Gestiegene Energiepreise - Wo Kommunen in Südbrandenburg bei Strom, Wasser und Gas den Rotstift ansetzen

Die Strompreise steigen, Gas könnte knapp werden - und so sollen alle Energie sparen. Verwaltungen sollen mit gutem Beispiel voran gehen, hat der Städte- und Gemeindebund gefordert. Kommunen in Südbrandenburg sind da unterschiedlich weit. Von Daniel Friedrich
Ob Siegessäule in Berlin oder das Rathaus in Potsdam: Viele öffentliche Gebäude sollen demnächst nicht mehr angestrahlt werden, als eine Maßnahme, um Energie zu sparen. Auch im Süden Brandenburgs haben Rathäuser das Thema auf dem Tisch. Doch die Städte sind nach rbb-Informationen unterschiedlich weit in der Umsetzung.
Einige haben schon konkrete Maßnahmen beschlossen, andere zögern noch. Dabei geht es nicht nur um Beleuchtungen von Gebäuden, sondern auch um kühlere Turnhallen, augeschaltene Straßenlaternen und Kühlschränke in Gemeindehäusern.
Kein warmes Wasser mehr im Rathaus
Die Stadt Calau (Oberspreewald-Lausitz) hat in der ersten Augustwoche entschieden, dass in den Sporthallen die Temperatur um zwei Grad gesenkt werden soll, von bisher 18 auf 16 Grad. Das spare gut zehn Prozent Energie ein, sagte Bürgermeister Werner Suchner (parteilos) dem rbb. In den Schulen und Kitas solle die gesetzliche Richttemperatur von 20 beziehungsweise 22 Grad bleiben. Laut Suchner wolle man aber schauen, dass die Heizungen nicht mehr manuell höher gedreht werden können. Darüber hinaus solle in den Gemeindehäusern auf den Dörfern kritisch geguckt werden, ob zum Beispiel ein Kühlschrank immer laufen muss, obwohl darin vielleicht nur ein Joghurt steht.
In Lübben (Dahme-Spreewald) kommt bereits jetzt aus den Wasserhähnen im Rathaus kein warmes Wasser mehr, so eine Pressesprecherin. In Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) werde zurzeit überlegt, ob Verwaltungsmitarbeiter im Winter öfters ins Homeoffice geschickt werden, sagte Bürgermeister Bengt Kanzler (CDU) dem rbb. Das würde Energie sparen. Auch die Außenbeleuchtung von öffentlichen Gebäuden ist in Vetschau ein Thema. Beim Schloss, der Slawenburg oder der Kirche könnte beispielsweise, nach Ansicht des Bürgermeisters, schon deutlich früher als bisher das Licht ausgemacht werden.
In Cottbus wird gerade überprüft, ob es in den mehr als 80 kommunalen Gebäuden Energieverluste gibt, die behoben werden können, wie die Stadt bereits Ende Mai mitteilte. Laut dem Wirtschaftsdezernenten der Stadt, Stefan Korb, sollen bei dem Monitoring "smarte" Werkzeuge wie Datenlogger und eine neue Analyse-Software eingesetzt werden. Mit Blick auf Fassadenbeleuchtungen gebe es allerdings wenig Möglichkeiten, sagte ein Stadtsprecher der Deutschen Presse-Agentur (DPA) Ende Juli. Es gebe in Cottbus kaum noch Gebäude und Anlagen, die angestrahlt werden. "Wenn, dann geschieht das nicht aus ästhetischen Erwägungen, sondern dient der Sicherheit und dem Schutz vor Vandalismus", so der Sprecher gegenüber der DPA.
Straßenbeleuchtung dimmen - oder abschalten?
Die Stadt Herzberg (Elbe-Elster) schaut beim Thema Energiesparen auf die Straßenbeleuchtung in der Nacht. Zurzeit seien verschiedene Ideen im Gespräch, sagte die Klimamanagerin der Stadt, Jessica Heyde, dem rbb. Es werde darüber nachgedacht, das Licht zu dimmen oder möglicherweise auch für einige Nachtstunden ganz auszuschalten, beispielsweise von 11 Uhr bis 4 Uhr morgens.
Beim Blick auf Straßenlaternen heißt es aus Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz), dass darauf geachtet werden müsse, dass die Sicherheit der Bürger und Autofahrer nicht auf der Strecke bleibt, so eine Pressesprecherin. So argumentiert auch das Bauamt in Luckau (Dahme-Spreewald). Hauptverkehrsstraßen dürften nicht abgeschaltet werden, auf Nebenstraßen wäre das aber möglich. Das sei jedoch technisch kompliziert. In Schaltschränken müssten Zeitschaltuhren eingebaut werden.
Im Calauer Rathaus gab es die Idee, einfach jede zweite Glühbirne rauszudrehen. Aber da sei der Aufwand am Ende höher, als wenn alle Laternen langfristig auf stromsparende LED-Lampen umzurüsten, sagte der Bürgermeister Suchner dem rbb. Genau das ist in Cottbus bereits in den vergangenen Jahren passiert, so der Stadtsprecher gegenüber der DPA.
Keine Temperaturabsenkungen in Wohnungen
Viele Städte haben städtische Wohnungsunternehmen. Während der Immobilienkonzern Vonovia angekündigt hatte, nachts die Heiztemperaturen zu drosseln, lehnen das viele Unternehmen in Südbrandenburg ab. Die Mieter sollen entscheiden, wie sie hier Energie sparen wollen, heißt es nach einer rbb-Umfrage unter den meisten städtischen Wohnungsunternehmen in den Kreisen Dahme-Spreewald und Oberspreewald-Lausitz. Allerdings wollen sich demnach alle ganz genau angucken, ob irgendwo Heizungen falsch eingestellt sind oder ob das Wasser zu stark vorgewärmt wird. Die WBC Calau schließt nach eigenen Angaben nicht gänzlich aus, die Heizungstemperaturen in der Nacht zu drosseln. Das Unternehmen wolle aber Gerichtsurteile dazu abwarten.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.08.2022, 14:40 Uhr