Coronavirus - Polnischer Zoll kontrolliert täglich bis zu 9.000 Menschen
Polen will mit intensiven Grenzkontrollen das sich ausbreitende Coronavirus eindämmen. Beamte in Schutzanzügen messen sei Montag die Körpertemperatur von Reisenden, Verdachtsfälle kommen ins Krankenhaus. Die Kontrollen sollen noch ausgeweitet werden.
Der Verkehr staut sich am Dienstag am Grenzübergang am polnisch-deutschen Grenzübergang in Frankfurt (Oder). Polnische Beamte ziehen seit Montag stichprobenartig Fahrzeuge, die nach Polen fahren, aus dem Verkehr. Medizinisches Personal in weißen Schutzanzügen und Atemmasken misst die Körpertemperatur der Passagiere an den Grenzübergängen Stettin, Frankfurt (Oder), Forst und Görlitz. Wenn der Verdacht auf Corona besteht, bringen Sie die betreffende Person ins Krankenhaus.
9.000 Kontrollen täglich
Außerdem müssen alle, die Fieber haben, sich krank fühlen oder Kontakt zu Infizierten hatten einen Fragebogen ausfüllen. Darin werden Reiseziel und Aufenthaltsort abgefragt, damit die Passagiere leichter gefunden werden können, wenn im Nachhinein das Virus bei einer der Personen entdeckt wird. "Wir kontrollieren Busse, in denen mehr als acht Leute sitzen. Insgesamt werden wir täglich etwa 9.000 Personen kontrollieren", sagt Verwaltungschef Wladyslaw Dajczak. Die Kontrollen dauerten etwa 20 Minuten, erklärt Dajczak weiter.
Kontrollen auf deutscher Seite hält Landesinnenminister Michael Stübgen für unnötig. "Diese Überlegung gibt es derzeit nicht", sagte der CDU-Politiker dem rbb, "das kann sich aber ändern bei einer dynamischen Entwicklung der Infektionen."
Weitere Kontrollen in Zügen und Häfen
An den Grezübergängen verlaufen die Kontrollen reibungslos. "Wir haben Verständnis dafür, dass unsere Körpertemperatur gemessen wird. Aber es kommt darauf an, wie lange die Kontrollen dauern", sagt Maja Radostwa. Sie und ihre russischen Mitfahrer sind in einem Kleinbus auf dem Weg von einer englischen Labrador-Show zurück nach Russland.
Die polnischen Behörden wollen in den kommenden Tagen ihre Maßnahmen an den Grenzen nochmals verschärfen. Bald sollen auch Züge, Häfen und weitere Grenzübergänge kontrolliert werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 10.03.2020, 14:10 Uhr.