Corona-Pandemie - Brandenburger verzichten vermehrt auf Gesundheitsvorsorge

Mi 10.02.21 | 18:52 Uhr
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Symbolbild: Ultraschall der Halsschlagadern zur Schlaganfallvorsorge. (Quelle: dpa/J. Loeffke)
Video: Brandenburg Aktuell | 10.02.2021 | L. Mass | Bild: dpa/J. Loeffke

In der Corona-Krise verzichten viele Brandenburger auf ärztliche Vorsorge-Untersuchungen. Krankenkassen und Ärzte warnen deshalb vor Risiken für die Gesundheit.

Viele Brandenburger verzichten in der Corona-Pandemie auf ihre ärztlichen Vorsorge-Untersuchungen. So verzeichnet die Krankenkasse Barmer für das erste Halbjahr 2020 einen Rückgang von rund 50 Prozent bei den allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene ab 35 Jahren im Vergleich zum Vorjahr. Das teilte die Barmer auf Anfrage mit.

Auch die Bereitschaft zur Zahnvorsorge sei in der Pandemie so stark zurückgegangen wie seit Jahren nicht. Laut der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sank die Zahl der KKH-Versicherten mit Zahnvorsorge in Brandenburg im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,5 Prozent. Im zweiten Quartal, also von April bis Juni, nahmen sogar 14 Prozent weniger Versicherte einen Kontrolltermin beim Zahnarzt war.

Sorge vor Ansteckung in den Arztpraxen

Die Ursache für die Zögerlichkeit vieler Brandenburger könnte zum einen in der Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus in den Arztpraxen liegen, glaubt Andreas Wolff von der Barmer Versicherung in Frankfurt (Oder). Ein weiterer Grund seien vermutlich fehlende Zeitkapazitäten, weil die Pandemie viele Menschen vor neue Herausforderungen, wie die Vereinbarung von Homeoffice und Homeschooling, stelle.

Ärzte warnen vor Aufschiebung

Ärzte und Krankenkassen warnen jedoch davor, Vorsorge-Untersuchungen zu lange aufzuschieben. Insbesondere, wenn es um dringende Untersuchungen wie die Krebsvorsorge geht. Auch dort verzeichnet die Barmer für das erste Halbjahr 2020 einen Rückgang um elf Prozent bei Frauen und zehn Prozent bei den Männern. Dabei können solche Untersuchungen Leben retten. In Deutschland erkranken etwa jährlich rund 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Durch Früherkennungs-Untersuchungen können Vorstufen bei diesem Krebs frühzeitig erkannt und therapiert werden.

Rückgang auch in Frankfurt (Oder)

Auch der Allgemeinmediziner Dr. Andreas Huth hat den Rückgang an Patienten in seiner Praxis in Frankfurt (Oder) bemerkt. "Im zweiten Quartal haben wir viel weniger Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt", so Huth. Zum Teil seien Termine vereinbart worden und die Patienten dann einfach nicht erschienen. Wie die Krankenkassen, appelliert auch er an alle Zögerlichen, nicht bis zum Ende der Pandemie zu warten, bis die Vorsorgetermine wieder wahrgenommen werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.02.2021, 15:10 Uhr

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2 Kommentare

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  1. 2.

    Zum Glück hat man wieder mal einen Schuldigen gefunden. Es ist ja auch leichter den weit verbreiteten Unfug zu glauben , als seinem Arzt zu vertrauen.

  2. 1.

    Daran sind leider zum großen Teil die Panikmache der Politik und Medien schuld. Man wird ja stündlich mit horrormeldungen zugedröhnt .

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