Pflanzen und Bäume - Wie Brandenburger Gärtner:innen gegen die Trockenheit kämpfen

Mi 17.08.22 | 16:37 Uhr
Eine runde Rasenfläche und ein Obelisk vor dem Schloss Neuhardenberg.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.08.2022 | Elke Bader | Bild: dpa/P.Pleul

Bäume und Pflanzen leiden unter der anhaltenden Hitze in Brandenburg. Das bekommen auch Landschaftsgärtner:innen zu spüren. Mit verschiedenen Bewässerungssystemen versuchen sie gegenzusteuern. Aber nicht alles lässt sich retten.

Die Sprenger im Schlosspark Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) laufen ununterbrochen und die automatischen Bewässerungssysteme werden regelmäßig aktiviert. Das reicht aber kaum aus, erklärt Obergärtner Reno Lehmpfuhl: "Momentan sind wir nur damit beschäftigt, die Pflanzen am Leben zu halten. Also ausgiebig wässern ist gar nicht möglich."

Das Wasser für die Schlosspark-Bewässerung kommt aus zwei Brunnen, die eigens dafür gebohrt wurden. Auch die mehr als 100 Kübelpflanzen werden drei Mal in der Woche gegossen. Oleander, Granatapfel oder Feige – jeder Kübel ist zusätzlich mit einer Lava-Schicht bedeckt. Dadurch wird die Feuchtigkeit und Temperatur ein bisschen gespeichert, sagt Lempfuhl.

Bäume sind von Trockenheit gestresst

Was die Gärtner:innen nicht gießen können, sind die uralten Bäume im Park. Kastanien und Eichen leiden besonders stark unter der Trockenheit, erzählt der Obergärtner: "Entweder geht oben an den Bäumen die Spitzendürre los oder die Äste brechen einfach ab."

Außerdem würden von den Obstbäumen vorzeitig die Früchte herunterfallen, bedauert er : "Bei manchen Apfelsorten ist jetzt noch gar nicht die normale Reifezeit da, die schmeißen ab." Einige Bäume würden die Trockenheit nicht mehr überleben.

Priorisierung bei der Bewässerung im Familiengarten Eberswalde

Im Familiengarten in Eberswalde (Barnim) wird nach Priorität bewässert. Die Entscheidung, welche Pflanzen gegossen werden, orientiert sich am Nutzen und an der Ästhetik, erklärt die Leiterin des Familiegartens, Ivonne Affeldt: "Wenn der Besucher reinkommt in unser Areal, dass er da halt bunt und prachtvoll empfangen wird."

Für Besucher:innen ist die Priorisierung deutlich sichtbar. Manche Beete strahlen im satten Farben, andere sind blass und mürbe. Besonders die staubigen Rasenflächen zeigen, das hier Wasser gespart wird. "Für den Rasen haben wir tatsächlich keine Möglichkeiten der Bewässerung. Den können wir leider nicht retten. Aber Rasen kommt wieder, wenns denn irgendwann mal regnet. Dann wächst er auch wieder", so die Leiterin.

Auch junge Bäume werden bewässert, denn sie sollen in Zukunft Schatten spenden. Damit am Stamm nichts verschwendet wird, kommen hier Wassersäcke zum Einsatz. Ein Sack fasst 100 Liter. Sie werden einmal die Woche befüllt, speichern das Wasser und geben den Wurzeln tröpchenweise das, was sie brauchen.

Dorche dient als Wasserspender im Klostergarten Neuzelle

Von der Trockenheit ist im Klostergarten Neuzelle (Oder-Spree) wenig zu spüren: Fünf Hektar sattes Grün, schattenspendende Laubengänge und farbenfrohe Blumenteppiche – symmetrisch angeordnet nach historischem Vorbild – zieren den Garten. Schon die Zisterzienser-Mönche nutzten für ihren Flanier- und Nutzgarten das Wasser der Natur, genauer gesagt, das Flüsschen Dorche, erzählt Gärtnermeister Ralf Mainz: "Mitten durch den Garten, also in Nord-Süd-Richtung, ziemlich genau in der Mitte läuft der so genannte Portgraben. Dieser Graben wurde angelegt durch die Mönche, als dieser erschlossen wurde. Der wurde von der Dorche abgezwackt, um den Garten zu bewässern."

Am Bewässerungssystem hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert. Nur das Wasser der Dorche wird genutzt, die im Gegensatz zu anderen Gewässern in Brandenburg, derzeit nicht unter Wassermangel leidet. Statt Gießkannen gibt es jetzt Pumpen und hunderte versenkbare Sprenger, die die Arbeit erledigen.

Das Dorche-Wasser wird in Zisternen zwischengespeichert - 24 Kubikmeter fassen die - in acht Stunden sind sie wieder leer. Ein großer Luxus, das weiß auch Ralf Mainz: "Sicherlich, gerade in Zeiten großer Dürre und Trockenheit wirkt es schon ein bisschen verschwenderich, wenn bei uns den ganzen Tag irgendwo die Regner laufen. Es laufen über Nacht dann auch automatische Beregnungsanlagen, nichtsdestotrotz müssen wir auch händisch nachwässern, um den Garten einigermaßen grün zu halten. Wenn wir das nicht machen würden, wäre schon alles braun."

Blühwiese statt Rasen

Trotzdem gehen auch die Neuzeller Gärtner:innen mit der Zeit. Bei der Erweiterung der Gartenanlage nach historischem Vorbild wurden großen Flächen nicht mehr als Rasen, sondern als Blühwiese angelegt. Zusätzlich Wasser brauchen die Flächen nicht mal jetzt, sagt Gärtnermeister Ralf Mainz: "Die Kräuter, die wir drin haben, sind alle Kräuter, die entweder im Blatt, meistens aber in der Wurzel, Speicherorgane haben. Also die haben eine richtig dickfleischige Wurzel, die sehr tief reicht, wo sie sehr viel Wasser und Nährstoffe speichern können und damit über solche Trockenphasen hinwegkommen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.08.2022, 16:10 Uhr

Mit Material von Elker Bader, Philipp Gerstner und Michael Lietz

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