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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 21.11.2023 | Marie Stumpf | Quelle: dpa

Reifenhersteller

Steinbach verspricht Goodyear-Beschäftigten Unterstützung

Die Schließungspläne des Reifenherstellers Goodyear in Fürstenwalde haben die Landespolitik alarmiert. Ein Vorschlag der Linken-Fraktion zur Verstaatlichung von Schlüsselindustrien stößt im Landtag auf deutlichen Widerspruch.

Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) will für den Erhalt der Arbeitsplätze beim Reifenhersteller Goodyear in Fürstenwalde (Oder-Spree) kämpfen. "Es ist mir ein besonderes Anliegen, die Beschäftigten zu unterstützen, so gut es geht und im besten Fall die Entscheidung umzukehren. Das ist mein oberstes Ziel", sagte Steinbach der Deutschen Presse-Agentur.

Derzeit führe er Gespräche, um den Sachstand aufzuklären, so Steinbach weiter. "Von daher ist es noch zu früh für Details", betonte er. Goodyear will bis Ende 2027 die Reifenproduktion in Fürstenwalde einstellen. Mehr als 700 Stellen werden dann voraussichtlich abgebaut.

Fürstenwalde

Bürgermeister: Goodyear-Aus wird große finanzielle Löcher in die Stadtkasse reißen

Das Goodyear-Aus bedeutet für Fürstenwalde nicht nur den Wegfall von mehr als 700 Stellen. Auch das Fehlen von Gewerbesteuer-Einnahmen wird ein großes Loch ins Stadtsäckel reißen. Der Bürgermeister spricht von sechsstelligen Summen.

Linke fordert Industrie-Stiftung

Die Linke-Fraktion im Landtag forderte am Dienstag als Konsequenz aus den Schließungsplänen bei Goodyear eine Industrie-Stiftung des Landes. Dabei gehe es darum, die industriellen Kerne zu sichern, sagte Fraktionschef Sebastian Walter.

"Diese Schließung wäre eine Katastrophe nicht nur für die 750 Mitarbeitenden und ihre Familien, sondern auch für die Zulieferbetriebe und die ganze Region", sagte Walter weiter. Die Landesregierung solle sich daher über eine Stiftung an Wichtigen Unternehmen beteiligen oder diese gar kaufen, um den notwendigen Umbau zu gewährleisten und dabei Arbeitsplätze zu sichern.

Die rot-schwarz-grüne Koalition lehnte diesen Vorschlag der Linksfraktion ab. "Die Ankündigung von Goodyear ist definitiv keine gute Nachricht für Fürstenwalde und für den Wirtschaftsstandort in Ostbrandenburg", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Ludwig Scheetz.

Er sehe aber gute Chancen für die Mitarbeiter, anderswo unterzukommen, so Scheetz weiter. Er gehe davon aus, dass es angesichts des Fachkräftemangels gerade in der Region gute Chancen gebe, neue Perspektiven für die Beschäftigen zu entwickeln. "Dazu braucht es vielleicht nicht zwingend eine Stiftung."

Reifenherstellung in Fürstenwalde

Steinbach kritisiert Schließungspläne von Goodyear in Brandenburg

Der Reifenhersteller Goodyear hat angekündigt, die Produktion in Fürstenwalde bis 2027 einzustellen. Mehr als 700 Menschen sollen ihren Job verlieren. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach äußert seinen Unmut über die Entscheidung.

Auch Grünen-Fraktionschef Benjamin Raschke lehnte die Errichtung einer Stiftung ab: "Eine Verstaatlichung sehen wir da ehrlich gesagt nicht als Lösung", sagte er. Ebenso äußerte sich auch der AfD-Abgeordnete Steffen Kubitzki: "Eine Verstaatlichung ist mit uns nicht zu machen."

Nur kleiner Teil soll weiterbetrieben werden

Bei Goodyear in Fürstenwalde soll nur ein kleiner Teil des Standorts erhalten bleiben: Dort werden Gummimischungen hergestellt und an die anderen Werke in Europa geliefert.

Zudem soll die Reifenproduktion in Fulda geschlossen werden. Als Gründe für die schwierige Situation wurden etwa Billigimporte aus Asien und der Inflationsdruck genannt.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 20.11.2023, 19:30 Uhr

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