Für mehr Energiesicherheit - Block E im Kohlekraftwerk Jänschwalde ist zurück am Netz

Do 06.10.22 | 15:40 Uhr
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Audio: Antenne Brandenburg | 06.10.2022 | Florian Ludwig

Der Block E das Braunkohlekraftwerks Jänschwalde (Spree-Neiße) ist wieder an das Stromnetz angeschlossen. Der 500-Megawatt-Block wurde am Donnerstag wieder in Betrieb genommen, wie der Energiekonzern Leag mitteilte.

"Mit der [...] erlassenen Verordnung zur befristeten Ausweitung des Stromerzeugungsangebotes kann der Block nun wieder am Strommarkt teilnehmen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Damit könne er helfen, "die Stromversorgung über die kommenden Herbst- und Wintermonate vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise" abzusichern. Der Block war im Zuge des Braunkohleausstiegs seit Oktober 2019 in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft.

Mit Sondergenehmigung wieder am Netz

Derzeit wird laut Leag zudem die Netzschaltung des Blocks F vorbereitet, der ebenfalls aktiviert werden soll. Dieser Block war seit Oktober 2018 in der Sicherheitsbereitschaft. "Beide Kraftwerksblöcke wurden für einen länger andauernden Betrieb in den letzten Monaten technisch aufwändig instandgesetzt", so das Unternehmen.

Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die beiden Kraftwerksblöcke E und F aus der Sicherheitsbereitschaft geholt, damit während der aktuellen Krise weniger Gas zur Stromerzeugung genutzt wird. Sie können wieder in Betrieb genommen werden, obwohl sie Umweltstandards nicht erfüllen. Das Brandenburger Landesamt für Umwelt hatte die dafür notwendige Sondergenehmigung erteilt. Die Blöcke können zunächst befristet bis zum 30. Juni 2023 an den Markt zurückkehren.

Kritik an Wiederbetriebnahme

Es hatte in der Vergangenheit auch immer wieder Kritik an der Inbetriebnahme der Blöcke gegeben. So sind Klima-Aktivisten vor wenigen Wochen auf das Gelände des Kohlekraftwerks Jänschwalde eingedrungen und hatten mehr als zehn Stunden lang Schienen, Gleisanlagen und Förderbänder besetzt.

Auch Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hatte die Rückkehr klimaschädlicher Kohlekraftwerke mit Blick auf den Klimaschutz wiederholt als bittere Nachricht bezeichnet. Die Rückkehr sei aber wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf die Gasversorgung unvermeidlich. Habeck will nun vorübergehend bei der Stromerzeugung stärker Kohle nutzen, um einen Gasmangel im Winter zu vermeiden.

Das Öko-Institut hatte sich bereits im Juni gegen die Kohleförderung in Jänschwalde ausgesprochen [www.bundestag.de]. Demnach würde ein zusätzlicher Betrieb der Blöcke E und F am Strommarkt "die Wasserproblematik massiv verstärken und sollte daher unterbleiben", heißt es in einer Stellungnahme an den Bundestag.

Laut Experten entsteht bei der Verbrennung von Braunkohle rund doppelt so viel Kohlendioxid bezogen auf den Energiegehalt wie bei der Verbrennung von Erdgas.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.10.2022, 15:30 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    .. Schön .. machen Sie das und notieren Sie den 30.06. 2042 gleich dazu - so als Wiedervorlagetermin für eine Zeitüberschreitung. Sie sind offensichtlich ein Manager - wo und was auch immer...

  2. 28.

    JA, Versorgungssicherheit und Angebotsmenge am Markt jetzt etwas besser … ABER, solange die MERIT-ORDER bezüglich des Erdgas-Stroms nicht reformiert ist, bringt uns das vor allem preislich leider gar nix … Wie lange wollen uns die Stromproduzenten an der Strombörse denn noch (ganz öffentlich und ohne Scham) abzocken ?! … Das ist unerträglich … UN-ER-TRÄG-LICH !

  3. 27.

    ... hat überhaupt mal jemand an die Umwelt gedacht!! Das fehlt mir in vielen vorherigen Aussagen. Die Tagebaulöcher - wenn man da überhaupt noch von Tagebau sprechen kann - sind eine Vergewaltigung der Natur. Ich finde es unfassbar, dass die Politik so kurzsichtig ist. Aber was interessiert auch die künftige Generation! ... und ja, Erdgas ist nun einmal sauberer, billiger ... und Verträge wurden gemacht, um diese einzuhalten. Auch, wenn manche das juristische Verständnis dafür nicht haben.

  4. 26.

    Solange die MERIT-ORDER bezüglich des Erdgas-Stroms nicht reformiert wird, bringt uns das preislich leider gar nix … Wie lange wollen uns die Stromproduzenten an der Strombörse denn noch (ganz öffentlich und ohne Scham) abzocken ?! … Das ist un-er-träg-lich ! … … Ja, Versorgungssicherheit und Angebotsmenge am Markt jetzt etwas besser. Danke.

  5. 24.

    Wieso werden Sie persönlich? Das kann ich auch.
    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Und wer gelesene Sätze im Zusammenhang betrachten kann, hat gute Chancen Aussagen zu verstehen. Wer das nicht kann sollte besser ruhig sein.

  6. 23.

    Wer behauptet denn, dass Kohle zukunftsweisend ist? Haben Sie bis heute gepennt? Wir stecken in einer Energiekrise. Jetzt. Und daher muss jetzt gehandelt werden. Kohle wird jetzt gebraucht.

  7. 22.

    Meine volle Unterstützung ! Alle Daumen gehen nach oben !

  8. 21.

    "Oder glauben Sie wirklich das Kohle auf immer und ewig unsere Energieversorgung absichern wird."
    Natürlich glaubt das niemand ernsthaft, der Wandel der Zeit ist ja auch schon eingeläutet.
    Es ist aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich die 4. größte Volkswirtschaft der Erde mit EE ausreichend zu versorgen. Also wäre es doch vernünftig das Neue aufzubauen und parallel das Alte abzuschalten.
    Das dabei in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden dürfte auch jedem klar sein.
    Die Folgen sehen wir jetzt!

  9. 20.

    "Die Stadtwerke haben sich dagegen ein weiteres mal verzockt, während der Leag Eigner sehr gut in Mathe aufgepasst hat."
    Ob Schadensfreude jetzt das Richtige ist?
    Der LEAG Eigner hat nicht in Mathe aufgepasst, sondern einfach Glück gehabt und verdient sich nun eine goldene Nase an einer Krise, während ein kommunales Unternehmen eine Zukunftsinvestition irgendwie wirtschaftlich betreiben muß.
    Das finden Sie gut?
    Ich nehme an, auch Sie sind der Ansicht, dass der ursprüngliche Weg der Stadtwerke der für alle bessere gewesen wäre, wenn das Gaspreisproblem nicht gekommen wäre.
    Oder glauben Sie wirklich das Kohle auf immer und ewig unsere Energieversorgung absichern wird.
    Die LEAG hat genauso wie RWE selbst erkannt dass das mit der Kohle kein Geschäftsmodell mit Zukunft ist.

  10. 19.

    Natürlich gab es Pläne und Vereinbarungen (von denen Sie nichts wissen wollen), wonach das Personal für diesen Zeitraum über Mehrarbeit für 21 Tage entsprechend umgesetzt worden wäre.
    Behalten Sie ihr juristisches Halbwissen für sich!

  11. 18.

    Pragmatismus und Sachlichkeit ist in der gegenwärtigen Situation bestimmt hilfreicher als starres Festhalten an angeblichen "Wahrheiten".
    Ich wünsche mir weniger Ideologie - dafür mehr Fachleute an den Schalthebeln..

  12. 17.

    Und das hätte man auch geschaftt, für die 21 TAGE (Personal/Material) Lieferung die dort im Gesetz stehen und von Ihnen absichtlich weggelassen wurden.
    Nun wurden die Blöcke für 18 MONATE fit gemacht.
    Ich weiss das Sie das nicht verstehen wollen...ich adressiere dies hier dennoch an die anderen Foristen.

  13. 16.

    Alle Anforderungen für die Sicherheitsbereitschaft wurden erfüllt, sonst hätte es die Mios nicht gegeben.
    Oder kennen Sie etwaige Feststellungsklagen der gerichtsoffenen Umweltverbände?
    Sonst klagen die doch auch, wenn ein Leag-Mitarbeiter falsch einparkt.
    Die Stadtwerke haben sich dagegen ein weiteres mal verzockt, während der Leag Eigner sehr gut in Mathe aufgepasst hat.

  14. 15.

    Sie haben noch immer nicht verstanden, das auch eine SiBe nicht gewährleistet war. Oder hätten Sie die dafür notwendigen Beschäftigten aus dem Hut gezaubert? Ja /Nein/Vielleicht - Bitte nicht beides ankreuzen.
    Über die Vernachlässigung der Technischen Ausrüstung nicht mal geredet. Die Sondergenehmigung stellt den Stand zum Eintritt der SiBe als heute zulässig dar! Wäre der nach 13g verpflichtende Stand zum Eintritt der SiBe beibehalten worden, wäre dieses ganze monatelange Brimborium gar nicht notwendig gewesen.
    Zeit für Genehmigung: ja.
    Zeit für Betriebsbereitschaft: nein.
    Also hören Sie auf Dinge durcheinander zu werfen, die keinen Bezug haben.

  15. 14.

    Ob die Stadtwerke Cottbus das auch so sehen?
    Oder hat man einen Plan wie man das nagelneue Gasheizkraftwerk nun wirtschaftlich betreiben soll?

    Mit Ihrer Bewertung, dass es keine Dreckschleuder wäre, dürften Sie wohl einer Minderheit angehören.
    Allgemein anerkannt ist Jänschwalde 2tgrößter CO2-Emittent Deutschlands, in den Top 10 weltweit und in Bezug auf giftige Schadstoffe wohl der größte. Sicher einer der Gründe weshalb Jänschwalde als nächstes möglichst schnell vom Netz genommen werden soll.
    Leider für den kommenden Winter ein notwendiges Übel, dass uns teuer zu stehen kommt, vor allem weil die LEAG uns alle jahrelang um die Bereitschaftsbedingungen betrogen hat.
    Für die Wärmeversorgung haben die beiden Blöcke E+F keine Bedeutung.

  16. 13.

    Sie haben noch immer nicht verstanden, dass die 21 Tage SiBe eine andere technische und juristische Anforderung sind als die aktuelle Versorgungsreserve. 21 Tage hätten die Blöcke locker gemacht, aber nicht 18 Monate Dauerbetrieb.
    Klagen Sie doch!
    Oder die Umwelthilfe....mitleser und Halbwissender

  17. 12.

    Gute Arbeit für unsere Versorgungssicherheit. Dank allen Beteiligten.!

  18. 11.

    Teil2: Die LEAG hat geglaubt, das die aus der Sicherheitsbereitschaft nicht mehr angefahren werden.
    Sonst wäre es unmöglich gewesen, zu behaupten, das das Personal für das Wiederanfahren der Anlagen nicht vorhanden ist.
    https://www.rbb24.de/studiocottbus/wirtschaft/2022/07/kraftwerk-jaenschwalde-wiederanfahren-bloecke-betriebsrat-leag.html
    Im Gegensatz zu RWE hat die LEAG nicht nur Personal einfach im Unternehmen verlagert, sondern a) nicht eingestellt und/oder b) sogar Altpersonal für diese Anlagen entlassen.

    Das die ÜNB nicht danach gefragt haben, ob die Anlagen noch anfahrbar sind, ergab sich nicht und es gab auch keine Pflicht dazu.
    Im Gegensatz dazu war die LEAG verpflichtet mitzuteilen, wenn die Anlage nicht mehr zur Verfügung steht.
    Siehe 13gEnWG(6).
    Mich würde ja interessieren, wie hoch die Vergütung war, bis die Feststellung kam, das ein anfahren nicht mehr zeitnah möglich ist; und vor allem wann §13EnGW (5) eingetreten ist.

  19. 10.

    "Eine so umfangreiche Anlage nach gut drei Jahren wieder zum Laufen zu bringen"
    Und sich dafür noch feiern zu lassen ist eine Frechheit ohne Gleichen.
    Die LEAG war verpflichtet die Blöcke innerhalb von 240 Stunden jederzeit wieder betriebsbereit zu stellen.
    Und weitere 13 Stunden später auf Nettoleistung fahren zu können.
    Nachzulesen: §13g EnWG.

    Schon hier hat die LEAG gelogen:
    "Jeweils vier Jahre dauert die Sicherheitsbereitschaft. Während dieser Zeit muss jeder der beiden Blöcke innerhalb von zehn Tagen nach Aufruf durch den Übertragungsnetzbetreiber anfahrbereit und nach weiteren maximal 24 Stunden mit voller Leistung am Netz sein."
    https://www.leag.de/de/news/details/zweiter-jaenschwalder-kraftwerksblock-geht-vom-netz/

  20. 9.

    Kein Bashing-Grund. Wir können nicht nichts wollen. Windräder und Solarparks wollen auch nicht alle. Am wenigsten die, in deren Nachbarschaft die Teile aufgestellt werden. Und an alle, die nach einem Ausbau der Erneuerbaren rufen: Auch dafür brauchen wir Strom. In jedem Windrad steckt tonnenweise Stahl und Beton, deren Produktion zu den energieintensivsten zählen. Übrigens auch Rohstoffe wie seltene Erden und seltene Metalle.

  21. 8.

    Ein guter Schritt für mehr Sicherheit in der aktuellen Krise. Jetzt müssen wir nur dafür sorgen, dass jede Tonne Kohle, die wir heute extra verbrennen am Ende zu einer kürzeren Laufzeit der Kohlekraftwerke führt.

  22. 7.

    Dank und Anerkennung, ihr seid die heimlichen Helden. Eine so umfangreiche Anlage nach gut drei Jahren wieder zum Laufen zu bringen ist eine hervorragende, außergewöhnliche Leistung. Wer das nachvollziehen möchte, lässt einfach mal sein Auto drei Jahre stehen und probiert dann mal.

  23. 5.

    Und wozu? Was wolle Sie tun wenn es länger geht, wovon stark auszugehen ist.

  24. 4.

    An dieser Stelle ein großes Danke an alle Beteiligten Mitarbeiter der LEAG, deren Servicepartnern und sonstigen Helfern, die es in einer Rekordzeit schafften, die neuesten!!! Blöcke (Erstinbetriebnahme 1987 bzw. 1989) des Großkraftwerks Jänschwalde wieder für die Netzstabilität zu reanimieren. Beide Blöcke entsprachen übrigens bis zu Ihrer "Sicherheitsbereitschaft" den bis dahin gültigen Umweltschutzauflagen vollumfänglich, können also wohl kaum "Dreckschleudern" sein wie es so oft in den Medien in Unwissenheit kolportiert wurde und wird.
    P.S.: die Cottbuser werden die aus heimischer Braunkohle im Kraftwerk Jänschwalde erzeugte Fernwärme zu schätzen wissen, während anderswo das Importgas fast unbezahlbar geworden ist. Mal drüber nachdenken vor dem Bashing. MfG

  25. 3.

    Das ist doch mal eine gute Nachricht. Leider kann man nicht verhindern, dass die Kohlegegner auch davon profitieren.

  26. 2.

    ... das Datum 30.06.2023 habe ich mir notiert!

  27. 1.

    Eine gute Nachricht, Glück Auf!

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