Corona-Situation Elbe-Elster - Trotz Inzidenz von über 100: Landkreis verzichtet auf Einschränkungen

Fr 12.03.21 | 18:24 Uhr
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Ministerpräsident Dietmar Woidke SPD zeigt eine Statistik zur Inzidenz der Neuinfektionen der letzten 7 Tage im Land Brandenburg (Bild: imago images / Martin Müller)
Bild: imago images / Martin Müller

Erst bei einer 200er-Inzidenz soll in Brandenburg die Notbremse greifen. Bei der Kritik daran verwies das Land gern auf die Landkreise, die bereits bei einer Inzidenz von 100 handeln müssten. In Elbe-Elster wäre das der Fall - doch der Landrat hält das nicht für nötig.

Trotz einer aktuellen Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von 135,5 verzichtet der Landkreis Elbe-Elster auf Einschränkungen. "Wenn die geltenden Regelungen beachtet werden, bedarf es keiner neuen Maßnahmen", wurde Landrat Christian Heinrich-Jaschinski (CDU) in einer Pressemitteilung vom Freitag zitiert.

Der Landkreis gehört seit mehreren Wochen zu den Regionen mit den höchsten Infektionswerten in Brandenburg. "Insofern wären wir eigentlich gefordert zu handeln. Wir haben uns aktuell aber anders entschieden. Die Auswertungen des Infektionsgeschehens und der Kontaktpersonennachverfolgungen zeigen, dass sich die meisten Infektionen auf private Zusammenkünfte und Feiern sowie auf Nachlässigkeiten bei Arbeitsschutzmaßnahmen zurückführen lassen", begründete Jaschinksi die Entscheidung.

Bei Inzidenz von mehr als 200 wieder Lockdown

Es komme darauf an, dass die hygienischen Mindeststandards und Regelungen der Eindämmungsverordnung eingehalten werden, hieß es in der Pressemeldung des Landkreises weiter. In diesem Falle bedürfe es keiner neuen Einschränkungen.

Landrat Jaschinski erklärte, derartige Einschränkungen, wie etwa geschlossene Geschäfte oder Einschränkungen von Kindertagesstätten und Schulen, hätten auf das Infektionsgeschehen vergleichsweise wenig Einfluss, wären aber mit gravierenden Nebenwirkungen verbunden. Sollte es aber nicht gelingen, die Infektionszahlen zeitnah weiter zu senken, müsse auch der Landkreis handeln, hieß es.

Bei einer Inzidenz über 200 wird laut Brandenburger Eindämmungsverordnung automatisch ein landkreisbezogener Lockdown aktiviert. Dann werden alle zuvor geltenden Lockerungen wieder zurückgenommen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2021, 16.30 Uhr

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47 Kommentare

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  1. 47.

    "Andersherum: Lässt sich mit Ihrem Argument nicht auch umgekehrt die Regierung für die Pleitewelle verantwortlich machen, oder sind die Betreiber der Läden selbst schuld? " In der Epidemiologie heißt es um eine Ausbreitung zu vermeiden: Zuerst Prävention und Containment. So haben Taiwan (10 Tote), Neuseeland (25 Tote), Singapur (29 Tote), Thailand (85 Tote) und Südkorea, Hongkong, Australien und Japan gehandelt. Erst dann (!!) wenn das nicht funktioniert: Mitigation. Dafür haben sich die europäischen Staaten und die USA entschieden. Deutschland hätte ganz sicher unter 100 Tote haben können und hätte dann keine Lockdowns gebraucht. Aber man entschied sich gegen geringe Schäden und ausschließlich für Mitigation. Von daher ist in der Tat die Regierung für die wirtschaftliche Situation verantwortlich. In Taiwan, Japan, Singapur, Hongkong etc. mussten die Leute weniger Tote und weniger wirtschaftliche Einschränkungen hinnehmen.

  2. 46.

    Fall-Verstorbener-Anteil:
    "Während der Fall-Verstorbenen-Anteil bei Erkrankten bis etwa 50 Jahren unter 0,1% liegt, steigt er ab 50 Jahren zunehmend an und liegt bei Personen über 80 Jahren häufig über 10%"
    Infektionsverstorbener Anteil (IFR):
    "...verdoppelt sich die IFR etwa alle 8 (Alters-)Jahre und es sterben vier von 1.000 mit SARS-CoV-2 infizierten 50- bis 54-Jährige, aber 174 von 1.000 über 90-Jährigen. Wenn man dieses Modell für die Alters- und Geschlechtszusammensetzung der Bevölkerung in Deutschland anwendet, ergäbe sich daraus rechnerisch 1,14% (95% CI 0,76-1,51), allerdings unter einer angenommenen Gleichverteilung des Infektionsgeschehens in allen Altersgruppen. "
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html (Punkt 13.)

    In Deutschland(belegt auch für Großbritannien + Spanien)sterben knapp 1% aller Infizierten. Das bedeutet etwas mehr als 100 Infizierte=1 Toter u. geschätzt 5 bis 20 Long-Covid Patienten(monatelang arbeitsunfähig).

  3. 44.

    Totschlagargument, ich kann es nicht mehr hören.

    Können Sie das beziffern? Das ist eine diffuse Anschuldigung. Wo und wer wird in 4-6 Wochen ableben? Geht es etwas konkreter? Andersherum: Lässt sich mit Ihrem Argument nicht auch umgekehrt die Regierung für die Pleitewelle verantwortlich machen, oder sind die Betreiber der Läden selbst schuld?

    Ich frage ernsthaft, das ist kein Troll-Post.

  4. 43.

    So ist es.... Und das schlimme daran ist bei uns hat es innerhalb von zwei Jahren erst meinen Papa (2018)von heute auf morgen erwischt (Herzinfarkt) und voriges Jahr meine Mama... Es ist einfach nur sch...

  5. 42.

    Keine Angst, die Zahl der täglichen Todesfälle wird bald wieder steigen

  6. 41.

    Wenn jemand gestorben ist kann man das nicht rückgängig machen. Wenn jemand die Differentialrechnung nicht gelernt hat, kann er/sie das 9 Monate später nachholen. Auch Arbeitslosigkeit ist nichts für immer. Es gab schon vor Corona Langzeitarbeitslose denen z.B. das Jobcenter lange Zeit kein vernünftiges Angebot machte.

    Manchmal beklagen sich sogar jetzt Leute über ihre Arbeitslosigkeit oder dass sie Hartz 4 bekommen, die zuvor den Sozialabbau richtig fanden und wenig Verständnis für Hartz 4 Empfänger zeigten. Unsere Gesellschaft hat Sozialabbau durch Hartz 4 Empfang einigermaßen akzeptiert. Dann müsste man doch in einer Ausnahmesituation das auch dann akzeptieren, wenn "angesehenere" Bürger, also Bürger die nicht durch Armut stigmatisiert sind eine solche Sozialleistung erhalten. Die Lockdowns sind ja um noch mehr Tote zu verhindern(weil die Regierung eben nicht den Weg Taiwans, Singapurs oder Neuseelands gegangen ist, wo man fast keine Toten und fast keine Einschränkungen hat)

  7. 40.

    Dann muss die Statistik des Landkreises falsch sein, es waren bis vor kurzem 11 Personen an COVID erkrankt. Ich hatte es selber auch und es war nicht lustig. Was will man denn noch weiter einschränken? Zumal ja kaum etwas kontrolliert wird. Wir werden wohl mit Corona leben müssen und da hilft nur impfen!

  8. 39.

    Hallo (Nancy Richter),

    ich bin aus Herzberg und ich habe meinen Vater auch an Corona verloren. Da haben wir schon was gemeinsam...nämlich einen Elternteil verloren.

    Das vollkommen unverfrorene ist ja noch, dass einem dreckig ins Gesicht gelacht wird, wenn man sagt, was die Todesursache war. Die Leute wissen gar nicht, was wir als Angehörige durchgemacht haben...

    Aber vielleicht kommen solche Menschen auch noch zu dieser Erfahrung dank des Landrates...

  9. 38.

    Das ist so nicht ganz richtig.... Ich bin aus Schönewalde und kenne etliche Leute die Corona haben.... Ich bin auch nicht überängstlich, aber ich habe meine Mama voriges Jahr an diesem sch.... Virus verloren und mein Kind ist Risikopatient. Warum treffen sich den die Minister mit Frau Merkel wenn sich sowieso keiner dran hält, und immer sein eigenes Süppchen kocht...

  10. 37.

    Ich denke es ist, wenn man von Wissenschaftlern gewarnt wird, wie zur Zeit, schon vorsätzlich.....

  11. 36.

    Liebe Paula, verlieren Sie bitte nie die Hoffnung. Und bitte begeben Sie sich nicht in Gefahr für eine Testung, die nur eine Momentaufnahme ist. Mit diesem Test kann man nur eine frische gerade stattfindende Infektion nachweisen. Nicht aber eine vor Wochen oder Monaten geschehene Infektion. Mit Symptomen gehört sowieso jeder zum Arzt. Es ist traurig das diesbezüglich so wenig Aufklärung stattgefunden hat. Letztendlich werden wir hier mit ein paar Kommentaren nichts ändern können und fraglich ob das überhaupt jemand kann. Perspektiven können wir uns jeden Tag nur selber erschaffen, das Lügenmeer der Politik wird sie uns bestimmt geben. Alles Liebe aus Brandenburg.

  12. 35.

    Naja der Balken läßt sich ja noch nach oben erweitern! Als nächstes machen die einzelnen Städte nicht mehr mit, warum dann noch der Bürger? Auf ein paar Tote mehr oder weniger kommt es scheinbar nicht mehr an!?

  13. 34.

    Ja in Finsterwalde sind ja auch die meisten Infektionen, laut Meldung von gestern 31 Fälle. Im Bereich der amtsfreien Stadt Schönewalde mit seinen Gemeinden nicht eineinziger Fall. In so einem ländlichen Kreis wie Elbe-Elster gibt es eh schon nicht viel. Was will man denn noch verbieten? Die meisten Infektionen sind in den paar Städten wie Finsterwalde, Bad Liebenwerda und Herzberg. Die überängstlichen Kommentatoren hier würden wahrscheinlich alles verbieten. Das heißt nicht, dass man auch vorsichtig sein soll. Was bringen denn Schnelltests? Das Ergebnis, wenn es negativ sein sollte zählt doch nur für den Augenblick und kann nächsten Tag schon ganz anders aussehen. Man wiegt sich in Sicherheit und wird eventuell leichtsinnig.

  14. 33.

    Meine Sorge gilt den Toten aber auch den Kindern, Familien, Alten, Selbstständige, Kurzarbeiter und Arbeislosen.
    Jeder der einseitig die Toten über alles Andere in der Gesellschaft ist zutiefst unsozial und handelt egoistisch.

  15. 32.

    Laut morgenpost ist der Wert heute bereits bei 156. Wahrscheinlich brauch es nur noch 2-3 Tage, dann ist die 200er Grenze erreicht.

  16. 31.

    Keine Sorge, die Zahl der Toten wird in 4 bis 6 Wochen wieder steigen. Ein schwerer Verlauf mit Todesfolge geht ca. 4 bis 6 Wochen. Wenn die Zahl der Infizierten jetzt wieder steigt wird es leider viel mehr tote wieder geben.

  17. 30.

    Lieber Peter Pan, danke für Ihren Kommentar, dies sind auch meine Gedanken. Wozu das ganze noch, ich habe den Glauben verloren, dass ich noch bis zum Sommer oder pessimistisch bis zum Ende des Jahre 20121geimpft werde (bin 67 Jahre alt), immer wieder werden neue Gruppen vorgezogen. Ich habe echt die Nase voll und das will heißen. Deutschland bekommt nichts mehr in Griff, keine Perspektiven beim Impfen, beim Testen u.va. ( Deutschland schafft sich selbst ab). Der Schnelltest einmal in der Woche ist ja auch ein Hohn. Ich wohne in Friedrichshagen und die Station ist in Schöneweide, da komme ich nur mit den öffentliche Verkehrsmitteln hin. Nein danke, dann lass ich mich eben nicht testen.

  18. 29.

    Herr Jaschinski hat in diesem Landkreis seit Beginn der Pandemie alles laufen lassen. An Bräsigkeit und Ignoranz ist diese Verwaltung kaum noch zu überbieten. Dieses Interview ist nun die negative Krönung einer unrühmlichen Entwicklung. Hohe Inzidenzzahlen nur aus dem privaten und Arbeitsbereich ? Wenn der Herr Jaschinski das so genau weiß, was hat er denn dagegen unternommen ? Erkennbar ist nur eine chaotische Organisation der Impfungen und die
    Nichtexistenz von Möglichkeiten zum Schnelltest. Wenn man hier wohnt, bleibt nur die Hoffnung, dass es einen möglichst nicht erwischt.

  19. 28.

    Worüber reden wie hier noch? Ist doch schon beschlossene Sache. Herr Spahn hat doch bereits die Impfordnung geändert. Quelle:https://www.tagesschau.de/inland/neue-impfverordnung-101.html
    Somit dürfen die Hochinzidenzgebiete Impfen wie sie wollen und ach wer hätte das gedacht die Prio 2 und 3 wurden erweitert z. B. für" Wahlhelfer, Heilberufe.. "
    Wozu das ganze noch. Die ganze Verordnung ist nur noch eine billige...! Schwer kranke Menschen völlig uninteressant, alla Motto... System-Relevanz first. Züchtet alle Euer Inzidenz hoch und Ihr könnt Impfen wie Ihr wollt. Herr Woidke und Frau Nonnemacher machen es vor. Wer brauch schon alte oder kranke!

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