Dürre und Hitze - Frankfurt (Oder) schränkt bis September Wassernutzung im Stadtgebiet ein

Mo 25.07.22 | 15:04 Uhr
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Blick am frühen Morgen des 20.07.2022 von der polnischen Seite über das Niedrigwasser des Flusses Oder auf die Stadt Frankfurt (Oder) in Brandenburg. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Bild: dpa/Patrick Pleul

In Frankfurt (oder) dürfen Bürger ihre Gärten von Dienstag an nur noch abends und morgens gießen. Wegen des akuten Wassermangels hat die Stadt zudem ein Wasserentnahme-Verbot für Gewässer erlassen.

Die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder) untersagt ab Dienstag die Wasserentnahme aus Gewässern und schränkt die Nutzung des Grundwassers sowie Bewässerungszeiten ein. Das teilte Pressesprecher Uwe Meier am Montag dem rbb mit.

"Eklatanter Wassermangel"

Oberbürgermeister René Wilke (Die Linke) hat diesbezüglich am Montag eine Allgemeinverfügung erlassen. "Grund dafür ist der eklatante Wassermangel", sagt Meier auf Anfrage dem rbb. Frankfurt folge damit ähnlichen Verordnungen, die bereits in anderen kreisfreien Städten oder in Landkreisen in Kraft getreten ist.

So hatte beispielsweise die Stadt Panketal (Barnim) ein Rasensprengverbot erlassen. Auch im Gebiet des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) sind Einschränkungen in Kraft getreten. Der WSE hat damit begonnen, das Wasser für Privathaushalte in seinem Verbandsgebiet zu rationieren. Demnach dürfen Neukunden nur noch 105 Liter Wasser pro Person und Tag verbrauchen.

Mit Inkrafttreten der Allgemeinverordnung am Dienstag ist die Entnahme aus oberirdischen Gewässern durch das Pumpen oder Ableiten nun in Frankfurt verboten, wie es von der Stadt heißt. Zudem treten für die kommenden Wochen und Monate ebenfalls eingeschränkte Bewässerungszeiten in Kraft.

Gießen nur noch abends und morgens

So ist die Bewässerung von Grün- und Gartenflächen bis zum 31. Juli nur noch in der Zeit von 20 bis 8 Uhr erlaubt. Vom 1. bis zum 31. August wird diese Zeit um zwei Stunden verlängert. In diesem Monat ist die Zeit auf 19 bis 9 Uhr begrenzt. Ab dem 1. September wird die Zeit nochmals um eine weitere Stunde erweitert. Bis einschließlich 30. September darf nur in der Zeit von 18 Uhr bis 9 Uhr der Garten gegossen werden.

Die Bewässerung beziehe sich auf die Nutzung von privaten Wasserbrunnen, Trinkwasser des Wasserversorgers und gesammeltes Regenwasser, heißt es weiter. Das Ordnungsamt wird die Einhaltung der Allgemeinverfügung kontrollieren, wie Uwe Meier erklärt. Bei Verstößen drohen Bußgelder. Die Allgemeinverfügung soll zum 30. September enden.

Sendung: Antenne Brandenburg, Nachrichten, 25.07.2022, 14:30 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Man hat in Deutschland vergessen, daß die Oder der viert- oder fünftgrößte Strom Deutschlands ist. Es war auch eine Verbindung zur Donau in Planung und damit bis ins schwarze Meer.Fast ausschließlich auf den Naturschutz zu setzen ist für mich ein Versagen. Da Sie aus Frankfurt sind, es ist wie mit dem Eichwald bei Buschmühle, der vollkommen verwildert ist und das wird als Naturschutz verkauft, dabei war es mal ein begehrtes Ausflugsgebiet mit Wertschöpfung und Natur - zur Steilen Wand kommt man ja auch nicht mehr durch, da vollkommen ungepflegte Wege; füher haben wir Schulausflüge hin gemacht, heute kennt es keiner mehr.

  2. 29.

    So dreht man sich im Kreis, während die Nachbarn es machen werden. Sie möchten zugucken, andere nicht. Nur diese Wahl gibt es... Mit keiner Silbe habe ich beurteilt ob das gut oder schlecht ist. Interessiert keinen. Es kommt auf gestalten oder nichtstun an. Es ist klar mehrmals formuliert, Oder?

  3. 28.

    Unter #21 lese ich eine recht eindeutige Aussage das weder Ausbaggern noch Staustufen Vorteile für den Fluss im speziellen der Oder bietet. Die Aufgabenstellung erfordert also relativ wenig Fachkraft oder Herausforderungen.

  4. 27.

    Sie verkennen, dass ein Oderausbau für Deutschland keinerlei wirtschaftliche Chancen bietet. Zumindest oberhalb von Hohensaaten. Das ist der Konflikt zwischen Polen und Deutschland. Für Deutschland steht in Bezug auf die Bewirtschaftung der Oder der Naturschutz im Vordergrund und da ist weniger Gestaltung eben meist mehr. Das Wasser fürs Oderbruch ist hinreichend gesichert. Die entsprechenden Anlagen in gutem Zustand.

  5. 26.

    Es ist völliger Blödsinn von "DEN Polen" zu schreiben, wie hier auch gibt es keine homogene Masse. Auch in Polen regt sich Widerstand gegen den Ausbau der Oder.

  6. 25.

    Sie nehmen die Polen nicht ernst genug. Die haben eine Idee, ist bereits mit Dtl. abgesprochen und machen es einfach. Wollen Sie gestalten oder zugucken? Schauen Sie mal was „Volker“ sachlich unter #21 schreibt. Was für eine Herausforderung... wenn man (gute Jobs für Zuzug) will. Wegen einem „Spaßbad“ kommt keiner.

  7. 24.

    Wenn sowas mal nicht nach hinten losgeht. Haben wir Bürger in den letzten Jahren doch reichlich gezeigt was passiert wenn Mangel droht oder angedroht wird. Wir bunkern, horten, Hamstern was geht.
    Würde mich nicht wundern, wenn nun der Gesamtverbrauch steigt, weil die Bürger Nachts eben lieber etwas mehr als notwendig gießen und zur Not noch die eigenen Zisternen aktiv füllen für noch schlechtere Zeiten. Wasser ist ja billig genug für solche Spiele, egal ob Trinkwasser oder eigener Brunnen.

  8. 23.

    Den Vergleich der kleinen teilweise kanalisierten Havel mit ihren natürlichen Seen mit der, selbst bei 96cm in FF noch vergleichsweise riesigen Oder können Sie stecken lassen, wenn Sie ernsthaft antworten wollen.
    Gestalterischer Wasserbau hat auch zu riesigen Katastrophen geführt. Also auch kein Argument.
    Der zugegebenermaßen niedrige Pegel deutet aber darauf hin warum Frankfurt genau an dieser Stelle gebaut wurde und den zweiten Teil im Stadtnamen bekommen hat.
    Der niedrige Wasserstand dürfte den Baustellen beiderseits der Oder gut zu Hilfe kommen. Ob da in Polen nachgeholfen wurde?

  9. 22.

    Bei dem Personalmangel der in Deutschland herrscht, ist das kaum zu kontrollieren. Glaube auch nicht, das sich ein begeisterter Hobbygärtner das verbieten lassen würde. Mittlerweile wird ja bald alles verboten!

  10. 21.

    Fluss ausbaggern erhöht Hochwasserrisiko und senkt den Grundwasserspiegel ab. Soweit die Wissenschaft.
    *Hochwasser, weil eine langsame Flutwelle günstiger ist. Sie ist auch länger.
    Kurze Flutwellen sind höher, weil weniger lang.
    *Grundwasserspiegel: ein hoher Flusspegel hat eine Art Gegendruck gegen das Grundwasser welches den Drang hat immer in den Fluss zu entwässern.
    *Staustufen ermöglichen kleine Manipulationen der Flutwelle, kann man aber vernachlässigen, weil ist Flachland, es gibt kein Stauraum.
    Unterhalb der Staustufe wieder da Problem mit dem Grundwasserspiegel und noch ein anderes Problem.
    *Kriestransport. Jeder Fluss transportiert viel Gesteine.
    Deswegen wird jede Staustufe/ Talsperre ohne Vorsperre jeden Tag ein klein bisschen Volumen verlieren. Bis zur Verlandung.
    Unterhalb der Staustufe kommt kein Kies an.
    Das Flusswasser arbeitet trotzdem 24/7 weiter, ergo unter jeder Staustufe geht Kies Richtung Mündung verloren, der Fluss vertieft sich.

  11. 20.

    ....und ich bin (mal) gespannt wie das alles kontrolliert werden soll.......

  12. 19.

    Das Wasserproblem mit Hoch- u. Niedrigphasen bleibt. Die Polen wollen Staustufen, von „See zu See“ fahren mit einer Fahrrinne in der Mitte und die Fließgeschwindigkeit abmildern in den Uferbereichen,
    hnl. der Havel. Gestalterischer Wasserbau hat zu beeindruckenden Leistungen geführt. Das wussten auch die alten Römer oder Ägypter oder auch die Perser. Nur über die Nichtstuer spricht man nicht. Ist gestalten nicht dann besser? Und nimmt Einfluss?

  13. 18.

    Bei Flüssen, die keinen Gletscher als Reservoir mehr haben, ist bei geringen Niederschlägen im Einzugsgebiet Niedrigwasser normal.

    Die Politik mag an vielen Sachen schuld sein, hier wohl nicht. Es ist übrigens eh nicht sinnvoll in der Mittagshitze den Garten zu wässern.

    Eigentlich nur ein Appell an die Vernunft - ich würde das nur nicht als „Verbot“ verkaufen.

  14. 17.

    Polen setzt stark auf die Nutzung der Oder und hat im Oberlauf jede menge Staustufen zur Reguierung im Bertrieb. Zur realistischen Einschätzung der Ursache des Niedrigwassers am Unterlauf der Oder in Ffo bräuchte man Daten vom Oberlauf und aus dem Einzugsgebiet der Oder um das Odergebirge.

  15. 16.

    @rbb24: Erstmal Danke für die Information, da sicher viele nicht gerade täglich nach eher bürokratischen Allgemeinverfügungen suchen und diese auch lesen. Allerdings ist das Aufmacherbild weiterhin etwas irreführend, da diese Sandbank auf der polnischen Seite zwischen zwei Buhnen auch bei einem normalen Wasserstand freiliegt. Besser wäre wahrscheinlich eine Nahaufnahme der Römertreppe, welche man in der Ferne vor der Konzerthalle sehen kann - alternativ die andere Römertreppe stromaufwärts. Evtl. würde sich auch der Anlagerponton stromaufwärts eignen zur Verdeutlichung.

  16. 15.

    Keule schwingen, liegt mir fern, denn Sie haben recht mit Ihrer vermutung. Das Wasser fließt schneller ab, Und den Flüssen durch Ausbaggern und Begradigen ihren natürlichen Verlauf zu nehmen, war/ist nie gut.
    Es gibt Projekte bei kleineren Flüssen, wo es möglich ist, Begradigungen rückgängig zu machen, um z. B. Moore als CO²-Speicher und Überflutungsflächen bei Hochwasser zu schaffen.

  17. 14.

    Da werden wahrscheinlich noch extra Leitungen, zu Tesla und in die Tagebaue, gebaut werden. Einige Regionen werden das Wasser der anderen Regionen abzweigen und verbrauchen - wird so kommen.

  18. 13.

    Nee, aber Albrecht, Klatten, Musk, Quandt und Schwarz etc. sind es. Also wat regen Sie sich auf?
    Ihr wollt doch alle Kapitalismus. Dann lebt lebt halt damit!
    Übrigens: Das ist keine Demokratie, was wir haben - das ist eine Lobbykratie!

  19. 12.

    Nunja die Landesregierung hält an der Braunkohle fest und auch daran die Reserveblöcke koste es was es wolle wieder zu reaktivieren. Die Wälder brennen, beim Wasser für Bürger gibt es Einschränkungen. Aber ein Nachdenken das es so nicht mehr weitergeht bleibt aus. Die Nutzung der Braunkohle als Energieträger für Brandenburg ist er auszuschließen. Wann versteht es die Landesregierung in Richtung Bund dies auch zu kommunizieren? Der Preis den Bürger hier zu zahlen haben ist zu hoch. Für wem eigentlich ?

  20. 11.

    Ich habe da mal eine Frage.
    Wenn man die Oder, so wie in Polen tiefer ausbaggert ist dann nicht auch mehr an Wasser vorhanden oder läuft es genauso schnell ab wie Niedrigwasser?
    Ich bin kein Befürworter von Flussbegradigung ich stelle nur mal einfach die Frage.
    Vielleicht kann sie mir jemand hier beantworten ohne gleich die Keule der Überheblichkeit zu schwingen, Danke.

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