Kiefernwald-Rodung - Tesla bereitet Ausbau der Produktion in Grünheide vor

Fr 28.10.22 | 16:11 Uhr
Ein Baufahrzeug steht am 28.10.2022 vor einem Waldstück auf dem Tesla-Gelände in Grünheide (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 29.10.2022 | Nachrichten | Bild: dpa/Christophe Gateau

In Grünheide werden wieder Kiefern gefällt: Der US-Elektroautobauer Tesla bereitet die nächste Ausbaustufe auf dem Gelände vor. Es sollen neue Produktionsgebäude im nördlichen Teil des Areals entstehen. Naturschützer üben Kritik.

Der US-Elektoautobauer Tesla will seine Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) vergrößern. Derzeit werde die nächste Ausbaustufe auf dem Gelände vorbereitet, um die Produktionskapazität zu erweitern, wie die Deutsche Presse-Agentur (DPA) am Freitag aus dem Unternehmen erfuhr. Dafür sollen 70 Hektar Kiefernwald gerodet werden. Ein Antrag für den Ausbau sei in Vorbereitung. Zuvor hatte die "Märkische Oderzeitung" [MOZ.de] berichtet.

Die Baumfällarbeiten wurden am Freitagabend eingeleitet. Mehrere Arbeiter waren mit Spezialfahrzeugen im Wald zu sehen, berichtete DPA.

Ausgleichsleistungen wohl bereits in Umsetzung

Tesla lässt für den Ausbau erneut Wald roden, um Platz zu haben für das Baufeld der geplanten Ausbaustufe, aber auch für die Zentralisierung der Baustelleninfrastruktur. Die Bäume würden auf Basis des bisherigen Bebauungsplans gerodet.

Alle dafür nötigen forst- und artenschutzrechtlichen Maßnahmen seien umgesetzt oder befänden sich in der Umsetzung. Bisher seien 300 Hektar Mischwald aufgeforstet worden. Eine Erweiterung der Fläche etwa für einen Güterbahnhof wird parallel geplant, dazu ist aber ein neuer Bebauungsplan nötig.

Initiative aus Grünheide kritisiert Ausbau der Fabrik

Die Brandenburger Landesregierung sieht die Ausbaupläne von Tesla in Grünheide als Bestätigung für die Wahl des Standorts. "Mit der Ankündigung der nächsten Ausbaustufe der Autofabrik bekennt sich Tesla klar zum Standort Brandenburg", teilte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag mit.

Rodungsfahrzeuge stehen am 28.10.2022 in einem Waldstück auf dem Tesla-Gelände in Grünheide (Quelle: dpa/Christophe Gateau)70 Hektar Kiefenwald sollen auf dem Tesla-Gelände in Grünheide gerodet werden

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sprach von einem guten Zeichen. "Brandenburg entwickelt sich mehr und mehr zu einem gewichtigen Standort der modernen Automobilindustrie in Deutschland, und Tesla hat als mittlerweile größter industrieller Arbeitgeber und Ausbilder Brandenburgs einen entscheidenden Anteil daran."

Dagegen lehnte der Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg einen Ausbau der Fabrik ab und kritisierte die Rodung von weiterem Wald. "Tesla beherrscht die jetzige Produktion nicht", warf der Verein aus Grünheide dem Unternehmen vor. "Es treten immer wieder Störungen im Betriebsablauf auf, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen." Sie verwiesen auf mehrere Brände. Zuletzt brannte es Ende September auf dem Tesla-Gelände. Die Fabrik hat bisher keine funktionierende Brandmeldeanlage.

Gesetz sieht Bürgerbeteiligung vor

Laut dem "MOZ"-Bericht sollen neue Produktionsgebäude im nordlichen Teil des Geländes entstehen. Für weitere Produktionskapazitäten müsse erneut ein Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz durchgeführt werden. Das Gesetz sieht eine Bürgerbeteiligung vor.

Die Produktion in Grünheide startete im März. Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur will Tesla bis zum ersten Quartal 2023 5.000 Autos pro Woche dort bauen. Die Fabrik läuft aber noch nicht unter Vollast: Beobachter schätzen, dass Ende September rund 2.000 Teslas pro Woche vom Band rollten. Noch im Juni hatte das Unternehmen erklärt, die Marke von 1.000 Fahrzeugen pro Woche geknackt zu haben. Von seinem urspünglichen Ziel, in Brandenburg jährlich 500.000 Fahrzeuge zu fertigen, ist das Unternehmen aber noch weit entfernt.

Derzeit beschäftigt Tesla mehr als 7.000 Mitarbeiter - in der ersten Stufe sollen es 12.000 sein, mit dem Ausbau würden es dann noch mehr. Rund 50 Prozent der derzeitigen Mitarbeiter sollen in Berlin wohnen, rund 40 Prozent in Brandenburg. Die restlichen zehn Prozent sollen ihren Wohnsitz weltweit haben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.10.2022, 15 Uhr

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