Tarifstreit - Platzeck soll Vorgespräche mit Verdi und Vivantes aufnehmen
Um den Konflikt zwischen den Berliner Vivantes-Kliniken und Verdi zu lösen, will der ehemalige Brandenburger Ministerpräsident Platzeck am Montag Gespräche aufnehmen. Vorerst werden aber noch nicht alle Parteien an einem Tisch sitzen.
Im Tarifstreit zwischen den Berliner Vivantes-Krankenhäusern und der Gewerkschaft Verdi wird Matthias Platzeck (SPD) am Montag mit beiden Seiten Gespräche aufnehmen. Das bestätigte eine Sprecherin des Vivantes-Konzerns am Freitagmittag.
Dabei handle es sich lediglich um Vorgespräche, betonte die Sprecherin. Wann diese starten sollen, blieb am Freitag noch unklar. Auch nicht klar ist, wer von Vivantes dabei sein wird. Zunächst werde Platzeck mit der einen und dann mit der anderen Seite sprechen. Der ehemalige Brandenburger Ministerpräsident hatte bereits vor einigen Jahren bei einem zähen Streit zwischen der Gewerkschaft der Lokführer und der Bahn vermittelt.
Verdi lehnt Vorbedingungen ab
Laut Vivantes-Sprecherin Kristina Tschenett soll es zunächst um die Rahmenbedingungen für eine Moderation gehen, unter anderem zur Frage der Friedenspflicht. Verdi-Sprecher Ivo Garbe sprach hingegen lediglich von einer Terminabsprache für mögliche Vorgespräche. Verdi lehnt eine Schlichtung des Streits mit Friedenspflicht ab und will Vivantes zurück an den Verhandlungstisch bringen. Der Konzern wolle aber offenbar zunächst das Gespräch mit Platzeck abwarten, so Garbe.
In dem Konflikt zwischen der Gewerkschaft und den landeseigenen Kliniken, bei dem es um eine Angleichung der Tarife an den öffentlichen Dienst geht, gibt es von beiden Seiten Interesse an einer Mediation. Grundsätzlich begrüße Vivantes den Vorschlag der Berliner SPD-Chefin und Wahlsiegerin Franziska Giffey, Platzeck in die Gespräche zwischen dem kommunalen Arbeitgeberverband und Verdi einzubinden, hatte Vivantes am Mittwoch mitgeteilt.
Verdi sieht Mediation skeptisch
Für Verdi sei eine Mediation durch Platzeck denkbar, sagte Gewerkschaftssekretär Tim Graumann am Mittwoch der DPA. Es gehe in den Gesprächen nur noch um wenige Stellschrauben.
Im Vergleich dazu wirkten die Gespräche mit dem Vivantes-Mutterkonzern jedoch festgefahren, ergänzte Graumann. Ergebnisse seien für diese Woche wahrscheinlich nicht mehr zu erwarten. Wegen einer Krankmeldung aus der Vivantes-Geschäftsführung könne Verdi zur Zeit allein mit einem Stab verhandeln. Auch hier sehe er die Politik als Eigentümerin des kommunalen Klinikkonzerns mit in der Verantwortung, ergänzte Graumann.
Eine Mediation sehe er hier im Moment jedoch eher skeptisch. Denn es gehe nicht um Prozentpunkte wie bei den Tarifen der Vivantes-Töchter, sondern um Personalbesetzung samt Stellenaufbau in vielen Bereichen. Für die laufenden Gespräche mit der Charité über diese Themen sei Verdi optimistischer. In Berlin läuft der Streik an den landeseigenen Kliniken seit fast drei Wochen.
Sendung: Abendschau, 01.10.2021, 19:30 Uhr