Nach Hilferuf vom CTK - Freiwillige Pflegekräfte wollen Corona-Situation im Cottbuser Krankenhaus entspannen

Mo 14.12.20 | 15:20 Uhr
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Carl-Thiem Klinikum Cottbus (Foto: dpa/Franke)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.12.2020 | Christian Matthée | Bild: picture alliance

Keine Region in Brandenburg ist so stark von der Corona-Pandemie betroffen wie der Süden des Landes. "Wir stoßen nicht nur bettenmäßig an Grenzen, sondern auch personell", hieß es in der vergangenen Woche vom größten Krankenhaus der Region, dem Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum.

Auf einen öffentlichen Hilferuf haben sich seit Freitag bisher rund 30 freiwillige Pflegekräfte gemeldet, sagte eine Sprecherin am Montag dem rbb. Es das zweite Krankenhaus der Region, das diesen Schritt wegen der angespannten Personalsituation gegangen ist.

Hilferuf - auch von weiterem Krankenhaus

Das CTK sucht ausgebildete Pflegekräfte, die das Personal unterstützen können. "Wir suchen Krankenschwestern im Ruhestand oder Kollegen, die noch im Erziehungsjahr sind und bereit sind, für eine gewisse Zeit auszuhelfen", erklärte die Pflegedirektorin Andrea Stewig-Nitschke am Freitag.

Gemeldet haben sich inzwischen unter anderem Freiwillige aus der Elternzeit oder einige, die ihre freie Zeit investieren wollen, um zu helfen. Auch die Schüler der Medizinischen Schule am CTK werden unterstützend in der Pflege eingebunden. Sie alle sollen schnellstmöglich eingesetzt werden. Auf welchen Stationen und wann, das werde individuell abgestimmt, noch in dieser Woche sollen die Gespräche dazu laufen.

Freiwillige können sich auch weiterhin melden. "Wir sind froh über jede helfende Hand.“ Ein Kontaktformular steht auf der Internetseite der Klinik [ctk.de].

"Situation ist äußerst kritisch"

Auch im südbrandenburger Oberspreewald-Lausitz-Kreis, der als Corona-Hotspot von Brandenburg gilt, hatte das Klinikum Niederlausitz vor rund einer Woche die Bevölkerung um Hilfe gebeten. Innerhalb weniger Tage hatten sich rund 100 Freiwillige gemeldet.

Das Krankenhaus in Spremberg (Spree-Neiße) will dagegen so einen Aufruf noch nicht starten. Die Lage ist laut Geschäftsführerin Kathrin Möbius zwar auch an ihrem Haus angespannt. Allerdings würde ein Hilferuf auch das Stammpersonal vor neue Herausforderungen stellen, "wenn Mitarbeiter eingesetzt werden, die sich mit den Gegebenheiten nicht so auskennen." Es seien zunächst Stationen geschlossen worden, um das "Personal zu konzentrieren", sagte Möbius dem rbb am Montag.

Sie beobachtet die Lage, vor allem im Cottbuser Krankenhaus, mit großer Sorge. Das CTK werde als Schwerpunktversorger gebraucht. "Wir können ja als Krankenhaus der Grundversorgung, nicht alle Krankheiten, auch akute Erkrankungen, behandeln." Sie habe große Angst, dass Patienten nicht verlegt werden könnten, die dringend behandelt werden müssten. "Natürlich haben wir auch die Befürchtung, dass wir ganz schnell an unsere Grenzen kommen und nicht mehr aufnahmefähig sind", sagt Möbius. "Also die Situation ist schon äußerst kritisch."

Mit 30 Krankenhaus-Mitarbeitern sind rund zehn Prozent der Belegschaft an Corona erkrankt. Spremberg hat im Spree-Neiße-Kreis die meisten Corona-Fälle. Mit Stand von Montag wurden 483 positive Befunde registriert [lkspn.de] - von insgesamt 2.072 im Kreis.

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1 Kommentar

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  1. 1.

    Man kann den freiwilligen Helfern nicht genug danken. Sie schließen die Lücken, die die Sparpolitk der Kliniken und Politik gerissen haben. Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund. Danke für Ihre Hilfsbereitschaft.

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