Fischsterben in der Oder - Tausende Störe in Oder-Aufzuchtstation gestorben

Fr 19.08.22 | 14:05 Uhr
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Fischexperte Henning von Nordheim hält einen jungen Ostseestör in den Händen am Ufer der Oder
Audio: Antenne Brandenburg | 19.08.2022 | O-Ton: Dirk Treichel, Leiter des Nationalparkes Unteres Odertal | Bild: imago/Jens Koehler

Zu den Opfern der Umweltkatastrophe in der Oder gehören auch Störe. 20.000 Jungtiere lebten in einer Aufzuchtstation in Friedrichsthal (Uckermark) und sollten im Herbst im Rahmen des seit 2006 laufenden Wiederansiedlungsprojektes in die Oder ausgesetzt werden. Doch nun starb ein Drittel der Jungstöre in der Auffangstation, in die verseuchtes Oderwasser floss. Das bestätigte der Fischökologe Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei gegenüber dem rbb. Zwei Drittel der Fische seien in Poldergewässer umgesetzt worden.

"Zukunftslaiche" werden im Frühjahr erwartet

Der Fischökologe sprach von einer dramatischen Situation: "Wir wissen auch noch gar nicht, ob wir mit dem verbleibenden Ersatzmaterial, ob wir das dieses Jahr noch einbringen können. Aber die Störe leben 14 bis 20 Jahre im Meer, bis sie dann das erste Mal wieder zum Laichen zurückkommen." Gemeint sind Störe, die bereits vor Jahren in der Oder ausgesetzt wurden, in der Ostsee groß wurden und zum Laichen zurück im Grenzfluss erwartet werden.

Diese "Zukunfstlaiche", wie Wolter sie nennt, seien derzeit noch im Meer und von der Oderkatastrophe nicht betroffen. Die aktuell niedrigen Wasserstände würden auch keinen Wanderreiz auslösen, so der Ökologe. "Die großen Tiere sind jetzt noch nicht im Fluss, und die sind auch nicht in den nächsten Tagen zu erwarten, sondern erst im Frühjahr, wenn die Wasserstände höher werden, sodass ich da keine Sorge habe."

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.08.2022, 11:30 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Nur, wenn man Tiere als "Stück Vieh"/Objekte ansieht, schafft man überhaupt, was ihnen durch die Industrie zugefügt wird. Gleiches gilt für den "Nachwuchs". Ist halt alles eine Kenngröße – in ein und demselben System. Meinen Sie, es würde den Stören helfen, sie als "Subjekte"/Lebewesen zu sehen? Würde das ausreichen? Oder was würde wirklich eine Änderung herbeiführen?

    Gleiches gilt übrigens für die gesamte Naturzerstörung – solange Menschen-Wesen die Tier-Wesen und die Pflanzen-Wesen usw. als "Wirtschaftsgut" ansehen, in das man mehr oder weniger heimlich seinen (Gift-)Müll entlädt, wird es immer weiter so sein.

    "Dank" der Gifte und des Sterbens sehen wir es – für einen kurzen Moment – deutlich. Änder wir deshalb unsere Sicht, unser Verhalten? Die Viren, Brände, Fluten, Gifte in der Luft, im Boden, – wir wissen all das und sehen es. Und? …

  2. 1.

    "ErsatzMATERIAL"? :-O
    Könnte man nicht wenigsten von Population reden?
    Irgendwas, was die Tiere NICHT als Objekte betrachtet?

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