Nach Fischsterben -
![Ein Baltischer Goldsteinbeißer (Sabanejewia baltica) liegt am 19.07.2017 auf einer Hand am Fluss Oder bei Reitwein (Brandenburg). (Quelle: dpa/Patrick Pleul) Ein Baltischer Goldsteinbeißer (Sabanejewia baltica) liegt am 19.07.2017 auf einer Hand am Fluss Oder bei Reitwein (Brandenburg). (Quelle: dpa/Patrick Pleul)](/content/dam/rbb/rbb/rbb24/2022/2022_10/dpa/92771372-1-1.jpg.jpg/size=708x398.jpg)
Der europaweit geschützte Baltische Goldsteinbeißer scheint aus der Oder verschwunden zu sein. Wissenschaftler des Leibniz-Institutes für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) haben die seltene Fischart bei Beprobungen in Höhe von Reitwein (Märkisch-Oderland) nicht mehr nachweisen können.
"Möglicherweise ist die etwa 500 Tiere zählende Population beim verheerenden Fischsterben nach der Umweltkatastrophe im August dieses Jahres in der Oder ausgerottet worden", sagt IGB-Fischökologe Christian Wolter. Er hatte das bereits Anfang September befürchtet.
Erstmals 2008 entdeckt
Der Baltische Goldsteinbeißer, der nur etwa acht bis zwölf Zentimeter groß wird, dunkel marmoriert ist und goldglänzende Schuppen an den Flanken hat, ist Wolter zufolge überwiegend in Teilen Osteuropas und Westasiens beheimatet. "Die Oder bei Reitwein ist sein westliches Verbreitungsgebiet", sagt der Wissenschaftler, der die Fischart dort erstmals im Jahr 2008 entdeckt hatte.
In diesem Flussabschnitt, zu DDR-Zeiten militärisches Sperrgebiet, befanden sich laut Wolter alte Buhnen, die über Jahrzehnte versandeten und einen sehr flachen Uferabschnitt bedingten - idealer Lebensraum für den Baltischen Goldsteinbeißer. 2016 waren die sechs Buhnen durch ein parallel zur Strömung liegendes Regulierungsbauwerk ersetzt worden, das den versandeten Flachwasserbereich schützt.
![Die Fischereibiologen Christian Wolter (r-l), Lutz Wende und Jan Hallermann vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) sammeln mit Hilfe von Elektroangel und Kescher Fische aus dem Fluss Oder bei Reitwein. (Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt) Die Fischereibiologen Christian Wolter (r-l), Lutz Wende und Jan Hallermann vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) sammeln mit Hilfe von Elektroangel und Kescher Fische aus dem Fluss Oder bei Reitwein. (Quelle: dpa/Frank Hammerschmidt)](/content/dam/rbb/rbb/rbb24/2022/2022_10/dpa/321269918-1.jpg.jpg/size=708x398.jpg)
Ausbreitung einer giftigen Alge als wahrscheinlichste Ursache
Das Sterben der Fische wurde am 9. August auf deutscher Seite des Grenzflusses entdeckt. Polnische Behörden hatten nach Regierungsangaben schon Ende Juli erste Hinweise darauf. Deutschland warf Polen vor, die Ereignisse nicht frühzeitig gemeldet zu haben.
Deutsche Experten halten die massive Ausbreitung einer giftigen Alge für die wahrscheinlichste Ursache des massenhaften Fischsterben in der Oder.
Sendung: rbb24 Inforadio, 24.10.2022, 6 Uhr