Nord-Süd-Gefälle bei Spritpreisen -

Nach dem Wegfall des Tankrabattes hat das Bundeskartellamt ein massives Nord-Süd-Gefälle bei den Spritpreisen festgestellt. So habe der Liter E5 am vergangenen Montag in Berlin im Schnitt 1,95 Euro gekostet. Im Süden Bayerns mussten Autofahrer dagegen bis zu 2,20 Euro bezahlen. Zwischen der günstigsten und der teuersten Region in Deutschland ermittelte das Bundeskartellamt einen Unterschied von 27 Cent pro Liter.
Auch beim Diesel mussten die Bayern am meisten zahlen. Am härtesten traf es dabei die Region um und südlich von München mit Werten knapp unterhalb von 2,28 Euro pro Liter. Am billigsten war der Selbstzünder in Bremen und Teilen Berlins mit Werten oberhalb von 2,04 Euro. Anders als beim Superbenzin war Baden-Württemberg hier vergleichsweise teuer. Das Kartellamt ermittelte bundesweite Preisunterschiede von bis zu 24 Cent pro Liter Diesel.
Tanken am Abend günstiger
Die Kraftstoffpreise schwanken auch im Laufe eines Tages sehr stark, so das Kartellamt. In der gleichen Stadt oder Region seien Preisunterschiede von mehr als 20 Cent pro Liter zu verzeichnen. An ein und derselben Tankstelle käme es im Tagesverlauf zu Preisschwankungen von bis zu 13 Cent pro Liter. Am günstigsten sei Tanken am Abend.
Insgesamt ist Sprit nach dem Ende des Steuerrabatts wieder sehr teuer: "Die Branche führt vor allem Knappheiten und Kostensteigerungen ins Feld", sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Es gebe "bestimmte Umstände" wie den Abbau von Raffineriekapazitäten in der Pandemie, den Wegfall von Importen aus Russland, Ausfälle von Raffinerien, Transportprobleme wegen des Niedrigwassers und den Wiederanstieg der Nachfrage, die man berücksichtigen müsse. "Ob die Preisentwicklung und der nach wie vor große Abstand zu den Rohölpreisen dadurch hinreichend erklärt werden kann, dem gehen wir in unserer Untersuchung der Raffinerie- und Großhandelsebene nach."
Nach dem Ende des Tankrabatts stiegen die Spritpreise zum Teil deutlich. Über Nacht waren 20 Cent und mehr für den Liter fällig.
Sendung: Inforadio, 08.09.2022, 16:28