Fischsterben in der Oder -
Zu den Opfern der Umweltkatastrophe in der Oder gehören auch Störe. 20.000 Jungtiere lebten in einer Aufzuchtstation in Friedrichsthal (Uckermark) und sollten im Herbst im Rahmen des seit 2006 laufenden Wiederansiedlungsprojektes in die Oder ausgesetzt werden. Doch nun starb ein Drittel der Jungstöre in der Auffangstation, in die verseuchtes Oderwasser floss. Das bestätigte der Fischökologe Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei gegenüber dem rbb. Zwei Drittel der Fische seien in Poldergewässer umgesetzt worden.
"Zukunftslaiche" werden im Frühjahr erwartet
Der Fischökologe sprach von einer dramatischen Situation: "Wir wissen auch noch gar nicht, ob wir mit dem verbleibenden Ersatzmaterial, ob wir das dieses Jahr noch einbringen können. Aber die Störe leben 14 bis 20 Jahre im Meer, bis sie dann das erste Mal wieder zum Laichen zurückkommen." Gemeint sind Störe, die bereits vor Jahren in der Oder ausgesetzt wurden, in der Ostsee groß wurden und zum Laichen zurück im Grenzfluss erwartet werden.
Diese "Zukunfstlaiche", wie Wolter sie nennt, seien derzeit noch im Meer und von der Oderkatastrophe nicht betroffen. Die aktuell niedrigen Wasserstände würden auch keinen Wanderreiz auslösen, so der Ökologe. "Die großen Tiere sind jetzt noch nicht im Fluss, und die sind auch nicht in den nächsten Tagen zu erwarten, sondern erst im Frühjahr, wenn die Wasserstände höher werden, sodass ich da keine Sorge habe."
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.08.2022, 11:30 Uhr