Bundesweit schlechteste Zahlungsmoral -
Unternehmen in Berlin und Brandenburg haben die bundesweit schlechteste Zahlungsmoral.
Das zeigen Zahlen der Wirtschaftsauskunftei "Crif Bürgel" vom Samstag. Das Unternehmen wertet nach eigenen Angaben regelmäßig die Bonität und das Zahlungsverhalten von mehr als 450.000 Unternehmen in Deutschland aus.
Demnach haben im Dezember 2020 rund ein Viertel (26 Prozent) der Firmen in Berlin ihre Rechnungen nicht oder nur verspätet gezahlt. Durchschnittlich überzogen sie laut der Auskunftei die Fristen um mehr als zwei Monate (68 Tage). Die Anzahl der verspätet zahlenden Unternehmen und die Dauer des Zahlungsverzugs sind bundesweit die höchsten Werte. Auf Platz zwei folgt Brandenburg mit etwa 16 Prozent säumigen Unternehmen und einer Wartezeit von knapp unter zwei Monaten (57 Tage).
Kultur- und Freizeitbranche mit hohen Zahlungsverzügen
Verspätet oder nicht bezahlte Rechnungen gehören zu den häufigsten Insolvenzursachen. Vor allem kleine Betriebe mit einem oft geringen Kapitalpolster sind bedroht, wenn Kunden nicht rechtzeitig zahlen.
Bundesweit bezahlte im Dezember jedes zehnte Unternehmen laut Crif Bürgel Rechnungen nicht pünktlich oder gar nicht. Im Dezember habe der durchschnittliche Zahlungsverzug dieser Unternehmen mit 35,5 Tagen einen neuen Höchstwert im Corona-Jahr 2020 erreicht.
Eingebrochen sei die Zahlungsmoral im Laufe des Jahres vor allem bei Firmen aus der Kultur-, Unterhaltungs- und Freizeitbranche. Viele von ihnen können in der Corona-Krise ihr Geschäft nicht ausüben und kämpfen um ihre Existenz. Der Sektor ist in Berlin besonders stark vertreten.
Sendung: Inforadio, 23.01.2021, 12:20 Uhr