Privatinsolvenz in Brandenburg - Er kann nicht mehr

So 13.03.22 | 11:51 Uhr | Von Sebastian Schneider, rbb|24
Ein Beratungsgespräch in der kommunalen Schuldnerberatungsstelle "Pro Solvencia" in Brandenburg an der Havel, aufgenommen am 03.03.2022 (Quelle: rbb / Schneider).
Bild: rbb / Schneider

Seit 30 Jahren schleppt Pahlke Schulden mit sich herum, die er nie wahrhaben wollte. Nun beantragt er Privatinsolvenz. Wie sich ein Mann in Brandenburg zwischen Dispo-Krediten und Umschuldungen fast verlor. Von Sebastian Schneider

Ende Dezember hat Pahlke Glück. Am Wochenende hatte sein junger Nachbar im Haus mit Kumpels gefeiert. Die Reste des Gelages stapeln sich am nächsten Tag im Flur. Stefan Pahlke versteht sich gut mit seinem Nachbarn. Er fragt ganz beiläufig, wann der Gastgeber denn wohl die Bierkästen wegbringen würde. Der vergisst es. Pahlke lauert ein paar Stunden. Dann schnappt er sich das Leergut und bringt es zum Pfandautomat. Er bekommt 19 Euro, erinnert er sich. Davon kauft er als erstes Futter für seine zwei Katzen. Von dem, was übrig blieb, besorgt er sich selber was zum Essen.

"Das war ein Fest für mich", sagt Pahlke. Tatsächlich ist es sein Tiefpunkt. Am nächsten Tag geht er wieder arbeiten, wie immer. Pahlke sagt von sich, er sei seit 1983 keinen Tag arbeitslos gewesen. Aber sein altes Leben beginnt, sich aufzulösen.

Er kann sich nicht fassen

Stefan Pahlke ist überschuldet. Das bedeutet, dass er jeden Monat mehr für seinen Lebensunterhalt und seine Zahlungsverpflichtungen ausgibt, als er einnimmt. In seinem Wohnort Brandenburg an der Havel gilt das für jeden siebten Erwachsenen, der höchste Anteil im ganzen Bundesland.

Über Geld spricht man in Deutschland nicht. Mit Geld kann man umgehen, hat es zu können. Und weil auch er das nicht anders gelernt hat, will Stefan Pahlke in diesem Text nicht erkannt werden. Er heißt in Wirklichkeit anders. Pahlke trägt blauen Schal und schwarze Brille, Ledertasche und Bürstenhaarschnitt. Er sieht aus wie der freundliche Außendienstmitarbeiter, der er mal gewesen ist.

Er sitzt in einem Café und deutet beim Erzählen mit dem Zeigefinger auf sein Gegenüber, fährt damit durch die Luft, als wolle er seine Gedanken festtackern. Es arbeitet in ihm. Er redet über einen Mann, dessen Verhalten er als erstaunlich bezeichnet. Er redet über sich. "Ich muss feststellen: Ich bin jetzt 55 Jahre alt und überhaupt nicht der, für den ich mich mein ganzes Leben lang gehalten habe. Das ist eine erschreckende Erkenntnis", sagt er. Stefan Pahlke hat etwa 60.000 Euro Schulden.

Ein Drittel sind Geringverdiener

Mehr als 183.000 Erwachsene in Brandenburg kommen wie er nicht mehr ohne Hilfe aus ihren Verpflichtungen heraus. Die Zahl der Überschuldeten insgesamt ist zwar gesunken, die Corona-Pandemie hat sich noch nicht sichtbar ausgewirkt, der Staat federte die Folgen mit Hilfsprogrammen, beispielsweise dem Kurzarbeitergeld, vergleichsweise gut ab.

Aber diese Hilfen werden zurückgefahren, dazu kommen Verbraucherpreise, die so stark steigen wie seit 30 Jahren nicht mehr. In Brandenburg sind laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung fast ein Drittel aller Vollzeitbeschäftigten Geringverdiener. Da muss nicht viel passieren und alles bricht zusammen. In den nächsten Jahren, schätzt der Bonitätsprüfer Creditreform, werden sich wieder mehr Menschen überschulden und Insolvenz beantragen müssen. Menschen wie Stefan Pahlke.

Was hat ihn bloß so ruiniert?

Pahlke stammt aus Rostock, er lernt Fleischer, zieht später nach Berlin. Anfang der 1990er geht es los, der erste Dispo, der erste Kredit. Warum er die Kontrolle verliert, kann er im Rückblick nicht sagen. "Das waren einfach Sachen, die in mein Leben eingeflossen sind", so beschreibt er es heute. "Beziehungen, Kinder meiner Partnerinnen, wir haben viel unternommen. Die konnten sich das leisten. Ich nicht", erinnert sich Pahlke.

Mal ein Flug zur Fastnacht nach Basel, später Reisen nach Irland und Indien, er arbeitet ja, denkt sich Pahlke, das kommt schon wieder rein. Er feiert und trinkt gerne, trinkt oft. Er ist nicht gut alleine. Mit seinen Freunden vom Wassersportverein fährt er jedes Wochenende zu Wettkämpfen. Es läppert sich."Ich hätte mich nie getraut, zu sagen, dass ich nicht mitkommen kann", sagt er.

Irgendwann aber platzt der erste Dispo, beschönigend "Verfügungsrahmen" genannt. Die Bank bietet ihm eine Umschuldung an. Er bedient den Kredit und steckt doch bald wieder in den Miesen. Um Löcher zu stopfen, hangelt er sich neben seiner Stelle im Großhandel von Nebenjob zu Nebenjob, er schuftet in der Gastronomie, auf dem Bau, renoviert Wohnungen. Eigene Kinder hat er nicht. "Menschen, die schon einmal umgeschuldet haben, die ausdrücklich darum bitten, nie wieder so einen Kredit zu bekommen, – denen sollte man nicht wie mein Bankberater damals sagen: '500 Euro Dispo sind normal. Sie brauchen den ja nicht anfassen.' Das ist so, wie einem Hund eine saftige Knackwurst vors Maul zu legen und ihm zu sagen: 'Du musst es ja nicht fressen'", sagt Pahlke.

Wenn ich mal wie ein normaler Mensch auf der Couch geblieben wäre, dann hätte ich die Probleme schon viel früher erkannt, weil ich mich reflektiert hätte. Hab ich nie gemacht. Ich bin immer unterwegs gewesen, hab immer Geld verdient. Geld für meine Gläubiger.

Nur nie stillstehen

Aus 500 Euro werden nach einem halben Jahr wieder 3.000 Euro. Dann 5.000. Das Geld ist nicht greifbar. Pahlke steuert seine Finanzen wie auf Blindflug. Die nächste Umschuldung. Er schläft jetzt schlecht. Eine neue Kreditkarte, wieder ein Dispo.

Als auch der ausgereizt ist, blättert Pahlke verzweifelt eine Zeitung durch. In einer Anzeige verspricht man ihm schnelle Hilfe. Er fährt zu einem Keller in Weissensee. "Das war Milieu", sagt Pahlke. Aber ist wieder flüssig, nur das zählt. Zu welchem Preis, das hat ihn nicht interessiert. Als er vor Kurzem seinen Insolvenzantrag vorbereitet, liest er die Zinshöhe nach. Es waren 15 Prozent.

Je mehr er sich in das Netz aus Verbindlichkeiten verstrickt, desto mehr verbirgt Stefan Pahlke sein Problem, auch vor sich selbst. Er hält nie inne. Die Angst vor der Arbeitslosigkeit hat ihn immer getrieben, ständig Geld ranzuschaffen hat ihn abgelenkt, so sieht er es heute. Ansonsten wäre alles zusammengebrochen. "Ich habe immer eine Lebenspartnerin gesucht, die sagt: Mein Mann ist toll, er kann vieles gut. Aber das Finanzielle, das übernehme lieber ich. Aber diese Frau habe ich nie gefunden. Weil ich nicht drüber geredet habe", sagt er.

Kassensturz

Mit seiner letzten Lebensgefährtin ist es anders. Sie merkt ihm an, dass er etwas mitschleppt, fordert ihn auf, in sich hineinzuhorchen. Er wiegelt ab. Sie trennen sich. In den Wochen danach geht ihm endgültig die Kohle aus. Er hat alles überzogen. Jetzt hockt er mit seinen Katzen in seiner Zwei-Zimmer-Wohnung und kann sich nichts mehr zu essen kaufen. Er verhökert alte Bürostühle, macht zu Geld, was er kann. Die Bierkästen seines Nachbarn zum Beispiel. Dann ruft er seine Ex-Partnerin an und sagt ihr, er habe ein Problem.

Stefan Pahlke legt alles auf seinen Wohnzimmertisch: Zwei Kreditverträge, vier Kreditkarten mit jeweils 2.000 Euro Minus, alle Papiere, in denen steht, dass jemand Geld von ihm will. Er macht Kassensturz. "Als ich das gelesen habe, habe ich keine Luft mehr gekriegt. An diesem Tag habe ich gedacht, dass ich am liebsten in den Wald gehen und Schluss machen möchte. Aber dann dachte ich: So will ich mich nicht verabschieden", sagt Pahlke. Im Februar schickt seine Ex-Freundin ihn zur Schuldnerberatung.

Ich hatte die letzten Jahre immer das Gefühl, ich werde irgendwann auffliegen. Aber ich wusste gar nicht womit und warum, nur, dass es passieren würde. Weil ich als normal eingestuft habe, was mir längst über den Kopf gewachsen war.

Er kann es vertragen

Zwischen der Lagerhalle einer Baustofffirma und der Post steht ein Gebäudeblock, immer wieder brummen Lkw vorbei. Erdgeschoss, Leuchtstoffröhren, strapazierfähiger Teppichboden, ein Zimmerspringbrunnen. An einem ovalen Bürotisch sitzt Anja Ullrich, Vize-Vorsitzende des Vereins "Pro Solvencia", der die kommunale Schuldnerberatung betreibt.

Ullrich hat in derselben Stadt kurz nach der Wende als Bankerin Kredite ausgegeben. Junge Männer, wie Pahlke damals einer war, saßen ihr gegenüber, mit großen Träumen und ohne jedes Gespür für ihre Möglichkeiten. Ein Familienvater weinte, als sie ihm die Finanzierung eines Porsches verweigerte, erinnert sie sich. "Es geht uns nicht darum, die Leute zu erziehen, sondern ihnen zu zeigen, wie sie wieder aus ihrer Lage herausfinden können", sagt Anja Ullrich heute. "Es steht mir nicht zu, darüber zu richten, was jemanden zu uns geführt hat."

Man bekomme aber schnell ein Gefühl dafür, wieviel Wahrheit man einem Klienten zumuten könne. Stefan Pahlke kann was vertragen. Ihre Kollegin sagt ihm bei seinem ersten Termin: "Sie geben viel zu viel Geld für Katzenfutter aus." Es waren 160 Euro im Monat.

Der Mann entpuppt sich schnell als ein ungewöhnlicher Fall. Er macht mit. Und er hat Glück, denn er kommt noch rechtzeitig. Sein Konto ist noch nicht gepfändet. Er hat einen festen Job, seine Briefe geöffnet, seine Raten immer bedient. Ihm haben sie nicht den Strom abgestellt. Er ist nicht akut von Räumung bedroht. Ihm kann man noch etwas wegnehmen. Er schämt sich. Die meisten kämen erst, wenn gar nichts mehr geht, sagt Anja Ullrich.

Anja Ullrich, Vize-Vorsitzende des Vereins "Pro Solvencia", der die kommunale Schuldnerberatungsstelle "Pro Solvencia" in Brandenburg an der Havel betreibt, aufgenommen am 03.03.2022 (Quelle: rbb / Schneider)."Es steht mir nicht zu, zu richten": Anja Ullrich, die Vize-Vorsitzende des Vereins "Pro Solvencia"

Kauf jetzt, zahl später

Priorität hat für die Beraterinnen immer die Wohnung. Ist die Miete erstmal gesichert, helfen sie den Klienten, wieder einen Bezug zu Geld zu bekommen. Der Trick ist zum Beispiel, jede Woche nur einen bestimmten Betrag abzuheben und dann auch nur dieses Geld auszugeben. Für einen Alleinstehenden empfehlen sie in der Regel 75 Euro. Die Scheine werden in Briefumschlägen sortiert, auf die die Schuldner dann den jeweiligen Zweck notieren: Essen, Telefon, Kleidung, Schulsachen.

Das Problem betrifft längst nicht mehr nur die Hartz-IV-Dynastien der Stadt, die Familien, in denen sich die staatlich verwaltete Armut bereits so festgesetzt hat, dass selbst die Kinder nichts kennen als ein Leben mit immer neuen Schulden, die die alten ersetzen. Seit Jahren kommen auch mehr Menschen aus der Mittelschicht zur Beratung, Menschen mit festen Jobs, denen es auf ersten Blick nicht schlecht geht, wie Stefan Pahlke. Und die Klienten werden jünger, sagt Anja Ullrich.

Auf etwas zu sparen werde unpopulärer, so erlebt sie es. Alles sofort haben zu können, das sei bei vielen der Anspruch. So überschätzten sie sich. Firmen wie Klarna, Paypal oder Afterpay bieten heute bei jedem Online-Kauf an, später zu bezahlen - dafür braucht man nur ein paar Haken zu setzen. So leicht wie heute war es noch nie. Wird schon hinhauen, irgendwie. "Aber wenn ich das Geld für diesen Kauf jetzt nicht habe, woher soll ich es in sechs Monaten haben?", fragt Ullrich.

Die Altstadt von Brandenburg an der Havel, aufgenommen am 11.03.2022 (Quelle: rbb / Schneider).Die Brandenburger Altstadt. Manche Familien schaffen es nie aus der Schuldenspirale raus. Sie kommen immer wieder in die Beratung zurück.

Vom Leben gelernt, nicht von der Schule

In Brandenburg gab es 2021 etwa 56 Prozent mehr Privatinsolvenz-Verfahren als im Vorjahr. Die Stadt Brandenburg an der Havel liegt auch hier ganz vorne. Die Zahlen aber sind in ganz Deutschland gestiegen. Das hat laut Kreditexperten vor allem einen Grund: Seit Anfang 2021 dauert ein Verfahren bei Privatpersonen nur noch drei, statt sechs Jahre. Eine Entscheidung der EU, um die Regeln in der Union anzugleichen.

Überschuldete sind damit schneller aus dem Gröbsten heraus. Nach den drei Jahren werden alle Schulden gestrichen und die Betroffenen haben die Chance auf einen Neubeginn.

"Deutschland braucht kein Turbo-Insolvenzverfahren", sagte die Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen dem Handelsblatt. Ihre Branche macht 4,7 Milliarden Euro Jahresumsatz. Sie verdient gut daran, wenn Schulden länger bestehen bleiben.

Die Verkürzung der Privatinsolvenz sieht aber auch Anja Ullrich kritisch, aus anderen Gründen. Sie verstärke den Drehtür-Effekt vieler Schuldner: Sie dächten, sie könnten nach Ablauf der drei Jahre einfach weitermachen wie vorher. Nur: Nach Abschluss eines Verfahrens hat man erst elf Jahre später wieder die Chance auf eine Restschuldbefreiung. "Sie haben zwar auch bei der zweiten Insolvenz eine Zeitlang Ruhe vor ihren Gläubigern. Aber danach stehen die wieder vor ihrer Tür, mit einem Vollstreckungstitel. Und der ist 30 Jahre gültig", sagt Ullrich. Dann kommt der Gerichtsvollzieher.

Wieso lernt man in der Schule nicht, welche Kosten wirklich auf einen zukommen, wenn man zuhause auszieht? Welche Folgen Kredite haben können? Wieso wird die Steuererklärung nur als die öde Pflicht gezeigt, die sie ist – und nicht auch als Chance, Geld zurückzubekommen, das man dann für schöne Dinge ausgeben kann? Der Umgang mit Geld müsste im Unterricht eine viel größere Rolle spielen, fordern Schuldnerberaterinnen wie Anja Ullrich.

Service

Zweite Chance

Stefan Pahlke begibt sich nun in die Hände des Insolvenzverwalters. Wenn alles läuft wie geplant, kann er nun jeden Monat einen pfändungsfreien Betrag behalten, 1.260 Euro netto für alles, was er zum Leben braucht. Jeder weitere Euro wird nach einem festgelegten Schlüssel an die Gläubiger verteilt. Was nach der Insolvenz noch offen ist, schreiben sie als Verlust ab. Auch die Schufa löscht die Einträge.

Laut Creditreform wählen nur zwei Prozent aller verschuldeten Deutschen diesen Weg. Auch Pahlke hat Jahrzehnte gebraucht, bis er sich eingestehen musste, dass ihm keine andere Möglichkeit mehr blieb. Er hat mit Hilfe der Beratung ein neues Konto eröffnet, das nicht gepfändet wird. Nach Jahrzehnten steht da zum ersten Mal ein Gehalt, von dem nur Miete und Strom abgehen und ansonsten nichts mehr. Das sei surreal, sagt er. Pahlke arbeitet als Haustechniker, in seiner Firma kennen die meisten Kollegen seine Geschichte. "Ich merke, wie gut mir das tut, dass sie zu 100 Prozent wissen, wer ich bin. Ich habe nichts zu verlieren", sagt er.

Sein Vermieter schrieb die Miete für die nächsten drei Jahre fest, damit Pahlke für die Insolvenz planen kann. Er hat die Abschläge bei seinem Stromversorger senken lassen, seinen großen Kühlschrank durch einen gebrauchten kleineren ersetzt. Er rührt keinen Alkohol mehr an, sagt er. Die Katzen müssen jetzt das günstigere Futter fressen. Wollen sie nicht, sind sie eben nicht hungrig genug.

Ich kenne Menschen, die machen sowas mit Vorsatz. Die habe ich innerlich verurteilt. Du kannst doch nicht Schulden machen und weißt dabei, dass Du sie nie zurückzahlen kannst, habe ich gedacht. Aber bin ich einen Deut besser?

Wie für dich gemacht

Den Schock merkt man Pahlke noch an. Um alles zu verarbeiten hilft ihm seine Gitarre, er schreibt an einem Song. "Wie für dich gemacht" soll er heißen, benannt nach dem Kredit einer Bank, den man aus der Fernsehwerbung kennt. "Rückenwind geben", nennt sie ihr Geschäft. Inzwischen kann er darüber schmunzeln, wie leicht solche Werbespots das Schuldenmachen erscheinen lassen. Aber er wolle die Verantwortung nicht auf andere schieben, sagt er.

Er denke jeden Tag an die Gläubiger, zwei Banken, drei Kreditkartenfirmen. "Die haben mir Geld geliehen, geholfen und jetzt kriegen sie einfach nur einen Brief, dass ich Insolvenz beantragen werde. Das zu akzeptieren, fällt mir schwer", sagt er. Am Donnerstag ging die Post raus.

Pahlke hat Angst, was passiert, wenn die drei Jahre vorbei sind. Plötzlich 800 Euro mehr im Monat, und keiner der aufpasst - was macht er dann? Man sollte Leuten wie ihm eine Kreditsperre geben, findet er, jedem, der das Privileg einer Privatinsolvenz hatte. Er will ein bisschen von dieser Angst behalten, sich nicht ganz über den Weg trauen, damit er nicht wieder abrutscht. "Wenn Du denkst, Du hast alles im Griff, dann steigt die Gefahr, dass Du rückfällig wirst", sagt er.

Beitrag von Sebastian Schneider, rbb|24

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