38 Starts und Landungen am BER gestrichen - Warnstreik der Eurowings-Piloten führt zu Flugausfällen

Do 06.10.22 | 19:48 Uhr
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Symbolbild: Ein Anzeigendisplay informiert über die annullierten Flüge der Airline Eurowings (Quelle: IMAGO/Ying Tang)
Video: rbb24 | 06.10.2022 | Bild: IMAGO/Ying Tang

Fluggäste von Eurowings mussten am Donnerstag mit Ausfällen und Verspätungen ihrer Flüge rechnen. Wegen eines Streiks der Pilotinnen und Piloten bei der Lufthansa-Tochter sind viele Flüge ausgefallen - auch am Flughafen BER.

Am Flughafen BER in Schönefeld (Dahme-Spreewald) sind wegen eines eintägigen Pilotenstreiks am Donnerstag etliche Eurowings-Flüge ausgefallen. Von insgesamt 50 geplanten Starts und Landungen seien 38 gestrichen worden, sagte ein Eurowings-Sprecher am Donnerstag.

Das gelte sowohl für innerdeutsche Verbindungen etwa nach Düsseldorf, Stuttgart oder Köln/Bonn, aber zum Beispiel auch für Flüge nach Palma de Mallorca, hieß es. Insgesamt seien bis zu 5.000 Fluggäste betroffen, sagte der Sprecher der Fluggesellschaft. Demnach haben zahlreiche betroffene Kunden auf eine andere Airline umgebucht, den Flug verschoben oder sind auf die Bahn umgestiegen.

BER-Sprecher Jan-Peter Haack ergänzte, die Auswirkungen des Pilotenstreiks seien überschaubar. Am BER gebe es zurzeit täglich fast 500 Starts und Landungen. Die Zahl der Flugstreichungen sei im Vergleich dazu gering. "Es bricht nicht das Chaos aus", so Haack weiter. Die betroffenen Fluggäste seien zuvor informiert worden und in aller Regel gar nicht erst zum Flughafen gefahren.

Haack empfahl dennoch, Fluggäste mit einem Abflugtermin am Donnerstag sollten sich sicherheitshalber an die Airline wenden und ihren Flugstatus überprüfen. Auch die Fluggesellschaft rief Reisende dazu auf, sich auf der Webseite des Unternehmens [eurowings.com] oder über die Eurowings-Kunden-App aktuell danach zu erkundigen, ob Flüge durchgeführt würden.

Es war bereits der dritte große Ausstand von Beschäftigten der Lufthansa-Gruppe in
diesem Jahr.

Verhandlungen über einen Manteltarif gescheitert

Zu dem Pilotenstreik bei der Lufthansa-Tochter hatte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) aufgerufen, nachdem die Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag gescheitert waren. Der Gewerkschaft geht es in dem Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen. Eine zentrale Forderung ist die Entlastung der Mitarbeiter beispielsweise durch eine Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten.

Eurowings kritisiert den Streik als unverhältnismäßig und unverantwortlich. Personalchef Kai Duve nannte die Forderungen "in Zeiten, in denen sich Millionen Menschen vor einem kalten Winter und der nächsten Heizkostenrechnung fürchten" maßlos und gefährlich für die Zukunftsfähigkeit des Flugbetriebs und die Arbeitsplätze. Die Umsetzung würde 20 Prozent der Eurowings-Flüge unmöglich machen.

118 Flüge in Düsseldorf gestrichen

Trotz des Arbeitskampfes ging Eurowings davon aus, auch am Streiktag insgesamt über 30.000 Fluggäste ans Ziel zu bringen, wie ein Firmensprecher am Donnerstag sagte. Damit komme rund die Hälfte der gebuchten Passagiere ans Ziel. Durchschnittlich führt die Lufthansa-Tochter täglich rund 500 Flüge mit 50.000 bis 70.000 Passagieren zu Reisezielen in Deutschland und Europa durch.

Allein in Düsseldorf, dem größten Standort von Eurowings, wurden nach früheren Angaben des Flughafens 118 Flüge gestrichen. In Köln/Bonn wurden 61 der geplanten 90 Verbindungen gestrichen, in Hamburg 72 und in Stuttgart 54 Flüge. Die Airline Eurowings Discover, die ab dem Flughafen Frankfurt und auch München fliegt, sei hingegen nicht vom
Streik betroffen, hatte ein Eurowings-Sprecher erklärt.

Dass Eurowings trotz des Streiks noch knapp die Hälfte der geplanten Flüge anbieten konnte, lag vor allem daran, dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen waren. Sie fliege "unter Volllast", hieß es. Außerdem setzte die Airline Flugzeuge von Partnergesellschaften ein, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen.

Sendung: rbb24, 06.10.2022, 13:00 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    " und jetzt werden die Passagiere in Haftung genommen. "

    die werden nicht in Haftung genommen, deren Flug fällt nur aus. Die Passagiere sind aber die Einnahmequelle der Airlines und somit wird das Management getroffen. Wenn durch einen Streik niemend betroffen wäre, dann wäre der sinnlos.

  2. 5.

    In der Pandemie haben sie um ihre Arbeitsplätze gezittert, und hätten sonst was gegeben, und jetzt werden die Passagiere in Haftung genommen. Eigentlich sollten alle froh sein, überhaupt noch einen Arbeitsplatz zu haben. Die Zeiten werden sich aber auch noch ändern. Das kann schneller gehen, als sich mancher ausmalen kann.

  3. 4.

    Richtig - andere frieren - deshalb dürft ihr nicht streiken. Es gibt Menschen auf der Welt die haben keine Wohnung - also sollen wir ab morgen deshalb alle unsere Wohnungen aufgeben? Gerade die Piloten sind doch während Corona von ihren Arbeitgebern mies behandelt worden - ab er daran erinnert sich schon keiner mehr, oder?
    Gerade die Vorstände die sich ihre Boni um 25% erhöht haben holen jetzt die moralische Keule raus? Irgendwie etwas plump, oder?

  4. 3.

    Die Verknüpfung mit "kaltem Winter" bedient sehr durchsichtig die Neid- u. Missgunstdebatte. Da sollen die Bürger aufgewiegelt werden, um die Ausbeutung weiter betreiben zu können? Schlimmer noch, nun noch mit moralischer Attitüde...

    P.S. Wenn man den Verhandlungspartner öffentlich moralisch schlecht macht, wird man als Verhandlungspartner nicht mehr akzeptiert und befeuert erst recht den Streik.

  5. 2.

    Herr Kai Duve hat jahrelang 20% mehr Flüge und damit Einnahmen "genossen" als praktisch möglich gewesen sind. Da gibt es ein Wort: Ausbeutung.

  6. 1.

    Solidarität mit allen Streikenden!

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