin sammelt sich das Abwasser und wird gemeinsam mit dem Regenwasser zur Kläranlage geleitet.

Das aufbereitete Wasser wird dann in die Spree gegeben und gelangt über die Havel und die Elbe schließlich in die Nordsee.

Aufgrund der zahlreichen trockenen Sommer der letzten Jahre und des Wassermangels in der Lausitz will die LWG das Regenwasser einerseits in der Stadt halten, um das Grundwasser anzureichern - andererseits um der Hitze in der Stadt entgegenwirken.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.07.2023, 06:30 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    "Warum immer so skeptisch und negativ gegenüber vielem? " Schlechte Erfahrungen mit Verlautbarungen von öffentlichen/staatlichen Stellen. Als gelernter DDR-Bürger sucht man immer die Information zwischen den Zeilen und langsam kommt es mir bei vielen Sachen wieder so vor. Aber Sie haben Recht, manchmal bin ich dadurch überpessimistisch.

  2. 2.

    Warum immer so skeptisch und negativ gegenüber vielem?
    rbb24 Artikel vom 2.05.2023 verknüpft in diesem:
    "Mit den neuen Daten soll nun eine neue Regenwasserverordnung für Cottbus erarbeitet werden. Grundstückseigentümer mit grünen Dächern, Wassermulden oder Regentonnen auf dem Grundstück sollen entlastet werden, oder sogar gar nichts mehr zahlen.
    "Unser Ziel ist es, die Bürger zu motivieren. Gebt das Wasser nicht uns, damit wir es behandeln und ableiten, sondern lasst es hier versickern", so der Geschäftsführer."
    Klingt für mich nach Herstellung von Gerechtigkeit. Wer wenig Wasser einleitet, soll auch wenig bezahlen, wer viel einleitet soll viel bezahlen oder etwas machen, um das Wasser auf dem Grundstück zu belassen.
    Also eigentlich so wie es in allen Bereichen gehen sollte.
    Umso mehr Wasser auf den Grundstücken bleibt umso geringer wird der Aufwand die Trennkanalisation aufzubauen also günstiger für alle.

  3. 1.

    "Auf Basis der nun erhobenen Daten wird eine neue Gebührendordnung für Cottbus erstellt." Ist das eigentlich der Schlüsselsatz? Sollen die Gesamteinnahmen erhöht werden?

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