Nord-Süd-Gefälle bei Spritpreisen - In Berlin wird mit am billigsten getankt

Do 08.09.22 | 17:49 Uhr
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Symbolbild: Eine Tankstelle aufgenommen am 1.9.2022 (Quelle: IMAGO/Piero Nigro)
Audio: rbb 88.8 | Fr 09.09.22 | Mehring, S. | Bild: IMAGO/Piero Nigro

Nach dem Wegfall des Tankrabattes hat das Bundeskartellamt ein massives Nord-Süd-Gefälle bei den Spritpreisen festgestellt. So habe der Liter E5 am vergangenen Montag in Berlin im Schnitt 1,95 Euro gekostet. Im Süden Bayerns mussten Autofahrer dagegen bis zu 2,20 Euro bezahlen. Zwischen der günstigsten und der teuersten Region in Deutschland ermittelte das Bundeskartellamt einen Unterschied von 27 Cent pro Liter.

Auch beim Diesel mussten die Bayern am meisten zahlen. Am härtesten traf es dabei die Region um und südlich von München mit Werten knapp unterhalb von 2,28 Euro pro Liter. Am billigsten war der Selbstzünder in Bremen und Teilen Berlins mit Werten oberhalb von 2,04 Euro. Anders als beim Superbenzin war Baden-Württemberg hier vergleichsweise teuer. Das Kartellamt ermittelte bundesweite Preisunterschiede von bis zu 24 Cent pro Liter Diesel.

Tanken am Abend günstiger

Die Kraftstoffpreise schwanken auch im Laufe eines Tages sehr stark, so das Kartellamt. In der gleichen Stadt oder Region seien Preisunterschiede von mehr als 20 Cent pro Liter zu verzeichnen. An ein und derselben Tankstelle käme es im Tagesverlauf zu Preisschwankungen von bis zu 13 Cent pro Liter. Am günstigsten sei Tanken am Abend.

Insgesamt ist Sprit nach dem Ende des Steuerrabatts wieder sehr teuer: "Die Branche führt vor allem Knappheiten und Kostensteigerungen ins Feld", sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Es gebe "bestimmte Umstände" wie den Abbau von Raffineriekapazitäten in der Pandemie, den Wegfall von Importen aus Russland, Ausfälle von Raffinerien, Transportprobleme wegen des Niedrigwassers und den Wiederanstieg der Nachfrage, die man berücksichtigen müsse. "Ob die Preisentwicklung und der nach wie vor große Abstand zu den Rohölpreisen dadurch hinreichend erklärt werden kann, dem gehen wir in unserer Untersuchung der Raffinerie- und Großhandelsebene nach."

Nach dem Ende des Tankrabatts stiegen die Spritpreise zum Teil deutlich. Über Nacht waren 20 Cent und mehr für den Liter fällig.

Sendung: Inforadio, 08.09.2022, 16:28

8 Kommentare

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  1. 8.

    Früher ging es auch ohne Waschmaschine, öffentliche Verkehrsmittel, Supermarkt und moderne Medizin. Früher ging es auch ohne Gewerkschaften, ohne Demokratie und ohne Liberalismus. Früher war halt alles besser.
    Sehr schwaches Argument!

  2. 7.

    Dann natürlich auch die Preise rauf für alles, was Sie bestellen.

  3. 6.

    Die Kommentare hier beweisen es auch: Wir haben tatsächlich eine wegeabhängige Maut: Wer viel fährt, zahlt entsprechend mehr... Was die Kommentare nicht sagen: Das das Geld beliebig verwendet wird.

  4. 5.

    Wieso sollte die "Politik" wollen, dass der Sprit in Deutschland unterschiedlich teuer ist? Geben Sie doch einfach mal denen die Verantwortung, die die Preise machen und daran tatsächlich verdienen, nämlich den Mineralölkonzernen. Da wird das Geld für die Großaktionäre und deren Gewinnausschüttung gescheffelt. Wenn die Steuern wieder gesenkt würden, hebt das die Gewinnspanne der Konzerne

  5. 4.

    Sie haben bei der Betrachtung leider die Hälfte vergessen. Sie beschreiben ein Phänomen (Kostenunterschiede nach Region), gehen aber auf keine Ursachen ein und erklären auch nicht, ob das schon vor der Krise so war oder eine neue Entwicklung ist.
    Grundsätzlich ist das Leben in Berlin absolut betrachtet sehr günstig im Vergleich zu anderen Regionen. Dafür ist in Berlin aber auch die Kaufkraft viel niedriger, sodass es im Verhältnis - soweit ich Informiert bin - keine riesigen Unterschiede gibt.

  6. 3.

    Und immer noch viel zu Preiswert.
    5 € und mehr sollte der Liter Kraftstoff kosten.
    Zum einen um die Energie und Verkehrswende zu schaffen und zum andern um den klammen Stastshaushalt zu finanzieren.
    Früher gings auch ohne Auto. Die Menschen müssen Ihre Komfortzone endlich verlassen.
    Und natürlich muss der Staat da mitueihen und den ÖPNV ausbauen.

  7. 2.

    Dieses Problem ist doch von der Politik so gewollt und der Staat verdient Kräftig mit bei den Steuern auf Benzin und Diesel. Die Halbierung der Steuern würde Beiden helfen dem Verbraucher/in und würde trotzdem noch Steuereinnahmen für den Staat bringen.

  8. 1.

    Hab mein Auto eh verkauft.
    Zum Glück!

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