Hospiz in Luckau (Dahme-Spreewald) - Weihnachten an einem Ort, an dem der Tod immer präsent ist

So 24.12.23 | 19:07 Uhr | Von Daniel Mastow und Florian Ludwig
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Symbolbild: Unscharf sind Menschen bei einem Weihnachtsfest in einem Hospiz zu erkennen. (Quelle: dpa/Reichel)
Bild: dpa/Reichel

Weihnachten ist die Zeit, die man am liebsten zu Hause, im Kreis der Familie verbringt. Für viele Menschen ist das nicht möglich. Wie läuft ein Weihnachtsfest dort ab, wo der Tod ein ständiger Begleiter ist - im Hospiz? Von D. Mastow und F. Ludwig

Sterne hängen an der Decke des Flurs, ein liebevoll geschmückter Weihnachtsbaum leuchtet im Gemeinschaftsraum. Die Weihnachtszeit ist auch in das Hospiz in Luckau (Dahme-Spreewald) eingezogen. Unheilbar Kranke kommen hierher, um die letzten Monate, manchmal auch Tage ihres Lebens gepflegt und beim Sterben begleitet zu werden. Einige von ihnen verbringen auch die Weihnachtszeit in der Einrichtung.

Seit vier Jahren gibt es das Hospiz in Luckau, rund 500 Bewohner wurden in dieser Zeit beim Sterben begleitet. 28 Mitarbeiter kümmern sich im Schichtsystem um die maximal 12 Bewohner. Der Jüngste war 32, der Älteste 100 Jahre alt. Im Schnitt bleiben die Bewohner drei Wochen hier. Der längste Zeitraum war ein ganzes Jahr, der kürzeste nur ein halber Tag.

Damit erleben die Patienten im Luckauer Hospiz maximal ein Weihnachten - die meisten Gäste erleben das Weihnachtsfest in der Einrichtung gar nicht.

Chorbesuche und Gottesdienste

Zu den derzeitigen Bewohnern gehört der 92-jährige Dietrich Kölling. Er sitzt auf seinem Bett und liest Zeitung - und findet dabei immer wieder die Zeit, sich an dem weihnachtlichen Schmuck zu erfreuen. Für ihn ist das Haus besonders: "Ich habe die Einrichtung schon begleitet, als sie gebaut wurde. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier mal reinkomme", erzählt er.

Nur wenige Meter von seinem Zimmer entfernt ist der Frühstücksraum. Die Mitarbeiter sitzen hier an einem großen Tisch, gemeinsam mit zwei Bewohnern. Das Gespräch dreht sich um das Weihnachtsprogramm im Hospiz. Pflegedienstleiterin Karin Keller hat es vorbereitet.

"Die Gäste nehmen teil an jeder Veranstaltung" erzählt sie. Viele Chöre würden die Einrichtung derzeit besuchen, zudem gebe es Gottesdienste eigens für die Bewohner, sowohl am Heiligabend, als auch am Zweiten Weihnachtsfeiertag.

Die meisten Bewohner bleiben über Weihnachten im Hospiz

Pflegekräfte und Seelsorger kümmern sich im Luckauer Hospiz um die Bewohner und ihre Angehörigen. Die meisten der derzeitigen Bewohner werden auch Weihnachten in der Einrichtung verbringen, nur wenige werden von ihren Familien mitgenommen.

Das Hospiz unterstützt, etwa bei der Organisation des Transportes. Viel länger als zum Kaffee trinken oder zum Mittagessen können die Bewohner die Einrichtung nicht verlassen. Andere Bewohner bekommen zum Heiligabend Besuch. Auch hier organisieren die Mitarbeiter ein weihnachtliches Kaffeetrinken, sagt Karin Keller.

Auch Dietrich Kölling bleibt über Weihnachten in der Einrichtung. Er will nach Möglichkeit nichts von den Weihnachtsangeboten verpassen - zumindest wenn es möglich ist. "Alleine kann ich es nicht, ich bin immer auf fremde Hilfe angewiesen", erklärt er. Diese Hilfe bekommt er im Luckauer Hospiz.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.12.2023, 15:40 Uhr

Beitrag von Daniel Mastow und Florian Ludwig

9 Kommentare

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  1. 9.

    Sie scheinen nicht viel Ahnung von den Herausforderungen häuslicher Pflege zu haben, Hauptsache irgendetwas plappern. Ich stand selbst einmal vor dieser Entscheidung meinen schwerst pflegebedürftigen Mann ins Hospiz zu geben oder nicht. Das Krankenhaus hat dann die Einweisung übernommen und das war richtig so. Oft genug musste ich nachts den Pflegedienst extra rufen weil z.B. die Morphiumpumpe versagte. Dort im Hospiz war fachkundige und extrem liebevolle Betreuung rund um die Uhr gesichert. Auch ich wurde mit meinen Sorgen ernst genommen, getröstet und betreut. Meine Hochachtung und mein Dank an Alle die todkranke Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten und den Angehörigen den Abschied mit Würde und liebevoller Zuwendung ein wenig leichter machen.

  2. 8.

    Leserin, nicht jeder ist fruchtbar und mehrere sich, sprich: nach den Mittsechziger Jahrgängen war es nicht mehr selbstverständlich, ein oder gar mehrere Kinder zu haben. Unsere Bevölkerungspyramide sagt klar aus, dass wir Hospize brauchen. Ein einfacher, rechnerischer Fakt.

    @claudia: vielen Dank für die guten Infos!

  3. 7.

    Das betrifft dann wohl mich! Ich bin alleinerziehende Mutter eines behinderten Kindes, gehe arbeiten und wohne außerhalb des Ortes , wo meine kranke Mutter wohnt. Sie brauch eine 24-Stunden Versorgung. Zudem wohne ich in der Platte, 3.Etage ohne Fahrstuhl. Ich kann die Versorgung finanziell nicht stemmen und zeitlich auch nicht. Wir haben uns ,zusammen mit meiner Mutter, für das Hospiz entschieden(in meinem Wohnort). Jetzt kann ich zu jeder freien Zeit zu Ihr. Allerdings ist unser Hospiz weit von diesem Standard in Luckau entfernt. Kein Gemeinschaftsraum, keine Seelsorge, keine Feierlichkeiten. Um Beruhigungsmedikamente, um ihr die Angst zu nehmen, muss man betteln.

  4. 6.

    Antwort auf "Leserin" vom Montag, 25.12.2023 | 09:11 Uhr
    "Wie schade, dass Menschen ihre eigenen Familienmitglieder zu Fremden in fremde Häuser weg schicken und nicht selbst im vertrauten Zuhause bis zum Lebensende begleiten. Was für eine kaputte Gesellschaft" Bitte ein bisschen Verständnis: Viele Menschen können das gar nicht leisten, 24/7 Pflege, das ist nicht nur körperlich eine grosse Herausforderung. Pflegedienste sind nicht billig und kommen drei Mal am Tag, die übrigen 20 Stunden ist man auf sich gestellt. Pflegeheim ist keine Option. Im Hospiz ist man schnell "zu Hause" und hat ständig fürsorgliche Menschen um sich - ich würde das jederzeit einem "Zuhause", in dem ich vielleicht eine Belastung für die Familie bin, vorziehen.

  5. 5.

    Wie schade, dass Menschen ihre eigenen Familienmitglieder zu Fremden in fremde Häuser weg schicken und nicht selbst im vertrauten Zuhause bis zum Lebensende begleiten. Was für eine kaputte Gesellschaft.

  6. 4.

    Antwort auf "Altwestberlinerin " vom Sonntag, 24.12.2023 | 21:11 Uhr
    "Ich Frage mich nur, wie ist der Weg dahin?" Im Krankenhaus übernimmt das der soziale Dienst; zusätzlich sollten Sie den Wunsch in einer Patientenverfügung festhalten.
    "Ist vielleicht keine Kassenleistung." Doch, ist es und zwar zu 100%. "Eh man die Beantragung und Kostenübernahme durch hat, ist es vielleicht zu spät.." nein, das geht schnell. Die größte Hürde ist, einen freien Platz zu finden.
    "...an mein Alter und die letzten Wochen und Tage mag ich gar nicht denken..." Das tun Sie doch bereits und das ist gut und wichtig. Gehen Sie den nächsten Schritt; in vielen Hospizen gibt es einen "Tag der offenen Tür" oder vereinbaren Sie einen Termin zur Information.

  7. 3.

    In das das nächstliegende Hospiz gehen,sich beraten lassen. Wenn ich tot krank bin schreibt der Arzt eine Einweisung. Die KK zahlt dann den Hospiz Aufenthalt. Wenn es mir wieder besser geht und ich will nach Hause, kann ich wieder nach Hause.

  8. 2.

    Einen großen und ganz lieben Dank an all die Menschen die so etwas möglich machen und die sterbenden auf ihrem letzten Weg begleiten, DANKE !!!

    Ich selbst habe vor 2 Tagen erst einen geliebten Menschen verloren, deshalb kann man diesen Einsatz nicht hoch genug bewerten !!!

  9. 1.

    Puh... Gut, dass es so etwas gibt!
    Ich Frage mich nur, wie ist der Weg dahin? Ist vielleicht keine Kassenleistung. Eh man die Beantragung und Kostenübernahme durch hat, ist es vielleicht zu spät... Und wer übernimmt das, wenn man alleinstehender Senior ist? Wenn man selbst nichts mehr kann?

    Mir wird gerade Angst und Bange.. an mein Alter und die letzten Wochen und Tage mag ich gar nicht denken...

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