Sport und Corona in Märkisch-Oderland - Boxer in Strausberg trainieren mit Abstand

Di 09.06.20 | 18:20 Uhr
Adelina Zühlke (r.) vom Boxclub Strausberg trainiert
Audio: Antenne Brandenburg | 09.06.2020 | Autorin: Marie Stumpf | Bild: rbb / Marie Stumpf

Seit knapp zwei Wochen dürfen die Brandenburger unter Auflagen wieder Indoor-Sport machen. Dabei müssen sie Abstand halten. Für Boxer nicht gerade leicht. Aber die Sportler im Boxclub Strausberg haben ihr Training angepasst. Von Marie Stumpf

Im Januar kam Adelina Zühlke zum ersten Mal zum Boxtraining und war gleich gepackt. Fünf mal pro Woche ging die 19-Jährige danach zum Training im Boxclub Strausberg (Märkisch-Oderland). Im Sommer wollte sie eigentlich zu ihrem ersten Wettkampf in den Ring steigen. Aber wegen der Corona-Pandemie musste der verschoben werden. Auch das Training fiel abrupt aus. "Da hab ich dann nur zu Hause Workouts gemacht", erzählt sie, "Meine Mutter hat irgendwann gesagt, dass sie mir einen Boxsack zum Geburtstag schenkt, weil ich jeden Tag gesagt habe, dass ich wieder zum Training gehen will."

Haken links, Haken rechts - aber nur am Sandsack

Seit der ersten Juni-Woche dürfen die Boxer wieder trainieren und Adelina zeigt sich froh, dass es wieder los geht. Aber Einschränkungen gibt es dennoch: Kämpfe und Partnerübungen müssen wegen der Abstandsregeln komplett ausfallen. Stattdessen liegt der Fokus auf Kraft- und Ausdauertraining. Konzentriert bauen sich die Sportler vor den Boxsäcken auf, die mit genügend Abstand voneinander in der Halle hängen. Haken links, Haken rechts, dann mehrere harte Schläge hintereinander. Drei Minuten müssen sie durchhalten, anschließend gibt es eine Minute Pause, bis das nächste Set beginnt. 

"Was wir jetzt machen, ist Pillepalle"

Um die Technik zu üben, müssen die Vereinsboxer wegen der Abstandsregeln auf das so genannte Schattenboxen zurück greifen. Dabei stellen sie sich ihren Gegner nur vor und schlagen in die Luft. "Man kann das auch vor dem Spiegel machen", sagt Abteilungsleiter Alf Sprung, "So sieht man, wo Fehler liegen." Vor allem in der Wettkampf-Vorbereitung kann das Schattenboxen Trainingskämpfe mit Partnern aber nicht ersetzen. "Das wäre wie bei Bundesligaprofis. Die brauchen auch ihre Testspiele“, sagt Sprung.

Auch Trainer Dietmar Bagdahn findet, dass das jetzige Training nicht mit den Übungen unter Normalbedingungen zu vergleichen ist. "Da boxen wir meistens zehn Runden à drei Minuten und dann sind die Jungs völlig fertig. So ist ein richtiges Training", erklärt er, "Was wir jetzt machen, ist Pillepalle dagegen."

Die Sportler sind dennoch motiviert. Viele haben sich zu Hause fit gehalten, etwa mit Joggen oder Hanteltraining. Erfahrene Boxer haben es dabei leichter: Der 32-jährige Martin Oestereich aus Fredersdorf ist seit anderthalb Jahren im Boxclub Strausberg. Während der Corona-Zwangspause hat der dreifache Familienvater unter anderem im Fitnessstudio seines Büros geübt. Defizite sieht er bei sich nicht. "Klar, das Sparring (Red.: Übungskämpfe) fehlt. Aber wenn man jetzt nicht vor hat zu kämpfen, sondern es nur aus Spaß macht, so wie ich, dann kann man das aushalten."

"Besser als gar nichts"

Für Adelina als Anfängerin ist das schon schwerer. "Ich hatte die ersten Male wieder voll Muskelkater", erzählt sie, "Ich habe schon gemerkt, dass ich weniger Ausdauer habe."

Bis sie endlich zu ihrem ersten Wettkampf antreten kann, wird es wohl noch etwas dauern. Aber Adelina will nicht aufgeben: "Das Schattenboxen ist für mich eher langweilig, weil man keinen Antrieb bekommt. Aber es ist besser als gar nichts."

Was Sie jetzt wissen müssen

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.06.2020, 15:12 Uhr.

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