E-Auto-Fabrik in Grünheide - Tesla legt Pläne für Batterieproduktion offenbar auf Eis

Do 15.09.22 | 11:40 Uhr
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Der Rohbau der Batteriefabrik der Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg (Luftaufnahme mit einer Drohne). (Quelle: dpa/P. Pleul)
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Audio: Brandenburg Aktuell | 15.09.2022 | Diana Azzam | Bild: dpa/P. Pleul

Mehr als 2.000 Arbeitsplätze sollten allein in der Tesla-Batterieproduktion in Grünheide entstehen, doch jetzt drohen die Pläne zu platzen. Einem US-Bericht zufolge will der Konzern das Vorhaben nochmal überdenken.

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Der Elektroautobauer Tesla setzt einem Medienbericht zufolge seinen Plan zur Herstellung von Batterien in Brandenburg aus. Das US-Unternehmen wolle seine Batterie-Strategie ändern, um von Steueranreizen in den USA zu profitieren, berichtet das "Wall Street Journal" [Bezahlinhalt] am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Tesla wollte sich auf rbb-Anfrage zunächst nicht dazu äußern.

US-Präsident Joe Biden hatte im August ein neues Gesetz ("Inflation Reduction Act") unterzeichnet, das unter anderem milliardenschwere Steueranreize für E-Autobauer vorsieht. Käufer von E-Fahrzeugen haben demnach Anspruch auf eine Steuergutschrift von 7.500 Dollar pro Kauf, wenn die Batterien der Autos bestimmte Kriterien erfüllen.

Tesla will keine staatlichen Hilfen für das Batteriewerk

Tesla hatte im März seine Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) eröffnet und die ersten Modelle "made in Germany" an Kunden übergeben. Nach bisherigen Planungen sollten allein in der Batterieproduktion von Tesla in Grünheide 2.000 Arbeitsplätze oder mehr entstehen. Diese Zahl hatte das Bundeswirtschaftsministerium im vergangenen Jahr genannt.

Im November vergangenen Jahres hatte Tesla mitgeteilt, für die geplante Batteriefertigung in Grünheide auf eine mögliche staatliche Förderung über mehr als 1,1 Milliarden Euro zu verzichten. "Tesla hält jedoch weiterhin an seinen Planungen für die Batterie- und Recyclingfabrik in der Gigafactory Berlin-Brandenburg fest, verzichtet aber auf die staatliche Förderung", sagte ein Unternehmenssprecher damals dem rbb.

Experten gingen danach davon aus, dass Tesla das Geld eventuell schneller und unkomplizierter am Kapitalmarkt bekommen könne. Bei staatlichen Fördergeldern müssten Unternehmen viele Unterlagen beibringen und Fristen einhalten.

Arbeitsplätze sollen wohl erhalten bleiben

Auch das Brandenburger Wirtschaftsministerium wollte die Berichterstattung der dargelegten Pläne auf rbb-Anfrage am Donnerstag nicht kommentieren. Gleichzeitig wies die Sprecherin Irene Beringer in einer schriftlichen Stellungnahme darauf hin, dass das Ministerium erste Informationen zu dem Sachverhalt am Donnerstag erhalten habe: "Möglich scheint, dass Tesla einzelne Prozessschritte in den Werken neu priorisiert, der Standort Grünheide jedoch in Aufbau und mit seinen Arbeitsplätzen so erhalten bleibt." Der Bau der Batteriefabrik ist bereits fortgeschritten.

Außerdem teilte das Ministerium mit, dass das amerikanische Inflationsreduktionsgesetz zu einem Wettbewerbsnachteil in Europa führe. "Hier muss die EU beihilferechtlich reagieren, um wieder Augenhöhe herzustellen", heißt es in der schriftlichen Mitteilung.

Wirtschaftsexperte: Deutschland aktuell kein attraktiver Standort

Der Wirtschaftswissenschaftler Ferdinand Dudenhöffer hält die angebliche Entscheidung Teslas, die Batterieproduktion in Grünheide zu stoppen, für nachvollziehbar. Die hohen Energie- und Stromkosten in Deutschland würden die Batterieproduktion wettbewerbsunfähig machen, sagte er am Donnerstag gegenüber dem rbb.

Ein weiterer Punkt sei, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angekündigt hat, im kommenden Jahr die Prämien für die Autoindustrie zu kürzen: "Vielleicht gehen sie gegen Ende des nächsten Jahres völlig auf null, weil dann der Prämientopf leer ist. Dann kommt die Elektromobilität in Deutschland wirklich fast zum Stillstand. Das merkt natürlich auch Tesla." Die USA liefere mit dem Inflationsreduktionsgesetz deutlich mehr Anreize für E-Autohersteller, ihre Produktion auch in den USA umzusetzen.

Die Bundesregierung sei zu zögerlich, wodurch Deutschland als Industriestandort immer unattraktiver werde, so Dudenhöffer: "Die Pläne, die wir heute haben für den Energieausbau mit Wind und Sonne, die greifen in fünf, sechs, sieben Jahren. Das ist einfach zu spät. Dadurch, dass wir uns zum Beispiel der Kernenergie total verschlossen haben, sind wir auf einer Insel und werden Stück für Stück schwächer werden, weil Energie das ganz wichtige Thema ist für die Effizienz und Kostenfähigkeit der Industrie, der Elektroautoindustrie von morgen."

Werkerweiterung bleibt auch politisch ungeklärt

Unterdessen hat die Gemeinde Grünheide die Abstimmung über eine geplante Erweiterung des Tesla-Werks verschoben. Die dafür nötige Einleitung eines Bebauungsplan-Verfahrens stehe nicht auf der Tagesordnung der September-Sitzung des Gemeinderats, erfuhr der rbb am Mittwoch vom Bürgermeister in Grünheide, Arne Christiani (parteilos). Ob das Thema noch in diesem Jahr behandelt werde, könne er nicht abschätzen. Christiani sagte am Donnerstag dem rbb, dass er keine Informationen darüber habe, dass Tesla seine Batterie-Pläne offenbar auf Eis legen will.

Der Hauptausschuss hatte bereits im Juni den Erweiterungsplänen des US-Elektroautobauers zugestimmt. Tesla hatte angekündigt, sein Werksgelände um weitere 100 Hektar erweitern zu wollen, um einen Güterbahnhof und weitere Anlagen zu bauen. Die Produktion in dem Werk läuft jedoch nicht so an wie von Tesla erhofft; Tesla-Chef Elon Musk bezeichnete die Anlage im Juni als "gigantischen Geldofen".

Sendung: Brandenburg Aktuell, 15. September 2022, 19:30 Uhr

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65 Kommentare

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  1. 65.

    Und wie sieht es mit Wasserstoffautos aus
    Mit Wasserszoff der aus überschüssigem Strom zb. Aus Windenergie erzeugt wird
    Sie und Herr Neumann machen mit einer Besserwissenden Art so, als gäbe es keine Alternativen zum E Auto, wo unmengen an
    Altbatterien anfällt( Sondrmüll)
    In Sachen Wasserstoffautos wird viel zu wenig geforscht
    Das wäre zb. Für mich die bessere Alternative zum E Auto

  2. 64.

    Ob nun Tesla in Brandenburg, oder andere Werke in Deutschland.
    Wer noch flüchten kann wird das tun.
    Bleibt noch Sonnenblumen anbauen, Wind und Sonne - ohne Speicher!
    Ich vergaß, Lastenräder produzieren.....ach nee, können die in China ja auch....

  3. 63.

    Elon Musk hat schnell gelernt, dass es leichter ist auf dem Mars eine Kolonie zu bauen, als in Brandenburg direkt an der Autobahn sichere zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen. Herzlichen Glückwunsch also an die Retter der Kiefernplantagen!

  4. 62.

    Hi Dominik aus Dresden!
    Vielleicht ist ihnen ja bei der aufmerksamen Lektüre meines Beitrags entgangen, dass sich in selbigem sowohl Systemkritik, Fortschrittsskepsis und Zweifel an der Person Elon Musk miteinander verschmelzen.
    Von Visionären wie Elon Musk hat die Menschheit schon wahrlich genug hervorgebracht.
    Wie klug oder fortschrittsgläubig muss man eigentlich sein, um eine ISS für ein schöneres Leben aller Menschen für notwendig zu erachten?
    Sie meinen wahrscheinlich auch, dass in beständigem Wirtschaftswachstum das Heil der Menschheit liegt, getreu dem alten Motto, dass die Wirtschaft zwar nicht Alles wäre, aber ohne die Wirtschaft alles Nichts?
    Oder das man mit Elektroautos Probleme löst, statt neue Probleme schafft?
    Oder das die Atomkraft eine sichere, saubere und vor allem beherrschbare Technologie ist, weil man das früher in der DDR mal in der Schule eingetrichtert bekam?
    Vielleicht muss man ja in Dresden leben, um in Elon Musk einen Hoffnungsträger zu sehen.

  5. 61.

    Wird aus Tesla etwa wieder nur ein kleines Mini-Tesla ???

  6. 60.

    Der Kipper ist nur die Spitze des Eisberges Ihrer wilden unbelegten Verschwörungstheorien einschl. wiederkehrender Verunglimpfung von Vertretern des Rechtsstaates. Die Liste ist unendlich lang rund um die US-Amerikanische E-Autofabrik während Ihre dröhnendes Schweigen zu den fossilen immer wieder entlarvend ist. Dabei stellt sich bei ihren Vergleich die Frage, ob Sie wirklich aus Storkow kommen und nicht doch aus Karl-Marx-Stadt. Zu ähnlich sind die Falschbehauptungen. Mit der BI in Grünheide haben Sie nichts am Hut, hat die sich doch "Hetzparolen und Verunglimpfung Andersdenkender werdet ihr bei uns nicht finden." auf die Fahne geschrieben.

  7. 59.

    Selbst dieser Zeitungsartikel über Tesla kostet dem Steuerzahler Geld, genau wie das endlose Palaver der Politik, auch Infrastruktur Maßnahmen werden vom Steuerzahler bezahlt, ist bei Tesla genauso wie am BER.

  8. 58.

    Herr Neumann ihre Arroganz ist einfach widerlich, wenn sie sagen „ihr angeblich in die Baugrube gestürzter Kipper“. Ich hatte wenigstens einen Informanten, der mir von diesem Vorkommnis berichtete, sie dagegen behaupten ständig stetig irgendetwas, dass nur aus ihrer krankhaften Gedankenwelt entstammt. Sie bedrängen die Leute auf der rbb24-Plattform mit den Worthülsen „Schwedt“ und „Kohlebergbau in der Lausitz“, ohne selbst irgendwelche Aktivitäten gegen das dortige umweltschädliche Treiben vorweisen zu können. Ich habe ihnen schon mehrmals gesagt, ich helfe ihnen, wenn Tesla in Grünheide wieder verschwunden ist. Im Moment ist dringender zu verhindern, dass in Grünheide in der Größenordnung von Schwedt, Lausitz oder mitteldeutschem Raum Umweltfrevel betrieben wird . Deshalb sollten wir Tesla wieder aus Freienbrink vertreiben. Packen wir es an. Ein alter Werbespruch gibt uns Hoffnung, denn:
    „Nichts ist unmöglich, Grünheide“

  9. 57.

    Im November vergangenen Jahres hatte Tesla mitgeteilt, für die geplante Batteriefertigung in Grünheide auf eine mögliche staatliche Förderung über mehr als 1,1 Milliarden Euro zu verzichten.

  10. 55.

    Auch lustig: Die Freien Wähler in Grünheide gehen davon aus, dass die Erweiterung nicht mehr benötigt werden würde, weil jetzt ja die Halle zur Verfügung stehe. Man merkt dann doch, wer passionierter Autofahrer ohne Ahnung vom den Ausmaßen eines Güterzuges ist und wie mikroskopisch klein deren Interesse gewesen ist, sich zu informieren, was Tesla auf der Erweiterungsfläche plant.

  11. 54.

    Diese ganze Milliarden Verschwendung entlang der polnischen Grenze habe Ich langsam satt: Lausitz, Cottbus, der Ostsee, Cargolifter, BER, Tesla, PCK Schwedt, usw.

  12. 53.

    Der sieht halt überall nur Wasser

  13. 52.

    Es ist eigenartig, immer wenn ich Tesla lese, habe ich Assoziationen zu einem früheren Lied, bei dem Omas immer dahinschmolzen, wenn sie es im Radio hörten. Mein Gehirn hat den Text aktualisiert und den heutigen Gegebenheiten angepasst. Der Refrain geht etwa so:

    Tesla perfid, Tesla so fies
    Ach du mein Tesla was bist du so mies
    Ohne dich auf der Welt
    Wär`s lebenswert und fair
    Ach wie schön, gäb`s Tesla nicht mehr.

    Ich muss mal beide Rechteinhabern des alten Schlagers nachfragen, ob ich mit leicht veränderter Textvariante damit öffentlich auftreten darf.

  14. 51.

    Im Bericht steht doch, dass Tesla auf Fördergelder verzichtet, da langwierig, und am Kapitalmarkt ist Geld viel schneller zu bekommen.
    Durch die Info, dass das Gebäude bereits steht, wird klar, dassTesla sich tatsächlich Finanzmittel auf den Kapitalmarkt beschafft hat!

  15. 50.

    Wie Ihr Nachbar, der gerne den gleichen Heimatort angibt, leben Sie in der Vergangenheit und sind wieder mal nicht auf aktuellem Stand. Vielleicht sollten Sie sich mal mit dem Förster beim Arbeitsamt melden.

  16. 49.

    Blöd halt, dass zur Mär von den Laufbäumen auf den alten Fotos Fotos bestenfalls wild angewachsenes Laubbäume an den Rändern zu sehen gewesen ist. Sie waren wohl nicht so erfolgreich. mit Ihren Unterpflanzungen.

  17. 48.

    Sie sind gleich in mehrerer Hinsicht wieder einmal unzureichend informiert:
    1) Es soll zunächst wg.. erwarteter Marktchancen die Batterierproduktion in Texas beschleunigt hochgefahren werden, Für die Batterie-Produktion in Grünheide bedeute das eine „vorübergehende Verzögerung“.
    2) Die Erweiterungsfläche soll nicht nur für eine Lagerhallte genutzt werden.
    Schade, dass Sie es versäumt haben, sich genauer über die Pläne von Tesla zu informieren. Im Neuland finden Sie aber weiterhin dazu Infos, um das nachzuholen.

  18. 47.

    Wieder mal jemand, der scheinbar nur Wortfetzen aus den Medien mitbekommt oder über das lesen von Überschriften nicht hinaus.

    SpaceX ist so ziemlich das wichtigste Unternehmen für den Betrieb der ISS. Praktisch alle westlichen Astronauten werden mit SpaceX hoch und zurück zur Erde gebracht (jetzt nach dem Ende der Zusammenarbeit mit den Russen). Boeing hat es ja immernoch nicht hinbekommen. Auch die Vorräte usw werden von einer SpaceX Versorgungskapsel hochgebracht.

    Die Tourismuskapseln von SpaceX bleiben im übrigen mehrere Tage auf einer Umlaufbahn, Bezos seine BlueOrigin Hüpfer dauern nur ein paar Minuten an der Grenze zum Weltraum.

    Noch dazu wurde SpaceX von der NASA ausgewählt die neue Mondlandungsfähre zu bauen. Aber stimmt schon total gehypte....

  19. 46.

    Sie verleumden hier gerne viele, weil Sie die US-Amerikanische Fabrik für E-Autos im Gegensatz zur braunen Kohle und der PCK nicht haben wollen. Belastbare Belege für Ihre unzähligen Verschwörungstheorien konnten Sie im Rahmen des Antragverfahrens nicht liefern. Immerhin hatte aber Ihr angeblich in die Baugrube gestürzter Kipper demjenigen bei seiner Antwort darauf sicherlich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

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